RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#1 von Manni-Z. ( gelöscht ) , 14.04.2006 16:18

Hallo zusammen

Wie ist es bei Euch, warum habt Ihr eigentlich eine Minolta MF? Nüchtern betrachtet hatten die meisten anderen Kamerahersteller mindestens ein jeweilig besseres Modell im Angebot, wenn man mal von der XM absieht, die wohl kaum einer hat und die zudem ein ziemlicher Klotz ist, zur XD-7 Zeit gab es von Nikon z.B. die F3, die FM2/FE2 standen in den Startlöchern, von Canon die A1, Contax hatte die RTS, danach die RTSII, Pentax hatte die LX alles Kameras mit einer offiziellen verschlußzeit von 1/2000sec, wechselbare Sucherscheiben, schnelleren Motoren, die RTSII dann mit dem genialen Lichtwertspeicher, alle zudem recht handlich und die nächstkleineren Modelle konnten es meist immer noch mit der XD-7 aufnehmen. Und kaum vorstellbar, daß in den 80er Jahren die X-700 das Spitzenmodell im MF-Bereich war. Zudem hatten andere Hersteller ein weitaus kompletteres Objektiv-Programm mit teilweise besseren Optiken.
Ich weiß, diese Frage ist ein wenig ketzterisch, aber durchaus ernst gemeint, was hat euch damals oder aber auch später dazu bewogen Minolta zu nehmen?
Ich für meinen Teil kann dazu sagen, wenn das Geld reichen würde, dann nähme ich mir wieder eine Contax, wegen der RTSII und wegen der Objektive, Canon scheidet aus, zuviel Plastik und mit dem Bajonett habe ich mich auch nie anfreunden können, Nikon habe ich auch noch nie sonderlich gemocht, bei den früheren Objektiven sehen die Zahlen eher wie eingestanzt denn wie sauber graviert aus, das Ko-Kriterium aber ist, daß man zum Auslösen den Schnellspannhebel vom Gehäuse wegklappen muß (FE, FM), da ich grundsätzlich mit dem linken Auge durch den Sucher sehe ist der dann doch enorm störend. Pentax hat mir zuwenig wirklich gute Optiken, wenngleich die LX...


Euch allen ein schönes Osterfest

MfG

Manni



Manni-Z.

RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#2 von matthiaspaul , 14.04.2006 16:55

ZITAt (Manni-Z. @ 14.04.2006 - 16:18) Wie ist es bei Euch, warum habt Ihr eigentlich eine Minolta MF? Zudem hatten andere Hersteller ein weitaus kompletteres Objektiv-Programm mit teilweise besseren Optiken.[/quote]
Ich denke, viele Leute haben Minolta auch gerade wegen der vielen hervorragenden Objektive auf Leica-Niveau gewählt - und Auswahl gab es damals auch noch mehr als genug (anders als im AF-System, wo viele Dinge einfach fehlen und immer fehlten - mal ganz unabhängig von der aktuellen Situation). Und im alten MF-System gab es auch noch eine Unmenge an gut durchdachtem Makrozubehör. Meines Wissens war die XD-7 auch der erste Multi-Automat. Und Minolta hat damals (mit der CLE und der X-700/X-500) die TTL-Blitztechnik (Blitz-Direktmessung) am Markt etabliert (wenn sie sie auch nicht erfunden haben, so haben sie doch einen großen Beitrag zum Erfolg geleistet). Die Kameras boten zu ihrer Zeit vergleichsweise fortschrittliche Funktionen, eine intuitive Bedienung und ergonomisch gutes Design, und die Preise waren im Vergleich mit anderen Marken noch ziemlich moderat.
Was Minolta leider nie verstanden hat: Einmal alle Errungenschaften in einer einzigen Kamera zu vereinen, in ein solideres Gehäuse zu packen und damit den Profimarkt anzugehen. Ein paar Mal haben sie es zumindest versucht, aber immer haben sie sich schon selbst wieder ein Bein gestellt, bevor der Zug überhaupt richtig Fahrt gewinnen konnte. Fast so, als würden da zwei politische Lager unter einem Firmendach gegeneinander kämpfen - auf Kosten der Minolta-Anhängerschaft. Immer fehlt einer ansonsten guten Kamera noch irgendeine wichtige Funktion oder ein Zubehörteil, um die Feature-Liste abzurunden. Oder die Kamera wurde nicht beworben oder vom Markt genommen, bevor ein gleichwertiger Nachfolger da war. Die in dieser Hinsicht vielleicht vollständigste und auch im Detail durchdachteste Kamera, die Minolta je gebaut hat, war meines Erachtens die Minolta 9000 AF - von vielen liebevoll auch als "beste MF-Kamera" tituliert, /obwohl/ sie ein AF-Bajonett hat. Davor im MF-System vielleicht die XD-7 oder eben die XM - aber beiden Kameras fehlen auch jeweils wieder wichtige Funktionen. (Und im AF-System die Dynax 9/9Ti.)

