RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#31 von anna_log , 16.11.2009 13:02

ZITAT(manfredm @ 2009-11-16, 11:43) [...] Bei Makros in der Natur finden sich im Hintergrund oft Grashalme, Zweige etc., die zwar deutlich unscharf abgebildet werden, aber ein unschönes Gewirr geben. Dieses Problem bekommt man oft mit einer längeren Brennweite/engerem Bildwinkel eher in den Griff und der Hintergrund wird ruhiger.[/quote]


Hat noch niemand das 4/300 mit einem Zwischenring benutzt? Das sollte doch auch gehen.


Gruß
Matthias

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RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#32 von manfredm , 16.11.2009 14:00

ZITAT(anna_log @ 2009-11-16, 13:02) Hat noch niemand das 4/300 mit einem Zwischenring benutzt? Das sollte doch auch gehen.[/quote]
Zum Einen habe ich das gute Stück nicht, zum Anderen bräuchte man da schon rund 10 cm Zwischenring, um auf 1:3 zu kommen - die eingebaute Naheinstellgrenze ist ja nicht berauschend, "lifesize" dürfte so in der Praxis nicht erreichbar sein.
Ich habe das Sigma 5,6/400mm "Macro", das ohne Zubehör 1:3 erreicht. Ich nenne es immer "meine Eidechsenlinse". Mit einem Kenko 1,5x Konverter komme ich mit guten Ergebnissen auf ~1:2, ich glaube, viel mehr Abbildungsmaßstab ist mit einer langen Brennweite nicht drin.


Gruß,
Manfred


 
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RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#33 von matthiaspaul , 16.11.2009 14:10

ZITAT(stevemark @ 2009-11-16, 11:13) Ich besitze ein 35mm Makro-Objektiv, das für KB gerechnet ist und sich auch an der A900 bis unendlich fokussieren lässt (Noflexar 3.5/35mm).[/quote]
Wegen seiner Flexibilität damals auch als "Bergsteiger-Makro" bekannt...

Viele Grüße,

Matthias


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have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

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RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#34 von manfredm , 16.11.2009 14:59

ZITAT(stevemark @ 2009-11-16, 11:13) Nicht notwendigerweise. Ich besitze ein 35mm Makro-Objektiv, das für KB gerechnet ist und sich auch an der A900 bis unendlich fokussieren lässt (Noflexar 3.5/35mm). Nimmt man damit z. B. Mineralien-Stufen auf, so wist die Bildwirkung deutlich dreidimensionaler und räumlicher als bei Aufnahmen mit dem MinAF 2.8/100mm ...
Gr Steve[/quote]

Ich kenne zwar von Novoflex 60mm und 105mm Balgenköpfe, aber das 35mm ist mir unbekannt. Gibt es da noch irgendwo Infos?


Gruß,
Manfred


 
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RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#35 von matthiaspaul , 16.11.2009 20:42

ZITAT(manfredm @ 2009-11-16, 14:59) ZITAT(stevemark @ 2009-11-16, 11:13) Nicht notwendigerweise. Ich besitze ein 35mm Makro-Objektiv, das für KB gerechnet ist und sich auch an der A900 bis unendlich fokussieren lässt (Noflexar 3.5/35mm). Nimmt man damit z. B. Mineralien-Stufen auf, so wist die Bildwirkung deutlich dreidimensionaler und räumlicher als bei Aufnahmen mit dem MinAF 2.8/100mm ...
Gr Steve[/quote]

