RE: Analog versus digital

#16 von fwiesenberg , 09.11.2009 22:53

ZITAT(Eugene @ 2009-11-09, 22:12) Etwas pointiert beschrieben, aber durchaus wahr. Ich hoffe, ich bin nicht der einzige, der diese Erfahrungen gemacht hat. [/quote]

Ohne alles zu zitieren: Anders.

Digital muß ich benutzen. Zum einen, weil es mir zur Verfügung gestellt wird und zum anderen weil die Ergebnisse schnell und kontrollierbar vorliegen.
Aber es macht (mir) einfach keinen Spaß!
Die benutzten Gerätschaften (AF-Kameras) sind irgendwie "seelenlos" - und die Objektive (AF) liegen mir nicht gut in der Hand.

Anders analog/Manualfokus:
Gehäuse (SR, SR-T, XE, XM), die sich nach Gehäuse anfühlen - und Objektive, die wie Objektive in der Hand liegen! Gumminoppenringe, sinnvolle (ausreichend lange) Fokuswege, gute Dämpfung ... DAS macht Spaß!
Kameras, bei denen man nicht ständig Akkus oder Batterien wechseln muß, sondern die zur Not auch ohne Batterie funktionieren. Kameras, die einem das Gefühl geben, zur Not auch Nägel oder Zeltheringe damit reinkloppen zu können - und das fertige Projekt dann noch damit ablichten zu können.

An dieser Stelle noch ein Nachtrag zum vorigen Beitrag von Eugene:

Fehlfokus (an der Dynax 7D) ist kein Thema. Und wenn, dann bin ich es Schuld - genauso wie vor Jahren!
Kunststück, denn ich nutze den AF kaum - übrigens nicht nur an der Dynax 7D, sondern an allen AF-Gehäusen. Wozu auch? Ebenso wie Spotmessung oder Meßwertspeicher - sowas brauche ich auch nicht. Ein Belichtungsmeßergebnis reicht mir als Anhaltspunkt; der Rest wird manuell korrigiert. Mit der XM genauso wie mit D9 oder Dynax 7D. Das mache ich so seit Jahren - und es funktioniert bestens! Wieso also umstellen?!?

Trotzdem mache ich weitaus mehr Digitalfotos als "richtige" Bilder. Warum? Weil mir zum "richtigen" Fotografieren (das ist bei mir Manualfokus-analog) kaum Zeit bleibt. Leider...

Stattdessen fast täglich digital. So oft, daß es beim besten Willen keinen Spaß mehr macht. Aber ich habe in den letzten Jahren durch die Digitalfotografie sehr viel gelernt, weil man viel und mit schneller Rückmeldung ausprobieren kann. Aber die Phase ist seit etwa zwei Jahren vorbei; es sind kaum offene Fragen geblieben, die mich interessieren. Aber dies ist m.E. einer der größten Vorteile der Digitalfotografie!

In der letzten Zeit habe ich mich ein paar Mal ertappt, blind und fortschrittshörig den neuen Entwicklungen hinterherzuhecheln. Letztes Objekt waren A900 und A700. Bei genauerer Analyse mußte ich feststellen, daß beide mir längst nicht so viel bringen, was ihren Preis rechtfertigen würde. Deswegen habe ich mich mit einem guten Single Malt zurückgelehnt und analysiert, was ich eigentlich mache, was genau meine technischen Bedürfnisse sind und wie sie sinnvoll befriedigt werden. Als Folge ist die A700 gut verkauft - und die A900 nicht gekauft. Stattdessen lieber wieder die Dynax 7D-Akkus geladen - und am letzten Wochenende je einen Film in eine XD-7 und gar XG-1 eingelegt. Was für ein Genuß, wieder einen Film mit schwungvollem Druck am Spannhebel straff zu ziehen!


EDIT: (Sorry für diesen vielleicht ungewohnt emotionalen Beitrag, aber zum Thema analog/digital ist rational ziemlich alles an Argumenten ausgetauscht worden - aber da bleibt eben noch was anderes ... ardon: ... meiner festen Überzeigung nach gelingen gute Bilder dann, wenn es Spaß macht!)


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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... zur Interpunktion:
"Als Mitglied der Uralten und Ehrwürdigen Loge ... war es für Herrn Parker Ehrensache, seine Satzzeichen niemals an die richtigen Stellen zu setzen."
(Terry Pratchett in "Schöne Scheine")

... zur Groß- und Kleinschreibung:
Ich behalte mir vor, Beiträge, die die in unserem Sprachraum allgemein übliche Groß- und Kleinschreibung ohne nachvollziehbare Begründung vermissen lassen, komplett zu ignorieren.


