RE: Analog versus digital

#31 von anna_log , 10.11.2009 20:20

Also ich bin für blaue Augen mit einer rosa Brille :-)

Solange es um Farbfotografie geht hat die Digi Ihre Vorteile, solange man auf die Projektion verzichtet. Und das tun die meisten. Und die benutzen auch APS-C und nicht Vollformat-Sensoren, deren Potential nur mit recht teuren Linsen auszuloten ist. Wenn man das möchte, muß man tief in die Tasche greifen und noch tiefer für einen gescheiten Beamer. Seit meinen Umstieg auf 6*7 liegt meine analoge KB-Kamera fast nur noch in der Ecke. Mit den physikalisch besseren Voraussetzungen bei Mittelformat, den 120er Rollfilm, guten Belichtungsmesser und einen gescheiten Scanner oder Projektor, dann wird es da auch für eine Digi schwierig, da mitzuhalten. Auch was das Vollformat angeht. Aber man muss ein bisschen verrückt sein, daß Zeugs mit sich rumzuschleppen. Das ist nix für Einsteiger


Gruß
Matthias

Wir können klagen ohne zu leiden.


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RE: Analog versus digital

#32 von Ilona A. , 11.11.2009 16:55

ZITAT(clintup @ 2009-11-10, 19:49) Und da war eine XD-7 oder eine 9000AF eben teurer als eine Alpha 900.[/quote]

Soll das ein Joke sein?
Verdienst Du soviel mehr heute als in Ende 70iger Anfang 80iger?


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RE: Analog versus digital

#33 von Polylux , 11.11.2009 17:46

Mir ist es gar nicht wichtig was "besser" ist. Mir geht es mehr um "anders" und mache das ganz einfach.

Analog für die Seele.
Digital wegen des schnelle Workflows.

Leider bekommt Digital bei mir immer mehr die Oberhand, da mir die Zeit einfach fehlt

Gruß
Jörg


 
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RE: Analog versus digital

#34 von Giovanni , 11.11.2009 18:10

Diese ganze "Analog gegen Digital"-Debatte finde ich allmählich echt öde.

Da werden schlechte Angewohnheiten der Fotografen dem Equipment in die Schuhe geschoben, anstatt dass man die Korrekturen hinter der Kamera vornimmt.

Schon vor es Digitalkameras gab, gab es Leute, die es bevorzugten, mit einem Motorantrieb massig Bilder zu belichten und die meisten davon achtlos wegzuschmeißen. Ebenso lagerten manche ihre Fotos so, dass sie heute nicht mal mehr gescannt werden können. Oder sie warfen alle Negative und die Abzüge der guten Aufnahmen weg und klebten die schlimmsten der rotstichigen 9 x 13 Schnappschüsse mit Uhu Alleskleber im Album aufeinander. Was soll daran beständig sein? Das kann man dem "System Analog" ebenso wenig ankreiden wie man es der digitalen Technik anlasten kann, wenn manche ihre Bilder ohne Sicherheitskopie auf ihrem PC aufbewahren, auf dem sich so viel Software-Müll befindet, dass regelmäßig alles ins Nirvana wandert. Mist bauen kann man so oder so.

Auch wird niemand gezwungen, sich heute auf Automatiken zu verlassen, der es gestern nicht wollte. Sowieso unterscheidet sich die Handhabung einer DSLR nicht von der einer analogen AF-Spiegelreflex. Wer mit der einen fotografieren kann, kann es auch mit der anderen. Digital ist doch einfach eine weitere Art von Film ...

Das Einzige, was ich an den meisten heutigen Kameras teilweise vermisse, ist die Klarheit und Einfachheit der vor-AF-Ära: Zeitenrad und Blendenring, auf denen jeder Wert seine feste Position hat. Analoge Anzeigen im Sucher. Schnittbild-Entfernungsmesser serienmäßig. Ein Schalter hat genau eine Funktion - und für jede Funktion gibt es deshalb einen separaten Schalter. Aber wenn man das nicht unbedingt braucht, kann man doch mit der digitalen Ausrüstung mindestens genauso gut arbeiten wie mit einer analogen. Niemand verbietet es, ein analoges Gehäuse mit dabei zu haben, das es für die meisten Systeme in reicher Auswahl und gutem Zustand heute fast kostenlos gibt. Dann kann man wählen, was man gerade bevorzugt. Wo ist das Problem?