Warum /ich/ ein paar Minolta-MF-Sachen habe? Eben gerade wegen der Objektive. Ein 2,8/24mm VFC oder 2,8/35mm Shift CA gab und gibt es nirgendwo sonst - speziell diese beide Objektive haben mich immer fasziniert. Und ich plane durchaus, noch einige weitere MF-Gerätschaften anzuschaffen, wenn mein Fokus im Moment auch aus naheliegenden Gründen in der Vervollständigung der AF-Ausrüstung (analog) liegt.

Viele Grüße,

Matthias



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#3 von Dennis , 14.04.2006 17:13

ZITAt (matthiaspaul @ 14.04.2006 - 16:55) Und Minolta hat damals (mit der CLE und der X-700/X-500) die TTL-Blitztechnik (Blitz-Direktmessung) am Markt etabliert (wenn sie sie auch nicht erfunden haben, so haben sie doch einen großen Beitrag zum Erfolg geleistet).[/quote]Das war doch andersrum, oder? Olympus brachte das zuerst raus, nutzte dabei aber Minolta-Patente.



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#4 von matthiaspaul , 14.04.2006 17:25

ZITAt (Dennis @ 14.04.2006 - 17:13) Das war doch andersrum, oder? Olympus brachte das zuerst raus, nutzte dabei aber Minolta-Patente.[/quote]
Jetzt, wo Du's sagst, bin ich mir da nicht mehr 100% sicher - ich war jedenfalls nicht dabei. ;-) Kann sein, daß ich da TTL-Dauerlichtmessung und TTL-Blitzmessung irgendwo in der Erinnerung durcheinanderwerfe... Ich höre immer wieder die Story, daß die TTL-Blitztechnik eigentlich von Pentacon entwickelt wurde, z.B. hier (aber auch an anderen Stellen im Web):

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ndpost&p=134988

Wäre mal interessant, das zu klären.

Viele Grüße,

Matthias

EDIT: Ich wußte doch, daß ich mich hier im Forum schon mal genau wie Dennis dazu geäußert hatte und dann korrigiert wurde. Hier der alte Beitrag:

http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ndpost&p=109666



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#5 von Dennis , 14.04.2006 17:45

ZITAt (matthiaspaul @ 14.04.2006 - 17:25) Ich höre immer wieder nur die Story, daß die TTL-Blitztechnik eigentlich von Pentacon entwickelt wurde, z.B. hier (aber auch an anderen Stellen im Web):[/quote]Hm...

Angeblich war das so:ZITATDiese TTL-Blitzsteuerung hat die fotografische Technik wohl stärker verändert als irgendeine andere Innovation der letzten Jahrzehnte. Pentacon selbst konnte sein Patent nicht nutzen, weil man die dazu notwendige hochpräzise Technik und Fertigung nicht realisieren konnte, und verkaufte das Patent an Minolta. Auch Minolta konnte damit zunächst nichts anfangen, verkaufte es weiter an Canon, von denen erwarb Olympus eine Lizenz und machte daraus die "autodynamische Meßsteuerung".[/quote]http://www.mikroskopie-muenchen.de/seriefoto6.html

Klingt ein wenig abenteuerlich, und ist natürlich auch nicht so einfach verifizierbar.



