RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#1 von wus , 19.09.2009 19:27

Seit etlichen Wochen bin ich stolzer Besitzer eines SAL70400, das ich mit meinen D7 und D9 verwende. Leider haben die keinen Bildstabilisator, ich bin also auf gutes (genug) Licht, schnelle Filme und guten Kamerasupport angewiesen.

Mein derzeitiges Stativ, ein Manfrotto 190 mit dem kleinen Novoflex Magicball ist mit diesem Objektiv eindeutig überfordert. Außerdem reicht es mir von der Höhe her nicht ganz. Der Suchereinblick ist wenn ich die Mittelsäule ganz ausziehe auf etwa 157 cm. Da ich 1,91 groß bin muss ich da ganz schön buckeln, was auf Dauer - und manchmal muss man ja länger durch den Sucher gucken - ganz schön schmerzhaft wird. Dabei ist das Stativ schon ohne dass man die Mittelsäule auszieht für die schwere Kamera-Objektivkombi zu labil.

Ich surf jetzt schon den 3. Abend aber ich werde einfach nicht schlauer. Soll ich mir ein richtig stabiles und großes Dreibein kaufen, oder lieber doch ein Monopod? Eigentlich tendiere ich zu Ersterem, aber ...

Ich fotografiere überwiegend auf Reisen. Wenn ich auf einer Reise viel fotografieren will nehme ich das Manfrotto zwar mit, aber glücklich bin ich damit nicht. Erstens ist es schwer, und es passt nicht in meine Tasche (obwohl die ziemlich groß ist - es ist ein Tamrac Pro System 14 von ca. 1990). Da sind zwar außen Riemen dran wo man ein Stativ befestigen kann, aber das ist viel zu umständlich und außerdem hängt das Stativ dann rum und man eckt überall damit an. Also lasse ich es oft - zu oft, wie sich dann leider immer wieder herausstellt - doch im Auto oder im Hotel liegen, wenn ich länger zu Fuß unterwegs bin.

Also doch ein Monopod? Aber das steht nicht von selbst ...

Meine Tasche hat hinten unten ein etwa 44 cm langes Fach wo ein Monopod prinzipiell gut reinpassen würde. Allerdings habe ich zumindest bisher kein Einbein gefunden, das zusammengeschoben kurz genug wäre um da reinzupassen, ausgezogen aber lang genug wird um den Suchereinblick auf meine Augenhähe, etwa 180 cm bringen würde.

Gibt es doch eins? Und ist sowas stabil genug für die schwere Kamera und die langen Brennweiten?

Dann fragt sich noch, ob man auf einem Einbein auch einen Kugelkopf braucht. Das Objektiv hat ja einen drehbaren Stativanschluss, ins Hochformat drehen kann man damit immerhin. Wie ist eure Erfahrung? Kommt man in diesem Fall auch ohne Kugelkopf klar? Sonst müsste das Einbein ja noch kürzer werden, damit es samt Kugelkopf noch in die Tasche passt.

Gibt es noch andere Möglichkeiten?

Ich hoffe ihr könnt mir wie üblich ein paar gute Tipps geben. Vorab schon mal vielen Dank dafür.

wus


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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#2 von Surkan , 19.09.2009 19:44

mh einen genauen Tipp kann ich dir leider nicht geben. Aber ich kenne eine wirklich gute Seite mit vielen Tipps und Erfahrungsberichten. Vieleicht hilft das weiter:

Link zu stativfreak.de

Edit: ich selbst bin kein Freund des Ein-Bein-Stativs


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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#3 von marp2508 , 19.09.2009 20:03

Ich habe bisher immer mit Dreibein (Carbon) fotografiert, was natürlich immer die erste Wahl in Sachen Schärfe ist. Unterwegs darf es aber etwas leichter sein. Mit dem Einbein hat man mit wenigen Handgriffen viel Stabilität - solange man im Weitwinkel- bis unteren Telebereich bleibt (bis ca. 200mm). Und macht dann auch mehr (und bessere) Fotos als ohne!

Mit dem 2,8/80-200 an D9 kommt man noch gut klar (solange die Lichtverhältnisse noch Zeiten bis ca. 1/15 erlauben), mit dem 2,8/300 dagegen muß das Dreibein her. Die schweren Gitzo-Einbeins sollen ja auch große Brennweiten tragen, aber das ist wahrscheinlich Gewöhnungssache. Die Sportfotografen verzichten hier oft auf Stativköpfe.

Mein MONOSTAT hat den typischen Spezialfuß - ein großer Vorteil gegenüber anderen Einbeinstativen - und ist leicht und zugleich stabil, paßt in den Allerweltsrucksack. Der integrierte Kugelkopf läßt sich leicht bedienen und hält (gerade noch) das 80-200.