Ich kenne zwar von Novoflex 60mm und 105mm Balgenköpfe, aber das 35mm ist mir unbekannt. Gibt es da noch irgendwo Infos?
[/quote]
Beim Novoflex Noflexar 3,5/35mm handelt sich dabei um ein recht kompaktes auszugfokussiertes Weitwinkelobjektiv, bei dem der Tubus besonders weit herausgefahren werden kann. Das Objektiv gab es in verschiedenen Anpassungen, u.a. mit M42-Objektivgewinde. Diese Variante lief bei Novoflex selbst unter der Bezeichnung "COWEIT" ("CO" steht dabei für M42). Dieter Gabler schreibt dazu in seinem Buch "Vollendete Spiegelreflex-Fotografie mit Novoflex - Fotografieren und Filmen mit Novoflex-Geräten" aus dem Sommer 1973, Seiten 184 bis 187 (Hinweis: Die Adapterangaben beziehen sich auf den Stand von 1973, COWEIT ist auch an Kameras mit A-Bajonett adaptierbar, dafür benötigt man aber natürlich einen M42-Adapter fürs A-Bajonett):
ZITATDas "Bergsteiger-Makro" = 35 mm 1:3,5 Makro-Weitwinkel-Noflexar (COWEIT etc.)

Anmerkung: Ich habe mir erlaubt, dieses Objektiv "Bergsteiger-Makro" zu nennen, da es besonders von Bergsteigern geschätzt wird, weil es gleichzeitig ein Weitwinkel ist (f = 35 mm!!
Die notwendigste Brennweite im Hochgebirge ist m. E. f = 35 mm; gerade richtiger Bildwinkel. Ich habe das wieder erfahren bei meinen letzten Touren in Liechtenstein/Scesaplana-Gebiet. Dabei bin ich kein "Alpinist", nur Bergwanderer. Die Kombination von 35-mm-Weitwinkel mit extremer Naheinstellung, wie es beim Noflexar 35 mm gegeben ist, muß dem Wanderer, der nicht nur spazierengeht, zwangsläufig gefallen.

Technische Daten

Linsenzahl: 4 -- Bildwinkel: 63° -- Einschraub-Durchmesser: 49 mm -- eingebaute Sonnenblende -- Gewicht: 190 Gramm -- Vorwahlblende F 3,5 - 16 (BV).

Ohne Zusatzgerät und ohne Zwischenring lückenloser Einstellbereich von 7 cm bis Unendlich. Maßstab bis 0,6-fach. Gegenstände ab 4,4 x 6,6 cm Größe formatfüllend, mit Balgengerät bis ca. 6:1 Makro.

Außer konventionellem Schneckengang, Schelleinstellmöglichkeit durch 4 Rasten. Baulänge 36 mm incl. Sonnenblende.

Außendeutchmesser: 60mm

Umkehrringe für Retroeinstellung am Balgen:

LEIUM Umkehrring für BALCAST, BAL-SCOUM Umkehrring für BALCO, BALCO-AEXUM Umkehrring für BALIX, BALTOP-A

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Code  /  für Kamera-Anschluß 35mm SLR
 
COWEIT  /  M42 Schraubgewinde, Pentax etc.
COWEIT + CANCO  /  Canon
EXWEIT  /  Exakta, Exa, Topcon
NIKWEIT  /  Nikon
ZENWEIT  /  Zenit (39 mm)
COWEIT + Minolta-Adapter "P"  /  Minolta SR und XM (Adapter von Minolta lieferbar, Code Nr. 1573)
 



Andere Kameras: Vom Hersteller muß Adapter/Ring "für M-42 Schraubgewinde" lieferbar sein; dieser und COWEIT. Kameras mit anderem optischen Auflagemaß (z.B. Leica, Praktina etc.) sind mit dem NOFLEXAR 35 mm nicht verwendbar.

Kinokameras: Direkter Anschluß möglich mittels "Anpassungsring für Fotoobjektive", z.B. Beaulieu Best.-Nr. B-20 und COWEIT. Den vom Kamerahersteller angebotenen Ring für M-42-Gewinde wählen, dann paßt Typ COWEIT.

Mit Super-8 erreicht man als kleinste Objektfeldgröße 12 x 8 mm. Unendlich-Einstellung möglich -- kontinuierlicher Bereich!

