RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#1 von Giovanni , 16.01.2009 14:32

Hallo,

bei den Gehäuseoberflächen - speziell den Kamerarückwänden - von analogen Spiegelreflexkameras fällt immer wieder auf, dass die Minolta XD-Baureihe auch bei sehr stark benutzten Kameras noch gut aussieht, während bei Nikon schnell der Lack abgeht und selbst bei relativ neuen Kameras wie der FM3a oft das "nackte Blech" durchschaut.

Das betrifft neben der Rückwand auch die Gehäuseober- und -unterschalen. Bei diesen wurde mir vor Jahren mitgeteilt, Minolta würde hier eloxiertes Aluminium verwenden. Nikon und einige andere Hersteller verwenden offenbar verchromtes bzw. schwarz lackiertes Messing. Ich erinnere mich auch an die pfleglich behandelte schwarze Canon A-1 eines Bekannten, bei der nach kürzester Zeit der Lack an den Ecken ab war, ebenso wie ich es von Nikon kenne.

Was ist hier über die metallischen Gehäusematerialien der Minolta MF-Kameras und deren Oberflächenbehandlung bekannt?

Schöne Grüße
Johannes


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#2 von TOPLOOK , 16.01.2009 15:33

Hallo Giovanni,

die sog. "Schwarzverchromung" ist ein patentiertes Verfahren von Leica. Und seit der Kooperation von MINOLTA mit Leica - also seit den "XD-Zeiten" wurde dieses Verfahren - zumindest für die MF-Bodies angewandt. Ausnahme ist die XM - diese Gehäuse wurden nur lackiert. Nikons sind sowieso alle nur lackiert.
Die abgeplatzten Lackstellen halten viele für einen "Profi-Touch" - ist sicher auch Geschmacksache.

Gruß
Heinz


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#3 von Giovanni , 17.01.2009 10:32

QUOTE (TOPLOOK @ 2009-01-16, 15:33) Hallo Giovanni,

die sog. "Schwarzverchromung" ist ein patentiertes Verfahren von Leica. Und seit der Kooperation von MINOLTA mit Leica - also seit den "XD-Zeiten" wurde dieses Verfahren - zumindest für die MF-Bodies angewandt. Ausnahme ist die XM - diese Gehäuse wurden nur lackiert. Nikons sind sowieso alle nur lackiert.[/quote]
Hallo Heinz,

danke für deine informative Antwort. Das bedeutet, dass die Gehäuse der Leicas ähnlich haltbar sein müssten?

QUOTE (TOPLOOK @ 2009-01-16, 15:33) Die abgeplatzten Lackstellen halten viele für einen "Profi-Touch" - ist sicher auch Geschmacksache.[/quote]
Dieser wurde von Nikon in der Werbung genutzt. Eine Nikon, bei der der Lack großteils ab war, mit einer Aufzählung, wo diese schon überall im Einsatz gewesen sei ... soundsoviel Mal im Amazonas etc., und am Schluss "1 x in Reparatur". Eine XD-7 hätte nach der gleichen Verwendung sicher nicht so "professionell" ausgeschaut.

Schönes Wochenende
Johannes


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#4 von fwiesenberg , 18.01.2009 07:32

ZITAT(TOPLOOK @ 2009-01-16, 15:33) Die abgeplatzten Lackstellen halten viele für einen "Profi-Touch" - ist sicher auch Geschmacksache.[/quote]

... siehe auch die "Goldrand-Editionen" der XM.


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#5 von TOPLOOK , 19.01.2009 11:59

Hallo zusammen,

die Leicas haben diese Oberflächenvergütung natürlich ebenfalls - leider weiß ich nicht, wann genau diese eingeführt worden ist. Bei MINOLTA war m.E. die XE das erste Gehäuse mit dieser Veredelung. Bei Leica könnten schon die Modelle vor der R3 (höchstwahrscheinlich auch die M-Gehäuse) damit vergütet worden sein.
Interessant zu wissen wäre, ob die schwarzen SR-T Modelle tatsächlich nur lackiert waren. Leider hatte ich so ein Modell nie in der Hand. Die schwarzen Gehäuse dieser Modellreihe, die bei e**y angeboten werden, sehen meistens noch sehr gut erhalten aus.