Übrigens, wer seine digitalen Bilder mit "Filmkorn" verhunzt, außer vielleicht Kopien, wenn er damit seine Wand im Retro-Style dekorieren will, hat wirklich nichts begriffen. Was soll denn daran "natürlich" sein? Der Himmel hat nun mal kein Filmkorn - es ist genauso eine unnatürliche Hinzufügung wie das Rauschen digitaler Sensoren.


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RE: Analog versus digital

#35 von stevemark , 11.11.2009 21:33

ZITAT(Schwupp @ 2009-11-10, 19:20) ...

@Steve: Ich würde mich freuen, wenn Du die A900 mal mit einer analogen Aufnahme mit einem MC 50mm PG, abgeblendet auf 5,6 und einem Velvia 50 vergleichst. Natürlich dann hoch eingescannt und "passend" bearbeitet. Die Ausrüstung liegt analog bei 50 Euro. Digital bei der A900 bei 2000 Euro. Wie ist der Unterschied? Lassen sich 1950 Euro Ersparniss im Unterschied erklären?

Grüße,
Oliver[/quote]

Das könnte man mal machen - allerdings weiss ich ganz ehrlich nicht, ob ich noch mal zu "meinem" Lithografen jenseits des Bodensees komme, der noch einen dieser alten (!, guten Trommelscanner am Laufen erhält ... Und was ich nicht ausprobieren muss, sondern weiss, ist ... dass ein Velvia-Dia, getrommelscannt mit einem Heidelberg, in etwa die Auflösung eines A100-Pics hat. Das Korn des Velvia ist natürlich um Welten gröber als das Rauschen der A100 ... (Velvia mit 2.8/200mm APO belichtet, A100 mit Zeiss 1.8/135mm bestückt).

Ich erschrecke immer wieder, wie "schlecht" die Architekturfotos sind, die ich vor zehn Jahren publizierte - aufgenommen mit den gleichen Objektiven, die ich heute an der A900 nutze, und natürlich auf Velvia. Hier neben mir liegt eine Innenaufnahme einer Kirche, publiziert 23x38cm, aufgenommen im kleinen Mittelformat (Mamiya 645, 3.5/35mm Objektiv) auf Velvia 50. Selbstverständlich von sehr guten Lithografen gescannt & bearbeitet - und trotzdem wesentlich weniger Details als mit der A900 und dem Zeiss 2.8/16-35mm!

Es führt kein Weg drum herum (und gute Schweizer Landschaftsfotografen haben mir das bestätigt): Die A900 löst in der Praxis wie eine 6x7cm SLR, bestückt mit Velvia, auf. Ebenfalls hier neben mir liegen die Lithos 30x40cm für den neusten Fotospiegel. Eines davon ist ein Landschaftsbild, mit dem ZA 1.8/135mm bei f1.8 (! aufgenommen: Detailfülle pur bis in die äussersten Ecken, und keine Spur von Körnigkeit. Es sind Welten zwischen so einer Aufnahme und einem Velvia-KB-Dia. Aber abgemacht, ich hole mir einen Velvia, lege ihn in die XD7, setze das MC Rokkor-PG 1.4/50mm drauf, und fotografiere. Und weil der Film ja dann noch einige freie Aufnahmen hat, lasse ich einige meiner besten MC-Objektive gleich noch mitlaufen: das MC 2.8/21mm, das 2.8/35mm, das 1.7/85mm, das 2.8/135mm (Vierlinser), das 4.5/200mm und das 4.5/300mm. Und dann dasselbe mit der A900 ... AF 2.8/20mm, AF 2/35mm, AF 1.4/50mm, AF 1.4/85mm, ZA 1.8/135mm, AF 2.8/200mm APO, und AL 2.8/300mm G SSM. Und dann schauen wir mal ...


ZITAT(clintup @ 2009-11-10, 19:49) Und da vergleichst Du Äpfel mit Glühbirnen: Du kannst nicht die heutigen Preise von altem Analogkram (auch noch MC, also über 30 Jahre alt! mit den heutigen Preisen der neuesten Digitalmodelle vergleichen. Nicht einmal die damaligen Preise, sondern wenn, dann verglichen mit der Kaufkraft zur jeweiligen Zeit. Und da war eine XD-7 oder eine 9000AF eben teurer als eine Alpha 900. Selbst bei Deiner Art zu rechnen vergißt Du den teuren Scanner, den Du brauchst, um überhaupt vergleichbare Ergebnisse zu erzielen - vom Aufwand der ganzen Prozedur ganz zu schweigen.