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#6 von 01af , 14.04.2006 18:32

Manni, du hast völlig recht -- die Minolta-Kameras waren eigentlich nie wirklich gut. Es gibt kein Minolta-Kameragehäuse, das es etwa mit einer Canon F-1 (alt), einer Nikon F2A, FE oder F4, einer Olympus OM-1 oder OM-4 oder einer Pentax K2 DMD oder LX aufnehmen könnte. Immer fehlen ein oder mehrere wichtige Ausstattungsmerkmale .. z. B. Meßwertspeicher, Spiegelarretierung, auswechselbare Einstellscheiben, Motoranschluß usw. Seit über 20 Jahren schaue ich immer wieder voller Neid auf die teils phantastischen Kameras von z. B. Nikon oder Pentax.

Trotzdem gibt es einen verdammt guten Grund, handfokussierte Minoltas zu verwenden: die hervorragenden Rokkor-Objektive nämlich. Sie zeichnen sich nicht nur durch hohe Schärfe und Kontrast aus, sondern generell durch eine ganz spezielle, sehr harmonische Art der Abbildung, die so keine andere Marke realisiert hat. Insbesondere Nikkor-Objektive stellen gewissermaßen einen Gegenpol zu den Rokkoren dar. Scharf sind sie alle, aber auf unterschiedliche, schwer mit Worten zu beschreibende Art und Weise. Ein Aspekt dieser Charakteristik ist Bokeh, ein anderer Farbwiedergabe, noch einer die Balance zwischen Kontrast und Auflösung.

Wer Rokkore liebt, kann etwa mit Nikkoren niemals glücklich werden ... der traumhaften Nikon-Kameragehäuse zum Trotz.

-- Olaf



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#7 von Manni-Z. ( gelöscht ) , 14.04.2006 18:52

ZITAt (matthiaspaul @ 14.04.2006 - 16:55) Ich denke, viele Leute haben Minolta auch gerade wegen der vielen hervorragenden Objektive auf Leica-Niveau gewählt - und Auswahl gab es damals auch noch mehr als genug[/quote]

Nunja, Leica Niveau? Ich habe ja nunmal Contax gehabt, aber bis dato konnte keines meiner Minolta-Objektive mit einem vergleichbaren Zeiss in etwa gleichziehen. Sicherlich sind es sehr gute Optiken zum moderaten Preis, genau das hat mich zur Minolta gebracht. Viel zu spät kamen z.B. ein 2,8/200 oder ein 2/135

ZITATDie Kameras boten zu ihrer Zeit vergleichsweise fortschrittliche Funktionen, eine intuitive Bedienung und ergonomisch gutes Design[/quote]

Ein Grund, warum mir die X-500 die mit Abstand liebste Minolta ist, wenn nur das Spiegelgeräusch nicht so laut wäre...

ZITATWas Minolta leider nie verstanden hat: Einmal alle Errungenschaften in einer einzigen Kamera zu vereinen, in ein solideres Gehäuse zu packen und damit den Profimarkt anzugehen. Ein paar Mal haben sie es zumindest versucht, aber immer haben sie sich schon selbst wieder ein Bein gestellt, bevor der Zug überhaupt richtig Fahrt gewinnen konnte. Fast so, als würden da zwei politische Lager unter einem Firmendach gegeneinander kämpfen - auf Kosten der Minolta-Anhängerschaft. Immer fehlt einer ansonsten guten Kamera noch irgendeine wichtige Funktion oder ein Zubehörteil, um die Feature-Liste abzurunden.[/quote]

Das ist wohl wahr!

ZITATOder die Kamera wurde nicht beworben oder vom Markt genommen, bevor ein gleichwertiger Nachfolger da war. Die in dieser Hinsicht vielleicht vollständigste und auch im Detail durchdachteste Kamera, die Minolta je gebaut hat, war meines Erachtens die Minolta 9000 AF - von vielen liebevoll auch als "beste MF-Kamera" tituliert, /obwohl/ sie ein AF-Bajonett hat. Davor im MF-System vielleicht die XD-7 oder eben die XM - aber beiden Kameras fehlen auch jeweils wieder wichtige Funktionen. (Und im AF-System die Dynax 9/9Ti.)[/quote]

Die XD-7 mag ich wegen des seidenweichen Spiegelschlages und des Transportaufzuges, aber zur Top-Kamera fehlt ihr doch einiges, s.o., außerdem ist die Zeit zwischen Druck auf den Auslöser und der eigentlichen Auslösung für meine Zwecke (Eisenbahnfotografie) viel zu lang.