Ein "Kino-Makro-Tele" quasi, ist dieses COWEIT an der Kinokamera; in der Abbildungsgröße entsprechend einem 200 mm (! Tele bei 35 mm Stehbild. Zwar haben Kinokameras auch die f = 35 mm (im Zoom! und dies auch in "Makroeinstellung" (oder nicht? Hat es das Ihrige? Siehe Beaulieu "Makro-Zoom", aber das kleinstmögliche Objektfeld 12 x 8 mm mit dem COWEIT wird vom Kinomakrozoom bei weitem nicht erreicht (maximal 23,5 x 17,7 mm mit Beaulieu 6 ~ 68 mm/1,8).

Tips / Besonderheiten:
Dieses Makro-Objektiv ist so klein, daß es an der Kamera in jede Bereitschaftstasche paßt. Die Brennweite 35 mm ist die ideale Ergänzung zum 50 mm Kamera-Objektiv und liefert mit 63° Bildwinkel Totalaufnahmen von Gebäuden und Innenräumen, die 50 - 58 mm Objektive nicht mehr erfassen.

Für Blitzaufnahmen richtig, weil der Bildwinkel der Weitwinkel f = 28mm vom Blitzgerät nicht mehr ausgeleuchtet wird! (Ich kenne keines, das einen Leuchtwinkel bis 75° hat.)

Spezialität: Auszugsverlängerung durch rastende Stufen; man wählt diejenige Stufe, die den gewünschten Abbildungsmaßstab ergibt -- Feineinstellung mit dem Schneckengang; lückenlos von Unendlich bis Beta 1:2.

Nun wird natürlich wieder gefragt, welche Unterschiede zu einem "normalen" 35-mm-Weitwinkel und zu einem Makro 50 mm vorliegen. Ich befinde das so:

COWEIT: BV, manuelle Blendeneinstellung

Normale 35er Weitwinkel: Blendenautomatik, VSB, MC etc.

Belichtungsmessung bei COWEIT durch die Arbeitsblende (oder Umrechnen von voller Öffnung); nach Scharfstellen wird manuell abgeblendet -- bis zur vorgewählten Raste = BV.

-- Bedienung wie bei an der Kamera angeschlossenem Objektiv ohne Blendenautomatik. --

Anmerkung: BV an COWEIT: Der vorderste Ring mit den Blendengravierungen wird unter gleichzeitigem Festhalten des dahinter liegenden Ringes so gedreht, daß der gewünschte Blendenwert dem weißen Punkt gegenübersteht. Dann wird bei ganz offener Blende scharfeingestellt und unmittelbar vor der Aufnahme werden die beiden Ringe in entgegengesetzter Richtung bis zum Anschlag gedreht. Ein Knopf an der Unterseite des Objektivs gibt dem Finger hierfür Halt.

Sucherbild mit COWEIT zwangsläufig dunkeler als mit hochlichtstarkem 35-mm Weitwinkel; z.B. Minolta MC 35 mm/1,8.

Bei Sonnenschein zu vernachlässigen.

Scharfeinstellen meist durch Schätzen ersetzt, weil bei f = 35 mm und F 3,5 bereits ziemlich große Schärfentiefe herrscht, so daß eine Focussierung schwer fällt (keine "springende" Schärfe mehr). Dies gilt aber nur, solange das COWEIT in "Normalstellung", also noch keine Raste für Nah herausgezogen ist. Mit Rastungen wird der Abbildungsmaßstab so groß, daß die Schärfenzone eindeutig wieder sichtbar wird.

COWEITs Abbildungsmaßstab bis 1:2 trifft sich mit dem der Makrotypen 50 mm, aber diese lassen sich mit Hilfe eines mitgelieferten Adapters (= Zwischenring) auf 1:1 bringen. Einen gravierenden Vorteil kann ich darin nicht erkennen, weil dann wieder der Arbeitsabstand sehr gering wird und man die 1:1 (außer Diakopie und ähnlichem) besser mit einem 105 mm Objektivkopf am Balgen tätigt.
Anmerkung: Dieses Makro-Weitwinkel ist exklusiv, kein anderer Hersteller baut so einen Typ.

