RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#46 von thomasD , 09.08.2005 20:27

Zum Thema High-Key und Low-Key:
Das entspricht ja dann den Dynax 7D-Einstellungen (Zonenwahl). Die Dynax 5D scheint es treffsicherer zu bezeichnen und hat für Low-Key sogar speziell die ISO80-Einstellung:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...=0&#entry107924



thomasD  
thomasD
Beiträge: 3.549
Registriert am: 24.02.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#47 von Dennis , 09.08.2005 20:38

Zitat von thomasD
Gute Zusammenfassung.


Danke. Das Thema habe ich vor zwei Jahren mal in dard (=de.alt.rec.digitalfotografie, newsgroup) durchgespielt.

ZITATIn dem Zusammenhang habe ich heute überlegt, dass niedrige Empfindlichkeit (ISO 100) dannn eigentlich für Low-Key-Aufnahmen besser geeignet sein müssten, andererseits High-Key-Aufnahmen besser mit ISO200 oder gar ISO 400 gemacht werden (evtl. wegen Absaufen der Lichter).[/quote]

Eigentlich nein. Wie ich ja erklärt habe hat die Verstellung des ISO-Wertes eigentlich nur Nachteile. Das optimale Bild erhält man im unverstärkten Arbeitsbereich des Chips mit gezielter Belichtung auf die Lichter. Dazu habe ich in meiner Signatur einen link ("Expose To The Right". Ziel ist es, das Histogramm möglichst weit nach rechts zu verschieben. Durch die lineare Kennlinie des CCDs braucht man kein Angst vor Verflachung der Gradation in den Lichtern zu haben. Ein CCD fährt quasi linear hoch bis zum Clipping. Somit ist es vollkommen egal, was man fotografiert, ob LowKey oder HighKey. Man muß nur zwei Dinge beachten:

1. Ausgebrannte Lichter sind auf immer verlorene Bildinformationen. Daher immer peinlichst genau darauf achten, daß die bildwichtigen Lichter noch Zeichnung haben. Spitzlichter, wie Lichtquellen, Reflexionen oder auch weiße Hintergründe (Studio, Freisteller) dürfen clippen, also in der Vorschau blinken.
2. Abgesoffene Schatten sind verrauscht, das Störsignal läßt sich nicht sauber entfernen. Zuviel "geneatet" und die Details gehen hops. Daher reichliche Belichtung, damit wir saubere Schatten haben. Dadurch kann das Bild auch erst mal zu hell werden. Dunkler machen kann man es verlustlos, aber beim heller machen verstärkt man immer das Rauschen mit.

Daher muß man sich ein wenig, von der Film-Fotografier her kommend, umstellen: Die Mitteltöne spielen keine Rolle mehr, Zone V hat ausgedient. Es kommt nur noch auf die Lichter an. Der Rest ist digitale Dunkelkammer.

Man kann natürlich auch auf den größten aller Vorteile, das absolute Killerfeature der Digital-Fotografie verzichten, und in JPEG fotografieren, aber damit verlieren og. Regeln ihre Gültigkeit, und man muß sich wieder an der analogen Fotografie orientieren. Wobei auch da generell die Tendenz zur Überbelichtung helfen kann, aber immer schön die Lichter im Auge behalten.


ZITATIch wollte schon länger mal den Vergleich ISO-Angleich vs. 'gepushtes' Bild anstellen, vielleicht kannst du die erwähnten Bilder im Vergleich mal reinstellen?[/quote]

Kann ich, muß aber erst kurz vorbereiten. Die Bilder müssen noch konvertiert werden. Ist natürlich nicht von einer Dynax 7D, sondern von einer Nikon D100, aber die hat ja wenigstens den gleichen Chip.



Dennis  
Dennis
Beiträge: 5.313
Registriert am: 17.11.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#48 von hendriks , 09.08.2005 20:53

Zitat von 01af
Wer kann die Liste ergänzen?


dcraw wie schon oben erwähnt.VueScan



 
hendriks
Beiträge: 863
Registriert am: 30.01.2005


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#49 von Dennis , 09.08.2005 23:59

Okay, hier meine Beispiele. Die Bilder wurden mit einer Nikon D100 im Raw-Format aufgenommen.