Gruß
Heinz


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#6 von anna_log , 19.01.2009 12:33

Nun, ein bisschen Patina kann man einer gebrauchten Kamera zugestehen. Bei meiner x-700 zeigt sich an den Ecken das blanke Metall und bei Oly 4 nicht nur dort. Also auch die Schwarzverchromung gibt irgendwann Ihren Geist auf, hält m.E. aber länger als die Lackierung von Canon, Oly undevtl. anderer Marken. Bei den beiden habe ich es halt selbst gesehen. Aber solange die inneren Werte stimmen...

Ein bisschen OT: Eine MF-SLR in silber wäre mir ohnehin sympathischer.


Gruß
Matthias

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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#7 von toomuchpix ( gelöscht ) , 19.01.2009 12:34

ZITAT(TOPLOOK @ 2009-01-19, 11:59) Hallo zusammen,

die Leicas haben diese Oberflächenvergütung natürlich ebenfalls - leider weiß ich nicht, wann genau diese eingeführt worden ist. Bei MINOLTA war m.E. die XE das erste Gehäuse mit dieser Veredelung. Bei Leica könnten schon die Modelle vor der R3 (höchstwahrscheinlich auch die M-Gehäuse) damit vergütet worden sein.
Interessant zu wissen wäre, ob die schwarzen SR-T Modelle tatsächlich nur lackiert waren. Leider hatte ich so ein Modell nie in der Hand. Die schwarzen Gehäuse dieser Modellreihe, die bei e**y angeboten werden, sehen meistens noch sehr gut erhalten aus.

Gruß
Heinz[/quote]

Leider sind weder meine schwarze XE noch meine schwarze SR-T schwarzverchromt wie die XD.


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#8 von Giovanni , 19.01.2009 15:05

QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 12:33) Nun, ein bisschen Patina kann man einer gebrauchten Kamera zugestehen. Bei meiner x-700 zeigt sich an den Ecken das blanke Metall und bei Oly 4 nicht nur dort. Also auch die Schwarzverchromung gibt irgendwann Ihren Geist auf, hält m.E. aber länger als die Lackierung von Canon, Oly undevtl. anderer Marken. Bei den beiden habe ich es halt selbst gesehen. Aber solange die inneren Werte stimmen...[/quote]
Ist die X-700 überhaupt aus Metall? Ich hatte mal eine silberne X-500 und die fühlte sich - auch im Vergleich zu meiner vorherigen XG-1 - nach purem Plastik an.

Von Nikon habe ich eine F-801s. Diese sollte angeblich aus Metall sein. Denkste. Die empfindliche Plastik-Oberschale ist erst mit einer hauchdünnen Metallschicht bedampft und darüber mit einem schwarzen Lack überlackiert. Wird der schwarze Lack abgerieben, kommt erst mal metallischer Glanz zum Vorschein (der "professionelle" Look). Wenig später erscheint darunter graues Plastik. Mit dem Ohmmeter ist das leicht überprüfbar: Da, wo es metallisch glänzt, lässt sich quer über die Oberschale ein Durchgangswiderstand von ca. 10 bis 15 Ohm, je nach Abstand, messen. Wo die hauchdünne Metallschicht ebenfalls abgerieben ist und es grau durchschaut, gibt es keinen Durchgang mehr. Auf der Innenseite ist die Oberschale übrigens ebenfalls irgendwie leitfähig lackiert (mattgrau). Ich schätze, dass das auf der Innenseite aus Abschirmungsgründen gemacht wurde.

Es ist eben schon lange nicht mehr alles Metall, was glänzt.

Es würde mich nicht wundern, wenn die Oberschale der schwarzen X-700 ähnlich aufgebaut wäre.