Ich liebe meine alten Dinger ja auch; aber deshalb setze ich doch keine rosa Analog-MF-Brille auf. Dann doch lieber "blauäugig".[/quote]
Jein ... es kann sich ja jemand heute durchaus zu Recht fragen: "A900 für CHF 3500.--" oder "XD7 für CHF 50.--"? Und es kann jemand durchaus zu Recht zum Schluss kommen, dass sich edle stylishe Portraitaufnahmen besser mit Tri X, einer XD7 und dem MC 1.7/85mm realisieren lassen als mit der A900 und dem AF 2/100mm.

Aber genauso legitim ist es, wenn jemand - ebenfalls für Portraits! - die ungeheure Detailfülle der A900 und dem AF 2/100mm schätzt. Bei Leuten, die wirklich gute Sachen machen, wird auch der finanzielle Aspekt wenig bedeutend sein. Alles in allem ist die analoge Kette wohl teurer, selbst wenn die XD7 und das MC 1.7/85mm fast gratis sind ...


ZITAT(Ilona A. @ 2009-11-11, 16:55) ZITAT(clintup @ 2009-11-10, 19:49) Und da war eine XD-7 oder eine 9000AF eben teurer als eine Alpha 900.[/quote]

Soll das ein Joke sein?
Verdienst Du soviel mehr heute als in Ende 70iger Anfang 80iger?
[/quote]

Bei der XD7 kann ich nicht mitreden - bei der 9000 schon. Die 9000 war inkl. Motor & NC-Akku 1986 bei über CHF 2000.--, mit dem PB-90 sogar bei über CHF 3000.--. Eine A900 kostet heute um CHF 3500.--... also durchaus vergleichbare Preise.

Gr Steve


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RE: Analog versus digital

#36 von clintup , 11.11.2009 21:56

ZITAT(Ilona A. @ 2009-11-11, 16:55) ZITAT(clintup @ 2009-11-10, 19:49) Und da war eine XD-7 oder eine 9000AF eben teurer als eine Alpha 900.[/quote]

Soll das ein Joke sein?
Verdienst Du soviel mehr heute als in Ende 70iger Anfang 80iger?
[/quote]

Aber selbstverständlich! Ich verdiene heute deutlich mehr Euro als zB. im Jahre 1984 in Mark; die 9000er-Preise hat Steve ja genannt; wenn man dann noch die Superrückwand dazu rechnet, damit man einige der Möglichkeiten hat, die so eine Digitale ja bietet, sind wir schnell 'mal bei 4000 Mark oder mehr. (Der Franken war damals so ca. bei 1,50 Mark, wenn ich mich recht erinnere, käme also auch in der Umrechnung hin.)

Und die XD-7 ging für fast einen Tausender über den Tisch; das war damals ein Wahnsinnsgeld für ein Gehäuse!


Gruß, clintup


 
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RE: Analog versus digital

#37 von ET420 , 02.01.2010 00:04

Ein abendliches Grüß Gott ins Forum!

Ich habe mich heute länger durch das überaus umfangreiche Forum geklickt und sehr viel interessantes gefunden und gelesen - mir konnte ja auch bereits mit meiner Frage weitergeholfen werden.
Nun bin ich auf diesen Beitragsbaum gestoßen - und ich würde da auch gerne meinen Senf dazugeben; gerade das Thema war in den letzten Wochen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis heiß diskutiert.
Als bekennender Anhänger von analogen Kameras (mit und ohne AF) kamen mir einige der pro-digital-Argumente sehr bekannt vor; aber auch ein Gutteil der Argumente aus der Abt. Bewahrer der reinen Lehre könnten von mir sein.

Für meinen Teil verhält sich das so: Digitalphotographie ist eine nette Sache; zweifelsohne gibt es viele Vorteile. Will man mittels eines Forums oder einer E-Post o. ä. jemandem ein Bild zukommen lassen, so ist das mit Analogphotographie ein ernstes Problem - zumindest wenn man unter "zeitnah" keinen Zeitraum von mehreren Werktagen versteht. Aber genau hier endet eigentlich schon meine "persönliche" Vorzugssicht der Digitaltechnik. Das mag allerdings meiner Person geschuldet sein; ich kann auch alten Autos erheblich mehr abgewinnen als diesen rundgelutschten Einheitskisten, die sich größtenteils nur durch das Herstellerlogo unterscheiden.