Zuerst ein Beispiel zur ISO-Erhöhung. Hier ist das ganze Bild zu sehen, eingezeichnet sind die Ausschnitte:
http://minolta.eazypix.de/images/haus.jpg' target='_blank
Das Bild wurde einmal mit ISO 1600 und f/8 bei 1/3200s aufgenommen, und einmal mit ISO 200 und der selben Blende-Zeit-Kombination, also um -3 EV unterbelichtet. Vorgabe war das ISO 1600 Bild, das habe ich in Photoshop mit folgenden Parametern konvertiert:
Exposure: -0.70
Shadow: 0
Contrast: 0
Außerdem wurde auch die Schärfung und Entrauschung deaktiviert. Ich bin mit Shadows auf 0 runter, um wirklich alle Schattendetails zu erfassen, und Exposure habe ich so korrigiert, daß die Lichter im Histogramm ganau an den rechten Rand stießen. Somit habe ich den maximal möglichen Tonwertumfang rausgeholt. Das unterbelichtete ISO 200 Bild habe ich optisch so angeglichen, daß es von der Helligkeit her dem ISO 1600 Bild entsprach. Daraus ergab sich für den Parameter "Exposure" der Wert +2.30. An den Werten kann man erkennen, daß genau 3 EV dazwischen liegen: 2.30-(-0.70)=3.00. Hier sind nun die Ausschnitte (100%):
http://minolta.eazypix.de/images/crops.jpg' target='_blank
Ich muß nun meine Äußerung von oben etwas revidieren. Ich sagte: "Auf das Rauschen hat das keinen Einfluß." Wie man hier sieht, ist das Rauschen der unterbelichteten Aufnahme doch minimal stärker, als bei der per ISO-Einstellung gepushten Aufnahme. Eventuell lassen sich hier aber auch mit einem anderen Raw-Konverter bessere Ergebnisse erzielen.



Dennis  
Dennis
Beiträge: 5.313
Registriert am: 17.11.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#50 von Dennis , 10.08.2005 00:00

Zum zweiten Beispiel.
Hier habe ich mal eine ISO 100 Aufnahme simuliert. Als Ausgangspunkt diente mir eine Aufnahme mit ISO 200 und f/8 bei 1/320s. Die habe ich wie oben beschrieben entwickelt (Exposure: -0.60). Um die ISO 100 Aufnahme zu simulieren, habe ich folgenden Gedanken verfolgt: Bei der ISO-Verstellung werden ja nur die vom Sensor gelieferten Werte verändert, auf die eigentlichen Sensordaten hat das keinen Einfluß. Somit entspricht eine ISO 100 Aufnahme einer um +1 EV überbelichteten ISO 200 Aufnahme. Also habe ich eine zweite Aufnahme mit ISO 200 und f/8 bei 1/160s (um +1 EV überbelichtet) gewählt, und diese wieder wie oben optisch angeglichen. Wie zu erwarten, war der Exposure-Wert nun -1.60. Hier das komplette Bild:
http://minolta.eazypix.de/images/ISO100.jpg' target='_blank
und hier die entsprechenden Auschnitte (100%):
http://minolta.eazypix.de/images/cropsiso100.jpg' target='_blank
Man kann erkennen, daß im rechten unteren Ausschnitt die Schatten etwas "glatter" wirken. Das kommt daher, daß die Schatten durch die Mehrbelichtung um +1 EV aus den verrauschten Tiefen geholt wurden. Außerdem bemerkt man rechts oben, daß nun die Wand teilweise ohne Zeichnung weiß ist, während sie links noch Zeichnung hat und nicht mehr ganz weiß ist. Die etwas seltsamen Schlieren im rechten Ausschnitt erkläre ich weiter unten.
Hier sind noch die beiden Histogramme, einmal das Bild mit ISO 200:
http://minolta.eazypix.de/images/hist200.jpg' target='_blank
und einmal das simulierte ISO 100 Bild:
http://minolta.eazypix.de/images/hist100.jpg' target='_blank
Man kann schön erkennen, wie der ganz rechte "Berg" der durchgezeichneten Lichtern auf einmal überläuft. Die Full Well Capacity der Pixel ist erreicht.

