RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#1 von Gotthardmonster ( gelöscht ) , 14.09.2005 21:08

Hallo,

ich besitzte eine Dynax 40 und fotograiere hauptsächlich Eisenbahnen. Neulich kam eine besondere Lok zu mir mal in die Umgebung, von welcher ich bisher noch kein Bild machen konnte (für die Bhanfans unter euch: Es war 181 206). "Leider" war es bei derer Abfahrt schon Dunkel, aber ich habe etwa 45 min Zeit gehabt um einige Nachtaufnahmen zu machen. Also habe ich mein Stativ aufgebaut und die Kamera auf Blendenautomatik eingestellt. Ich habe dann verschiedene Belichtungszeiten von 10-25 sek durchprobiert. Meine Digikollegen haben das selbe Programm auch durchgezogen. Als ich heute meine Bilder von der Entwicklung wieder abholte hat mich fast der Schlag getroffen. Alle Bilder der Lok sind so stark unterbelichtet, dass nur die Lampen der Lok zu sehen sind. Sollte ich lieber auf Zeitautomatik umschalten oder gar alles manuell einstellen (so habe ich das zumindest bei meiner alten Kamera gemacht).

Im Voraus vielen Dank!

Gruß Jürgen



Gotthardmonster

RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#2 von ggeib , 14.09.2005 21:21

Kommt darauf an was man will. Will ich mit der Blende gestalten - Zeitautomatik.
Will man z.B. Bewegungen darstellen empfiehlt sich Blendenautomatik.

Bei Deinem Motiv wäre ich `mehrgleisig' gefahren. Erst mal ein paar Bilder mit der Programmautomaik machen und schauen was diese Vorschlägt. Anschließend im manuellen Modus die vorgeschlagenen Werte etwas verändert.

Meist liegt die Programmautomatik ziemlich nahe am Optimum. Wenn Du es aber ganz gezielt angehen willst, dann hilft die Spotmessung (Kamera oder Blichtungsmesser) und manuelle Einstellung.

EDIT: Ich muss noch etwas hinzufügen: Deine Kamera ist wohl von den Lampen genarrt worden. Daher Belichtungsmessung gezielt (Spot) auf einen bestimmten Ausschnitt.

Gruß
Gunther



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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#3 von Goodspeed , 14.09.2005 21:39

Ob Du Zeit- oder Blendenautomatik verwenden solltest, ist vom Anwendungsfall abhängig. Die Kamera versucht jedoch, egal in welcher Einstellung, immer, die gleiche Lichtmenge auf den Film zu bringen. Deswegen macht es in Deinem Fall keinen Unterschied, in welcher Automatik du arbeitest. Vermutlich hat die Kamera versucht "auf die Lichter" zu belichten, hat also die hellsten Bildbereiche als auschlaggebend bewertet. Damit sind die dunklen Bereiche zu dunkel. Versuche das nächste Mal, mit der Spotmessung auf "halbhelle" oder sogar dunkle Bereiche zu messen und verwende diesen Wert*. Im Zweifelsfall, mach Belichtungsreihen, also Bilder, bei denen Du bewusst über- oder unterbelichtest. Falls die Dynax 40 keine Belichtungsreihenfunktion hat, musst Du in den manuellen Modus und entweder Zeit oder Blende entsprechend verändern (in einem der Automatikmodi würde die Kamera ja sofort den jeweils anderen Parameter wieder angleichen).

Christian

*Dabei sind die Lichter dann natürlich ausgefressen. Das ist bei Nachtaufnahmen aber im Allgemeinen so üblich.