ZITATWarum /ich/ ein paar Minolta-MF-Sachen habe? Eben gerade wegen der Objektive. Ein 2,8/24mm VFC oder 2,8/35mm Shift CA gab und gibt es nirgendwo sonst - speziell diese beide Objektive haben mich immer fasziniert. Und ich plane durchaus, noch einige weitere MF-Gerätschaften anzuschaffen, wenn mein Fokus im Moment auch aus naheliegenden Gründen in der Vervollständigung der AF-Ausrüstung (analog) liegt.

Viele Grüße,

Matthias[/quote]

Aus Gründen der Vernunft werde ich wohl auch meine Minolta-Ausrüstung weiter ausbauen, das beste Preis-Leistungsverhältnis hat sie allemal und wenn man weiß, welche Objektive man kauft und welche besser nicht, dann kann man schon recht nahe an die sogenannten Nobelmarken herankommen.

MfG

Manni



Manni-Z.

RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#8 von u. kulick , 14.04.2006 19:42

Protest: Es sind nicht bloß die Linsen. Gerade bin ich dem Geheimnis der Minolta-Gehäuse auf den Grund gegangen: Diese waren anfangs sehr robust, und eine richtig gute Ledertasche aussen drum herum. Die nun in meinen Besitz gekommene SR-1 habe ich heute einmal ausgeführt. Das ist ein ganz anderes Gefühl, bei dem Gewicht hat man das Gefühl, eine Profikamera zu besitzen.

Die SR-1 kam ursprünglich erst nach der SR-2 auf den Markt. Die SR-2 war das erste Minolta MF-Gehäuse, mit der weltweit bewunderten neuen Spiegelschwingmechanik. Das war dann aber auch erstmal der einzige Fortschritt durch Minolta im SLR-Gewerbe. Die SR-1 kam dann, und zwar in mindestens 6 nacheinander herausgebrachten Varianten. Die letzte SR-1 war schließlich eigentlich eine Variante der damals neuen SRT-101. Und die war über mehrere Jahre nicht bloss Stand der Technik, sondern sprach gerade Leute an, die eine robuste Kamera für die Arbeit in Feld und Flur brauchten.

An der SR-1 kann man also gut sehen, wie Minolta im SLR-Markt vorgegangen ist: Immer Schritt für Schritt. Nach zwei Jahren bekam die SR-1 erst den Halter für den Aufsteck-Beli angebaut. Mit einem Einbau-Beli kam Minolta erst später als die Konkurrenz, mit der SR-7. Minolta kam es nicht darauf an, der erste im Markt zu sein, sondern Qualitätsprodukte zu liefern. So kam es ja auch zu der Zusammenarbeit mit Leica Mitte der 70er. CLE, XE-1 und XD-7 wurden die neuen Flaggschiffe.

Dann kam der Massenmarkt in Bewegung, Sucherkameras wurden out, AF-Kameras in, und SLRs für die anspruchsvollere Kundschaft zum Muss. Da war dann auch die Versuchung für Minolta, das Angebot zu verbreitern statt es zu verbessern. Die XG-Kameras waren der Rückschritt im MF-Bereich, der mit den X-n00/X-n70-Kameras auch nicht wieder auf den hohen Stand der 70er-Jahre gebracht wurde. Vielleicht wurden dann die besseren Kamera-Ingenieure auch für den AF-Bereich eingesetzt, wo es dann noch Spitzenleistungen seitens Minolta gab.

Die XD-7 ist ein ziemlich vollständiges MF-Werkzeug. Sie war die erste SLR mit Zeit- UND Blendenautomatik. Nur wer das unterschlägt, kann leichtfertig behaupten, die anderen wären doch immer besser gewesen. Waren sie eben nicht.

Im Digitalzeitalter überschlagen sich die Entwicklungen nun derart, das dies ein Grund sein könnte, weshalb Minolta die Waffen streckt: Das Tempo der Entwicklungen am Markt ist nicht das, in dem Minolta's Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise zu besserer Qualität auf Dauer noch konkurrenzfähige Produkte bereitstellt.