Das Dreibein nehme ich v.a. für Tele- und Makroaufnahmen.

Ciao

Tele-M


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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#4 von clintup , 19.09.2009 21:44

ZITAT(Tele-M @ 2009-09-19, 20:03) Mit dem Einbein hat man mit wenigen Handgriffen viel Stabilität - solange man im Weitwinkel- bis unteren Telebereich bleibt (bis ca. 200mm). Und macht dann auch mehr (und bessere) Fotos als ohne![/quote]

Das letzte stimmt; aber ich sehe nicht, wieso das nicht auch für größere Brennweiten gilt.

ZITAT(Tele-M @ 2009-09-19, 20:03) Mit dem 2,8/80-200 an D9 kommt man noch gut klar (solange die Lichtverhältnisse noch Zeiten bis ca. 1/15 erlauben), mit dem 2,8/300 dagegen muß das Dreibein her. Die schweren Gitzo-Einbeins sollen ja auch große Brennweiten tragen, aber das ist wahrscheinlich Gewöhnungssache. Die Sportfotografen verzichten hier oft auf Stativköpfe.[/quote]

Ich habe ein Monostat, mit dem das auch geht.

ZITAT(Tele-M @ 2009-09-19, 20:03) Mein MONOSTAT hat den typischen Spezialfuß - ein großer Vorteil gegenüber anderen Einbeinstativen - und ist leicht und zugleich stabil, paßt in den Allerweltsrucksack. Der integrierte Kugelkopf läßt sich leicht bedienen und hält (gerade noch) das 80-200.[/quote]

Allerdings kenne ich kein Monostat mit intergriertem Kugelkopf! Wo hast Du denn das her?

Insgesamt kann ich nur vom Einbein schwärmen: Das ist in den meisten Fällen die bessere (weil praktikablere) Wahl; dazu noch das kleine Minolta/Leica-Tischstativ (das natürlich nicht für dicke Tüten), dann ist man für die meisten Situationen auf Reisen gewappnet.


Gruß, clintup


 
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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#5 von BerndFranzen , 19.09.2009 22:41

Meine (mittlerweile abgeschlossenen und in die Realität umgesetzten) Überlegungen:
Jedes der beiden (Ein- oder Dreibein) hat seine Berechtigung, also habe ich beide.
Das Dreibein ist von Manfrotto und ist mit einem Cullmann-Kugelkopf bestückt.
Das Einbein stammt von Cullmann (ist eigentlich ein Autostativ) und besitzt nur eine 2-Wege-Neiger.

Das Dreibein verwende ich dann, wenn es um Makro- oder Nachtaufnahmen geht.
Das Einbein kommt immer dann mit, wenn ich mir Zeit nehmen will zum Fotografieren (also nicht auf normalen Spaziergängen).

Das Dreibein trage ich an einem eigenen Gurt über der Schulter.
das Einbein hängt mit einem Karabinerhaken zwischen Rucksack und dem Körper, da schlackert nix.

Alles für mich die ideale Kombination!


"Wer ein guter Fotograf sein will, muss mehr sehen als die anderen und anders sehen als die anderen. Wenn er auf den Auslöser gedrückt hat, dann muss er auch wissen, wie er aus dem Filmmaterial Negative macht, mit denen er alle Ideen verwirklichen kann, die ihm bei der Verarbeitung kommen." (Chargesheimer)

Bernd


 
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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#6 von clintup , 20.09.2009 13:08

ZITAT(BerndFranzen @ 2009-09-19, 21:41) ...[/quote]

Uih, neues Photo im Avatar!


Gruß, clintup


 
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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#7 von stevemark , 20.09.2009 21:07

ZITAT(clintup @ 2009-09-19, 20:44) ... dazu noch das kleine Minolta/Leica-Tischstativ (das natürlich nicht für dicke Tüten), ...[/quote]

Das kleine Minolta-Dreibein mit integriertem Mini-Kugelkopf trägt problemlos die Dynax 9 & MinAF 2.8/300mm. Wie's dann mit dem 4/600mm aussieht, entzieht sich mangels eines 600ers meiner Kenntnis


http://www.artaphot.ch


 
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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#8 von clintup , 20.09.2009 21:59

ZITAT(stevemark @ 2009-09-20, 20:07) Das kleine Minolta-Dreibein mit integriertem Mini-Kugelkopf trägt problemlos die Dynax 9 & MinAF 2.8/300mm.[/quote]

Das hätte ich nicht gedacht! Aber klar, stabil ist es schon, so ein Gußteil.