Es wurde angeführt, daß mittels Digitalkameras nahezu jeder in der Lage ist, ein halbwegs brauchbares Bild abzuliefern - das ist zweifelsohne richtig, aber das ist für mich persönlich auch ein Fluch. Es mag zwar generell schön sein, daß mehr Bilder gemacht werden - aber liegt der Anteil des unkontrolliertem Herumknipsens furchtbar hoch. Man wird mit mittelmäßigen bis schlechten Bildern zugemüllt. Das ist ausdrücklich nicht auf den hohen Profianteil hier bezogen, sondern eher allgemein gefasst.
Eine ähnlich inflationäre Anhäufung von Mist gibts eigentlich nur noch im Bereich der Mobiltelephone. Demletzt hat mich ein jüngerer Kollege allen Ernstes gefragt "Du bist ja auch schon älter und früher gabs ja garkeine Handys. Wie war das eigentlich?"
Genaugenommen eine nachvollziehbare Frage - in Zeiten, in der man in öffentlichen Verkehrsmitteln ständig Zeuge völlig merkbefreiter Standortmeldungen oder sonstigem Blödsinn wird. Ich versteige mich zu der Aussage, daß mindestens 95 % aller Gespräche absolut unnötig sind.

Genauso verhält es sich mit Digitalkameras - und das ist jetzt nicht auf Vollprofiausrüstungen für zigtausend Euro bezogen. Jeder läuft mittlerweile mit so einem Ding rum - und es wird geknipst, was die Batterien hergeben. Der eigentliche Reiz der Photographie ist abhanden gekommen; die Hemmschwelle ist gesunken (verursacht ja keine Kosten, kann gleich wieder gelöscht werden) - und es wird hemmungslos drauf losgeblitzt.

In einem Unterforum habe ich auch einen Beitrag zum Thema Blitz und Tierphotographie gelesen - ich treibe mich öfter in Zoos herum; mit Kamera - aber ohne Blitz. Vermutlich würde man eine totale Sonnenfinsternis nicht mal bemerken - bei der Intensität, mit der da hemmungslos auf alles draufgehalten (und draufgeblitzt wird) - fiele das sicher nicht mal auf. In einem Zoo habe ich es bereits erlebt, daß seitens der Zooleitung extra eine Aufsicht abgestellt wurde, weil Schilder alleine völlig fruchtlos waren und die Tiere durch das ständige Geblitze total verängstigt waren.

Zudem geht der ganze Reiz verloren; ein oft gehörtes Argument im Freundes- und Bekanntenkreis war: "Unglaublich praktisch, man drückt drauf und es kommt ein Bild raus!". Der Satz fiel gleich nachdem man zum Ausdruck gebracht hat, daß man sich mit dem Thema eigentlich nie näher beschäftigt hat oder es auch nicht möchte, bzw. das es ja so zu kompliziert wäre. Das ist eine irgendwie faszinierende Verweigerungshaltung; zwar kein Interesse haben, aber trotzdem am Besten die tollsten Bilder (liegt ja immer sehr im Auge des Betrachters) via E-Post verteilen und sich nebenbei für den Größten zu halten. Ich weiß beim besten Willen nicht, was daran so toll sein soll.

In meiner ehemaligen Schule gab es ab der 8. Klasse die Möglichkeit, einen Photokurs zu belegen - wir haben dort mit Ilford-Filmen (s/w) experimentiert, selbst entwickelt und Abzüge gemacht; es gab Photographieprojekte und Motivübungen usw. - so bin ich überhaupt zu dem Thema Photographie gekommen. Es bedurfte Übung und Fehlversuche - die sich nicht durchs Betätigen der Mülleimertaste erledigt haben - so haben sich Lerneffekte eingestellt. Wer heute mit professionellen DSLR photographiert, wird sicher seine ersten Erfahrungen auch mit analogen SLR ohne AF gesammelt haben und diese Erfahrungen sind ihm heute sicherlich nützlich. Jemand, der heute damit beginnt, wird diese Erfahrungen so nicht machen können.