Außerdem kann man noch ein Phänomen beobachten: Die einzelnen Farbkanäle laufen nacheinander über. Ich vermute, daß das auf die "Dichte" der Farbfilter des Mosaik-Filters zurückzuführen ist. Photoshop erkennt das aber (daß ein Kanal bereits gesättigt ist, während andere noch aufnahmefähig sind), und bastelt dann aus solchen Informationen, die nur noch in einem oder zwei Kanälen vorhanden sind, komplette Grau-Werte. Daher stammen die seltsamen oben erwähnten grauen Schlieren.



Dennis  
Dennis
Beiträge: 5.313
Registriert am: 17.11.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#51 von 01af , 10.08.2005 11:35

Zitat von Dennis
Zum zweiten Beispiel.
Hier habe ich mal eine ISO 100 Aufnahme simuliert. Als Ausgangspunkt diente mir eine Aufnahme mit ISO 200 und f/8 bei 1/320 s.


Dennis, schöner Vergleichstest, sinnvoll und informativ. Nur einen Vergleich vermisse ich schmerzlich: den zwischen ISO 100/21° und simuliertem ISO 100/21° (= überbelichtetes ISO 200/24°. Du hast nur ISO 200/24° und simuliertes ISO 100/21° verglichen; der Vergleich zu ISO 100/21° fehlt.

Weiterhin wäre die Frage interessant, ob die beobachtbaren Unterschiede mit allen möglichen Rohdatenkonvertern in gleicher/ähnlicher Weise auftreten, oder es da in Abhängigkeit vom verwendeten Konverter größere Abweichungen geben kann.


Zitat von "*mb*"
ZITATZum Thema raw converter:
Capture One von Phase One scheint ganz nett zu sein ...


"Ganz nett" ist wohl ein wenig untertrieben, denn meines Wissens ist Capture One wohl das Nonplusultra unter den Raw-Konvertern.[/quote]
Das Nonplusultra? Wieso? Hast du das mal irgendwo gelesen, gibt's da einen seriösen Vergleichstest, oder entspricht dies deinen eigenen Erfahrungen?

Überhaupt, ich steige bei Phase One nicht ganz durch. Den Rohdatenkonverter Capture One gibt's ja offensichtlich in drei Varianten: Capture One PRO für 625 US-$ (inkl. MwSt.), Capture One LE für 125 US-$ und Capture One SE für umsonst. Wer kennst sich da aus und kann mal die Unterschiede der drei Varianten umreißen? Insbesondere frage ich mich, ob Capture One hinsichtlich der erreichbaren Bildqualität besser wäre als Adobe Camera Raw 3.1 oder Dalibor MRWFormat 2.40 (Vorteile hinsichtlich des Workflows/des Komforts sind mir weniger wichtig). Die PRO-Version wäre mir zu teuer, aber über die SE- oder LE-Version ließe sich ggf. reden ...

-- Olaf



01af  
01af
Beiträge: 2.871
Registriert am: 05.03.2005


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#52 von Dennis , 10.08.2005 16:43

Zitat von 01af
Dennis, schöner Vergleichstest, sinnvoll und informativ.


Danke, Olaf.

ZITATNur einen Vergleich vermisse ich schmerzlich: den zwischen ISO 100/21° und simuliertem ISO 100/21° (= überbelichtetes ISO 200/24°. Du hast nur ISO 200/24° und simuliertes ISO 100/21° verglichen; der Vergleich zu ISO 100/21° fehlt.[/quote]

Das hätte ich gerne gemacht, das scheitert aber einfach daran, daß die Nikon D100 nur ab ISO 200 arbeitet. Die "künstlichen" ISO 100, wie bei der Dynax 7D, lassen sich nicht einstellen. So blieb mir leider nichts anderes übrig. Das kann ja mal jemand mit einer Dynax 7D machen.

