Forum Übersicht - Analoge Fotografie » Portraitaufnahmen mit Minolta XG-9

Hallo Zusammen,
ich habe aktuell in meiner XG-9 einen Schwarz/Weiß-Film mit ISO 25. Ich möchte gern Portraitaufnahmen machen, wo ich die Person im Vordergrund "scharf" stelle (könnten man jetzt auch 2-deutig verstehen ) und den Hintergrund verschwimmen lasse. Kann mir jemand hier weiterhelfen, welche Einstellungen ich hier vornehmen muss? Ich würde die Aufnahmen bei Tageslicht durchführen so dass ich die Blende ca. bei 8 einstelle (49mm Objektiv Rokkor).

Danke für Eure Tips. Die Fotos werden dann irgendwann auch mal hier im Forum landen

Grüße
Christian

P.S.: Ich bin Fotografieneuling...

ZITAt (Ghost301078 @ 2011-06-21, 10:15) Hallo Zusammen,
ich habe aktuell in meiner XG-9 einen Schwarz/Weiß-Film mit ISO 25. Ich möchte gern Portraitaufnahmen machen, wo ich die Person im Vordergrund "scharf" stelle (könnten man jetzt auch 2-deutig verstehen ) und den Hintergrund verschwimmen lasse. Kann mir jemand hier weiterhelfen, welche Einstellungen ich hier vornehmen muss? Ich würde die Aufnahmen bei Tageslicht durchführen so dass ich die Blende ca. bei 8 einstelle (49mm Objektiv Rokkor).[/quote]

Um den Hintergrund verschwimmen zu lassen bei gleichzeitiger scharfer Darstellung der Person sollte es eine deutlich größere Blendenöffnung (= kleine Blendenzahl) als F8 sein. Je nach Situation kann F4 oder gar bis zu F1,2 angebracht sein.

Was uns zu einem anderen Problem bringt: Ein 49mm Rokkor kenne ich nicht. Vielleicht meinst Du ein 50mm Rokkor mit 49mm Fildergewinde. Das hätte dann je nach Version F1,4 oder F1,7 als größte Blendenöffnung, was gut ausreichend sein kann. Aber es gibt einige (auch hochlichtstarke) Objektive, die ein schlechtes Bokeh haben, d.h. daß besonders Spitzlichter in den Unschärfebereichen nicht schön verschwimmen sondern zu einem unruhigen Bildeindruck führen. Ideal für solche Portraitaufgaben sind Minolta "Bokeh-Spezialisten", das 58mm MC Rokkor 1:1,2 und das 85mm MC/MD Rokkor 1:1,7.

Völlig offenblendig ist was für Könner, Blende 3.5 ist für den Anfang einfacher und der Hintergrund immer noch schön unscharf. Wenn es wirklich ein 50er-Objektiv ist, nicht zu nah dran gehen, sonst gibt's den "Dicke-Nase"-Effekt. Was Fokussieren? Faustregel: Die Augen.

Hallo. Danke erstmal. Ich hab mich vertan. Ich hab ein 45mm 1:2 Objektiv - sorry!
Hat denn die Belichtung auch einen Einfluss darauf? Oder kann ich die ruhig auf Auto stehen lassen?

Eignet sich das benannte Objektiv dann überhaupt für diese Aufnahmen?

ZITAt (Ghost301078 @ 2011-06-21, 11:54) Hallo. Danke erstmal. Ich hab mich vertan. Ich hab ein 45mm 1:2 Objektiv - sorry!
Hat denn die Belichtung auch einen Einfluss darauf? Oder kann ich die ruhig auf Auto stehen lassen?