Auf die Problematik der Archivierung will ich garnicht weiter eingehen; das haben andere schon gemacht. Hier ist vor ein paar Monaten auch eine Festplatte abgeraucht - und da waren sie dahin, die Daten. Vielleicht nicht unwiderbringlich; sicher hätte der eine oder andere Spezialbetrieb die Dinge noch retten können (aber das wars dann auch nicht wert).
Ich frage mich zudem ernsthaft, wie das in wenigen Jahrzehnten sein wird - man mag über rotstichige Bilder lachen, wie sie sich sicherlich in jedem Familienalbum finden - aber sie sind zu finden. Genauso wie die Hochzeitsbilder von Opa und Oma; ja überhaupt Bilder von Verwandten, als sie noch lebten oder Urlaubsphotographien. Sicherlich keine zwingend auszeichnungswürdigen Meisterwerke - aber sie sind in einer Art und Weise archiviert, in der man sie (sieht man mal von Feuer oder Hochwasser ab) auch seinen Enkeln noch zeigen kann.
Mit anderen Worten: Durch diesen digitalen Unsinn verliert eine ganze Generation ihr Gedächtnis - denn die Bilder werden ja kaum ausbelichtet, sondern auf Festplatten, CD oder DVD gespeichert. Über die Haltbarkeit dieser Medien braucht man sich nicht zu streiten. Zudem wird sich über kurz oder lang die Frage stellen - selbst wenn die Daten noch erhalten und über Jahrzehnte von auf jeden neuen Rechner umkopiert worden sind - ob man sie in 20 oder 30 Jahren überhaupt noch lesen kann.
Das finde ich persönlich eine entsetzliche Entwicklung.

Ich bin also ganz bei demjenigen, der überhaupt nicht traurig wäre, wenn dieser Unsinn nie die Marktreife erreicht hätte.

Man hat auch seitens der Hersteller eine wirklich hervorragende Möglichkeit gefunden, dem Verbraucher das Geld aus der Tasche zu ziehen - was vor 5 Jahren im Bereich der Digitalphotographie noch gut und gerne ein Monatsgehalt verschlungen hat, kann heute jedes bessere Mobiltelephon. Wer sich vor 30 Jahren eine analoge SLR gekauft hat, wird damit auch heute noch photographieren können - und zwar vermutlich ohne Qualitätsverlust im Vergleich zum Anschaffungszeitpunkt. Das wird man mit Digitalgeräten nie erreichen - vermutlich schon alleine deshalb, weil es dafür aller Voraussicht nach keine Speichermedien mehr geben wird.

Das war jetzt sicherlich ein sehr perönliches und vielleicht auch weitschweifiges Statement zu dem Thema - und wirklich betroffen wird davon in diesem Forum niemand sein. Aber der Aspekt des Verlustes des "photographischen Gedächtnisses" kam m. E. überhaupt nicht so recht zur Sprache. Natürlich ist das nur meine ganz persönliche Sicht der Dinge. Jedem steht es natürlich frei, mich für verrückt oder hoffnungslos rückwärtsgewandt zu halten.

Grüße aus München,

Klaus

P.S.: Wie sieht das eigentlich bei den Berufsphotographen aus? Egal, ob Studio oder Presse oder welche Sparte auch immer?
Gibt es da noch Bereiche, in denen vornehmlich oder fast ausschließlich analog gearbeitet wird - und aus welchem Grund? Nur mal so aus Interesse...


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RE: Analog versus digital

#38 von clintup , 02.01.2010 00:12

ZITAT(ET420 @ 2010-01-02, 0:04) P.S.: Wie sieht das eigentlich bei den Berufsphotographen aus? Egal, ob Studio oder Presse oder welche Sparte auch immer?
Gibt es da noch Bereiche, in denen vornehmlich oder fast ausschließlich analog gearbeitet wird - und aus welchem Grund? Nur mal so aus Interesse...[/quote]

Tageszeitung: Nur noch digital. Da ist es ehrlich gesagt auch ein Segen: Ich kann alles zu Hause erledigen und bin viel schneller (und günstiger: Allein die Fahrten in die Redaktion! als früher. Dazu die Möglichkeiten von online-Bildergalerien. Das heißt: In diesem Sektor weine ich der Analogzeit keine Träne nach - privat aber sehr (bzw. ich versuche, sie für mich zu erhalten oder zurück zu gewinnen).


