RE: Vergütung von Linsen

#16 von MikeB ( gelöscht ) , 11.10.2005 12:55

Ja, ich will ja gar nicht streiten, bin nur total im Streß diese Woche. Aber jetzt ist Pause und ich werde mal etwas konkreter:

Also der Hauptbestandteil von Glas ist immer SiO², auch Kieselsäure genannt. Diese Kieselsäure kommt in der Natur sehr häufig und in verschiedenen Formen vor, von Quarz Sand bis zum feinen Amethyst, als Macrokristalle, microkristallin sowie in amorpher Form.

Der Lichtbrechungsindex ist genau exakt wie du geschrieben hast, und er gibt an um welchen Faktor die Geschwindigkeit von elektomag. Wellen, zu denen auch Licht gehört, in diesem Medium langsamer sind als im Vakuum, auch unsere Atmosphäre hat einen kleinen Lichtbrechungsindex.
Durch diese Abbremsung entstehen bestimmte Effekte, die durchaus auch gewollt sein können, aber bei der Optik, speziell hier im Objektivbau (Reflexe, geisterbilder, mangelnde Transmission) stören.
Mit diesen Entspieglungen und Vergütungen kenne ich mich nicht aus, mir ist nur bekannt welche Vorteile sie bringen.
Nun, wieder zur Glasherstellung; für solche hochwertigen optischen Gläser verwendet man heute wohl meistens synth. Quarz, es wird hierzu in einer Nährlösung unter bestimmten Bedingungen ein Quarzkristall gezüchtet. Man ahmt einen Vorgang der in der Natur stattfand, bzw immer noch stattfindet nach.
Das hat den Vorteil das der so gewonnene Quarzkristall frei von Verunreinigungen und Spurenelementen ist, die bei den entsprechenden Naturprodukten auch bestimmte Farben verursachen.
Das prominenteste Beispiel ist der Amethyst, bei dem Eisen, chemisch Fe, die typisch violette Farbe verursacht.

Aber weiter mit der Glasherstellung

Nun wird dieser Kristall gemahlen dass ein Granulat entsteht, und unter Beimengung anderer Stoffe, die bestimmte Eigenschaften haben, die erwünscht sind, geschmolzen.
Der Quarz verliert durch diesen Erhitzungsvorgang sein Kristallgitter und büßt seine ursprüngliche Härte 7 ein, so wird er ein amorpher Material mit Härte um die 5, je nach Beimengungen und Zusätzen.

Mir ging es ja um dieses falsche Wort, "kristallin" bezeichnet den Aufbau eines Materials aus vielen mikroskopisch kleinen Mikrokristallen, prominentestes Beispiel beim Quarz ist die Chalcedon Gruppe die auch in der Natur in vielen Farben vorkommt. Und genau dieses Material ist für optische Zwecke nicht geeignet da undurchsichtig.

Zusammenfassend:

Einzel Kristall bzw. Macrokristall:

in der Natur, z.B. Bergkristall, Amethyst, und von Menschen hergestellt natürlich synth. Quarz

Microkristallin:

Chalcedone

derbe Quarze:

Jaspis, Achat

amorph:

Opal, und, für uns wichtig, GLAS (hier Ursprungsmaterial syth. hergestellter Quarz)!

Es ist ein sehr komplexes und interessantes Thema, wie ich schon weiter oben geschrieben habe der Diamant (Härte 10), reiner Kohlenstoff ( c), kubisch kristallisiert entspricht chemisch gesehen Graphit, das ungleich weicher ist und in Bleistift Minen verwendung findet.
Wobei für industrielle Zwecke heutzutage auch fast ausschließlich synth. Diamant zu Verwendung kommt, obwohl die Herstellung dieses teuerer ist als natürlicher Diamant.
Es gibt auch noch eine microkristalline Sonderform des Diamanten, der Carbonato, ich denke das ist vielen gar nicht bewusst. Dieser ist selten, unansehlich schwarz zeichnet sich aber durch eine besondere "Zähigkeit" gegenüber dem "Normalen" Diamant aus.
So, Paus e vorbei und gleich sind wir off Topic, lach! /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />



MikeB

RE: Vergütung von Linsen

#17 von Tilo Schieck ( gelöscht ) , 15.10.2005 20:48

Mmh, mit dem korrekten Verwendung der Terminologie "kristallin" habe ich nun keine Schwierigkeiten mehr. Das beschriebene Glasherstellungsverfahren für optisches Glas löst jedoch schon ein wenig Stirnrunzeln bei mir aus. Ich will niemanden auf die Füße treten, aber ich werde demnächst doch auch einen längeren Beitrag zu Materialen in der optischen Industrie einstellen müssen, zu denen neben Glas in den verschiedenen Variationen eben auch Kristalle u.a. Materialien gehören, wobei Glas natürlich am meisten verwendet wird. Dies werde ich aber dann in neuem Thread machen, da es mit Vergütung nur bedingt zu tun hat. Leider war dazu in der letzten Woche die Zeit zu knapp und jetzt fahre ich erst einmal eine Woche in die Sächsische Schweiz zum Wandern und fotografieren - ganz ohne Theorie
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Wer schon einmal eine sehr leicht verständlich geschriebene Darstellung der Produktion speziell von optischen Glas lesen möchte, sei hierher verwiesen:
www.optikpraxis.de

Hat aber, wenn auch aus Jena, nichts mit mir zu tun.

Gruß Tilo



Tilo Schieck

   

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