An für sich wäre die Verwendung von Kunststoff für das Gehäuse ja auch kein grundlegendes Problem. Allerdings sollte passender und ausreichend stark dimensionierter Kunststoff benutzt werden, der auch einen kleinen Schlag verkraftet und keine Risse bekommt. Und mir persönlich ist es dann lieber, wenn ich gleich fühle und sehe, dass es Kunststoff ist, als wenn dieser unter Lackschichten und Metallbedampfungen "versteckt" wird.

Allerdings hat sich einiges zum Besseren gewandelt, seit es die Technik des Magnesium-Spritzgießens gibt.

Gruß

Johannes


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#9 von fwiesenberg , 19.01.2009 16:49

ZITAT(Giovanni @ 2009-01-19, 15:05) ZITAT(anna_log @ 2009-01-19, 12:33) Nun, ein bisschen Patina kann man einer gebrauchten Kamera zugestehen. Bei meiner x-700 zeigt sich an den Ecken das blanke Metall und bei Oly 4 nicht nur dort. Also auch die Schwarzverchromung gibt irgendwann Ihren Geist auf, hält m.E. aber länger als die Lackierung von Canon, Oly undevtl. anderer Marken. Bei den beiden habe ich es halt selbst gesehen. Aber solange die inneren Werte stimmen...[/quote]
Ist die X-700 überhaupt aus Metall? Ich hatte mal eine silberne X-500 und die fühlte sich - auch im Vergleich zu meiner vorherigen XG-1 - nach purem Plastik an.

Von Nikon habe ich eine F-801s. Diese sollte angeblich aus Metall sein. Denkste. Die empfindliche Plastik-Oberschale ist erst mit einer hauchdünnen Metallschicht bedampft und darüber mit einem schwarzen Lack überlackiert. Wird der schwarze Lack abgerieben, kommt erst mal metallischer Glanz zum Vorschein (der "professionelle" Look). Wenig später erscheint darunter graues Plastik. [/quote]

Genauso ist es auch bei der schwarzen X-700: Das Plastik der Oberkappe beispielsweise ist mit einer dünne Kupfer(?)schicht überzogen und anschließend schwarz lackiert.

Die frühen, runden XG-Versionen sind da IMHO etwas wertiger.


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Frank.


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#10 von minolDi , 19.01.2009 16:56

Die XE-1 ist lackiert, genauso wie die SRTs.
Die meisten schwarzen Bodies dieser Baureihen, die in der Bucht angeschwemmt werden, sind eindeutig aus der "Goldrand-Edition". Ein makelloses Exemplar zu finden ist wesentlich schwieriger als bei der XD7.

Zum Thema X-700 und Verwandtschaft.
Bei diesen Modellen sind die Abdeckungen oben und auch der Boden aus Kunststoff. Dieser ist jedoch außen mit einer Kupferschicht (vermutlich galvanisch) überzogen. Ich nehme an, das dient der Abschirmung der Elektronik.
Darüber befindet sich eine schwarze Lackschicht.
Gerade im Bereich der Gurtösen, wo der Tragriemen gerne scheuert, schaut vielfach die Kupferschicht hevor. Das führt zu dem Trugschluss, das Gehäuse wäre aus Metall.

Es ist in der heutigen Zeit sicherlich mehr eine Frage der Philosophie, aus welchem Werkstoff ein Kameragehäuse gefertigt werden soll.
Ein X-700 Gehäuse steckt möglicherweise bei einem Schlag, der bei der XD7 oder XE-1 zu einer Delle führt, mehr weg, weil es elastischer ist. Evertuell bleibt nur ein kleiner Kratzer - oder auch gar keine Spur, je nach Kontrahent.

Bei hochpreisigen Bodies wird heute gerne Magnesium Druckguss angewandt, doch nicht etwa, weil es mit Kunststoff nicht möglich wäre, ein Gehäuse mit ähnlicher Robustheit herzustellen, sondern weil es zum zugkräftigen Marketing Argument geworden ist. Schlagzähe Kunststoffe mit Glas- oder Kohlefaser Verstärkung haben ideale Eigenschaften für ein Kameragehäuse.