Gruß, clintup


 
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RE: Analog versus digital

#39 von Stuessi , 12.01.2010 14:59

QUOTE (stevemark @ 2009-11-11, 21:33) Es führt kein Weg drum herum (und gute Schweizer Landschaftsfotografen haben mir das bestätigt): Die A900 löst in der Praxis wie eine 6x7cm SLR, bestückt mit Velvia, auf.[/quote]

Dem kann ich nicht ganz zustimmen.
Velvia habe ich nicht, aber mit einer ca. 50 Jahre alte Super Ikonta Balgenkamera 6x6 mit Zeiss Opton 75mm/3,5 bestückt mit Ilford FP4 habe ich meine Testvorlage bei Blende 8 formatfüllend fotografiert. Beim Vergleich mit der besten formatfüllenden A900-Aufnahme (Sigma 50mm/2,8 bei Blende 8) von der gleichen Vorlage zeigt die 6x6 Aufnahme mehr Details.
Im Anhang ein Ausschnitt aus der 6x6 Aufnahme und ein 300% Ausschnitt der A900-Aufnahme.

[attachment=6836:6x6_FP4_...539_g25_.jpg] [attachment=6837:A_DSC05492_g300_.jpg]

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RE: Analog versus digital

#40 von Alison , 12.01.2010 16:54

Hallo,

vielleicht auch von mir noch mal eine persönliche Bemerkung zum Thema. Ich stimme den meisten Argumenten gegen die digitalen Kameras zu. Insbesondere bin ich genervt von den ständig zu sehenden Digital-Artefakten, als da wären Kompressionsartefakte, stärkere Verzeichnung, stärkere CAs, ausgefressene Lichter. Hinzukommen die geschmacklichen Verirrungen wie extreme Aufhellung der Schatten, Überschärfungen, extreme Farbsättigung und unnatürlicher Kontrast. Einer der meist gehörten Vorteile der Digitalfotografie ist, dass man die Bilder so schön leicht löschen kann



Nach meiner Erfahrung war es einfacher mit analoger Fotografie natürliche wirkende (aber nicht unbedingt richtige) Farben und Schärfe zu bekommen.



Dennoch bin ich vor einem guten Jahr umgestiegen und habe es nicht bereut, den für mich ist wichtig, was ich persönlich an Qualität erreichen kann - mit dem Aufwand, finanziell und zeitlich, den ich mir leisten kann und will. Das Problem mit den analogen Bildern wurden die Abzüge - die Großlabors sind dazu über gegangen die Negative zu scannen, so dass ich statt eines analogen Abzugs den Print eines schlechten Scanns bekommen habe - damit war der analoge Vorteil weg. Fachlabors waren für mich auf Dauer zu teuer. Auch die geschätzten 14 Blenden, das schöne Korn und die Auflösung eines schwarz-weiß Films nützen mir wenig, wenn ich sie nicht auf das Papier bekommen.



Mit der digitalen Lösung bin ich nun zufrieden - mit einem Ausbelichter der die Files in Ruhe lässt und einen kalibrierten Monitor habe ich mehr Kontrolle als zuvor - auch wenn ich nie behaupten würde, dass das an die Magie eines nasschemisch entstandenen s/w Abzugs herankommt.



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RE: Analog versus digital

#41 von Giovanni , 12.01.2010 20:08

ZITAT(Alison @ 2010-01-12, 16:54) Ich stimme den meisten Argumenten gegen die digitalen Kameras zu. Insbesondere bin ich genervt von den ständig zu sehenden Digital-Artefakten, als da wären Kompressionsartefakte, stärkere Verzeichnung, stärkere CAs, ausgefressene Lichter.[/quote]
Guten Abend,

schon seit längerer Zeit habe ich mich in keinen "Analog vs. Digital-Thread" mehr geklickt und wenn ich so etwas lese, weiß ich warum.

Kompressionsartefakte? -> Ist es verboten, in RAW zu fotografieren oder bei JPEG eine geringe Kompression einzustellen?

Stärkere Verzeichnung? -> Das erinnert mich an die Märchen aus 1001 Nacht. Was sollen die Verzeichnungen damit zu tun haben, ob es sich um einen Sensor oder um Film handelt? Schlimm kann's allenfalls werden, wenn der Film mal nicht plan liegen sollte.

Stärkere CAs? -> Den größten Teil daran hat immer noch das Objektiv, nur bei Film achtet keiner darauf - geht teilweise im Korn unter und wer schaut bei Film schon so genau hin...

Ausgefressene Lichter? -> Bei Diafilm weitaus schlimmer als bei RAW-Dateien.

