RE: Mandela und die Fotografen

#16 von Peter Pauthner , 08.12.2013 12:07

ZITAT(nonova @ 2013-12-08, 11:29) Ich bin ohnehin dafür, dass das MiFo als reines Fotoforum von ausufernden Diskussionen frei bleibt[/quote]
Das lässt sich deinen letzten Postings ja deutlich entnehmen. Geht mir auch so. Vielleicht kann einer der Modertoren den Thread schließen.


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RE: Mandela und die Fotografen

#17 von u. kulick , 08.12.2013 17:34

@nonova,

Verwechselst Du da nicht Malema und Mandela?

Malema wurde "wegen schändlichen Verhaltens", u.a. Singen besagten Liedes, endgültig aus dem ANC ausgeschlossen und zur Unterstreichung des Zerwürfnisses auch noch wegen Korruption angeklagt. Bis gut ein Jahr zuvor war er allerdings lange Zeit mit dem jetzigen Präsidenten und Parteivorsitzenden Zuma verbündet. Bei einer alten Kampforganisation wie dem ANC gibt es eben auch Radikale, die aber auch nur bis zu einem gewissen Grade noch toleriert werden. Und Malema ist politisch aktiv geblieben, wird womöglich eine aus schwarzafrikanischer Sicht rechtspopulistische Partei anführen, wird in einem deiner Artikel ja auch als möglicher Hitler Südafrikas genannt. Im Gegenzug gibt es auch neuen weißen Rechtspopulismus mit, "The Guardian" sagt "kontraproduktivem" Gerede von einem Genozid an Weißen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Malema

http://www.theguardian.com/world/2012/nov/...ear-machine-gun

das Video "Death of Johannesburg" ist ja wohl auch Propaganda: Elendsbilder gab es auch aus dieser Region schon vor Ende der Apartheid - ohne die hätte es vielleicht nie internationale Solidarität mit dem ANC gegeben - die Macht der Bilder eben!

Und wenn die Drill-Halle der Weißen heute so heruntergekommen ist kann es einen doch eher freuen!

Der ANC war einst nicht der einzige Gegner der Buren - davor gabe es auch mal einen "Burenkrieg" der Briten gegen die Buren. "Shoot the Boer" kommt dort also gelegentlich praktisch vor. Allerdings scheint auch ein schädlicher Einfluss zu sein, dass Robert Mugabe so unangefochten im Nachbar-Ex-Apartheidsstaat Zimbabwe einst regelrechte Pogrome gegen weiße Farmer duldete. Der Bildungsstand in Südafrika hat sicher nicht die Höhen erreicht, dass nicht manchem radikal denkenden Südafrikaner Mugabe mehr als Vorbild erscheint anstelle von Mandela. Ein so demonstatives Pogrom gegen Weiße hat es unter Mandela nicht gegeben. Mag sein, dass das allein schon als positive politische Bilanz Mandelas überhöht wird. Mag sein dass Mandela seine frühe Verhaftung zugute kam, dass er nicht tiefer in gewaltsamen Widerstand verwickelt wurde. Einer der berühmten Mandela-Fotografen schoss auch eines von Mandela an seinem Schreibtisch, zu Besuch sein ehemaliger Gefängniswärter. Mandela muss eine ausgesprochene Freundlichkeit zum Gefängnispersonal entwickelt haben, so dass zum Dank er vielleicht manches Kassiber erhielt, bis hin zu Nachrichten über Anschläge. In seiner Situation konnte er nichts dagegen ausrichten, musste anerkennen, das sein ANC noch aktiv war, wenn auch unter womöglich militanteren Anführern als er selbst gewesen wäre. Bei genauer Betrachtung hinterlässt das sicher auch manch zwiespältiges Gefühl, wie es ja beim "militänten Arm" und dem "politischen Arm der nordirischen "Sinn Fein" immer war und immer wieder kommen kann.