EDIT: Gunther war schneller, aber wenigstens schein ich nichts grundlegend falsches gesagt zu haben. /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />



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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#4 von charder ( gelöscht ) , 14.09.2005 21:51

Hallo,
wahrscheinlich haben einige Lampen den eingebauten Belichtungsmesser einen falschen Wert ermitteln lassen. Kannst du uns mal ein paar genauere Daten zur Belichtung nennen? Dann ist es vielleicht einfacher, weiterzuhelfen.
Grundsätzlich ist aber die Belichtung bei Zeit und Blendenautomatik gleich, nur sollte man nicht Werte wie f=22 oder 1s bei Dunkelheit einstellen, dann wird das Foto recht sicher zu dunkel.
Grüße



charder

RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#5 von Wolfchen , 14.09.2005 22:05

@ Gotthardmonster

Vielleicht kannst ja auch eines der Bilder hier reinstellen, dann könnte man mehr sagen!

lg
Wolfgang



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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#6 von Andreas+ ( gelöscht ) , 14.09.2005 22:07

Hallo,

wenn Automatik, dann Zeitautomatik! Weil man mit der gewählten Blende den Schärfebereich, d.h. den Bereich der Schärfentiefe entsprechend einstellen kann.

Bei sog. Nachtaufnahmen mit Stativ empfiehlt sich eine manuelle Einstellung; z.B. Blende 5,6 oder 8 (gerade für die Eisenbahn! und dann Belichtungszeiten je nach Helligkeit z.B. in Stufen 10 Sek., 20 Sek., 1 Min, 3 Min. (wegen des sog. Schwarzschild-Effekts, d.h. der effektiv nachlassenden Empfindlichkeit von Filmen bei langen Belichtungszeiten, derartige Sprünge).

Verschiedene Filme (E 100 G / E 100 GX, Fuji Provia) erfordern auch bei langen Belichtungszeiten keinen "Belichtungszeitzuschlag"; da wäre dann eine normale Stufung angebracht.



Andreas+

RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#7 von charder ( gelöscht ) , 14.09.2005 22:53

Hallo,
der Provia hat doch auch einen Schwarzschildeffekt, vielleicht nicht so stark, aber er ist vorhanden. 3min bei Blende 8 und ISO100 wird aber bestimmt zu hell, oder es ist gar keine Beleuchtungsquelle vorhanden. Wichtig ist aber, daß man bei der Belichtung verschiedene Zeiten durchprobiert, da die Ergebnisse eben auch vom Filmmaterial abhängig sind.
Grüße



charder

RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#8 von Dennis , 14.09.2005 23:14

Zitat von Andreas
Verschiedene Filme (E 100 G / E 100 GX, Fuji Provia) erfordern auch bei langen Belichtungszeiten keinen "Belichtungszeitzuschlag"; da wäre dann eine normale Stufung angebracht.


Das ist nicht korrekt:

ZITATBei Belichtungszeiten zwischen 1/4000 und 128
Sekunden sind keine Belichtungs- und Farbgleichgewichtskorrekturen
erforderlich. Indessen müssen in
Fällen mit einer Belichtungszeit ab 128 Sekunden und
mehr wegen des Schwarzschildverhaltens Korrekturen
von Farbgleichgewicht und Belichtung erfolgen.[/quote]
(Quelle: Datenblatt Fujifilm Provia 100F)


Angefügte Bilder:
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 f61t9622p114436n1.gif 

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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#9 von Dennis , 14.09.2005 23:20

Beim Kodak Ektachrom 100G/GX wird auch eine Farbfilterung empfohlen:

ZITATKorrekturen für lange und kurze
Belichtungszeiten (Schwarzschildverhalten)
Für Belichtungszeiten von 1/10,000 bis 10 Sekunden ist
keine Filterkorrektur oder Belichtungskompensation
erforderlich. Bei Belichtungszeiten von 120 Sekunden
CC10R Filterung verwenden.[/quote]
(Quelle: Datenblatt Kodak E100G/GX)

Daraus würde eventuell auch eine Verlängerung resultieren. Allerdings ist bei diesen beiden Filmen wohl wirklich weniger die Zeit, als vielmehr das Kippen der Farben ein Problem.



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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#10 von Gotthardmonster ( gelöscht ) , 15.09.2005 15:44

Hallo,

erst mal vielen Dank für die zahlreichen antworten. In einigen der Postings wurde auch von der Spotmessung gesprochen. Wie kann ich diese an meiner Dynax 40 ein- oder ausschalten?

Im Voraus vielen Dank!