ZITATWeiterhin wäre die Frage interessant, ob die beobachtbaren Unterschiede mit allen möglichen Rohdatenkonvertern in gleicher/ähnlicher Weise auftreten, oder es da in Abhängigkeit vom verwendeten Konverter größere Abweichungen geben kann.[/quote]

Das wäre in der Tat interessant. Ich habe noch RawShooter und ich glaube irgendwo noch einen alten C1 rumliegen. Da könnte ich das mal prüfen.

ZITATDas Nonplusultra? Wieso? Hast du das mal irgendwo gelesen, gibt's da einen seriösen Vergleichstest, oder entspricht dies deinen eigenen Erfahrungen?[/quote]

Es war in der Tat vor PS CS der Profi Konverter schlechthin. Ich habe zu 10D/D100-Zeiten damit gearbeitet. Der Workflow und die Ergebnisse waren hervorragend, eigentlich sogar etwas besser als der alte ACR. Mit PS CS wurde der ACR ja wesentlich verbessert, ich bin dann komplett umgestiegen, weil mich das hin- und her zwischen den beiden Programmen genervt hat. Schau mal bei luminous-landscape.com und outbackphoto.com nach, die hatten damals glaube ich aussagekräftige Tests.



Dennis  
Dennis
Beiträge: 5.313
Registriert am: 17.11.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#53 von klick ( gelöscht ) , 10.08.2005 17:22

Zitat von 01af
Nur einen Vergleich vermisse ich schmerzlich: den zwischen ISO 100/21° und simuliertem ISO 100/21° (= überbelichtetes ISO 200/24°.


Wieso sollen das andere für dich machen? Warum machst du den Vergleich nicht einfach selbst?



klick

RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#54 von 01af , 10.08.2005 18:27

Zitat von Dennis
ZITATNur einen Vergleich vermisse ich schmerzlich: den zwischen ISO 100/21° und simuliertem ISO 100/21° (= überbelichtetes ISO 200/24°. Du hast nur ISO 200/24° und simuliertes ISO 100/21° verglichen; der Vergleich zu ISO 100/21° fehlt.


Das hätte ich gerne gemacht, das scheitert aber einfach daran, daß die Nikon D100 nur ab ISO 200 arbeitet.[/quote]
Ach so. Ach ja. Nikon D100 ... das hatte ich überlesen. Ich meinte, es sei mit der Dynax 7D gemacht. Ja dann ...


Zitat von "klick"
Wieso sollen das andere für dich machen? Warum machst du den Vergleich nicht einfach selbst?


Keine Sorge, das werde ich tun. Es war ja nicht als Aufforderung gedacht, mir die Arbeit abzunehmen, sondern das Ergebnis nachzureichen, falls es existiert hätte. Mittlerweile ist klar -- es existiert nicht (nein, es war sogar schon vorher klar, nur hatte ich's nicht geschnallt). Und die übrigen Ergebnisse sind nicht einmal mit einer Dynax 7D ermittelt worden. Daß es bei der 7D genau so aussieht wie bei der Nikon D100, ist eine naheliegende Vermutung, aber kein gesichertes Wissen. Deshalb ist für 7D-Besitzer der Test in seiner Gesamtheit zu wiederholen. Was ich bei Gelegenheit einmal tun werde ...

-- Olaf



01af  
01af
Beiträge: 2.871
Registriert am: 05.03.2005


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#55 von thomasD , 10.08.2005 21:02

Interessanter Vergleich. Wenn ich die bisherigen Ergebnisse kurz zusammenfassen darf:

1) Höhere ISO-Zahl erzeugt - bei zumidest einem Raw-Konverter - bessere Ergebnisse bzgl. Rauschen als gepushte Bilder. Interessantes Ergebnis.

2) In den Schatten zahlt es sich - erwartungsgemäß - aus, eine niedrigere Empfindlichkeit einzustellen bzw. überzubellichten.

3) Helle Partien werden - erwartungsgemäß - mit einer höheren ISO-Zahl besser.

