RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#1 von T_Pan , 18.12.2011 17:11

Hallo Minolta-Freunde,

nachdem ich seit gut einem Monat hier mitlese und bereits einige wertvolle Anregungen bekommen habe, brauche ich jetzt mal den Rat der Rokkor-Spezialisten:

Bei einem MD Rokkor 24-50 mm 1:4 (MD-II), das ich vor kurzem aus der Bucht gefischt habe, ist mir aufgefallen, dass bei Einstellung auf Blende 4 die Blendenlamellen nur bei Brennweite 50 mm die volle Öffnung freigeben. Sobald man in Richtung der kürzesten Brennweite zoomt, schließt sich die Blende etwas, bis sie - bei 24 mm - schätzungsweise um 1/2 bis 1 Blendenstufe die Öffnung verkleinert. So etwas habe ich noch bei keinem Objektiv gesehen (bin allerdings auch ein Freund der Festbrennweiten). Mit der Suchfunktion bin ich nicht fündig geworden. Ich nehme an, dass das bewusst so konstruiert wurde, um die Anfangsöffnung über den gesamten Brennweitenbereich konstant zu halten, vielleicht auch, um die Abbildungsleistung im WW-Bereich zu verbessern.

Wer besitzt dieses Objektiv und kann diesen Vorgang bei seinem Exemplar mal überprüfen? am besten geht es an einem analogen Gehäuse bei aufgeklappter Rückwand, Belichtungszeit "B" und gedrücktem Auslöser.
Noch könnte ich das Objektiv zurückgeben, falls es tatsächlich ein Fehler wäre.

Vielen Dank!

T. Pan


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#2 von weberhj , 18.12.2011 17:21

Das ist völlig in Ordnung so, und deine Vermutung ist absolut richtig.

Auch andere Zoom Objektive mit konstanter Anfangsöffnung, wie z.B. das 3.5/35-70 zeigen genau dieses Verhalten.

Erzähl uns doch bei Gelegenheit mal wie gut die Bilder mit dem Objektiv werden?

BG Hans


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#3 von Minomanu , 19.12.2011 11:18

Bei diesem zeitgenössisch recht frühen Weitwinkelzoom soll es Schwächen bei großen Blendenöffnungen geben. Dieser für damalige Verhältnisse extreme Weitwinkelbereich war für die Objektivkonstrukteure eine erhebliche Herausforderung.

Ich habe mir das Teil dennoch zugelegt und bin sehr zufrieden, habe es allerdings bisher ausschließlich bei guten Lichtverhältnissen abgeblendet verwendet.

Bei wenig Licht würde ich eher eine Festbrennweite vorziehen, schon allein wegen des helleren Sucherbildes. Aber davon abgesehen, auch die Festbrennweiten im Weitwinkelbereich haben wegen der Retrofokuskonstruktion ein paar Schwächen.

Ich kann das MD Rokkor 24-50 eigentlich nur empfehlen, wäre aber auch wie Hans-J. an Meinungen anderer Forenmitglieder interessiert.

Vorsicht bei Gegenlichtsituationen: Die große Frontlinse birgt Streulichtempfindlichkeit und die serienmäßige Sonnenblende ist eher eine Zierleiste.

Gruß
Herbert


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#4 von mick , 19.12.2011 15:49

Hallo T_Pan,

zunächst herzlich willkommen im Forum

ZITAt (T_Pan @ 2011-12-18, 17:11) [...]
Bei einem MD Rokkor 24-50 mm 1:4 (MD-II), das ich vor kurzem aus der Bucht gefischt habe, ist mir aufgefallen, dass bei Einstellung auf Blende 4 die Blendenlamellen nur bei Brennweite 50 mm die volle Öffnung freigeben. Sobald man in Richtung der kürzesten Brennweite zoomt, schließt sich die Blende etwas, bis sie - bei 24 mm - schätzungsweise um 1/2 bis 1 Blendenstufe die Öffnung verkleinert. [...] Ich nehme an, dass das bewusst so konstruiert wurde, um die Anfangsöffnung über den gesamten Brennweitenbereich konstant zu halten, vielleicht auch, um die Abbildungsleistung im WW-Bereich zu verbessern.
[...][/quote]

Wie schon mein Vorredner sagte, liegst Du mit Deiner Vermutung richtig, dass das beabsichtigt ist.
Es geht einfach darum, die Blende über den gesamten Brennweitenbereich konstant zu halten. Das geht eben nur, indem man in Richtung der kürzeren Brennweite die Blende ein wenig schließt.