Belichtungsverlängerung ohne TTL-Messung:

Wie mit jedem anderen Weitwinkel wird bis 40 cm Nähe die normale Belichtungszeit verwendet. Auf nahe Entfernungen entspricht jede Raststufe einer Belichtungszeitveränderung von 1/4 Blende, also beim Auszug aller vier Rasten ist die Belichtungszeit zu verdoppeln, oder die Blende um einen Wert (z.B. auf Blende 11 statt Blende 16) zu öffnen.

"Zwei in einem"

Wie der Name "Makro-Weitwinkel" sagt, erfüllt das Macro-NOFLEXAR 1:3,5/35 mm zwei Aufgaben:
die eines 35 mm Weitwinkels, wie wir es kennen: Architektur, Gruppen, Bergwelt etc.

Wenn gerade kein Balgengerät zur Hand ist, z.B. bei Wanderungen und Reisen, wird dieses Weitwinkel sofort zum Makrotyp. Mit seinen Aufzugsmöglichkeiten in vier Stufen (Rasten), sind Nahaufnahmen bis zum Abbildungsmaßstab 1:2 möglich.
Darüber hinaus aber liefert es mit Hilfe eines Balgengerätes 2 1/2- bis 6-fache Vergrößerungen auf dem Negativ oder Dia. Bei Maßstäben größer als 1:1 empfiehlt es sich, in Retrostellung zu gehen: mit Umkehrring LEIUM/COUM.

Siehe Tabelle "COWEIT am Balgen" unter Kapitel "Retrostellung".

COWEIT etc. 35 mm-Makro-Weitwinkel + LEIUM am Balgengerät in Retrostellung:

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8
 
Auszug A  /  Objektfelder in mm  /  Arbeitsabstand ca. cm  /  Abbildungsmaßstab
 
4  /  von: 8 x 12  /  5  /  3:1
6  /  7,5 x 11  /  4,7  /  3,3:1
8  /  6 x 9  /  4,6  /  4:1
10  /  5 x 8  /  4,5  /  5:1
12  /  4,5 x 7  /  4,3  /  5,5:1
13  /  bis: 4 x 6,5!  /  4!  /  6:1!
 

[/quote]
Viele Grüße,

Matthias


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RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#36 von clintup , 16.11.2009 20:56

ZITAT(matthiaspaul @ 2009-11-16, 20:42) Dieter Gabler schreibt dazu in seinem Buch "Vollendete Spiegelreflex-Fotografie mit Novoflex - Fotografieren und Filmen mit Novoflex-Geräten"[/quote]

Den Gabler lese ich immer wieder gerne (Novoflex und die Minoltatitel); aber wirklich empfehlen kann man ihn heute nur noch Hardcore-Junkies, wie wir es hier teilweise sind: Sprachlich und vom Aufbau her ist der so chaotisch, daß man oft lange suchen muß und es dann erst nicht versteht.

Allerdings finde ich seine Argumentation pro "Schärfentiefe" sehr überzeugend.


Gruß, clintup


 
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RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#37 von clintup , 16.11.2009 22:22

Übrigens in meiner (3.) Auflage von Sommer 1980 ist dieses Objektiv nicht mehr erwähnt - zumindest habe ich mit mehrfach Blättern und mit Register nichts entdeckt.


Gruß, clintup


 
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RE: Tiefer in den Makrobereich - wie?

#38 von thomasD , 02.01.2011 19:05

Ich habe heute mal mit dem 35er in Retrostellung an 72mm Zwischenringen gespielt. So ist ein Abbildungsmaßstab von 3:1 zu erreichen.
Hier die Bilder:

1) Malachitkristalle, die einzelnen Kristallnadeln haben etwa 26 µm Durchmesser. 100%-Darstellung
2) Kümmel, 33,33%-Darstellung


Gruß, Thomas

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