In der Fotobranche ist es ähnlich, wie in der Branche aus der ich komme (Modellbahn), da entscheidet oft nicht die technische Notwendigkeit über die Frage "Kunststoff oder Metall", sondern das Marketing und die Zielgruppe, auf die das Produkt ausgerichtet ist.
In den Hinterköpfen der Käufer steckt eben immer noch das alte Vorurteil: Metall ist hochwertig und robust - Kunststoff (Plastik) ist billig und taugt nichts.

Nur um vorzubeugen: Ich habe ein großes Faible für die wunderschönen alten MF Minoltas mit Metallgehäuse - doch ich mag keine verbeulte XD7.

Grüße

Dieter


 
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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#11 von fwiesenberg , 19.01.2009 18:00

ZITAT(minolDi @ 2009-01-19, 16:56) Die XE-1 ist lackiert, genauso wie die SRTs.[/quote]
Jepp.

ZITATEs ist in der heutigen Zeit sicherlich mehr eine Frage der Philosophie, aus welchem Werkstoff ein Kameragehäuse gefertigt werden soll.
Ein X-700 Gehäuse steckt möglicherweise bei einem Schlag, der bei der XD7 oder XE-1 zu einer Delle führt, mehr weg, weil es elastischer ist. Evertuell bleibt nur ein kleiner Kratzer - oder auch gar keine Spur, je nach Kontrahent.

Bei hochpreisigen Bodies wird heute gerne Magnesium Druckguss angewandt, doch nicht etwa, weil es mit Kunststoff nicht möglich wäre, ein Gehäuse mit ähnlicher Robustheit herzustellen, sondern weil es zum zugkräftigen Marketing Argument geworden ist. Schlagzähe Kunststoffe mit Glas- oder Kohlefaser Verstärkung haben ideale Eigenschaften für ein Kameragehäuse.[/quote]
Ein kleines Beispiel: Die Minox 35GT - ich bin verblüfft, was die wegstecken kann! Eine gleich große Rollei 35 hätte da schon längst verbeult den Dienst eingestellt...

Natürlich ist die Materialwahl inzwischen eine Philosophiefrage, wie von Dir angesprochen. Ich habe hingegen noch eine andere Philosphie diesbezüglich: Neben der Haptik ist mir ein Metallgehäuse bei einer Kamera aber immer lieber ("Taschenkameras" wie die eben angeführte Minox lasse ich jetzt mal beiseite), da ich die Schwere einer Kamera gerne habe. Das gibt mir mehr Erschütterungsfreiheit beim Auslösen.


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#12 von anna_log , 19.01.2009 19:34

Off-Topic-Abschnitt (Zum Aufdecken bitte klicken)



ZITAT(Giovanni @ 2009-01-19, 15:05) .

Von Nikon habe ich eine F-801s. Diese sollte angeblich aus Metall sein. Denkste. [...]


Gruß

Johannes[/quote]

Schreib mal Johannes, wo hat Nikon denn behauptet, die f-801 hätte einen Metallbody? Die Kamera hat ein Display und neben einem Haufen anderer Technik 2 Motoren. Das bei einem Gewicht von 700 gr. im Jahre 1988. Da ist m.E. gar kein Platz mehr für einen Metallbody. Der Verschluß, der soll aus Alu sein. Vielleicht ist die Kappe wg. des Blitzschuhs mit einem bisschen Metall verstärkt, aber sonst? Zum Vergleich: Der 'professionelle" Bruder der 801, die ebenfalls 1988 erschienene F4, wog mit Alugehäuse knapp 1100 gr bei recht ähnlicher Ausstattung. Und 400 gr Unterschied können nicht nur von der Wechselsuchermechanik herrühren.
Gruß
Matthias


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#13 von Giovanni , 19.01.2009 22:49

Hallo Matthias,

auch wenn dein Beitrag als off topic markiert war, antworte ich dir gerne offen. Ich mag diese "versteckten" Beiträge nicht so besonders gern; einen neuen Thread hierfür anzufangen finde ich aber auch nicht sinnvoll.

QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) QUOTE (Giovanni @ 2009-01-19, 15:05) Von Nikon habe ich eine F-801s. Diese sollte angeblich aus Metall sein. Denkste. [...][/quote]Schreib mal Johannes, wo hat Nikon denn behauptet, die f-801 hätte einen Metallbody?[/quote]
Wo habe ich behauptet, Nikon hätte das behauptet? Nikon schrieb dazu so weit ich mich erinnere im Prospekt nichts Konkretes. Es war vielmehr der Händler, der das behauptete. Er war sich seiner Sache völlig sicher. Ich sagte, dass sich das Gehäuse aber gar nicht wie Metall anfühlt. Daraufhin entgegnete er, er hätte schon eine F-801 gesehen, die der Kunde sehr viel benutzt hatte, und bei der der Lack leicht abgeschürft war. Darunter sei das Metall sichtbar geworden. Er riet mir vehement von Canon ab mit den Worten: "Das sind Plastikwannen!".

In dem Zusammenhang verweise ich auf meinen o.g. Beitrag ... das "Metall" ist ein paar Tausendstel Millimeter dick.

Der Händler ist also auf den hauchdünnen glänzenden Film unter dem Lack reingefallen. Wer will's ihm verübeln.

QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Die Kamera hat ein Display und neben einem Haufen anderer Technik 2 Motoren. Das bei einem Gewicht von 700 gr. im Jahre 1988. Da ist m.E. gar kein Platz mehr für einen Metallbody.[/quote]
1990. 1988 war die F-801. Aber die beiden sind ja sehr ähnlich.Minolta 7000, 1985: 555 gMinolta 9000, 1985: 645 gNikon F-501, 1986: 605 gCanon EOS 620, 1987: 700 gNikon F-801s, 1990: 695 gLeider gab es damals in dieser Klasse überhaupt keine AF-Kameras mit Metallgehäuse. Immerhin waren bei der (älteren! F-501 der Bodendeckel und die Rückwand aus Metall, die Oberschale jedoch aus Kunststoff, und dabei wog diese 90 g weniger (! als die F-801s. Trotzdem: Bei diesen Gewichten, auch dem der F-801s, hätten die meisten Käufer garantiert gerne noch 50 oder 70 g mehr in Kauf genommen für ein Metallgehäuse. Dann hätte Nikon das auch schreiben und es direkt als Verkaufsargument nutzen können. So hätte man sich einige enttäuschte Käufer ersparen können. Natürlich könnte ich auch mit Kunststoff zufrieden sein - wäre er ordentlich stabil. Leider ist er das bei der F-801s überhaupt nicht. Die Oberschale bekam sogar Risse am Rand, ohne dass sie Schläge abbekam. Die Bodenplatte brach am dünnen Rand um das Batteriefach durch einen minimalen Stoß: Falsches Material und viel zu dünn. Diese Schale ist für die schweren "Innereien" einfach nicht stark genug. Und wahrscheinlich wurde das Material nicht nur zu dünn gewählt, sondern auch ein zu hartes, sprödes Material, um eine pseudo-metallische Haptik zu erreichen. Die EOS 620 dagegen, bei der man sofort spürt und sieht, dass sie aus Kunststoff ist, und die der Händler damals als "Plastikwanne" abkanzelte, kriegt höchstens mal ein Kratzerchen, aber scheint sonst alles auszuhalten. Mit den Minoltas habe ich keine Erfahrung.

QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Der Verschluß, der soll aus Alu sein.[/quote]
Ja, ist er, aber das macht beim Gewicht nichts aus.

QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Vielleicht ist die Kappe wg. des Blitzschuhs mit einem bisschen Metall verstärkt,[/quote]
Nein, nur der Blitzschuh selbst ist aus Metall. Das Prismengehäuse ist kpl. aus Kunststoff.

QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) aber sonst?[/quote]
Sonst? Es gibt einen ziemlich soliden Metallrahmen, auf den die Oberschale aufgeschraubt ist. Auch einige andere innere Bauteile sind aus Metall. Das Gewicht kommt nicht nur von den Motoren. Dummerweise ist schweres Metall hinter dünnem Hartplastik keine besonders bruchsichere Konstellation.

