Forum Übersicht - AF-Blitzgeräte (Digital) » ADI-, Vorblitz- und 4-Segment-TTL-Messung

Als ich mir das Kapitel Blitzgerät im Handbuch meiner Kamera durchgelesen hab, stieß ich auf mehrere verschiedene Blitzbelichtungsmessungen/-methoden:

- ADI-Blitzsteuerung mit Vorblitzmessung (mit (D)-Objektiv & HSS ein)
- ADI-Blitzsteuerung ohne Vorblitzmessung (mit (D)-Objektiv & HSS aus)
- Vorblitzmessung (anderes Objektiv & HSS ein)
- TTL-Blitzbelichtungsmessung (anderes Objektiv & HSS aus)

Meine Befürchtung, dass ein zu großer zeitlicher Abstand zwischen Vorblitz und "richtigem" Blitz ist, wurde von Euch ja schon wiederlegt, aber Frage zu den Methoden an sich habe ich noch:

Wo machen sich bei diesen Methoden die Unterschiede auf den Bildern bemerkbar?

Warum brauch die ADI-Messung nicht immer einen Vorblitz? Basiert sie nur auf der Entfernung/Leitzahl - und doch nicht auf den 14 Segmenten der Belichtungsmessung?

Erzielt die normale Vorblitzmessung nicht auch schon eine ähnlich exaktere Belichtung wie die ADI-Messung?

Da ich keine (D)-Objektive besitze würde mir die Vorblitzmessung zumindest ein bisschen weiterhelfen, aber kann ich die auch dann über die HSS-Funktion verwenden, wenn die Zeit länger als die Blitzsynchronzeit ist, oder schaltet die Kamera da automatisch um? (bei "HSS aus" wird ja nur die TTL-Belichtungsmessung von der Kamera benutzt)


'Freu mich auf Eure Antworten.

Hi Sebastian,

leider kann ich im Moment nicht alle Antworten aus dem Ärmel zaubern, aber das Thema interessiert mich auch immer wieder.
Ich glaube, ich hatte an anderer Stelle schon mal angedeutet, daß ich mir oft ein dickes Buch wünsche, in dem umfassend alles über die Programmabläufe, Meß- und Fokussieralgorhythmen, Blitzsteuerung und und und abgefaßt ist.

Zu dem, was ich im Augenblick anbieten kann:

Hier wurde das Thema schon mal teilweise angerissen.


ZITATErzielt die normale Vorblitzmessung nicht auch schon eine ähnlich exaktere Belichtung wie die ADI-Messung?[/quote]

Meine Erfahrungen beruhen nun auf Dyn 7 und 3600 HS D. Ich finde, auch die Vorblitzmessung ohne ADI führt zu sehr guten Ergebnissen.
Man liest nun zuweilen, daß die ADI-Messung noch exakter sein soll, aber inwieweit sich das nun bemerkbar macht, kann ich nicht sagen. Vermutlich arbeitet dieses Meßverfahren in bestimmten "kritischen Situationen" etwas zuverlässiger. Hier ist jemand gefragt, der schon mal A/B-Vergleiche angestellt hat.


ZITATDa ich keine (D)-Objektive besitze würde mir die Vorblitzmessung zumindest ein bisschen weiterhelfen, aber kann ich die auch dann über die HSS-Funktion verwenden, wenn die Zeit länger als die Blitzsynchronzeit ist, oder schaltet die Kamera da automatisch um? (bei "HSS aus" wird ja nur die TTL-Belichtungsmessung von der Kamera benutzt)[/quote]

Faktisch bleibt die HSS-Funktion, die ja am Blitzgerät zugeschaltet wird, auch dann aktiviert, wenn die Belichtungszeit länger als die Synchronzeit ist. Meines Wissens schaltet die Kamera die Meßmethode nicht zurück auf TTL.

Leider bleiben noch ein paar Punkte ungeklärt - vielleicht bringt noch jemand Licht in die dunklen Ecken - oder kann ein gutes Fachbuch zum Thema empfehlen.

Viele Grüße

Mick

Zitat von mick

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Ich glaube, ich hatte an anderer Stelle schon mal angedeutet, daß ich mir oft ein dickes Buch wünsche, in dem umfassend alles über die Programmabläufe, Meß- und Fokussieralgorhythmen, Blitzsteuerung und und und abgefaßt ist.

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So ein Buch mit den entsprechenden Programmkurven war bei der XD7 noch möglich. Spätestens ab der Dynax 7xi ließ sich sowas jedoch nicht mehr praktikabel machen, eben weil ab dieser Kamera die Dynax nicht mehr nach festgelegten Programmkurven reagierten, sondern mit sogenannter Fuzzylogik. Da lässt sich dann nicht mehr so klar sagen: "Wenn die beiden Faktoren A und B zutreffen, dann reagiert die Kamera auf Weise C, schlicht weil zu viele Faktoren die Belichtungssteuerung beeinflussen (Objektivlichtstärke, Brennweite, AF-Funkition, gewähltes AF-Messfeld, Blitzfunktion, Entfernung, Filmempfindlichkeit, Motivhelligkteitsverteilung und Kontrast, Blitzfunktion etc, angeblich auch, ob ein Diafilm oder ein Negativfilm eingelegt ist). Das kriegts du kaum in überschaubare Diagramme.
Ich muss dir aber zustimmen, dass detailiertere Informationen als derzeit in den Gebrauchsanweisungen vorhanden sinnvoll wären, um insbesondere die Blitzbelichtung besser einschätzen zu können. Aber diese Diskussion hatten wir schon mal hier im Forum.
ZITATFaktisch bleibt die HSS-Funktion, die ja am Blitzgerät zugeschaltet wird, auch dann aktiviert, wenn die Belichtungszeit länger als die Synchronzeit ist. Meines Wissens schaltet die Kamera die Meßmethode nicht zurück auf TTL.[/quote] Auch die Vorblitzmessung geschieht natürlich TTL. Der Vorteil hier ist jedoch, dass die mit den 14 Wabenfeldern der Vorblitzmessung genauere Ergebnisse und ein besseres Verhältnis zwischen Dauerlicht und Blitzlicht erzielen kann als die "einfache" TTL-Messung mit vier Messfeldern.
Die ADI-Messung besteht nicht bloß darin, aus Entfernung und Blende die passende Leitzahl auszurechnen. Die erforderliche Leitzahl (bzw. die gemessene Entfernung) geht lediglich als zusätzlicher Faktor in die Belichtung ein (s. o., Fuzzylogik) und ersetzt nicht die TTL-Messung, sondern ergänzt diese.

Danke für die Antworten und den Link - das hat mir schon sehr weitergeholfen.

Ich find es gut, dass es doch die Möglichkeit gibt die 14-Segment-Messung für nicht-(D)-Objektive möglich zu machen (schließlich gibt's nicht alle als (D)'s).

Hallo mts,

ZITATAuch die Vorblitzmessung geschieht natürlich TTL.[/quote]

Ja, natürlich, die Vorblitzmessung geschieht auch through the lens. Da hatte ich mich ein wenig grob ausgedrückt. /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" />
Meinte aber die TTL-Messung mit vier Meßfeldern - du hast es passend auf den Punkt gebracht.
Gut, daß Du nochmal darauf hingewiesen hast, man hätte sonst einige Leser vielleicht verwirrt.


Das mit meinem "dicken Buch" ist halt so eine Wunschvorstellung. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
Schon klar, daß hier nicht mehr für jede Funktion einfache Kennlinien zum Einsatz kommen.
Nur letztlich steckt hinter jedem Programm eine Philosophie - ein Gedanke, den der Entwickler verfolgt hat.
Und darüber würde ich mir oft genauere Darlegungen wünschen.
Nunja - so etwas dürfte weitestgehend ein "Traum" bleiben.

Ich habe fast täglich mit der Analyse technischer Fehler zu tun und darf mir den Kopf darüber zerbrechen, welche Ideen der Programierer bei der Entwicklung einer Firmware verfolgt hat.
Es ist schon eine große Hilfe, wenn man mit dem entsprechenden Entwickler mal telefonieren kann, aber eine schriftliche Darlegung der Philosophie einer Firmware - das rückt wohl keine Firma raus. Sofern sie überhaupt irgendwo schriftlich fixiert ist (interessantes Problem bei kundenspezifischen Modifikationen).


Na denn, viele Grüße

Mick