Darf ich nochmal auf die Frage nach High-Key und Low-Key zurückkommen, d.h. Low-Key mit ISO 100, High-Key mit ISO 200 (400) --> Zonenwahlverfahren bei Dynax 7D bzw. High200 und Low80 bei Dynax 5D? Scheint mir nun doch sinnvoll. Man kann natürlich genauso mit Über- und Unterbelichtung arbeiten und die Bilder dann im RAW-Konverter korrigieren, ist aber umständlicher, oder?



thomasD  
thomasD
Beiträge: 3.549
Registriert am: 24.02.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#56 von 01af , 11.08.2005 00:51

Zitat von Thomas "thomasD"
Darf ich nochmal auf die Frage nach High-Key und Low-Key zurückkommen, d. h. Low-Key mit ISO 100, High-Key mit ISO 200 (400) --> Zonenwahlverfahren bei Dynax 7D bzw. High200 und Low80 bei Dynax 5D?


Wenn ich mich recht erinnere, wählt die Dynax 7D bei Low-Zone ISO 80/20° und bei High-Zone ISO 250/25°. Aber die Zone-Einstellungen beschränken sich nicht allein auf die Wahl exotischer Empfindlichkeitswerte. Angeblich soll außerdem die Gradationskurve jeweils für die Differenzierung dunkler bzw. heller Tonwerte optimiert werden. Ob sich das aber nur auf JPEG-Bilder oder auch auf Bilder im Rohdatenformat auswirkt, weiß ich leider auch nicht ... noch ein Punkt zum Austesten ...

-- Olaf



01af  
01af
Beiträge: 2.871
Registriert am: 05.03.2005


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#57 von Dennis , 11.08.2005 01:45

Thomas,
ich glaube, bei Dir ist noch nicht so richtig der Groschen gefallen. Die ISO-Verstellerei bringt, ausgehend von der "Grund-ISO" des Sensors, nur Nachteile. Ein optimales Bildergebnis kann man nur im optimalen Arbeitsbereich des Sensors erhalten, und das ist in diesem Falle hier ISO 200.

Führe Dir nochmal vor Augen, was da eigentlich passiert: Die ISO-Einstellung ändert überhaupt nichts an der Empfindlichkeit (oder anderen Eigenschaften) des CCDs, sie dient alleine dazu, dem Belichtungsmeßsystem als Grundlage für eine zu ermittelnde Zeit-Blenden-Kombination zu dienen. Somit bewirkt eine Verstellung der ISO eine Fehlbelichtung des Bildes, die dann nach der Aufnahme elektronisch kompensiert wird.

Wird die ISO nach unten geregelt, dann wird der CCD überbelichtet, die Lichter gehen flöten. Daß die Schatten dann weniger rauschen ist logisch, weil sie ja in Richtung Mitteltöne belichtet wurden, und dann nachträglich wieder dunkler gemacht wurden.

Wird die ISO nach oben geregelt, dann wird der CCD unterbelichtet, und das Bild muß nachträglich aufgehellt werden. Dabei wird das Rauschen störend in die Mitteltöne transportiert.

In beiden Fällen leidet die Dynamik. Sie ist ja der Abstand zwischen Störsignal und maximalem Nutzsignal. Im ersten Fall wird der maximale Nutzsignalpegel nach unten geschoben, im zweiten Fall der Störsignalpegel nach oben. Im Ergebnis wird der sauber darstellbare Motivkontrastumfang kleiner.

Genau dieser ist aber zu maximieren, wenn man das beste Ergebnis haben will. Den vorhandenen Tonwertumfang in der EBV zurecht zu stutzen, ist kein Problem. Aber auf Grund einer zu kleinen Dynamik nicht erfasste Tonwerte sind auf immer verloren.