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#9 von Zardoz ( gelöscht ) , 14.04.2006 21:52

Warum Minolta?
Kurz gesagt... die XD7 war seinerzeit die einzige Kamera mit Zeit/Blenden Automatik, manueller Einstellung und Abblendtaste.
Alle anderen Kameras hatten so etwas nicht bzw. konnte ich mir wohl nicht leisten.
Die weiteren Minoltavorzüge, wie das Objektiv und Zubehörprogramm, habe ich erst im Laufe der Jahre kennen gelernt.
Die XD7 ist inzwischen meine S/W-Kamera, die X700 meine Makrokamera (wegen des TTL-Makroblitzes), die 600si meine DIA-Kamera.
Aber ab und zu dürfen sie auch mal "Fremd gehen" natürlich nur bezüglich Filmmaterial /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Gruß Zardoz

Back to the roots... nächste Woche wird meine Plattenkamera mit Material gefüttert /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />



Zardoz

RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#10 von Manni-Z. ( gelöscht ) , 14.04.2006 21:55

ZITAt (u. kulick @ 14.04.2006 - 19:42) Die XD-7 ist ein ziemlich vollständiges MF-Werkzeug. Sie war die erste SLR mit Zeit- UND Blendenautomatik. Nur wer das unterschlägt, kann leichtfertig behaupten, die anderen wären doch immer besser gewesen. Waren sie eben nicht.[/quote]

Hallo

Das ist aber auch wahrlich das einzig wirklich heraushebenswerte, gut, vielleicht noch, daß man die Automatik dahingehend beeinflussen konnte, indem man die Blende nicht auf den kleinsten Wert einstellt, aber andere Kameras zu dieser Zeit hatten eben schon 1/2000sec Verschlußzeit, einstellbar, wechselbare Sucherscheiben, Meßwertspeicher, Spiegelvorauslösung, Motore die schneller sind als magere 2 Bilder /sec, so gesehen ist sie doch nicht sooo vollständig, sie ist eine schöne Kamera für gemächliches Arbeiten, aber auch nicht mehr, leider. Und ich denke mal, diese fehlenden Ausstattungsdetails haben den anderen Systemen unfreiwillig Kunden zugeschaufelt und zu deren Marktdominanz beigetragen.

MfG

Manni



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#11 von ggeib , 14.04.2006 22:47

Tja, warum Minolta MF?
Bei mir war es ganz einfach. Als ich 1984/85 auf der Suche nach einer gut ausgestatteten SLR zu erschwinglichem Preis ging, war die X700 in der Summe aller Parameter das Beste.

Für eine Nikon F3 fehlte das Geld. Der preisliche Konkurrent hieß F301 - war nicht mein Ding. Pentax? Die LX hätte mir gefallen, nur bezahlen konnte ich auch diese nicht. Die billigeren Pentaxe waren zu dieser Zeit grauenhafte Plastikteile. Bei Canon war die A1 das Topmodel aber leisten konnte ich mir damals nur die AE1. Diese bot aber nichts was mich überzeugen konnte. Was noch? Ricoh XRX - nee. Leica - vieel zu teuer.

Bei Minolta gab es ein riesiges System und gute Linsen zu moderatem Preis. Wenn ich heute in alten Prospekten vom X-System blättere, dann staune ich immer noch über die Vielfalt: Balgengeräte (ja, mehr als eins), Objektivköpfe, Linsen von 7,5 bis 1600mm (gerade durchgezählt: 49 Objektive und 2 Konverter). Ein Blitzsystem was ein Arbeiten mit mehreren Blitzen ermöglichte, Mikroskopadapter, Reproständer, Programmrückwand, IR Fernauslöser, Motor; und, und, und. Der Prospekt ist heute noch sehr Eindrucksvoll.

Auch wenn ich bis heute nur einen kleinen Teil dieses Systems nutze, so gab es damals das gute Gefühl alles erdenkliche Zubehör an einer damals ca 470DM `billigen' Kamera nutzen zu können.

Eine Fehlentscheidung war es auf keinen Fall. Die X700 begleitete mich mehr als zwei Jahrzehnte und war äußerst Zuverlässig (siehe auch hier). Was will man mehr?