Eignet sich das benannte Objektiv dann überhaupt für diese Aufnahmen?[/quote]

Die Belichtungszeit hat auf den Schärfe/Unschärfebereich im Bild keinen Einfluss.
Das Objektiv eignet sich nur bedingt für Portraitaufnahmen. Frank hat dazu schon früher Anmerkungen gemacht. welche Objektive dafür besser geeignet sind.
Wenn du Lust am Probieren hast, leg' los.
Damit bei der Brennweite von 45mm doch noch ein möglichst unscharfer Bildhintergrund entsteht, positioniere die Personen mit möglichst reichlich Abstand zum Hintergrund.
Das erschwert es, den Hintergrund bewußt zu gestalten, da kleine Änderungen an der Kameraposition und -ausrichtung den Hintergrund verändern, aber es hilft deutlich, diesen unscharf erscheinen zu lassen.

Es grüßt Matthias

Mit Hilfe des Schärfentiefe-Rechners kannst du dir mal einen Eindruck von der
Schärfentiefe abhängig vom entsprechenden Motivabstand und der verwendeten Blende machen:

http://www.mhohner.de/formulas.php#calc

z.B. hast du mit deinem 45mm Objektiv bei einem Abstand von einem Meter und Blende 2 einen
Schärfetiefenbereich von 0.971 m-1.031 m (0.059 m). Das verdeutlicht den Hinweis, genau auf
die Augen zu fokussieren. Jetzt kannst du im Vorfeld abschätzen welche Blende für welches Motiv
geeignet oder gewünscht ist.

Eine weitere einfache Merkregel ist:

Unabhäbngig von der Objektivbrennweite ist die Schärfentiefe bei gleicher Blendenzahl praktisch nur vom Abbildungsmaßstab abhängig.

D.h. mit einer 100mm Telebrennweite reicht im Porträitbereich ein Aufblenden auf f=4 meist aus.

Die XG 9 hat soweit ich weiß eine Abblendtaste. Die Schärfentiefe kann somit durch den Sucher beurteilt werden. Ich würde auch mal einen höherempfindlichen Film ausprobieren. Die 25 ISO dürfen jedwede Hautunreinheit sichbar machen. Der BW 400 CN von Kodak zeichnet hier weicher.

Als Portraitbrennweiten gelten z.B. 85mm, 90mm, 100mm. Die 135mm Brennweite ist mir persönlich schon zu lang, wegen der Verwacklungsgefahr.

Das 45mm Objektiv würde ich eher als Reportagebrennweite bezeichnen. Für Portraits spreitzt es mir den Hintergrund zu weit auf. Außerdem hängt man dem Modell ziemlich dicht auf der Pelle.

Gruß
Herbert

Guten Morgen und Danke für die hilfreichen Tips.
Das mit dem Schärfentiefebereich hab ich noch nicht verstanden. Was sagt mir denn die von opelgt beschriebene Schärfentiefebereich von 0,059m? Wieso weiß ich dann, dass ich auf die Augen fokussieren muss?

Danke & Grüße
Christian

Wenn man Portraits mit geringer Schärfentiefe macht, fokussiert man nahezu immer auf die Augen. Mach es mal versuchsweise anders, meistens sieht es einfach nach Fehler aus...

Generell finde ich es nicht so sinnvoll, die grundlegenden Zusammenhänge der Fotografie durch einzelne Nachfragen hier zu lernen. Das "Wissen", das dabei rauskommt, ist ein allzu schmaler Pfad. Geh am besten mal in eine Bücherei und hol dir ein paar Bücher zu Grundlagenthemen, sowas vergammelt da zentnerweise... Die basalen Zusammenhänge von Blende, Verschlusszeit, Brennweite, ISO-Wert etc und ihre Auswirkungen auf Schärfentiefe, Bewegegungsunschärfe, Kontrast etc muss man sich einmal gründlich und allgemein aneignen, am besten mit der Kamera in der Hand.

Hallo

Schärfentiefe von 0,059m heißt: bei einen Aufnahmeabstand von 1m wie in diesem Beispiel werden alle Motivbereiche, die einen Abstand von 0.971 m-1.031 m (0.059 m) haben, scharf abgebildet, alle andern Bereiche werden schon mehr oder weniger unscharf abgebildet.
Portraits wirken am besten, wenn die Schärfeebene auf den Augen liegt und nicht das Kinn oder Ohren scharf abgebildet sind und die anderen Bereich eben mehr oder weniger unscharf.