Gruß Jürgen



Gotthardmonster

RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#11 von Michael H , 15.09.2005 15:52

Die Dynax 40 hat keine Spotmessung.



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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#12 von Andreas+ ( gelöscht ) , 15.09.2005 22:02

@ Dennis und Charder

Jo, Ihr habt ja recht, aber für den Anfang und die hier in Frage kommenden Belichtungszeiten bis maximal etwa 2,5 Minuten wollte ich es nicht gleich so kompliziert machen.
Wenn man zugleich mit "CC10R Filterung anwenden" droht, entmutigt man doch den Fragesteller; zumal bei nächtlichen Lokomotivaufnahmen die geringe Farbkorrektur durch den Schwarzschildefffekt unerheblich gegenüber den Farben der verschiedenen Lampen ist.

Es ist m. E. erfolgversprechender, sich erst mal um die richtige Belichtung zu bemühen und erst dann in weiteren Schritten bei Bedarf um die Korrektur der Farben. Dies insbeondere, da der schlimmste Farbstich (eklig grün) durch Leuchtstoffröhren ("Neonlichter" entsteht.

Andreas +



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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#13 von charder ( gelöscht ) , 15.09.2005 22:18

Hallo,
sicher ist erstmal die richtige Belichtung wichtig, über falsche Farben hat Gotthardmonster auch nichts geschrieben. Vielleicht wäre es wirklich mal praktisch, wenn er ein Foto hier reinstellt, dann kann man mehr zum Problem sagen.
Grüße



charder

RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#14 von Dennis , 15.09.2005 22:34

Zitat von charder
wenn er ein Foto hier reinstellt, dann kann man mehr zum Problem sagen.


Wohl kaum, denn die Beschreibung verrät schon alles wichtige:
ZITATAlle Bilder der Lok sind so stark unterbelichtet, dass nur die Lampen der Lok zu sehen sind.[/quote]
Das Problem liegt in einer ganz dicken Wissenslücke im absoluten Fotografie-Grundwissen. Es ist doch bei einer solchen Situation vollkommen unsinnig eine Blendenautomatik mit unterschiedlichen Zeiten zu füttern, denn sofern sie nicht am Ende der Blendenskala arbeitet, gleicht sie unterschiedliche Zeiten mit unterschiedlichen Blenden aus. Eine Belichtungsreihe in einem Automatik-Modus kann nicht funktionieren, wenn man einfach die Zeit oder Blende verändert. Danach sehen logischerweise alle Bilder gleich aus. Für so etwas muß man im M-Modus arbeiten, oder aber das Override benutzen. Hat man keinen Handbelichtungsmesser dabei, dann muß man erst mal die Lok oder den Boden davor mit der Kamera anmessen, eventuell muß man die ASA-Einstellung ganz hochdrehen, um überhaupt einen Meßwert zu erhalten. Dann muß man das später für die manuelle Einstellung wieder runterrechnen. Außerdem hätte es auch was gebracht, mal die Digikollegen zu fragen, mit was für Einstellungen sie arbeiten, denn die sehen das Ergebnis ja gleich.



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RE: Blenden- oder Zeitautomatik?

#15 von charder ( gelöscht ) , 15.09.2005 22:42

Hallo,
doch, es würde schon etwas nützen, da man das Motiv und die Beleuchtung besser einschätzen könnte. Das die Bilder unterbelichtet sind, ist klar, nur warum die Automatik so daneben lag, könnte man noch klären. Wurde die Kamera sozusagen von den Lichtern direkt geblendet, ist es klar, daß die Fotos unterbelichtet sind.
Und zu der Blendenautomatik. Würde man hier die genauen Werte kennen, könnte man mehr sagen. Waren die 25s bei der größt möglichen Blende oder die 10s, im zweiten Fall ist das 25s Foto auch nicht besser, da einfach mehr abgeblendet wurde, im ersten Fall aber sollte zumindest das 25s Foto doch was geworden sein, wenn nicht mit f8 oder mehr gearbeitet wurde.
Grüße



charder

   


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