Gruß
Gunther



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#12 von Zardoz ( gelöscht ) , 14.04.2006 22:53

ZITAt (Manni-Z. @ 14.04.2006 - 21:55) Hallo

Das ist aber auch wahrlich das einzig wirklich heraushebenswerte, gut, vielleicht noch, daß man die Automatik dahingehend beeinflussen konnte, indem man die Blende nicht auf den kleinsten Wert einstellt, aber andere Kameras zu dieser Zeit hatten eben schon 1/2000sec Verschlußzeit, einstellbar, wechselbare Sucherscheiben, Meßwertspeicher, Spiegelvorauslösung, Motore die schneller sind als magere 2 Bilder /sec, so gesehen ist sie doch nicht sooo vollständig, sie ist eine schöne Kamera für gemächliches Arbeiten, aber auch nicht mehr, leider. Und ich denke mal, diese fehlenden Ausstattungsdetails haben den anderen Systemen unfreiwillig Kunden zugeschaufelt und zu deren Marktdominanz beigetragen.

MfG

Manni[/quote]
mag ja alles sein...
nur...
braucht man das alles? Sicher es erweitert die Möglichkeiten, aber war es damals auch bezahlbar? Ich meine jetzt den Durchschnittsverdiener, nicht den Wirtschaftswunderboßsprössling...
Die 1/1000sec hab ich so gut wie nie genutzt, 2 Bilder /sec macht 1 Film in 18sec, für das Filmmaterial musste ich damals lange arbeiten. Gut die Spiegelvorauslösung war ein Manko... aber auch die fehlende Filmwechselkassettenfunktion...
Diese habe ich übrigens inzwischen nachgerüstet... in Form von zusätzlichen Kameras...
Motor, schön und gut, aber ich nehm mir lieber Zeit für eine Bildkomposition, für schnelle Bildfolgen war eine S8 Kamera wesentlich besser geeignet, wer es in hoher Qualität brauchte musste halt viel Geld ausgeben.
Also lieber Manni-Z betrachte mal das ganze mit den Augen von "damals" und nicht mit den Augen des "Digitalen Schnelldurchgangs" von heute!
Heute?... wo die scheinbaren technischen digitalen Fortschritte (neuhochdeutsch "Feature" schneller purzeln als die Preise der ach so neuen Superkameras, ganz zu schweigen vom "Verfalldatum". Heute? wo die "Eiermilchlegendewollmichsaukamera" als Zugabe zu einem Handyvertrag erwartet wird". Heute wo meist Wegwerfartikel den großen Umsatz machen?
Immerhin kann ich mit dem damaligen MF-Minoltasystem bis heute problemlos fotografieren, ich denke auch noch ein paar Jahre weiter. Für meine 2000 gekaufte erste Digi ist die Auswahl an SM-Karten sehr bescheiden und wohl in kurzer Zeit nicht mehr vorhanden. Warum habe ich damals nur die Olympus gewählt?
Minolta war für mich damals die beste Wahl und ich bereue es bis heute nicht.
Das Minolta Fehler gemacht hat mag sein, aber die hat auch Sony gemacht (Beta-System), die hat Borgward gemacht und viele andere auch...
Und um nocheinmal auf deine Eingangsfrage zurückzukommen...
Die XD7 hatte alles was ich mir wünschte und leisten konnte, und sie lag mir in der Hand wie ein passender Handschuh, andere Kameras brachten das nicht... damals vor über einem Viertel-Jahrhundert...

Gruß Zardoz



Zardoz

RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#13 von Dennis , 15.04.2006 00:32

ZITAt (u. kulick @ 14.04.2006 - 19:42) Protest: Es sind nicht bloß die Linsen.[/quote]Stattgegeben! /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

ZITATGerade bin ich dem Geheimnis der Minolta-Gehäuse auf den Grund gegangen: Diese waren anfangs sehr robust, und eine richtig gute Ledertasche aussen drum herum.[/quote]Naja, "heavy metal" war damals ganz normal, das und die Ledertasche waren nun wirklich kein Alleinstellungsmerkmal...