Mandela hatte jedenfalls politisches Talent und versuchte, es für ganz Afrika zum Nutzen einzusetzen. Und hat dabei nicht die Fehler von Gaddafi gemacht, der ja ähnliches gar sowohl für Arabien als auch Afrika versuchte - weniger ist eben mehr


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RE: Mandela und die Fotografen

#18 von nonova , 09.12.2013 02:41

QUOTE (u. kulick @ 2013-12-08, 17:34) das Video "Death of Johannesburg" ist ja wohl auch Propaganda[/quote]

Nein, was du hier gemacht hast war und ist Propaganda, zum Zweck einer "Heiligenbildersammlung" von Mandela einen Thread zu eröffnen.
Und das Video "Death of Johannesburg" zeigt eine "Vorher/Nachher" Dokumentation, wie eine der schönsten Städte SAs zum Slum verkommen ist.

Aber so ist das nun mal heutzutage. Du kannst ein Video sehen, in denen sowohl Mandela als auch Zuma "tötet die Buren" singen (! und du fängst an von irgendwelchen anderen Politikern zu erzählen oder vom Krieg der britischen Imperialisten vor 110 Jahren gegen die Buren...

Und da ist es natürlich auch "kontraproduktiv", auf die heute zu tausenden abgeschlachteten weissen Farmer hinzuweisen.

Aber halt, ich habe mir das Mandela-Karaoke-Video noch einmal angesehen: Jetzt höre ich es auch: Er singt "somewhere over the rainbow". Lag wohl an seinem Akzent, dass ich es nicht gleich verstanden habe. Ich werde mich jetzt auch in das SUF Mandela Kondolenzbuch eintragen. Da weiss man echt nicht mehr ob man lachen oder weinen soll.


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RE: Mandela und die Fotografen

#19 von u. kulick , 09.12.2013 15:37

QUOTE (nonova @ 2013-12-09, 2:41) QUOTE (u. kulick @ 2013-12-08, 17:34) das Video "Death of Johannesburg" ist ja wohl auch Propaganda[/quote]

Nein, was du hier gemacht hast war und ist Propaganda, zum Zweck einer "Heiligenbildersammlung" von Mandela einen Thread zu eröffnen.
[/quote]
Och nöö. Mir kam es auf die Bilder an, die die Fotografen zeigen. Mandela ist nur Beigabe, damit ihr die Qualität ihrer Werke auch gleich mitgeliefert bekommt.

QUOTE (nonova @ 2013-12-09, 2:41) Und das Video "Death of Johannesburg" zeigt eine "Vorher/Nachher" Dokumentation, wie eine der schönsten Städte SAs zum Slum verkommen ist.[/quote]
Verslummung, so Sachen passieren, vor allem in SA, wo bereits der Apartheidsstaat einfach Slumviertiel (Townships) systematisch in die Stadtplanung von Johannesburg, Kapstadt etc einplante: Wikipedia: "Der Natives Urban Areas Consolidation Act (Act No 25 / 1945) forderte die lokalen Behörden auf, separate Wohngebiete für die "nichtweiße" Bevölkerung zu schaffen. Ihrem Charakter nach sollten dieses Siedlungen immer nur vorübergehende Unterkünfte für die vorrangig schwarze Bevölkerung sein, da man nach der Apartheidsdoktrin deren Heimat in den Homelands sah". Ziemliche Dummbolzen, die alten weißen Herrenmenschen also. So saudumm, dass wiegesagt sogar ein Mitglied einer Gandhi-Organisation bei der Gründung des M.K. (militanter Kämpferbund "Speer der Nation" Umkhonto we Sizwe) dabei war, auch Mandela schwenkte dabei vom gewaltfreien Kurs ab und gab diese Kursänderung erst am Tag seiner Freilassung offiziell auf, muss sich aber bereits vorher wieder auf mental aufGewaltfreiheit und Versöhnung besonnen haben. Sein Charisma war dadurch ja so groß, dass nach seiner Freilassung alles Negative bezüglich Mandela seiner Frau angehängt wurde - kam mir auch schon komisch vor. Nein, für einen Heiligen hab ich Mandela nie gehalten

QUOTE (nonova @ 2013-12-09, 2:41) Aber so ist das nun mal heutzutage. Du kannst ein Video sehen, in denen sowohl Mandela als auch Zuma "tötet die Buren" singen (! und du fängst an von irgendwelchen anderen Politikern zu erzählen oder vom Krieg der britischen Imperialisten vor 110 Jahren gegen die Buren...[/quote]
Das Video ist schon mal eine Zumutung, wenn man schaut wer es postet: Ein Breivik-Sympathisant!
Es ist auch eine Zumutung, weil das Spektrum der Lieder des Widerstandes sehr viel weiter war als solche militanten Lieder!