Gruß, clintup


 
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RE: Ein- oder Dreibein? Mit oder ohne Kugelkopf?

#9 von Reisefoto , 20.09.2009 23:04

Ich habe auch das 70-400G und benutze dies mit 2 verschiedenen Stativen. Für die Reisefotografie nehme ich hauptsächlich ein Einbein vom Typ Benro NP68n6. Das ist sehr stabil und trotzdem preisgünstig. Zusammengeschoben hat es eine Länge von ca. 48 cm und passt damit z.B. schräg in einen Deuter Mega Rucksack (Daypack). Den Kegelfuß des Stativs habe ich entfernt und durch einen Monostat Fuß ersetzt. Der steht sicherer und hat weniger Verwackeln durch Rotationsbewegungen. Auch andere Füße, die mehr Aufstandsfläche als der Benro Spitzkegel haben, sind günstiger. Ich hatte Anfangs einen Gummischleifteller untergeschraubt und war damit auch zufrieden, bis er nach längerem Gebrauch seine Form verlor.

Einen Kopf braucht das Einbein unbedingt. Ich nehme allerdings keinen Kugelkopf, sondern einen Manfrotto 234RC Einwegeneiger, der sehr leicht zu bedienen, stabil und vergleichsweise leicht ist. Einen Nachbau davon gibt es neuerdings auch bei Benro. Mit Fuß und dem erwähnten Kopf ist das Einbein ca. 1,57m lang. Der Kamerasucher sollte damit also auf ca. 1,65 m kommen. Es gibt auch ein längeres Modell von Benro.

Wenn ich mich für nur ein Stativ entscheiden müsste, würde ich mich klar für das Einbein entscheiden, da es unterwegs handlicher und flexibler ist. Wer aber viel statische Objekte fotografiert und etwas mehr Gewicht mitnehmen kann, ist mit einem Dreibein besser bedient. Das hängt von den erwarteten Motiven und den Reiseumständen ab. Wenn ich viel mit dem Auto unterwegs bin und das Stativ schon ausgezogen auf dem Rücksitz liegen haben kann, nehme ich das Dreibein mit.

Als Dreibein habe ich mich für ein Stativ entschieden, dass geringes Gewicht (1kg), geringes Packmaß und hohe Stabilität verbindet. Das Feisol Carbon Stativ CT-3442.
http://www.feisol.de/carbon-stative-tourna...ass-c-1_14.html
Es hat eine sehr große Aufnahmeplatte für den Kugelkopf. Der Clou ist, dass sich die Beine bei montiertem Kugelkopf nach oben wegklappen lassen, wodurch der Kugelkopf das Packmaß nicht beeinflusst. Mit montiertem Kugelkopf hat das Stativ daher nur ein Packmaß von nur 48 cm. Die Montageplatte (ohne Mittelsäule) erreicht eine Höhe von 1,38 m. Mit meinem Kugelkopf kommt der Kamerasucher so auf eine Höhe von max. ca. 1,56m. Die Firma hat auch längere Stative im Angebot. Für mich reicht das immer, die Mittelsäule habe ich garnicht (ich bin aber auch kleiner als Du). Für bodennahe Aufnahmen kann man bei Bedarf auch die umgekehrt geklappten Beine benutzen, so dass der Kugelkopf nach unten zeigt.

Auch Benro hat ein spezielles Carbon Reisestativ, das aber etwas höher ist.

Beim Kugelkopf habe ich etwas am Komfort gespart und mich für ein Modell mit sehr guter Klemmung, aber wenig Bedienkomfort entschieden: Den Novoflex Ball 40. Im Gegensatz zu den Novoflex Magic Balls, die hinsichtlich Haltefähigkeit und Dämpfung mieserabel bis mäßig sind, ist dieser Kopf, der nur gut 70 Euro kostet, auf einer Höhe mit den richtig guten Köpfen des Preissegments über 200 Euro bzw. vielen von diesen überlegen. Näheres siehe Kugelkopftest bei Traumflieger:
http://www.traumflieger.de/desktop/ballhead/ballheads.php
Eine Friktion hat der Kopf leider nicht. Ich nehme diese Ausrüstung auch für meine Mondfotos, bei denen ich mit Brennweiten bis zu 1120mm arbeite (geht noch irgendwie, ist aber nicht mehr ideal). Voraussetzung dafür ist, daß man den Teller des Kugekopfes (kameraseitig) abschraubt und umgedreht wieder aufschraubt, so dass die Gummiauflage des Tellers nach unten zeigt und die Kamera uf dem blanken Metall aufsitzt. Das bringt einen riesigen Stabilitätsgewinn.


www.reiseundbild.de


 
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