ZITATDie SR-2 war das erste Minolta MF-Gehäuse, mit der weltweit bewunderten neuen Spiegelschwingmechanik. Das war dann aber auch erstmal der einzige Fortschritt durch Minolta im SLR-Gewerbe.[/quote]Neeneenee - also das stimmt nun wirklich nicht! Der Rückschwingspiegel wurde von Asahi Optical ein paar Jahre vorher eingeführt, auch die erste Pentax hatte ihn schon verbaut - ein Jahr vor der SR-2. In der SR-2 war eigentlich gar nichts neuartiges verbaut. Jedes Austattungsmermal gab es bereits von anderen Herstellern. Das, was die SR-2 zu einer einzigartigen Kamera machte, war die Kombination: Sie war die erste SLR, die alles damals mögliche in sich vereinte. Eine Pentaprisma-SLR mit Rückschwingspiegel und Schnellwechsel-Bajonett mit innenliegender Springblenden-Übertragung (wenn auch noch halbautomatisch), Schnellspann-Hebel und Rückspulkurbel, einem nicht mitdrehendem Zeitenrad, selbstrückstellendem Bildzählwerk und Selbstauslöser gab es von keinem anderen Hersteller. Das ist heute eigentlich selbstverständlich, wenn sie noch über eine TTL-Offenblendmessung verfügt hätte, wäre sie sogar nach heutigem Maßstab "komplett". Alle anderen Kameras hatte damals mindestens eines dieser "selbstverständlichen" Merkmale nicht. So plagte man sich damals mit geteilten und drehenden Zeitenrädern, nicht automatisch rückschwingenden Spiegeln, Objektiven ohne Springblende etc herum.

Das, was die SR-2 aber allen Kameras, und zwar wirklich allen, überlegen machte, war ihr Bajonett. Es war schlicht eine geniale Meisterleistung. Allenfalls der Durchmesser hätte ein wenig großzügiger ausfallen können. Mit diesem Bajonett konnte sowohl die Springblendenautomatik, als auch später die Blendenkupplung genial einfach gelöst werden. Pentax hatte Schraubgewinde, Canon ein sehr unglückliches Breech-Lock-Bajonett und Nikon nervte seine Fotografen jahrelang mit dem Zwang, die Objektive vor dem Ansetzen auf F5.6 stellen und dann den Blendenring einmal von Anschlag zu Anschlag drehen zu müssen.

Leider kam Minolta nach der SR-T-Baureihe von diesem "Komplett-Anspruch" weg. Der XM, XE und XD fehlten jeweils Eigenschaften der Vorgänger und der Konkurrenz. XE und XD punkten hauptsächlich durch ihre sehr hochwertige Mechanik.

ZITATDie letzte SR-1 war schließlich eigentlich eine Variante der damals neuen SRT-101.[/quote]Nein. Sie war ein Nachfahre der SR-1 (V), und somit ein direkter Vorfahr der SR-T, aber keine Variante der SR-T. Da hast Du irgendwo was falsch gelesen oder verstanden.

ZITATDie XD-7 ist ein ziemlich vollständiges MF-Werkzeug. Sie war die erste SLR mit Zeit- UND Blendenautomatik. Nur wer das unterschlägt, kann leichtfertig behaupten, die anderen wären doch immer besser gewesen. Waren sie eben nicht.[/quote]Schau Dich mal um, was Canon, Oympus, Leica und Nikon zu der Zeit anboten. Spiegelvorauslösung und Spotmessung sind zB zwei Dinge, die der XD wirklich fehlen.



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#14 von u. kulick , 15.04.2006 01:03

ZITAt (Dennis @ 15.04.2006 - 0:32) Neeneenee - also das stimmt nun wirklich nicht[/quote]

Schlaumeier /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />, ich glaub meinem Scheibel. Zitat: "Die Mechanik des Rückschwingspiegels der SR-2 fand in internationalen Fachkreisen Beachtung."

ZITAt (Dennis @ 15.04.2006 - 0:32) Nein. Sie war ein Nachfahre der SR-1 (V)[/quote]

Ebenfalls Scheibel zur SR1s von 1967: "Kleinbild-Spiegelreflexkamera in Bauart und Technik der SRT 101 (1966), jedoch ..."



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RE: Warum eigentlich Minolta MF?

#15 von matthiaspaul , 15.04.2006 01:16

ZITAt (u. kulick @ 15.04.2006 - 1:03) Schlaumeier /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />, ich glaub meinem Scheibel. Zitat: "Die Mechanik des Rückschwingspiegels der SR-2 fand in internationalen Fachkreisen Beachtung."[/quote]
Das heißt aber doch nicht, daß Minolta den Rückschwingspiegel eingeführt hätte. Worum es da meines Wissens geht, ist die neuartige Aufhängung des Rückschwingspiegels.

Viele Grüße,

Matthias



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