Der Grund liegt meines Wissens gar nicht darin, die Abbildungsleistung im WW-Bereich zu verbessern, sondern darin, einen definierten Blendwert zu haben, wenn man mit manuellen Einstellungen und ggf. externer Belichtungsmessung arbeitet. Der auf dem Einstellring ablesbare Wert läge ja nur bei 50mm bei Blende 4.0. Bei beispielsweise 35 mm läge er ein ganzes Stück darunter. Würde man dennoch mit dem Wert von 4.0 rechnen, käme es zu Fehlbelichtungen.

Viele Grüße

Mick


 
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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#5 von Minomanu , 20.12.2011 16:43

Genau, und bei Blitzaufnahmen mit einem Computerblitzgerät kann es auch zu Fehlbelichtungen kommen. Hier sitzt der Blitzbelichtungsmesser im Blitzgerät und kann die Abweichung vom eingestellten zum effektiven Blendenwert nicht berücksichtigen.

Gruß
Herbert


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#6 von T_Pan , 20.12.2011 21:46

ZITAt (mick @ 2011-12-19, 15:49) Der Grund liegt meines Wissens gar nicht darin, die Abbildungsleistung im WW-Bereich zu verbessern, sondern darin, einen definierten Blendwert zu haben, wenn man mit manuellen Einstellungen und ggf. externer Belichtungsmessung arbeitet. Der auf dem Einstellring ablesbare Wert läge ja nur bei 50mm bei Blende 4.0. Bei beispielsweise 35 mm läge er ein ganzes Stück darunter. Würde man dennoch mit dem Wert von 4.0 rechnen, käme es zu Fehlbelichtungen.[/quote]
ZITAt (Minomanu @ 2011-12-20, 16:43) Genau, und bei Blitzaufnahmen mit einem Computerblitzgerät kann es auch zu Fehlbelichtungen kommen. Hier sitzt der Blitzbelichtungsmesser im Blitzgerät und kann die Abweichung vom eingestellten zum effektiven Blendenwert nicht berücksichtigen.[/quote]
Danke für Eure Antworten. Ja, nun verstehe ich, warum man zu heute diesen mir schon immer unbehaglichen Lichtstärkeangaben wie "3,5-6,3" kommt. Die umfangreichen Automatikfunktionen heutiger Kameras/Blitzgeräte passen sich eben an alles an, so dass man auf die mechanisch aufwendige Korrektur der Blende verzichten kann. Wobei man die geringste Lichtstärke leider dort hat, wo sie am nötigsten wäre: bei der längsten Brennweite. Das MD 24-50 käme so vielleicht auf 3,2-4,0, wäre also von seiten der Optik eigentlich lichtstärker.

Bei meinem bisher einzigen Zoom, dem MC Rokkor 4,5/80-200, ist eine solche Blendenkorrektur offenbar nicht nötig, um die Anfangsöffnung konstant zu halten. Dessen Konstruktion ist aber auch eine völlig andere: z. B. steht die hintere Linsengruppe beim Zoomen still, beim 24-50 bewegt sie sich um rund 2 cm in axialer Richtung. Klar, das ohne die Korrektur der Blende das Bild um so dunkler wird, je weiter sich die Hinterlinse von der Bildebene entfernt.

Was mir bei meinem MD 24-50 noch auffiel: Veränderung der Brennweite erfordert ein Nachfokussieren. Wenn bei BW 50 mm die Einstellung 2 m ist, ist sie bei 24 mm nur 1,5 m.

Grüße
T. Pan


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#7 von Minomanu , 21.12.2011 10:35

Das mit dem Nachfokussieren ist mir nun wiederum neu. Man lernt immer wieder dazu. Werde ich heute mal prüfen.

Ich meine mal irgendwo gehört zu haben, dass es für das Problem des Nachfokussierens auch eine optische Lösung gibt, die angeblich die Rokkore beinhalten.

Bei Zoom-Objektiven der meisten Super-8-Kameras war das aber immer schon ein Problem. Damals hatte man in den Bedienungsanleitungen empfohlen, immer vorab auf die Zielbrennweite zu fokussieren (es gab ja noch kein Autofokus). Ansonsten konnte es passieren, dass man in die Unschärfe zoomte, was bei bewegten Bildern ein Ärgernis ist.