Daher ist es völlig wurscht, ob LowKey oder HighKey, die Dynamik muß passen. In beiden Fällen gilt "Expose to the right". Wenn Du bei LowKey Aufnahmen die ISO runterschraubst um gute Schatten zu erhalten, gehen Dir dabei eventuell die Lichter flöten, falls vorhanden. Besteht das Bild nur aus Mitteltönen und dunkleren Tönen, dann reicht der Schritt auf ISO 100 nicht aus, denn dann solltest Du das Bild mindesten +2 EV, besser +2.5 oder 3 EV (je nach Kamera, ist auszutesten) überbelichten (auf die Mitteltöne gemessen). Damit erhältst Du perfekte rauschfreie Schatten und Zeichnung, wo längst keine mehr wäre. Natürlich muß dann später das Bild per EBV abgedunkelt werden. Wenn Du bei einem HighKey Bild die ISO erhöhst, erweist Du Dir sogar einen noch größeren Bärendienst: Der CCD wird unterbelichtet, und die Mitteltöne gleiten in Richtung verauschte Schatten ab! HighKey's leben von hellen zarten Lichtern mit deutlich Zeichnung. Also mußt Du bei der Aufnahme per Histogramm und Flashing Highlights schön darauf achten, daß die Spitzlichter blinken, aber sonst nichts.

Ganz generell gilt: Die Belichtung richtet sich in der digtialen Welt einzig und alleine nach den Lichtern. Das erklärt sich aus der Kennlinie. Ich habe hier mal ein Bildchen gefunden:
http://www.asahi-net.or.jp/~rt6k-okn/ddp/fig-1.gif' target='_blank
(Quelle: http://www.asahi-net.or.jp/~rt6k-okn/ddp/digital.htm)

Hier siehst Du die Kennlinen von Film und CCD. Film hat an beiden Enden flache Schultern (häufig ist die Schulter in den Schatten flacher), das heißt in den tiefen Schatten und den hellen Lichtern wird der Kontrast in den einzelnen Graustufen immer geringer. Der Moment, in dem der Film gesättigt ist ist also nicht leicht zu finden. Würde man hier auf die Lichter belichten, wäre das Bild recht flau. Ganz anders dagegen verläuft die CCD-Kennlinie: Sie ist linear. Vor allem in den Lichtern stößt sie hart an die Begrenzung. Das klingt auch einleuchtend, weil irgendwann das Photon kommt, das das Faß zum überlaufen bringt. Bis dorthin gibt es aber quasi keine Verflachung der Kontraste. Das heißt, man kann die Belichtung digital eigentlich beliebig auf dem Steigungsabschnitt hin- und herbewegen, ohne daß die Kontraste leiden. Da in den Schatten das Rauschen lauert, schiebt man also einfach die Belichtung ganz nach oben.

Eine Verstellung der ISO verschiebt die Kennlinie senkrecht nach oben oder unten. Man sieht hier auch exemplarisch die Dynamik der beiden Medien. Oft wird ja die Frage gestellt, wer denn nun den größeren Kontrastumfang bewältigt. Die Antwort ist: Beide. Der angestrebte Bereich ist der lineare, dort sind die Kontraste am höchsten. Da, wo also beide Linien deckungsgleich verlaufen, müssen die bildwichtigen Partien hin. Dieser Optimale Bereich ist beim CCD unstrittig größer, als beim Film. Im Gegenzug zeichnet der Film noch Informationen auf, wo der CCD schon längst die Flügel streckt, allerdings zum Preis der flachen Kontraste.

Ich hoffe, ich habe nun verdeutlicht, daß die Verstellung der ISO für LowKey oder HighKey kein geschickter Workaround ist, sondern ein schlechter Weg, der keine Vorteile, sondern nur Nachteile bringt. Diese Arten von Bildern gehören zur hohen Schule der Fotografie, für saubere Ergebnisse muß man eben sauber messen und sauber arbeiten. Es gibt da eigentlich kein "umständlich".

EDIT:
Zur Erklärung des Diagramms: "input level" X steht für die Lichtmenge, die auf den Sensor/Film fällt. "intensity" Y beschreibt die Schwärzung des Filmes bzw. das Anwachsen der Ladung in der Fotozelle (unten wäre 0 und oben 255).

Im unteren Bereich werden also bei geringen Lichtmegen beim Film schon unterscheidbare Graustufen aufgezeichnet, wo sich beim CCD noch gar nix tut, weil die entstehenden Ladungen im Rauschen untergehen. Dann kommt der Punkt, wo beim CCD schöne kontrastreiche Graustufen erzeugt werden, während Film immer noch recht flach in den Kontrasten ist. Weiter oben in den Lichtern werden die Kontraste beim Film wieder flacher, während der CCD noch vollwertige Graustufen erzeugt. Irgendwann kommt der Punkt, an dem der CCD überläuft, weitere Belichtung bringt keine Informationmehr aufs Bild. Der Film kann diese Informationen noch aufzeichnen, allerdings mit zunehmend weniger Kontrast.