In dem Video wird trotzdem fairerweise auch der Zusammenhang dargestellt, in dem ein altes Kampflied der besagten M.K. von Mandela mitangestimmt wurde: Bei einer Gedenkveranstaltung für das letzte Massaker des Apartheidsstaates unter de Klerk, deinem Heiligen! Das Lied beinhaltet auch Verse über Entschlossenheit des M.K. zum Töten von Weißen, aber das moderne Lied "Shoot the Boer" war es nicht. Später in dem Video bei anderer Gelegenheit von anderen jüngeren Leuten gesungen, ein ähnliches Lied wie "shoot the boer". Wiegesagt wurde der radikale junge Politiker Malema wegen u.a. Singens von "shoot The Boer" aus dem ANC ausgeschlossen, das Lied von einem Gericht als verfassungswidrigen Inhaltes getadelt. Trotzdem hat Präsident Zuma es bei einer ANC-Geburtstagsfeier angestimmt und Soldaten dazu getanzt. Radikalen-Folklore oder echter Hass, den die Weißen fürchten sollen? Ein subtile Botschaft des Politikers Zuma an die Weißen "meckert nicht zuviel", für die Schwarzen eine bewusste Ablenkung von ihrer nicht überwundenen Not, aber eine Botschaft die einzelne radikale ANC-Anhänger auch in den falschen Hals kriegen könnten. Vor Malema hat der ANC selbst diesbezüglich schon Angst bekommen und ihn ausgeschlossen!

QUOTE (nonova @ 2013-12-09, 2:41) Und da ist es natürlich auch "kontraproduktiv", auf die heute zu tausenden abgeschlachteten weissen Farmer hinzuweisen.[/quote]
http://afrikaner-genocide-achives.blogspot...ocide-song.html

Ein anderer Artikel geht ein auf das Ablenkungsmanöver Zumas von den eigentlichen Problemen Südafrikas, die er selbst als braver Erfüller neoliberaler Dogmen (genannt wird z.B. konkret das Abzocksystem "private public partnership" , wenn er mit solchen Liedern Schwarz und Weiß gegeneinander aufwiegelt.

http://www.pambazuka.org/en/category/features/63291


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RE: Mandela und die Fotografen

#20 von Palph , 09.12.2013 17:56

Ich denke nicht, dass wir hier die südafrikanische Geschichte aufarbeiten können und schlage vor es in diesem Forum jetzt einzustellen.

Grundsätzlich finde ich es OK (und freue mich darüber, habe hier schon tolle Sachen so entdecken dürfen) auf Fotos zu verlinken, hier geht es schließlich um Fotografie. Genauso OK finde ich es an Fotos oder Fotostrecken zu kritisieren und dadurch den Sinn zu schärfen, nicht unfair, polemisch oder in Verherrlichung zu verfallen, ohne dies vorher genau zu überlegen und zu recherchieren. Meine persönliche Meinung über Mandela, die Buren etc. spare ich mir hier jetzt, auch wenn es mich gehörig in der Tastatur juckt, aber das gehört einfach an andere Orte.

Grüße Vogelgucker


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RE: Mandela und die Fotografen

#21 von u. kulick , 09.12.2013 18:26

Trotzdem noch eine Korrektur: Zuma erfüllt westliche Wünsche insofern er "public private partnerships" verstaatlichen will, nicht aber andere Unternehmen. das hatte ich aus dem Englischen verkehrtrum herausgelesen, dass Zuma ppp befürwortete ist also falsch - sorry. Trotzdem bleibt die Kritik an Zuma im Wesentlichen.