Gruß
Herbert


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#8 von T_Pan , 23.12.2011 00:47

Der Fokusring meines MD 24-50 hat ein geringfügiges Spiel. Wenn man kräftig daran wackelt, hört man ein sonores Klappergeräusch. Ist das normal bei diesem Objektiv oder ein Zeichen stärkeren Verschleißes? Angesichts des mäßigen Preises von rund 80 Euro sehe ich es als nicht so tragisch an, zumal das Objektiv auch zur Schonung der sich seit 30 Jahren in meinem Besitz befindlichen MC Rokkore 2,8/24 VFC und 1,8/35 dienen soll, z. B. auf Radreisen. Was meint Ihr - könnte das Spiel im praktischen Gebrauch Probleme machen, z. B. schärfemäßig?

Und noch was - nach der Gravur (erst Brennweite, dann Lichtstärke; Seriennummer vor dem Blendenring) handelt es sich um ein MD-II*, der Blendenring ist aber eindeutig aus Metall (leichter Kantenabrieb). Trotzdem MD-II?

*siehe hier: http://minolta.eazypix.de/lenses/index.html

Grüße
T. Pan


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#9 von ebarwick , 23.12.2011 08:47

ZITAt (T_Pan @ 2011-12-23, 0:47) Der Fokusring meines MD 24-50 hat ein geringfügiges Spiel.
Grüße
T. Pan[/quote]

Das sollte nicht sein. Meins war damals das beste Objektiv, das ich bis zu dem Zeitpunkt hatte, optisch und mechanisch erstklassig (der damalige Preis lag bei über 1000,- EUR, für einen Berufsanfänger nicht ohne...).

Grüße
Erhard


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http://www.mi-fo.de/forum/4homepages/sea...h_user=ebarwick


 
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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#10 von mick , 23.12.2011 10:16

Hallo T.Pan,

mein Pendant hat auch ein marginales Spiel im Fokusring mit ebenso leichtem sonoren Klockern.
Bildmäßig habe ich aber noch nichts nachteiliges festgestellt. Ich bin immer wieder positiv überrascht über die Abbildungsleistung.

Viele Grüße
Mick


 
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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#11 von sven_hiller , 23.12.2011 11:04

Hallo T_Pan,

in meinem Besitz befindet sich eine MDIII Version dieser Linse - mit Metallblendenring.

Mein Exemplar hat, wie ich es heute aufgrund Eurer Beiträge feststellen konnte, ebenfalls ein dahingehauchtes Spiel beim Wackeln am Fokusring inklusive Klockern. In der Praxis trat das bisher weder haptisch in Erscheinung noch war es auf den Bildern erkennbar.

Das Objektiv hat lt. Scheibel die sogenannte Bildschärfenstabilisierung, wie ohnehin wohl fast alle Minolta Zoom-Rokkore. Ich habe diese Linse bisher immer bei 50mm fokussiert und anschließend die Brennweite gewählt. Das mache ich stets so, da ich Schwierigkeiten habe, einen 24mm Weitwinkel sauber zu fokussieren. Kein Probleme bis jetzt. Im Gegenteil.

Gruß Sven


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#12 von jolini , 23.12.2011 11:54

ZITAt (sven_hiller @ 2011-12-23, 11:04) Ich habe diese Linse bisher immer bei 50mm fokussiert und anschließend die Brennweite gewählt. Das mache ich stets so, da ich Schwierigkeiten habe, einen 24mm Weitwinkel sauber zu fokussieren.[/quote]
Interessanter Ansatz! Ist das vielleicht auf AF übertragbar?

mfg / jolini


"Toleranz ist der Verdacht, dass der andere Recht hat" [Kurt Tucholsky]


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RE: Frage zum MD Rokkor 24-50 mm 1:4

#13 von kieloben , 23.12.2011 14:19

Ausgiebige Vergleiche habe ich nicht durchgeführt, aber

ich hatte mal ein MD 35-70, das auch recht viel Spiel hatte. Irgendwie hat mich das gestört und dafür, dass das Objektiv so gut sein soll,
fand ich die Fotos nicht besonders gut. Ich habe es dann verkauft (unter deutlichem Hinweis auf den Zustand) und mir für 15 EUR
ein absolutes, erstklassiges wackelfreies gekauft. Jetzt muss man dazu sagen, dass ersteres eine Makro-Version war, letzteres ist
ohne Makro. So gefühlt sind aber beim aktuellen Objektiv die Bilder deutlich besser. Dass kann aber auch andere Gründe haben.
Bei einem Objektiv, dass ich viel einsetzen will, würde mich das aber stören.

Persönlich ist das 24-50 natürlich eine tolle Brennweite, mir aber zu groß. Ich habe deshalb das 24-35, das ist deutlich billiger zu haben und
kleiner. Gut, dafür fehlen die 50 mm.


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