Es grüßt Matthias

...ja, ich weiß. Hab mir ja schon Bücher da liegen. Aber das ist momentan immer noch alles sehr theoretisch was ich da lese - der Praxisteil wartet noch...Hoffe, dass ich dann auch die Kenntnisse umsetzen kann. Ich wollte nur jetzt auch schon einmal ein bissl experimentieren und diese Art Portraitfotos faszinieren mich am meisten.
Aber das mit dem Schärfebereich ist jetzt verstanden - Danke

Hallo Christian.

In Suchmaschinen im Internet findet man einiges unter dem Stichwort "Schärfe" und "Unschärfe". Eine Abhandlung die ich gerade dazu fand ist hier zu finden: "http://eye.de/fotoschule-schaerfe.shtml".

Wenn man das Zusammenspiel zwischen Belichtungszeit und Blenden verstanden hat, dann macht das fotografieren erst so richtig Spaß.

Ein sehr gutes Objektiv ist auch ein Rokkor Objektiv mit F=1 : 1,4 und 58mm Brennweite. Das Bokeh wird damit traumhaft schön.

Grüße,
Oliver

ZITAt (Schwupp @ 2011-06-22, 18:20) Hallo Christian.

In Suchmaschinen im Internet findet man einiges unter dem Stichwort "Schärfe" und "Unschärfe". Eine Abhandlung die ich gerade dazu fand ist hier zu finden: "http://eye.de/fotoschule-schaerfe.shtml".

Wenn man das Zusammenspiel zwischen Belichtungszeit und Blenden verstanden hat, dann macht das fotografieren erst so richtig Spaß.

Ein sehr gutes Objektiv ist auch ein Rokkor Objektiv mit F=1 : 1,4 und 58mm Brennweite. Das Bokeh wird damit traumhaft schön.

Grüße,
Oliver[/quote]

Guter Tip. Danke. Ich habe das Objektiv jetzt mal an meine PEN geschraubt (E-PL1 Olympus). An der PEN vergrößert sich ja die Brennweite (jetzt hagelt's bestimmt gleich Kritik) - dadurch hab ich glaube ich schon eine ganz gute Kombination zur Aufnahme von Portraits. Aber ich muss noch viel üben...

QUOTE (Ghost301078 @ 2011-06-23, 12:10) dadurch hab ich glaube ich schon eine ganz gute Kombination zur Aufnahme von Portraits.[/quote]
Das macht die Sache für dich einfacher: Einfach die Blende 2 einstellen, also maximal, das ist dann Tiefenschärfe wie bei Kleinbild und Blende 4. auf die würde man als Anfänger bei Kleinbild wahrscheinlich ohnehin abblenden, um den Portraitierten eben nicht nur um die Augen scharf zu kriegen. Blende 2 reicht noch für schön unscharfen Hintergrund.

ZITAt (Schwupp @ 2011-06-22, 18:20) Ein sehr gutes Objektiv ist auch ein Rokkor Objektiv mit F=1 : 1,4 und 58mm Brennweite. Das Bokeh wird damit traumhaft schön.[/quote]
Aber nicht vergessen:

Das gilt nur leicht abgeblendet. Das schönste Bokeh zeigen die beiden (1.2 und 1.4) 58mm Rokkore wie auch das 1.7 85mm Rokkor um f2.8.

Bei offener Blende ist das Bokeh alles andere als schön, kann aber durch die dann auffälligen "Kringel" auch durchaus künstlerisch eingesetzt werden.

Die Seite kennt ihr vermutlich schon (Wenn ich das im Video richtig gesehen hab mit Minolta XG gemacht):
http://annhe.4ormat.com/


BG Hans