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RE: Mandela und die Fotografen

#22 von nonova , 09.12.2013 19:01

QUOTE (Vogelgucker @ 2013-12-09, 17:56) Ich denke nicht, dass wir hier die südafrikanische Geschichte aufarbeiten können und schlage vor es in diesem Forum jetzt einzustellen.
.. polemisch oder in Verherrlichung zu verfallen, ohne dies vorher genau zu überlegen und zu recherchieren.

Grüße Vogelgucker[/quote]


Leider machte das aber Kulick unentwegt, indem er z.B. schreibt
"Bei einer Gedenkveranstaltung für das letzte Massaker des Apartheidsstaates unter de Klerk, deinem Heiligen!"

Daran ist z.B unwahr dass es ein Massaker des Apartheidsstaates war, und de Klerk damit direkt verantwortlich.
Der Zwischenfall ereignete ich in dem als unabhänig von SA geltendem Homeland Ciskei; und den Schiessbefehl gab auch kein Bure, sondern ein Colonel namens Vakele Archibald Mkosana, seines Zeichens Regenbogenmensch (falls man das so sagen darf).
Auch habe ich de Klerk mit keinem Wort als "Heiligen" bezeichnet sondern darauf hingewiesen, dass ihm ein sehr großer Anteil am Systemwechsel zusteht, so wie Mandela (daher bekam er ja auch den Friedensnobelpreis zusammen mit ihm).
Es macht also keinen Sinn zu diskutieren, wenn so gut wie jeder Satz bizarr verzerrt und realitätsfremd ist und nur den Zweck verfolgt, das Märchen eines goldenen "befreiten" Südafrikas und seines strahlenden gottgleichen Ober-Häuptlings zu zeichnen. Kulick hat seine verlinkten Fotos selber als IKONEN bezeichnet und Ikonen sind nun mal Kultus- und Heiligenbilder, wobei selbst in Wikipedia auch gleich die Doppelbedeutung als "Trug und Traumbild" genannt wird - und damit haben wir es hier meiner Meinung nach zuallererst zu tun.
Wenn man sich die "Kondolenzbucheinträge" im SUF so durchliesst, von Leuten verfasst, die ich aus dem Forum her für "erwachsene sachliche Zeitgenossen" gehalten habe, kommt man schon ins Grübeln.

Kostproben:
"The father of one nation has closed his eyes so that the rest of the world may open theirs - What a man "

"Schade, das solch ein Mensch nicht ewig leben kann"

"Ein Freiheitskämpfer, eine politische Lichtgestalt, ein Aufrechter, eine moralische Instanz, ein Gnädiger, ein kluger Kopf und ein Mann voller Herzenswärme – all dies und mehr in einer Person. "

"Und auch wenn ich kein sehr gläubiger Mensch bin, so sind Mutter Theresa und Nelson Mandela für mich mit weitem Abstand die großherzigsten Menschen unseres Jahrhunderts. "

Mich erinnern solche Sentenzen eher an Szenen aus den Trauerfeiern um "Kim Jong den Zweiten" in Nordkorea, ein ähnlich bescheurtes Syndrom.
Also gut: Zündet eure Kerzchen an und betet darum, dass Jesus Mandela euch eure Sünden vergibt, die ja vor allem darin bestehen, zur bösen Rasse der Erde zu gehören.

"The Good Old Days?

Africa has changed a lot since the end of apartheid 20 years ago.

Many blacks will tell you things are better for them today, and in some ways they are. Blacks and people of mixed races are free to travel wherever they want and no longer need to get passes to enter certain parts of the country. They can vote, and they now dominate the government. They run the military and police forces. There are quota laws mandating that businesses hire non-whites first. The government has a land reform process in which it uses tax revenue to purchase land owned by white people to give to blacks. The government also builds free housing to give to blacks. And of course, there are no more "Whites Only” signs at train stations.

But most things are not better. Black-on-black crime is through the roof. In the slums, where the police fear to tread, "necklacing” is frequent. Vigilantes beat Akkused criminals to exhaustion before forcing vehicle tires over their shoulders, dousing them with gasoline and lighting them on fire. What is left is hardly recognizable.