QUOTE (anna_log @ 2009-01-19, 19:34) Zum Vergleich: Der 'professionelle" Bruder der 801, die ebenfalls 1988 erschienene F4, wog mit Alugehäuse knapp 1100 gr bei recht ähnlicher Ausstattung. Und 400 gr Unterschied können nicht nur von der Wechselsuchermechanik herrühren.[/quote]
Die F4 ist in vielerlei Hinsicht anders gebaut als die F-801s. Das Bedienkonzept ist schon mal total anders: Die F4 verfolgt konsequent das Konzept: Eine Funktion, ein Schalter. Es wird nicht über Taschenrechner-Knöpfe und Display eingestellt wie bei der F-801s, sondern über eine Vielzahl an "richtigen" Schaltern, die, solide ausgeführt, auch ihr Gewicht haben.

Die F4 hat ein anderes Antriebs- und Energieversorgungs-Konzept. Die Belichtungsmessung ist zwischen Sucher und Spiegelgehäuseboden unterteilt ausgeführt. Die Mechanik ist wesentlich aufwändiger. Der Verschluss ist stabiler und für sehr viele Auslösungen ausgelegt, dazu verfügt er über einen Dämpfer mit Gegengewicht. Die Filmrückspulung kann manuell oder motorisch erfolgen. Das Gehäuse ist ganz aus Metall, und das wurde hier sicher nicht sparsam eingesetzt. Das Gehäuse ist abgedichtet, während es bei der F-801s der schlimmste Staubfänger ist, den ich je bei einer Kamera gesehen habe. Es ist unmöglich, dass sich kein Staub unter die Gehäuseoberschale verirrt und in sandiger Umgebung, z.B., bei Wind am Meer, darf man sie keinesfalls benutzen, sonst findet man anschließend den Sand sowohl unter der Gehäuseoberschale als auch in der Filmkammer (!!. Außer dem AF-Modul, dem F-Bajonett und ein paar Eckdaten haben die F-801(s) und die F4 herzlich wenig gemeinsam.

Abgesehen vom Gehäuse, dessen Bruchanfälligkeit und Staubdurchlässigkeit, kann man der F-801s allerdings durchaus eine gewisse Robustheit attestieren.

** ok, zurück zum Thema **

Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben, für die umfangreichen Infos. Gerade bei manuell zu fokussierenden Kameras finde ich das durchaus interessant. Irgendwie haben diese etwas "Dauerhaftes" an sich und ich finde es deshalb schade, wenn der Lack so leicht ab geht. Andererseits - mit meiner Nikon FE2 fotografiere ich trotzdem extrem gern, auch wenn ihre Rückwand ein paar Lackabschürfungen hat. Letztlich ist das kein entscheidendes Kriterium. Es ist trotzdem erfreulich, dass Minolta und Leica bei ihren Metalloberflächen eine haltbarere Lösung realisiert haben als "der Rest der Gang".

Schöne Grüße

Johannes


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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#14 von schmgo , 12.11.2013 15:45

Schichtenmodell einer X-500

[attachment=13101:X_500.Ob...hale.001.jpg] [attachment=13102:X_500.Ob...hale.002.jpg] [attachment=13103:X_500.Ob...hale.003.jpg]

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RE: Gehäuseoberflächen: Was machte Minolta besser?

#15 von Giovanni , 12.11.2013 22:08

ZITAT(schmgo @ 2013-11-12, 15:45) Schichtenmodell einer X-500[/quote]
Sehr aufschlussreich ...

Ist halt keine XD-7.

Ich hatte die X-500 Ende der 80er in silber, vermute aber, dass deren Plastikkappe durchgefärbt war. Man sollte sich glatt mal eine kaputte kommen lassen und sie einfach durchsägen oder -dremeln.

Übrigens war das Gehäuse der Nikon FG aus ähnlichem Material wie das der schwarzen X-500. Auch das silberne.


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