Für mich persönlich bleibt das Fazit: Es macht Spaß, analog zu fotografieren. Aber beim gleichen Film-/Sensorformat gibt es keinerlei Vorteil von "normalen" Filmen gegenüber CCD- oder CMOS-Sensoren. Nur Nachteile. Mit Ausnahme evtl. der Möglichkeit, Dias mit einem Diaprojektor brillant zu präsentieren. Daher ... analog ist nett fürs Hobby. Wer sich aber dauernd einreden muss, Film sei technisch überlegen, hat die falsche Motivation für die analoge Fotografie. Ganz abgesehen davon, dass es einfach nicht wahr ist.

Gerne fotografiere auch ich gelegentlich analog, allerdings aus emotionalen Gründen: Es macht Spaß, mit einer mechanischen, manuellen Kamera zu fotografieren. Es gefällt mir, zwischen den Aufnahmen den Film von Hand weiterzutransportieren mit dem Gefühl, ein "fassbares" Werk auf dem Filmbildchen geschaffen zu haben, das aber erst später zum Vorschein kommen wird. Überhaupt, mit einer Kamera wie der XD-Serie oder der Nikon FE-2 zu fotografieren, ist schon ein besonderes sinnliches Erlebnis, das ein AF-Vollautomat mit Motoraufzug auch in manueller Einstellung so kaum bieten kann - egal ob Film oder ein Sensor drinsteckt.

Johannes


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RE: Analog versus digital

#42 von Alison , 12.01.2010 21:48

Hallo Johannes,
offensichtlich habe ich einen wichtigen Punkt nicht klar gamacht: Es ging mir nicht darum, was technisch möglich ist, sondern was in der Praxis umgesetzt wird. Das kommt davon wenn man sich nicht genug Zeit beim Schreiben nimmt Im Einzelnen:

QUOTE (Giovanni @ 2010-01-12, 20:08) Kompressionsartefakte? -> Ist es verboten, in RAW zu fotografieren oder bei JPEG eine geringe Kompression einzustellen?[/quote]
Nein, und in meiner fotographischen Praxis ist das auch kein Problem. Aber gehn mal in eine Buchhandlung und schau dir ein paar der billigeren Bücher oder Kalender an. Da sieht man die Artefakte, völlig grundlos.

QUOTE (Giovanni @ 2010-01-12, 20:08) Stärkere Verzeichnung? -> Das erinnert mich an die Märchen aus 1001 Nacht. Was sollen die Verzeichnungen damit zu tun haben, ob es sich um einen Sensor oder um Film handelt? Schlimm kann's allenfalls werden, wenn der Film mal nicht plan liegen sollte.[/quote]
Richtig, es ist egal ob ein Film oder Sensor plan liegt. Aber die kleinen Digikams mit den winzigen Sensore zwingen zu Kompromissen bei Objektivbau. Zu besichtigen in jedem Immobilienportal ...

QUOTE (Giovanni @ 2010-01-12, 20:08) Stärkere CAs? -> Den größten Teil daran hat immer noch das Objektiv, nur bei Film achtet keiner darauf - geht teilweise im Korn unter und wer schaut bei Film schon so genau hin...[/quote]
Stimmt. Aber ich sehe sie häufiger als früher.

QUOTE (Giovanni @ 2010-01-12, 20:08) Ausgefressene Lichter? -> Bei Diafilm weitaus schlimmer als bei RAW-Dateien.[/quote]
Ich dachte wieder an die kleinen Digikams.

Hoffe das macht die Sache klar - mir ging es nicht um die technischen Möglichkeiten nur um das was daraus gemacht wird. Dabei ist mir auch klar, dass es schon früher viele Fehler gab - nur eben andere .

Alison


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RE: Analog versus digital

#43 von wus , 12.01.2010 21:52

ZITAT(Eugene @ 2009-11-09, 22:12) Ich wär echt nicht unglücklich, wenn die Digitalfotografie nie erfunden worden wäre. ;-)
Und sag mir nochmal einer, das wär billiger. Was ich dadurch an Zusatzkosten hatte, dafür hätte ich bis an mein Lebensende Filme kaufen können. Mindestens.
Und besser wurden die Bilder auch nicht.
Im Gegenteil. Was jetzt an Bildermassen aufläuft, reduziert die Wertschätzung für das einzelne Bild, die beim Diafotografieren in weit höherem Maße da war.[/quote]

Danke - danke - danke!

Bin ich froh dass ich das alles schon erkannt habe bevor ich viel Geld ausgegeben hätte. Eigentlich wollte ich ja schon lange umsteigen, aber angesichts der horrenden Preise und trotzdem noch nicht ganz ausgereifter Produkte habe ich lieber nochmal wenig Geld dafür investiert, meine Kamerausrüstung auf die letzte und beste Analog-Generation hochzurüsten, und bin damit sehr zufrieden!