So it really isn’t that astounding that growing numbers of non-white South Africans—especially the older generation that lived during apartheid—admit to a certain longing for the old days. The reasons are obvious and transcend race. South Africa’s crime rate is among the highest in the world. Its official unemployment rate is around 26 percent, but it is probably a lot higher. Its public institutions are corrupt, and law and order is failing. Beyond the police force, Transparency International found that 74 percent of people think all public officials and civil servants are corrupt or extremely corrupt, while 70 percent believe the whole political system is corrupt.

Then there is the obviously decaying infrastructure. Regular and unplanned power blackouts are now just part of South African life. Generation and transmission systems are all failing. What isn’t buried underground is stolen. Sometimes the underground wires are stolen too. Tens of thousands of people inhabit suburbs that are plunged into darkness at random times. Hundreds are regularly left stranded on trains. South Africa’s well-maintained freeway system hides the dangerous, pothole-strewn secondary road grid, for which there is no money to keep up.

Even South Africa’s world-class mining industry is collapsing. Once the world’s biggest gold producer by far, 20 years later, it is now fifth on the list and falling. International investors don’t want to build mines in a country that constantly talks about taking them away from "rich whites” to give to blacks.

Meanwhile, as the population has skyrocketed, agricultural production has stagnated, and is now slightly beneath 1980s levels.

For growing numbers of South Africans, the sentiment appears to be: At least back then I had a job, it was safe, and I had food in my belly. "

Zitat aus

https://www.thetrumpet.com/article/11050.3...rder-are-normal


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RE: Mandela und die Fotografen

#23 von u. kulick , 09.12.2013 20:30

QUOTE (nonova @ 2013-12-09, 19:01) "Bei einer Gedenkveranstaltung für das letzte Massaker des Apartheidsstaates unter de Klerk, deinem Heiligen!"

Daran ist z.B unwahr dass es ein Massaker des Apartheidsstaates war, und de Klerk damit direkt verantwortlich.
Der Zwischenfall ereignete ich in dem als unabhänig von SA geltendem Homeland Ciskei; und den Schiessbefehl gab auch kein Bure, sondern ein Colonel namens Vakele Archibald Mkosana, seines Zeichens Regenbogenmensch (falls man das so sagen darf).
Auch habe ich de Klerk mit keinem Wort als "Heiligen"[/quote]
Ich habe Mandela auch nicht als Heiligen bezeichnet. Im Übrigen unterstützest Du mit dieser Aussage noch im Nachhinein vollstens den Apartheidsstaat, indem Du seine "unabhängigen" Lakaienstaaten anerkennst, also eine apartheidsstaatliche Wahrheit bevorzugst!

Durch jenes Massaker wurde de Klerk zur Rückkehr an den Verhandlungstisch gezwungen. Wenn das ein Vorfall in einem wirklich unabhängigen Staat gewesen wäre, hätte er stattdessen auch die Hände in den Schoß legen können. Doch es war wie am Ende der Perestroika: Die Hinfälligkeit des Systems unabhängiger "Homelands" war offenkundig, dieser zentrale "Teile und Herrsche"-Baustein zerbrochen! In der UdSSR war es nur anders herum: Die die Union bindende Macht der KPdSU war zerbrochen, zuerst Aufweichung der Dogmen durch Meinungsfreiheit, dann der Putsch gegen die Götterfigur ZK-Vorsitzender - und damit Wiederkehr der Nationen, Russland, Ukraine, Kirgistan etc.


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RE: Mandela und die Fotografen

#24 von nonova , 09.12.2013 20:53

QUOTE (u. kulick @ 2013-12-09, 20:30) QUOTE (nonova @ 2013-12-09, 19:01) "Bei einer Gedenkveranstaltung für das letzte Massaker des Apartheidsstaates unter de Klerk, deinem Heiligen!"