Man beachte, daß beide Skalen logarithmisch sind, daß heißt konstante Schrittweiten auf den Achsen bedeuten Verdoppelung der Werte (in diesem Fall). Im Idealfall sollte also ein Schritt auf der Belichtungsachse nach rechts (Verdoppelung der Belichtung = +1 EV) auch einen Schritt (Verdoppelung) auf der "Schwärzungsachse" nach oben mit sich bringen.



Dennis  
Dennis
Beiträge: 5.313
Registriert am: 17.11.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#58 von andbaum , 11.08.2005 08:25

Sehr interessant diese Vergleiche /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />

Vielleicht hab ich es überlesen, aber kann man einen Vergleich anstellen, wie groß der Dynamikumfang der Dynax 7D (oder einer anderen DSLR) ggü dem Kontrastumfang eines Filmes ist. In obigen Diagramm steht "Dynamic range of film" - ist damit Positiv oder Negativfilm gemeint?
Welchen Film würde der Kontrastumfang einer DSLR entsprechen (Velvia zB hat ja einen relativ kleinen Kontrastumfang).
Oder kann man so eine Aussage aus irgendwelchen Gründen nicht treffen?



andbaum  
andbaum
Beiträge: 782
Registriert am: 01.02.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#59 von Dennis , 11.08.2005 13:20

Zitat von andbaum
In obigen Diagramm steht "Dynamic range of film" - ist damit Positiv oder Negativfilm gemeint?


Beides, das oben ist nur schematisch, aber eher auf Negativ-Film gemünzt. Bei Dia dürfte insbesondere die obere Schulter recht schmal sein, außerdem ist die Kurve wahrscheinlich steiler oder in vertikaler Richtung kürzer. Bei http://www.aim-dtp.net habe ich mal irgendwo verschiedene Film-Gradationskurven gesehen.

ZITATWelchen Film würde der Kontrastumfang einer DSLR entsprechen (Velvia zB hat ja einen relativ kleinen Kontrastumfang).
Oder kann man so eine Aussage aus irgendwelchen Gründen nicht treffen?[/quote]

Nicht in allgemeiner Form, das kommt ja jeweils auf den Film und den Chip an. Die allgemeingültigste Aussage ist die, daß eine gute DSLR einen größeren Kontrastumfang als Diafilm bewältigt, und sogar an Negativ-Film heranreichen kann.

Das könnte nun doch mal einer der vielen Dynax 7D-Besitzer hier nachvollziehen, die meisten haben doch noch einen analogen Body, oder?



Dennis  
Dennis
Beiträge: 5.313
Registriert am: 17.11.2004


RE: ISO-Einstellung bei der Dynax 7D

#60 von hendriks , 11.08.2005 16:19

Zitat von Dennis
Das könnte nun doch mal einer der vielen Dynax 7D-Besitzer hier nachvollziehen, die meisten haben doch noch einen analogen Body, oder?


Naja, mit so was tue ich mich allein deshalb schwer, weil ich nicht wüsste wie ich das objektiv beurteilen kann. Ein digitales Bild ist einfach zu "vermessen", ein analoges schon viel schwerer, wenn gar nur subjektiv. Würde ich ein Dia/Negativ zum Vergleich einscannen macht die Abtastleistung des Scanneres auch viel aus, bzw viel zunichte. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Das nächste wäre die Suche nach geeigneten Motiven um den gesamten Dynamik- bzw. Kontrastumfang für einen solchen Zweck einzufangen.

Und alle Diafilme möchte ich auch nicht durchprobieren wollen. /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />

Fragen über Fragen. /cool.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="cool.gif" />



 
hendriks
Beiträge: 863
Registriert am: 30.01.2005


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
| 2002- © so-fo.de | minolta-forum.de |
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz