Flüchtlinge auf der Photokina!

#1 von u. kulick , 29.09.2018 15:20

Es ist wieder da. Das Kleinbildformat. So sieht es eine Analyse der Photokina 2018.

c't-Fotografie-Autorin Sophia Zimmermann sieht die Hersteller der Fotoapparate regelrecht auf der Flucht ins sogenannte digitale "Vollformat", was dem klassischen Kleinbild-Filmformat entspricht. Wir haben das schon hier andiskutiert. Fakt ist, dass die Handy-Hersteller derart absahnen mit ihren eingebauten Micro-Fotoapparätchen, dass das Angebot an billigen Kameramodellen drastisch sinkt. Damit ist nix mehr zu verdienen, weil für Schnappschüsse die Bescheidenheit der Handy-Bildergebnisse von den Herstellern mittlerweile hinreichend minimiert wurde, so dass Kompaktkameras weniger nachgefragt und nur noch wenig weiter entwickelt werden, es sei denn Luxusvarianten mit großem Sensor und lichtstarkem Objektiv.

Ergo: Für richtig Fotografieren wird das gute alte Kleinbildformat nun endgültig wieder Maß aller Dinge, und das, weil man dafür noch am ehesten hohe Preise verlangen kann von Foto-Enthusiasten, um die Umsatzrückgänge am Kompaktkamera-Massenmarkt auszugleichen.

siehe https://www.heise.de/foto/meldung/Analys...at-4177515.html

Das Thema hier wird damit auch wieder wichtiger: Alte Kleinbildformat-MF-Objektive, zum Beispiel von Minolta. Die Nachfrage dafür wird nun noch einmal steigen, da fabrikneue MF-Objektive zumeist auch nur sehr teuer angeboten werden.

Fazit: Die Markenhersteller digitaler Kameras sind zu Flüchtlingen geworden, zur Flucht ins Vollformat. Ihre schon im als Digitalfotografie-Vorläufer konzipierten APS-Filmsystem manifestierte Annahme, das APS-Format würde das Maß der digitalen Dinge, hat sich also endgültig als falsch erwiesen.


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#2 von antondd , 30.09.2018 02:22

Sehe ich auch so, nur für mich als Hobbyknipser reicht digital mFT (Olympus OM-D...) komplett aus, ich genieße die leichte und gute Ausrüstung auf Reisen.
Kleinbild und Mittelformat dann auf Film. Und ja, ich habe auch die Befürchtung, das die alten Objektive noch ein ganzes Stück anziehen werden, auch wenn ich schon sehr gut aufgestellt bin...


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#3 von Spiegel , 30.09.2018 09:19

Na ja, das würde ich ungern so stehen lassen.

Die Fotoindustrie schaufelt sich in meinen Augen gegenwärtig ihr eigenes Grab. Das war zwar schon vor 3 bis 4 Jahren absehbar, jetzt wird es nur den damals noch Blauäugigen ebenfalls klar.

Wenn man sich die aktuelle Preisentwicklung bei Kameras und besonders bei Objektiven anschaut, dann sollten alle Alarmglocken hell läuten. Weiter werden Kameras und Objektive von Generation zu Generation schwerer und größer. Der Weg ins Kleinbildformat ist ein Irrweg. Selbst eine nur kleine Fotoausrüstung im Format 24x36 mm übersteigt problemlos die 5000-Euro Marke.

Wer möchte tausende von Euro in einen Fotoapparat investieren der in spätestens 10 Jahren nicht mehr repariert wird und in drei Jahren im Fotoclub nicht mehr zum angeben taugt? Sicherlich nicht die Masse der Hobbyfotografen. Der Markt wird sehr klein werden.

Moderne Telefone bieten eine Qualität die für nahezu alle Anforderungen ausreichend sind. Ein Telefon ist leicht, bequem mitzunehmen und immer dabei. Ganz im Gegenteil zu modernen Kleinbildkameras; das Unwort Vollformat meide ich, weil was bedeutet dann Mittelformat; etwa eine Kamera die kleiner ist??

Als Beispiel sei hier nur der absolute Irrweg im Objektivbau aufgezeigt. Wenn man aktuell ein leistungsfähiges Objektiv kaufen möchte dann spielt man ruckzuck in der Einkiloklasse (bei Gewicht und im Preis). Selbst Normalobjektive wiegen nicht selten so viel wie zwei Päckchen Kaffee. Über Telezooms möchte ich erst gar nicht nachdenken. Frontlinsen so groß wie Bierdeckel. Nicht selten verdecken die Objektive mit ihren riesigen Sonnenblenden den Fotografen dahinter. Weiter sind die Teile so voluminös, daß man sich ständig fragen muß wie transportiere ich so ein Trumm. Augenblicklich werden (super-)lichtstarke „Deppenobjektive“ ohne Ende auf den Markt geworfen. Kein Mensch braucht solche Teile wirklich. In Foren und Zeitschriften wird danach geschrien und jedes einzelne freudig gefeiert. Meist von Leuten die im richtigen Leben noch niemals ein brauchbares Foto erzeugt haben. Leute, die als Fotografen auf ganzer Linie gescheitert sind. Meist Bienchen- und Blümchenkipser der ganz üblen Sorte. Völlig talentbefreit. Jeder vermeintliche Könner will sie haben um sie dann zu Hause zu lassen weil sie zu groß und zu schwer sind.

Und überhaupt: wo liegt der tatsächliche Mehrwert im großen Sensor? Muß die Spaßknipserfraktion ständig in mäßig beleuchteten Eishockeyhallen Sportfotos machen? Die klare Betonung liegt auf MUSS! Wer braucht 30 und mehr Megapixel? Wie viele Riesenvergrößerungen macht der Hobbyfotograf? Ich spreche hier von Drucken von mehr als 1 Meter kurze Seite! Warum haben die vermeintlichen Profikameras von Nikon und Canon deutlich geringere Auflösungswerte? Sind Presse- und Sportfotografen weniger anspruchsvoll? Von 20 Mpix drucke ich A2 in Spitzenqualität mit dem Tintenstrahldrucker! Doppelseiten sind damit im Zeitschriftendruck keine Herausforderung!

Fragen über Fragen.

Auf der Arbeit fotografiere ich digital weil es der Markt verlangt. Aber auch hier schreie ich nicht ständig nach neuem und neuestem Gerät. Meine zehn Jahre alte Halbformatkamera liefert z.B. noch heute Fotos die auch höchsten Ansprüchen genügen. Zumindest dann wenn man sie sinnvoll einsetzt. Warum soll ich zum IQ 3 (100) greifen (das an der optischen Bank oder an der Mittelformatkamera hängt und jederzeit griffbereit wäre) wenn die Fotos nur max. als Postkarte im Geschäftsbericht veröffentlicht werden? Kommerzielle Künstlerportraits fotografiere ich mit APS-C weil ich kleine und unauffällige Kameras mehr schätze als Nimbus und was weiß ich was.

Ich habe mich privat zur Fotografie auf Film entschieden. Mit Gerät welches mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat und noch heute problemlos wettbewerbsfähig ist. Diese Art der Fotografie ist selbst bei heutigen Filmpreisen noch deutlich preiswerter als moderne Digitalfotografie im sog. Vollformat. Ein fertiges Foto kostet mich ca. 25 Euro. Das ist im Vergleich zur Digitalfotografie ein Spottpreis. Pro Person benötige ich max. einen halben Film. Das setzt sich zusammen aus den Entwicklungs- und Druckkosten, Karton etc.. Scanner und Drucker sind schon lange bezahlt. Meist sind die Fahrtkosten höher als das fotografische Verbrauchsmaterial.

Gehe ich davon aus daß ich pro Jahr 15-20 (Menschen-)Fotos herstelle dann bin ich mit 500 Euro dabei. Diese 15-20 Fotos sind aber so gut daß ich sie jederzeit, so wie sie sind, ausstellen bzw. verkaufen könnte.

Zum Thema alte Objektive auf neuen Kameras: was soll der Quatsch? Nicht alles was technisch möglich ist ist auch sinnvoll. Man kann sich das Leben auch freiwillig schwer machen. Wenn ich mir eine neue Kamera kaufe, dann möchte ich auch moderne Objektive haben und mich nicht über Verzeichnung, dunkle Ecken, Farbsäume und was weiß ich noch alles ärgern; nur weil ich zu geizig bin konsequent vorzugehen. Der Verzicht auf Autofokus kann ich gar nicht verstehen. Gerade spiegellose Modelle bieten hier Vorzüge die man nicht hoch genug schätzen sollte.

Die Zeit, die ich benötige all die oben genanten Fehler der Objektive später wieder mühsam zu beseitigen, kann ich mir sinnvoller gestaltet vorstellen. Aber jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#4 von u. kulick , 30.09.2018 10:59

Zitat von Spiegel im Beitrag #3

Ich habe mich privat zur Fotografie auf Film entschieden. Mit Gerät welches mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat und noch heute problemlos wettbewerbsfähig ist. Diese Art der Fotografie ist selbst bei heutigen Filmpreisen noch deutlich preiswerter als moderne Digitalfotografie im sog. Vollformat. Ein fertiges Foto kostet mich ca. 25 Euro. Das ist im Vergleich zur Digitalfotografie ein Spottpreis. Pro Person benötige ich max. einen halben Film. Das setzt sich zusammen aus den Entwicklungs- und Druckkosten, Karton etc.. Scanner und Drucker sind schon lange bezahlt. Meist sind die Fahrtkosten höher als das fotografische Verbrauchsmaterial.

Gehe ich davon aus daß ich pro Jahr 15-20 (Menschen-)Fotos herstelle dann bin ich mit 500 Euro dabei. Diese 15-20 Fotos sind aber so gut daß ich sie jederzeit, so wie sie sind, ausstellen bzw. verkaufen könnte.


Ich habe das Fotografieren mit Film vorläufig eingestellt wegen prekären Haushaltsfinanzen. Mein Flickr-Abo kann ich mir noch leisten, also ist da mein Bilder-Album. Wenn ich mal wieder ordentlich Geld verdiene, steht gelegentliches Fotografieren mit Film wieder auf der Tagesordnung, z.B mit einer schönen alten Minolta, vielleicht auch mal wieder Mittelformat und APS (Wenn dann letzteres noch jemand entwickelt), oder Polaroid.

Zitat

Zum Thema alte Objektive auf neuen Kameras: was soll der Quatsch? Nicht alles was technisch möglich ist auch sinnvoll. Man kann sich das Leben auch freiwillig schwer machen. Wenn ich mir eine neue Kamera kaufe, dann möchte ich auch moderne Objektive haben und mich nicht über Verzeichnung, dunkle Ecken, Farbsäume und was weiß ich noch alles ärgern; nur weil ich zu geizig bin konsequent vorzugehen. Der Verzicht auf Autofokus kann ich gar nicht verstehen. Gerade spiegellose Modelle bieten hier Vorzüge die man nicht hoch genug schätzen sollte.

Die Zeit, die ich benötige all die oben genanten Fehler der Objektive später wieder mühsam zu beseitigen, kann ich mir sinnvoller gestaltet vorstellen. Aber jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.



Die NEX begeisterte mich auf der Photokina 2010, weil sie auf der Messe noch HAUPTSÄCHLICH vorgestellt wurde als optimale Kamera zum Adaptieren alter Optiken. Und so manche alte Linse gibt auf APS-Format oder mFT ein besseres Bild ab, weil diese Objektive von Haus aus "in den Ecken schwächeln", aber einen relative großen "sweet spot" in der Mitte haben. Sie sind also irrtümlich für APS-Format gerechnet worden, als es das noch garnicht gab ;-)

Unser einst aktivster Forent matthiaspaul, wie Du auch ein ausgebildeter Fotograf, hat wie Du die Auffassung, dass das Objektiv für das Format verwendet werden soll, für das es gerechnet ist, so habe er das schon gelernt. Aber die allgemeine Schärfeleistung vieler Objektive reicht auch noch für gute Auflösungen in kleineren Formaten. Natürlich kann man ein altes Kleinbildschiebezoom nicht auf einer NEX verwenden, das ist allein haptisch ungünstig, aber Festbrennweiten sind bis 200mm Brennweite kein Problem. Und wer lichtstarke Objektive brauchte, musste anfangs beim NEX-System notgedrungen auf adaptierte Objektive zurückgreifen. Manche entwickelten zu diesem Zweck gar einen C-Mount-Spleen, obwohl nur wenige gute dieser Linsen das APS-Bildfeld abdecken, aber die Dinger hatten einen Tuc mehr Lichtstärke und wurden als alte Filmkamera-Linsen von ihren Fans gerne auf der besonders videofreundlichen Panasonic GH-Serie verwendet. Das war übrigens auch ein Trend auf der Photokina 2010: Ausrüstungen für digitale Systemkameras quasi wie für ein Fernsehstudio.

Zugegeben, mein liebstes "Rasiermesser Gottes"-Objektiv auf der NEX war bis vor kurzem ein AF-Objektiv, mein Sigma 60mm, nur zeigt es auch schon Alterschwächen. Meine entsprechenden alten MF-Objektive hingegen sind immer noch zuverlässig benutzbar wie neu! Bei adaptierten Canon-AF-Objektiven ist die Scharfstellzuverlässigkeit noch geringer. Die NEX will offenbar das tun, für was sie geschaffen ist: Foten mit adaptierten MF-Objektiven. Und wenn ich mir mal ne alte A7 leisten kann, spendier ich der auch nur wenig AF-Optik, oder vielleicht nur den hoffentlich etwas zuverlässigeren Originaladapter der Serie LA-EA... für meine Minolta-AF-Objektive, trotz der charmanten Farbsaumneigung meiner Af-Optiken :P


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#5 von Spiegel , 30.09.2018 15:55

Zitat:
"Unser einst aktivster Forent matthiaspaul, wie Du auch ein ausgebildeter Fotograf, hat wie Du die Auffassung, dass das Objektiv für das Format verwendet werden soll, für das es gerechnet ist, so habe er das schon gelernt. Aber die allgemeine Schärfeleistung vieler Objektive reicht auch noch für gute Auflösungen in kleineren Formaten. Natürlich kann man ein altes Kleinbildschiebezoom nicht auf einer NEX verwenden, das ist allein haptisch ungünstig, aber Festbrennweiten sind bis 200mm Brennweite kein Problem."


Ich glaube hier liegt ein Mißverständnis vor.

Mir geht und ging es nicht darum daß man für größere Formate gerechnete Objektive auf Digitalkameras mit kleinerem Sensor schnallt. Nein, ich finde die Adaptiererei von Uraltobjektiven (wie z.B. meine manuellen Minoltas) auf moderne Kameras völlig sinnfrei. Egal ob sie nun einen kleinen oder einen großen Sensor haben. Die theoretisch erreichbare Bildqualität ist doch einerlei. Die Bedienung und der Verlust aller modernen Annehmlichkeiten sind für mich der wesentliche Punkt. Warum soll ich auf Autofokus und automatische Korrekturen verzichten? Gerade die super genaue automatische Scharfeinstellung bei spiegellosen Systemen spricht gegen manuelle Objektive von Vorgestern. Den in Foren immer wieder anzutreffenden Spieltrieb lasse ich einmal außen vor. In der praktischen Anwendung habe ich dafür kein Verständnis. Für mich zählt das Ergebnis und nicht Forengeschwätz. Wer seine Freizeit mit dem Testen von alten Objektiven verbringen möchte der werde damit glücklich. Mit Fotografie hat das aber nichts zu tun. Ich finde es aber immer wieder traurig wenn ich mir die Werke dieser Tester anschaue. Sie besitzen oftmals mehr als 100 der teuersten und besten Linsen und machen Bilder die allesamt nicht Wert sind belichtet zu werden. Langweiler ohne jeden Sinn und Verstand. Scharf, aber nichtssagend und überflüssig.

Zurück zum Thema. Das alles klingt eher nach der Devise: warum einfach wenn es auch umständlich geht.

Besonders geknackt finde ich es wenn man Uraltobjektive von toten Systemen (Minolta MD/MC, Canon FD o.ä.) auf eine moderne digitale Kleinbildkamera der Oberklasse schraubt (Canon oder neuerdings Sony, in Zukunft wohl auch Nikon und Canon bzw. sogar Fuji im Mittelformat). Wer glaubt mehr als 3000 Euro in ein Kameragehäuse investieren zu müssen, der sollte auch in der Lage sein für weitere 5-10.000 Euro anständige Objektive zu kaufen. Man kauft sich doch auch keinen Luxussportwagen und spart dann an den Reifen oder am Benzin.

Ausnahmen lasse ich nur in einigen Sonderfällen gelten, z.B. wenn man gute Mittelformatobjektive der Oberklasse auf einen Shiftadapter schnallt. Diese Notlösungen sind manchen Originalshiftobjektiven überlegen weil man sie weiter verstellen kann bzw. es die benötigten Brennweiten schlicht nicht gibt.


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#6 von Uwe Kulick , 01.10.2018 23:37

Zitat von Spiegel im Beitrag #5
[i]Zitat:

Zurück zum Thema. Das alles klingt eher nach der Devise: warum einfach wenn es auch umständlich geht.

Besonders geknackt finde ich es wenn man Uraltobjektive von toten Systemen (Minolta MD/MC, Canon FD o.ä.) auf eine moderne digitale Kleinbildkamera der Oberklasse schraubt (Canon oder neuerdings Sony, in Zukunft wohl auch Nikon und Canon bzw. sogar Fuji im Mittelformat). Wer glaubt mehr als 3000 Euro in ein Kameragehäuse investieren zu müssen, der sollte auch in der Lage sein für weitere 5-10.000 Euro anständige Objektive zu kaufen. Man kauft sich doch auch keinen Luxussportwagen und spart dann an den Reifen oder am Benzin.

Ausnahmen lasse ich nur in einigen Sonderfällen gelten, z.B. wenn man gute Mittelformatobjektive der Oberklasse auf einen Shiftadapter schnallt. Diese Notlösungen sind manchen Originalshiftobjektiven überlegen weil man sie weiter verstellen kann bzw. es die benötigten Brennweiten schlicht nicht gibt.




Ja, es ist, mit billig adaptierten AF-Objektiven, umständlicher als man sich das gedacht hat. Einfacher kommt man zu knackig scharfen Bilden mit adaptierten MF-Objektiven. Du hast also recht: Warum umständlich mit AF-Objektiven sich rumärgern, statt gleich richtig zu fotografieren: Mit den oft "Altglas" gescholtenen, noch mit Kurbelrechenmaschine oder auch mit transistorbasierten ersten Computern, in Japans einst vielen Optikschmieden bisweilen auch einfach von Hand berechneten Optiken von anno SRT. Mittlerweile gibt es sogar Repliken des Petzvalobjektivs. Aber selbst manche Original-Objektive aus uralten Zeiten liefern heute noch feinste Bildkultur, etwa Rapid Rectilinear-Optiken. Und den Adapter dazu muss man sich selbst zaubern.

Wer für solche Freude an Fotooptik sogar ne 3000-Euro-Sony-Kamera hinten dran hängt, der ist zu beglückwünschen, allerdings wenn er auch geeignete Fotomotive für seine Optikschätzchen aufzutreiben vermag. Aber genausogut funktioniert das Prinzip mit analogen Kameras. Und genauso gut mit ganz gewöhnlichen Optiken wie etwa einem Petri 55mm oder einem Domiplan. Für alte Standardobjektive ist nämlich in der Regel eine ordentliche Bildqualität auch Standard.

Für dich als Landschaftsfotograf mit Stativ ist allerdings eine ganz andere Kamera als Fotovergnügen zu empfehlen: Eine Reisekamera. Die wurde früher schon traditionell mit mit Stativ und "Landschaftsobjektiv" verkauft.


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#7 von Minolta2175 , 02.10.2018 00:27

Zitat von u. kulick im Beitrag #1
Alte Kleinbildformat-MF-Objektive, zum Beispiel von Minolta[/URL]. Die Nachfrage dafür wird nun noch einmal steigen, da fabrikneue MF-Objektive zumeist auch nur sehr teuer angeboten werden.

Fazit: Die Markenhersteller digitaler Kameras sind zu Flüchtlingen geworden, zur Flucht ins Vollformat. Ihre schon im als Digitalfotografie-Vorläufer konzipierten APS-Filmsystem manifestierte Annahme, das APS-Format würde das Maß der digitalen Dinge, hat sich also endgültig als falsch erwiesen.


Die Hersteller versuchen durch neue Kameras die Verkaufszahlen zu steigern, wenn der Markt gesättigt ist.
Das Halbformat /APS-C Format gab es schon bei Kleibildfilm (Konica, Olympus, Yashica), also wurde bei den Digitalkameras auf das kostengünstige Halbformat gesetzt, aus einer SLR wurde eine APS-C DSLR.
Das APC-C Format ist eine kostengünstiges Kameraformat das einen hohen Entwicklungsstand erreicht hat, mit der Vollformatkamera versuchen die Hersteller den Markt abzuschröpfen, mit Preisen füe Einsteigerkameras von2400€ + Objektive, da gehen schnell 6000€ über den Ladentisch. Wer eine FF DSLM für über 2400€ kauft der kauft doch kein Altglas.
Der Markt für FF DSLM-Kameras wird bei der Anzahl der Hersteller schnell gesättigt sein, die Preise werden fallen, aber beide Formate weden bestehen bleiben.
Gruß Ewald


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#8 von Spiegel , 02.10.2018 08:05

Zitat von Uwe Kulick im Beitrag #6
Für dich als Landschaftsfotograf mit Stativ ist allerdings eine ganz andere Kamera als Fotovergnügen zu empfehlen: Eine Reisekamera. Die wurde früher schon traditionell mit mit Stativ und "Landschaftsobjektiv" verkauft.


Wenn ich das lese dann denke ich daß uns offensichtlich viel Erfahrung und fotografische Reife trennt.

Mir geht es, wenn ich zur Kamera greife, ausschließlich um das fertige Foto. Fototechnik ist für MICH Mittel zum Zweck; quasi notwendiges Übel. Mit welchem Gerät ich meine Bilder mache ist zunächst einmal nicht wichtig. Technik wähle ich nach den Erfordernissen meines Sujets aus – nicht umgekehrt.

FOTOGRAFIE bedeutet Fotos zu erzeugen und nicht mit Kameras zu spielen. Sammeln hat nichts mit Fotografie zu tun. Das ist ein eigenes Gebiet das ich zwar nicht verstehe, aber respektiere solange Sammler keine Fotos machen die sie aller Welt zeigen wollen.

Einem guten Foto ist es einerlei ob es mit viel Aufwand, mit teuersten Teilen gemacht wurde oder mit dem technisch letzten Mist. Das fertige Foto sollte im Zentrum unseres Bestrebens sein. Wer Fototechnik und Gerätschaft in den Mittelpunkt seiner Denke stellt ist Knipser und hat noch einen weiten Weg vor sich zum Fotografen. Solche Menschen machen zwar scharfe Bilder aber so gut wie nie ansehnliche Fotografien. Das mag beim ersten Lesen hart und überheblich klingen. Es ist aber die reine Wahrheit und die Erfahrungen all derer die dieses Durchgangsstadium erfolgreich überwunden haben. Manche benötigen für diese Einsicht max. ein paar Tage, andere Jahre oder bleiben in dieser pubertären Phase gar völlig hängen. Die Werke der Letztgenannten kann man dann vielfach in Internetforen bewundern. Aufgenommen immer mit der neuesten und teuersten Technik.

Nicht die Technik macht die spannenden Fotos; nein der Mensch der sie zu nutzen versteht. Der talentbefreite Knipser wird mit allem nur Müll erzeugen. Schärfe, Freistellung und vieles mehr wird ohne Sinn und Verstand zum Muß erhoben. Die unzähligen Diskussionen zum Thema „Boleh“ in Knipserkreisen sind ein beredtes Zeugnis dafür.

Darum verstehe ich auch den Hinweis auf die Reisekamera nicht. Ebensowenig wie die Ausführungen zu auf Digitalkameras geschnallten AF-Objektiven. Macht es einen Unterschied ob ich umständlich gemäß meinen Aussagen mit Uraltobjektiven (ohne AF) oder nur Altobjektiven (mit AF, aber nicht optimal kompatibel) fotografiere? Der Verlust an Komfort bleibt ähnlich. Daß die alten Objektive scharf zeichnen können habe ich niemals in Abrede gestellt, Nur, daß es für mich sinnfrei ist sie auf modernen Kameras unter Verzicht all der bekannten Annehmlichkeiten zu nutzen.

Seit Jahrzehnten höre ich das immer gleiche Gesabbel der Knipser. War es bis vor 20 Jahren noch der Wunsch sich eine Mittelformatkamera zu kaufen, weil man damit offenbar die tollen Fotos machen könnte, von denen man träumte – ist es heute der Wunsch nach dem Kleinbildformat. Ich höre noch den immer wieder in Zeitschriften lesbare Ausspruch vom „Aufstieg ins Mittelformat“. Immer die gleiche Denke. Wenn das Geräte besser wird, dann werden es auch die Bilder. Nein, wenn weiterhin der gleiche Depp hinter der Kamera steht dann ändert sich nix!

Daß die Fotoindustrie dem nicht widerspricht leuchtet ein. Sie wäre ja blöd wenn sie es täte. Es werden nur Wünsche befriedigt. Die Nachfrage bedingt das Angebot.

Zurück zur Reisekamera: sagte ich nicht daß mein Ziel leicht körnige, dunkle Landschaftsbilder seien die nicht größer als A4 vergrößert werden sollen. Warum soll ich nun zur Großformatkamera greifen? Allein 5 Planfilmkassetten wären schwerer und sperriger als meine gesamte Ausrüstung für Landschaftsfotos. Es wäre mit den körnigen Fotos die ich machen möchte?

Mein Hinweis daß ich meine Fotos vom Stativ aus belichte hatte einzig den Hintergrund daß ich unter den von mir gesuchten Bedingungen und dem von mir ausgewählten Film (IS0 64/80) meist keine schnelleren Verschlußzeiten bekomme als 1/30 s oder gar noch länger. Das 35-135 mm mag zwar nicht das beste Objektiv hinsichtlich Auflösung sein, aber verwackelte Fotos mag ich auch damit nicht.

Ganz zum Schluß:
Mein Fotovergnügen ziehe ich allein aus den fertigen Fotos die andere ansprechen und die mir gefallen. Gelegentlich auch aus Fotos die sich gut verkaufen. Das sind meine Ziele. Kameras, Objektive und all der andere technische Plunder bereiten mir so gut wie kein Vergnügen. Würden meine Fotos nach der verwendeten Technik und nicht nach dem Motiv beurteilt dann würde ich ganz schnell mit dem Sammeln von Bierdeckeln anfangen.


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#9 von u. kulick , 02.10.2018 22:43

Zitat von Spiegel im Beitrag #8
Zitat von Uwe Kulick im Beitrag #6
Für dich als Landschaftsfotograf mit Stativ ist allerdings eine ganz andere Kamera als Fotovergnügen zu empfehlen: Eine Reisekamera. Die wurde früher schon traditionell mit mit Stativ und "Landschaftsobjektiv" verkauft.


Wenn ich das lese dann denke ich daß uns offensichtlich viel Erfahrung und fotografische Reife trennt.

Mir geht es, wenn ich zur Kamera greife, ausschließlich um das fertige Foto. Fototechnik ist für MICH Mittel zum Zweck; quasi notwendiges Übel. Mit welchem Gerät ich meine Bilder mache ist zunächst einmal nicht wichtig. Technik wähle ich nach den Erfordernissen meines Sujets aus – nicht umgekehrt.

FOTOGRAFIE bedeutet Fotos zu erzeugen und nicht mit Kameras zu spielen. Sammeln hat nichts mit Fotografie zu tun. Das ist ein eigenes Gebiet das ich zwar nicht verstehe, aber respektiere solange Sammler keine Fotos machen die sie aller Welt zeigen wollen.

Einem guten Foto ist es einerlei ob es mit viel Aufwand, mit teuersten Teilen gemacht wurde oder mit dem technisch letzten Mist. Das fertige Foto sollte im Zentrum unseres Bestrebens sein. Wer Fototechnik und Gerätschaft in den Mittelpunkt seiner Denke stellt ist Knipser und hat noch einen weiten Weg vor sich zum Fotografen. Solche Menschen machen zwar scharfe Bilder aber so gut wie nie ansehnliche Fotografien. Das mag beim ersten Lesen hart und überheblich klingen. Es ist aber die reine Wahrheit und die Erfahrungen all derer die dieses Durchgangsstadium erfolgreich überwunden haben. Manche benötigen für diese Einsicht max. ein paar Tage, andere Jahre oder bleiben in dieser pubertären Phase gar völlig hängen. Die Werke der Letztgenannten kann man dann vielfach in Internetforen bewundern. Aufgenommen immer mit der neuesten und teuersten Technik.

Nicht die Technik macht die spannenden Fotos; nein der Mensch der sie zu nutzen versteht. Der talentbefreite Knipser wird mit allem nur Müll erzeugen. Schärfe, Freistellung und vieles mehr wird ohne Sinn und Verstand zum Muß erhoben. Die unzähligen Diskussionen zum Thema „Boleh“ in Knipserkreisen sind ein beredtes Zeugnis dafür.

Darum verstehe ich auch den Hinweis auf die Reisekamera nicht. Ebensowenig wie die Ausführungen zu auf Digitalkameras geschnallten AF-Objektiven. Macht es einen Unterschied ob ich umständlich gemäß meinen Aussagen mit Uraltobjektiven (ohne AF) oder nur Altobjektiven (mit AF, aber nicht optimal kompatibel) fotografiere? Der Verlust an Komfort bleibt ähnlich. Daß die alten Objektive scharf zeichnen können habe ich niemals in Abrede gestellt, Nur, daß es für mich sinnfrei ist sie auf modernen Kameras unter Verzicht all der bekannten Annehmlichkeiten zu nutzen.

Seit Jahrzehnten höre ich das immer gleiche Gesabbel der Knipser. War es bis vor 20 Jahren noch der Wunsch sich eine Mittelformatkamera zu kaufen, weil man damit offenbar die tollen Fotos machen könnte, von denen man träumte – ist es heute der Wunsch nach dem Kleinbildformat. Ich höre noch den immer wieder in Zeitschriften lesbare Ausspruch vom „Aufstieg ins Mittelformat“. Immer die gleiche Denke. Wenn das Geräte besser wird, dann werden es auch die Bilder. Nein, wenn weiterhin der gleiche Depp hinter der Kamera steht dann ändert sich nix!

Daß die Fotoindustrie dem nicht widerspricht leuchtet ein. Sie wäre ja blöd wenn sie es täte. Es werden nur Wünsche befriedigt. Die Nachfrage bedingt das Angebot.

Zurück zur Reisekamera: sagte ich nicht daß mein Ziel leicht körnige, dunkle Landschaftsbilder seien die nicht größer als A4 vergrößert werden sollen. Warum soll ich nun zur Großformatkamera greifen? Allein 5 Planfilmkassetten wären schwerer und sperriger als meine gesamte Ausrüstung für Landschaftsfotos. Es wäre mit den körnigen Fotos die ich machen möchte?

Mein Hinweis daß ich meine Fotos vom Stativ aus belichte hatte einzig den Hintergrund daß ich unter den von mir gesuchten Bedingungen und dem von mir ausgewählten Film (IS0 64/80) meist keine schnelleren Verschlußzeiten bekomme als 1/30 s oder gar noch länger. Das 35-135 mm mag zwar nicht das beste Objektiv hinsichtlich Auflösung sein, aber verwackelte Fotos mag ich auch damit nicht.

Ganz zum Schluß:
Mein Fotovergnügen ziehe ich allein aus den fertigen Fotos die andere ansprechen und die mir gefallen. Gelegentlich auch aus Fotos die sich gut verkaufen. Das sind meine Ziele. Kameras, Objektive und all der andere technische Plunder bereiten mir so gut wie kein Vergnügen. Würden meine Fotos nach der verwendeten Technik und nicht nach dem Motiv beurteilt dann würde ich ganz schnell mit dem Sammeln von Bierdeckeln anfangen.


Tut mir leid, aber für das Finden von Worten suchst Du nicht gerade die den Erfordernissen entsprechende Technik aus. Es ist einfach überheblich, wie du dich äußerst. Vielleicht äußerst Du dich besser in Bildern. Scan doch mal eins ein für unsere Portalgalerie.

Mach du erst mal anständige Bewerbungsfotos für Arbeitslose, und zwar für Umme. Und mit Studium von Foren, und Literatur kommt auch der Amateur leicht über das Stadium des Knipsers hinaus, was Du natürlich abstreitest. Und wahres Knipsen ist ohnehin eine Kunst für sich, die sich Lomografie nennt. Eigentlich machst Du nix anderes mit deinen körnigen Landschaftsfotos. Gönn dir doch mal nen anständigen Film. Oder machs mal richtig körnig, um dein Hobby zur Meisterschaft steigern, greif mal zu Shanghai SW-Film, gibt schön körnige Bilder. Mittelformat. Sehr geeignet sind auch alte Minolta Mittelformatkameras für das Experiment. Bei dir würde es bestimmt zur Leidenschaft.

Die alten Reisekameras waren beileibe keine Knipskisten. Vor 50 Jahren, unser Schulfotograf für die Grundschule, hat die Klassen-Fotos immer mit so einer Holzkiste auf Stativ gemacht. Und die galten schon zu Kaisers Zeiten als die Amateurkameras schlechthin. Und bis zu der Sensorgröße muss Sony erstmal kommen ^^ Shift-Adapter kaufen - Reisekamerabesitzer hätten dich ausgelacht. Shift und Tilt ist bei Fachkameras eben meist schon eingebaut. Es gab sie sogar als preisgünstige "Schülerkamera". Mit sowas konnte man Fotografie von der Pike auf lernen.

Typisches Objektiv war ein Landschaftsobjektiv, sprich meist ein Achromat - zwei Linsen, eine Gruppe. Und der Objektivdeckel war der Verschluss.


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#10 von Spiegel , 03.10.2018 14:53

Zitat von u. kulick im Beitrag #9
Zitat von Spiegel im Beitrag #8




Mach du erst mal anständige Bewerbungsfotos für Arbeitslose, und zwar für Umme. Und mit Studium von Foren, und Literatur kommt auch der Amateur leicht über das Stadium des Knipsers hinaus,


Da Du die Foren und Literatur offensichtlich ausgiebig studiert zu haben scheinst bist Du ja völlig im Bilde. Also, warum machst Du Deine Bewerbungsbilder nichts selbst? Das ist kein Hexenwerk. Das kann sogar einer wie ich. Nur ich mache nix für "Umme"! Zumindest keine Bewrbungsfotos. Das ist etwas für den Praktikanten; wenn überhaupt. Es wird sich doch ein Freund oder eine nette Dame findet die auf den Auslöser drückt.

Also, irgendjemand wird Dir sicherlich gerne ein MC 1,2/58 mm leihen wenn Du das Ding nicht schon hast. Das schnallst Du dann auf Deine Nex und los geht's. Ideale Brennweite - damit wird es ohne Frage klappen. Du hast das optimale Material, das Wissen und sonst noch was man für diese Aufgabe benötigt. Arbeit für den Azubi im ersten Lehrjahr! Wie ich in den Foren lernen durfte nimm die offene Blende, denn Portraits macht man so. Was hindert Dich? lege los!

Wenn jetzt der Personalverantwortliche vom überwältigenden Bokeh Deiner Bilder geblendet ist wird er sofort zugreifen und Dich einladen. Ach, keine Angst, das Bokeh ist so beeindruckend daß solche Sachen wie Körperhaltung, Bildausschnitt, Klamotten, Hintergrundauswahl oder gar die Lichtführung völlig in den Hintergrund treten und als Nebensächlichkeit betrachtet werden. Das kann vernachlässigt werden. Das Cremebokeh wird alles rausreißen; nur keine Angst, die Fachleute mit ihren Wunderobjektiven können niemals irren. Das wäre ja noch schöner wenn der Amateur nicht wüßte wie man es macht.

Was? Du glaubst mir nicht? Wirklich? Dann herzlich willkommen in der Welt der realten Fotografie.


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RE: Flüchtlinge auf der Photokina!

#11 von u. kulick , 04.10.2018 11:15

Ich habe dieses Jahr schon ein halbes Dutzend Bewerbungsbilder für Arbeitslose genacht, meist mit dem Sigma 2,6 60mm auf ner Sony A3000, oder einem Minolta 1,4 58mm auf Nex. Für Umme - das ist nix besonderes - einmal im Jahr gibt es eine Arbeitsamtsveranstaltung, wo offziell jemand für Umme Bilder macht, aber die Betroffenen brauchen ihre Bilder evtl schon früher - da hilft man gerne.

Auf Bokeh kommt es da nicht an, außer man findet garkeinen geeigneten Hintergrund, so dass man den vorhandenen wegverschwimmen lässt. Eher kommt es an auf den Gesichtsausdruck. Aber das Foto muss einer machen, nicht der Betroffene selbst, denn ein Selfie ist immer mit dicker Nase, womit man sich allenfalls als Clown bewerben kann. Trotzdem bevorzugen manche solche Bilder, entweder im Glauben, heutzutage müsse man alles selber machen, oder im Rahmen einer Strategie, KEINEN Job zu finden. Also diese Aufgabe ist für mich kein Grund, ins Vollformat zu flüchten, um mal ans eigentliche Thema zu erinnern.

Bokeh ist trotzdem auch zweifelsfrei Teil der Fotokunst. Ich bin dafür nicht der große Künstler und halte es wie Du, lieber das Motiv durch die richtige Perspektive in den Blickpunkt zu bringen, um es in seinem Umfeld ansprechend zu zeigen. Notfalls wird das Bild beschnitten, wenn sonst zuviel vom Motiv ablenkt. Bei Sonnenblumenbildern ist es aber eine Schöne Sache, z.B. das restliche Sonnenblumenfeld verschwimmen zu lassen, weil wegschneiden bei dem vielen Grünzeug der umgebenden Blumenstängel selten was verbessert - dann ist es immer noch zuviel. Es gibt auch zweifelsfei einen hübschen Hintergrund, wenn die nicht fokussierten Hintergrundblüten eben nicht der eigentlich aufgenommenen Blume die Show stehlen, sie aber als Aquarell-Farbtupfer umrahmen. Im Übrigen ist wiegesagt Vielen die Videofunktion ihrer Kamera gleich wichtig wie die Fotofunktion, und beim Filmen erzielt man gerne und künstlerisch auch sinnvollerweise hübsches Bokeh, um es dann wieder wegzublenden, um die ganze Szene zu zeigen. Also Bokeh ist kein Gimmick aus "Malen nach Zahlen", sondern eine Essenz für viele Fotomotive und Filmen. Aber auch bei künstlerischen Portraits, wobei das Objektiv wirklich gut sein muss bei Offenblende. Das war zu Zeiten anders, als es solche Objektive noch nicht gab, weshalb man da sogar im Studio gerne einen künstlichen gemalten Hintergrund für Portraits hatte. Bei Makro ergibt sich das Bokeh fast von von allein, wegen der Schärfentiefe. Ähnlich mit dem Supertele, wo es auch Sinn macht, denn was da sonst mit aufs Bild kommt, ist ja ferner Hintergrund, nicht die Umgebung. Den muss man schon unbedingt mit drauf haben wollen, wenn man stark abblendet, wenn nicht, braucht man aber eine exzellente Optik.

Und in alledem spiegelt sich auch, weshalb bei Foto-Enthusiasten das Kleinbildformat wieder zum Ideal wird: Kaum ein Format hat ein so ausgewogenes Verhältnis zu den Möglichkeiten, die das große Objektivangebot eröffnet. Ob du lieber alles scharf ablichtest oder lieber mit Bokeh, da geben Systemkameras, notfalls durch Adaptionen, tolle Möglichkeiten. Auch und gerade für richtige Fotografen, die das alles aus dem FF können. Aber auch Spielereien für Laien wie das Lensbaby als kleinen fotoexperimentellen Trost dafür, keine Fachkamera zu besitzen.


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