Daran ist z.B unwahr dass es ein Massaker des Apartheidsstaates war, und de Klerk damit direkt verantwortlich.
Der Zwischenfall ereignete ich in dem als unabhänig von SA geltendem Homeland Ciskei; und den Schiessbefehl gab auch kein Bure, sondern ein Colonel namens Vakele Archibald Mkosana, seines Zeichens Regenbogenmensch (falls man das so sagen darf).
Auch habe ich de Klerk mit keinem Wort als "Heiligen"[/quote]
Ich habe Mandela auch nicht als Heiligen bezeichnet. Im Übrigen unterstützest Du mit dieser Aussage noch im Nachhinein vollstens den Apartheidsstaat, indem Du seine "unabhängigen" Lakaienstaaten anerkennst, also eine apartheidsstaatliche Wahrheit bevorzugst!

Durch jenes Massaker wurde de Klerk zur Rückkehr an den Verhandlungstisch gezwungen. Wenn das ein Vorfall in einem wirklich unabhängigen Staat gewesen wäre, hätte er stattdessen auch die Hände in den Schoß legen können. Doch es war wie am Ende der Perestroika: Die Hinfälligkeit des Systems unabhängiger "Homelands" war offenkundig, dieser zentrale "Teile und Herrsche"-Baustein zerbrochen! In der UdSSR war es nur anders herum: Die die Union bindende Macht der KPdSU war zerbrochen, zuerst Aufweichung der Dogmen durch Meinungsfreiheit, dann der Putsch gegen die Götterfigur ZK-Vorsitzender - und damit Wiederkehr der Nationen, Russland, Ukraine, Kirgistan etc.

[/quote]

Natürlich waren es nicht zwei voneinander getrennte unabhängige Staaten wie meinetwegen BRD und Dänemark, aber deine Aussage, dass de Klerk (und die Buren) direkt verantwortlich dafür waren, war sehr irreführend, sowohl im Ganzen (administrativ) wie im Konkreten (die Leute die die Schiessbefehle gaben und ausführten).
Wir werden ja sehen on SA noch zu einer "blühenden Landschaft" wird - was zu wünschen ist. Ich denke aber, dass man in 5-10 Jahren eher noch ernüchterter sein wird - auch wenn es dann, wie von Bono gefordert, einen "Weltgedenktag für Mandela" geben sollte (Wer in den 80ern deutsche oder österreichische Gymnasien absolviert hat, hat einen Bono-Schaden "I believe in kingdom come and all the colors will bleed into one...".

Wie bereits geschrieben, gab es im Stadtparlament meiner Stadt eine Gedenkminute für NM.
Leider hat dabei dann niemand gefragt, was er den Gutes für unsere Stadt getan hat. Also bei manchen verblichenen EX-Bürgermeistern gedenkt man ja daran, dass er einen Park angelegt hat, eine Schule renovierte - oder bei Künstlern, dass sie kulturelle Höhen und Berühmtheit erlangten, oder Unternehmer, die Arbeitsplätze und Wohlstand in die Stadt brachten...
So was zählt heute nicht mehr, sondern stramme "globale" Gesinnungsgymnastik und hohle Bessermenschen-Rhetorik.
Ich steige hier jetzt aus, meine Standpunkte sollten klar sein.


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RE: Mandela und die Fotografen

#25 von u. kulick , 09.12.2013 22:42

QUOTE (nonova @ 2013-12-09, 20:53) Also bei manchen verblichenen EX-Bürgermeistern gedenkt man ja daran, dass er einen Park angelegt hat, eine Schule renovierte ...
So was zählt heute nicht mehr, sondern stramme "globale" Gesinnungsgymnastik und hohle Bessermenschen-Rhetorik.
Ich steige hier jetzt aus, meine Standpunkte sollten klar sein.[/quote]
Mandela war nicht irgendwo Bürgermeister, sondern Präsident von Südafrika! Und beanspruchte auch nur eine Legislaturperiode zu regieren, ganz im Sinne simpelsten demokratischen Grundprinzipes der zeitlichen Machtbegrenzung! Laut Wikipedia war die Bilanz vielleicht nicht überragend, aber beachtlich:

"Während seiner Regierungszeit wurden zahlreiche Gesetze der Apartheidszeit widerrufen. Armee und Polizei wurden als South African National Defence Force und South African Police Service neugegründet. Kinder unter sechs Jahren, schwangere und stillende Mütter erhielten eine kostenlose Gesundheitsfürsorge; 1996 wurde die "Primäre Gesundheitsfürsorge" für alle Südafrikaner kostenfrei. Im Februar 1996 begann die Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) unter Desmond Tutu mit der Aufarbeitung der Geschehnisse zur Zeit der Apartheid. Im selben Jahr wurde eine neue Verfassung verabschiedet. Die Haushalte von rund zwei Millionen Menschen wurden an das Stromnetz angeschlossen, drei Millionen erhielten einen Wasseranschluss, 750.000 Häuser wurden neu gebaut. Mit dem Land Restitution Act of 1994 und dem Land Reform Act 3 of 1996 wurden Schritte zu einer Landreform unternommen.

1998 entsandte Mandela Soldaten nach Lesotho, um einen Putschversuch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Pakalitha Mosisili niederzuschlagen. 1998 bis 1999 war Mandela Präsident der Bewegung der blockfreien Staaten. Mandela (er hatte im Juli 1998 seinen 80. Geburtstag gefeiert) plante nie eine zweite Amtszeit; er hielt am 29. März 1999 seine Abschiedsrede und setzte sich danach zur Ruhe."


Versagen wird ihm dort nur bei der in Afrika so wichtigen AIDS-Bekämpfung bescheinigt.

kennedymäßiger Spruch 1997: "Wir wissen nur zu gut, dass unsere Freiheit unvollständig ohne die Freiheit der Palästinenser ist" Die "Autonomiegebiete" erinnern nun wirklich Jedermann in der Welt an "Homelands", und so wird Mandela womöglich auch gedacht haben. Immerhin wird Mandela auch von jüdischer Seite große Anerkennung zuteil: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/17791 (Israels Friedensnobelpreisträger Begin war ja auch mal Terrorist, sogar für das versuchte Briefbombenattentat auf Bundeskanzler Konrad Adenauer mitverantwortlich )

Ich persönlich hab eigentlich nur in Erinnerung, dass Mandela in manchem afrikanischen Konflikt als Vermittler nachgefragt wurde, und die Geschichte mit der Wahrheits-Kommission. Er war in politisch aktiver Zeit also eine angesehene Persönlichkeit nicht nur Südafrikas, sondern ganz Afrikas, und hatte zur wenigstens teilweisen geistig-moralischen Aufarbeitung der Apartheid diese Kommission zu Seite.

Damit ist Mandela eine der ganz großen demokratischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Etwaiger Verfall schöner Innenstädte, nach 5 Jahren Mandela wären sie sicher noch bestens wiederherstellbar gewesen, und das wäre Aufgabe seiner Nachfolger gewesen. Mandela hatte erstmal Grundlegenderes zu leisten als Hausfassaden zu sanieren! Und das hat er gemacht.

Da beißt die Maus kein' Faden ab.

Punkt.


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RE: Mandela und die Fotografen

#26 von u. kulick , 10.12.2013 11:50

So, nach der politischen Diskussion nun wieder Ikonographie, das eigentliche Thema dieses Fadens.

Selbst posthum taugt Mandela dafür als Motiv , siehe where the white man meets the wild man


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RE: Mandela und die Fotografen