Sylvester habe ich eine kleine Diaschau im Bekanntenkreis gegeben, ist mal wieder gut angekommen!


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RE: Analog versus digital

#44 von Giovanni , 12.01.2010 21:58

QUOTE (Alison @ 2010-01-12, 21:48) Hoffe das macht die Sache klar - mir ging es nicht um die technischen Möglichkeiten nur um das was daraus gemacht wird. Dabei ist mir auch klar, dass es schon früher viele Fehler gab - nur eben andere .[/quote]
Hallo Alison,

danke für die Präzisierung. Damit ist alles klar. Natürlich ... man kann mit jeder Technologie schlechte Ergebnisse erzielen, wenn man sie falsch einsetzt.

Das mit den Kalendern gibt mir zu denken. Scheinbar kaufen manche Kalenderverlage dort ihre Bilder ein, wo sie diese so gut wie kostenlos bekommen: Bei Microstocks für Amateure, die viele JPEGs aus kleinen Digiknipsen von Privatleuten verhökern. Der geneigte Kalenderkäufer wird's schon nicht merken, dass er nur Zufallstreffer aus Müllers Familienalbum angedreht bekommt. Hauptsache bunte und lustige Bilder.

Schöne Grüße

Johannes


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RE: Analog versus digital

#45 von fwiesenberg , 12.01.2010 22:10

ZITAT(wus @ 2010-01-12, 21:52) ZITAT(Eugene @ 2009-11-09, 22:12) Ich wär echt nicht unglücklich, wenn die Digitalfotografie nie erfunden worden wäre. ;-)
Und sag mir nochmal einer, das wär billiger. Was ich dadurch an Zusatzkosten hatte, dafür hätte ich bis an mein Lebensende Filme kaufen können. Mindestens.
Und besser wurden die Bilder auch nicht.
Im Gegenteil. Was jetzt an Bildermassen aufläuft, reduziert die Wertschätzung für das einzelne Bild, die beim Diafotografieren in weit höherem Maße da war.[/quote]

Danke - danke - danke!

Bin ich froh dass ich das alles schon erkannt habe bevor ich viel Geld ausgegeben hätte. Eigentlich wollte ich ja schon lange umsteigen, aber angesichts der horrenden Preise und trotzdem noch nicht ganz ausgereifter Produkte habe ich lieber nochmal wenig Geld dafür investiert, meine Kamerausrüstung auf die letzte und beste Analog-Generation hochzurüsten, und bin damit sehr zufrieden!
[/quote]

Das habe ich auch und bin ganz glücklich darüber.

Aber ich war sozusagen gezwungen, sowieso digital zu arbeiten: Filmkosten, Zeitverzug durch Entwicklung und auch die Scanzeit standen in keinerlei Verhältnis zur Anschaffung von DSLR und Zubehör. Die Investition war also nur eine Zeitfrage. Und irgendwann war die Zeit passend, da ein Auftrag danach verlangte.

Darüber hinaus habe ich gerade in Sachen Makrofotografie und Blitztechnik durch die Digitalfotografie sehr viel gelernt. Hätte ich dafür Filmmaterial etc. investieren müssen ... darüber darf ich gar nicht nachdenken! In den Mitt-80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bin ich an den Aufgabenstellungen gescheitert, die ich nun durch schnelles Ausprobieren, Kontrollieren, Ändern, Ausprobieren ... meistern konnte. Mit höherem Lernfaktor als gedacht! So gesehen nutze ich den mit der Digitalfotografie erworbenen Kenntnisgewinn auch fürs Analoge.

Aber ich bezweifele weiterhin, daß die Option, einige Dutzend Bilder in wenigen Sekunden zu verschießen und Hunderte Bilder auf eine Speicherkarte zu packen, den Blick fürs Wesentliche schult.


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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... zur Interpunktion:
"Als Mitglied der Uralten und Ehrwürdigen Loge ... war es für Herrn Parker Ehrensache, seine Satzzeichen niemals an die richtigen Stellen zu setzen."
(Terry Pratchett in "Schöne Scheine")

... zur Groß- und Kleinschreibung:
Ich behalte mir vor, Beiträge, die die in unserem Sprachraum allgemein übliche Groß- und Kleinschreibung ohne nachvollziehbare Begründung vermissen lassen, komplett zu ignorieren.


 
fwiesenberg
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