#27 von nonova , 10.12.2013 12:19

Ein Kommentar doch noch:
Nun wird ja - und ich selbst habe es hier getan - es als ein großes Verdienst Mandelas gesehen, dass SA nach Ende des Apartheidssystems nicht in einen blutigen Bürgerkrieg versank sondern er auf Ausgleich und Versöhnung setzte - so weit so gut und ihm würde Respekt und Anerkennung dafür gebühren (aber keine Heiligenverehrung).
Wenn man aber selbst die offiziellen Polizeistatistiken SAs ansieht, scheint SA eher nicht das Musterländle einer befreiten Regenbogennation zu sein
Es ist nicht einfach, Statistiken zu den Gewaltdelikten in SA vor und nach Mandelas ANC "Empowernment" zu finden.Hier jedoch ein Zitat. (Selbst Wiki bestätigt die aktuellen, sehr wahrscheinlich auch geschönten Zahlen).
"This equates to 309,583 murders from the year 1950 to 1993 (44 years averaging 7,036 per year), meanwhile according to SAPS statistics, 193,649 murders were committed in 8 years after the "new democratic dispensation” came to power, thus giving an average of 24,206 per year (crime statistics for 2002/03 are not yet available). However if we consider the Interpol statistics, which are only available on their website for the years, 1995-1999 and 2001 (6 years), the number of persons murdered in South Africa within those 6 years is 287,292 –averaging 47,882 per year.
Clearly the new government is not winning the war on crime, especially violent crime." und weiter
"The Nedcore Project has concluded that: "South Africa and Southern Africa are probably the most murderous societies on earth, even with the probable under-reporting." The Nedcore Project claims the results of their surveys "underscore the fact that crime has become South Africa's pre-eminent sociological problem. It now eclipses even unemployment in concerns of all South Africans."
The bizarre behaviour of the ANC government in, at one stage, imposing a moratorium on crime statistics is also questioned. The report shows that in the first seven years of ANC rule, violence and crime in South Africa increased by 33%, officially."
Quelle: http://www.frontline.org.za/Files/PDF/murd...a%20%285%29.pdf

Also: Selbst nach offizieller Statistik 500.000 Morde seit der "ANC Revolution". Und hier wird von einigen so getan als wäre die "Altstadtsanierung von Johannisburg" eben noch nicht so weit gediehen (was sie mit Mandela sicher wäre)...

Und das AIDS Problem, na ja, wenn jede dritte Frau angibt schon vergewaltigt worden zu sein und man in Afrika Großplakate aufhängen muss "sex with children/virgins does not cure AIDS" (http://en.wikipedia.org/wiki/Virgin_cleansing_myth) gibts da wohl auch größere Probleme als dass der "Papst Kondome verbietet" (auch so eine lachhafte Dauernummer)


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RE: Mandela und die Fotografen

#28 von u. kulick , 10.12.2013 12:33

Hier genau das Gegenteil:

Lauter traurige Gesichter: Just vor Mandela war schon ein wichtiges ANC-Vorstandsmitglied dahingeschieden, ein Mann der einst mitverhandelte über die Abschaffung der Apartheid, unpassender Weise verstorben im November: Reginald September.

Zur Trauerfeier alle feierlich, traurig, und ein Großzelt reichte statt wie nun ein Stadion für Mandela. Dennoch spricht das Bild Bände von der Bedeutung des Mannes: http://www.flickr.com/photos/presidencyza/11220545293/

Man kann also nicht behaupten, die an der Abschaffung der Apartheid beteiligten Weißen würden nicht genug gewürdigt.


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RE: Mandela und die Fotografen

#29 von nonova , 10.12.2013 15:04

Grabkreuz-Feld für die Farmermorde ("Plaasmoorde":
http://4.bp.blogspot.com/-FBf8uyfrUkA/Ti0Y...Plaasmoorde.jpg

Schön in Szene gesetzt:
http://4.bp.blogspot.com/-MKkZq_o5LA4/Tq6x...Zoc/s1600/a.jpg

Oder eines der Opfer, nicht mehr weiss sondern bunt:
http://farmmurdersfund.org/Fotos/Thomas%20Hester.jpg

Das wars jetzt endgültig für mich in diesem Thread.
PS: ich hatte in einem früheren Post die "Huldigungen" um Mandela mit der Staatstrauer um Kim Jong II in Nordkorea verglichen. Ich möchte mich hiermit bei den Koreanern entschuldigen.


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RE: Mandela und die Fotografen

#30 von u. kulick , 10.12.2013 17:23

Entschuldige Du dich lieber dafür, hier sowas in Forum geknallt zu haben!

Dass Du da, wo es um Mandela als Foto-Motiv berühmter Fotografen geht, du deine extremen politischen Ansichten reinrotzt ist bis zu einem gewissen GRad ok, weil es ein Politiker war und Politiker sind umstritten. Gerade hatte ich die weitere politische Diskussion sinnvollerweise nach off-Topic verlegt: http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=34459

Da kommst du und lässt das Fass hier überlaufen. Komm mal runter von deinem Hass-Trip. Aber auch das bitte: Off-Topic!


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