 
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RE: Analog versus digital

#17 von binbald , 09.11.2009 23:21

QUOTE (Eugene @ 2009-11-09, 23:12) war ich bestens zufrieden mit dem analog Fotografieren an sich und dem equipment das ich hatte.
[...]
Was jetzt an Bildermassen aufläuft, reduziert die Wertschätzung für das einzelne Bild, die beim Diafotografieren in weit höherem Maße da war.[/quote]

QUOTE (fwiesenberg @ 2009-11-09, 23:53) Stattdessen fast täglich digital. So oft, daß es beim besten Willen keinen Spaß mehr macht.[/quote]
Leider kann ich jetzt nicht mehr auf alles eingehen (Monte Matratzo will noch erklommen werden), aber ich finde es erfreulich und erfrischend diese persönlichen Statements zu lesen.
Mir geht es inzwischen genau so, wie ihr es vermisst/wiedergefunden habt.

Ich habe meine Ausstattung gefunden, beobachte das Neue sehr interessiert und will wissen, was da alles kommt - und lehne mich dann zurück und sage: prima, so ein schönes 135/1.8 - brauch ich nicht. So eine fantastische VF-Kamera - brauch ich nicht. Noch besseres Rauschen - was bringt's mir? Ich genieße, was ich habe, und bin glücklich. Ich weiß, was ich will, ich weiß, was ich brauche, ich weiß, dass das, was ich produziere, mehr als gut genug für meine Zwecke ist. Natürlich habe ich auch hie und dort geschnuppert und Geld gelassen - doch selbst das hat Spaß gemacht, es war Hobby. Aber diese Selbstzufriedenheit verbuche ich auch als eine gewisse fotografische Reife, die ich mir erlauben kann. Lass die andern doch spielen...

Mir machen meine Bilder Spaß - und deswegen lasse ich die Kamera auch ganz oft daheim und ziehe los ohne sie. Welchen Wert haben denn schon meine Bilder? Nach meinem Ableben landen die sowieso im Nichts. Und wenn ich die Lust verspüre, packe ich meine Kamera und freu mich, dass ich losziehen kann und sofort ein Ergebnis bekomme (und manchmal aber auch das Warten und die Vorfreude aushalten muss) Sooo viel mehr Bilder als vorher produziere ich auch nicht, und wenn: dann wird radikal gelöscht. Ohne Reue. Es darf auch Bilder geben, die es nur noch in der Erinnerung gibt. Und wenn ich sowieso lösche, dann brauche ich auch gleich gar nicht so oft abdrücken

Aber vielleicht ist diese Unabhängigkeit und Distanz auch ein Entwicklungsschritt, den man irgendwann erreicht, nachdem man das digitale Chaos überstanden hat. Für mir waren das die fototechnisch wilden Sturm- und Drangjahre. Aber mitgemacht habe ich sie auch...


--- Gruß, Michael ---


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RE: Analog versus digital

#18 von tatatu , 09.11.2009 23:37

ZITAT(Eugene @ 2009-11-09, 22:12) Ach, wie war das schön, als ich von Digitalkamera noch nichts wusste.[/quote]Du solltest Dir eine M-Leica kaufen. Da kommt nur alle paar Jahre mal was neues und das ist vom Vorgänger praktisch nicht zu unterscheiden. Und rückwärtskompatibel bis zur Laterna Magica :-)


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RE: Analog versus digital

#19 von stevemark , 09.11.2009 23:42

ZITAT(binbald @ 2009-11-09, 23:21) ...
Ich genieße, was ich habe, und bin glücklich. Ich weiß, was ich will, ich weiß, was ich brauche, ... Mir machen meine Bilder Spaß
...[/quote]
Sehr sinnvolle Einstellung zu der ganzen Sache. Kann ich nur unterschreiben


ZITAT(binbald @ 2009-11-09, 23:21) ...
Nach meinem Ableben landen die sowieso im Nichts.[/quote]
Vielleicht mal was publizieren, um dem vorzubeugen?



Gr Steve


http://www.artaphot.ch


 
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RE: Analog versus digital

#20 von tatatu , 09.11.2009 23:45

ZITAT(fwiesenberg @ 2009-11-09, 22:53) Gumminoppenringe... DAS macht Spaß! [/quote]
ZITAT(fwiesenberg @ 2009-11-09, 22:53) Was für ein Genuß, (..) mit schwungvollem Druck am Spannhebel straff zu ziehen![/quote] wovon genau redest Du?
Wenn die Leidenschaft für die Gerätschaften ausgeprägter ist, als die fürs Bild und ein "richtiges" Bild mit den "falschen" Gerätschaften nicht zu machen ist... dann braucht man eigentlich auch keinen Film einlegen. Wozu Bilder machen? An der Kamera kann man auch so rumspielen.


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RE: Analog versus digital

#21 von Eugene ( gelöscht ) , 09.11.2009 23:47

ZITAT(tatatu @ 2009-11-09, 23:37) ZITAT(Eugene @ 2009-11-09, 22:12) Ach, wie war das schön, als ich von Digitalkamera noch nichts wusste.[/quote]Du solltest Dir eine M-Leica kaufen. Da kommt nur alle paar Jahre mal was neues und das ist vom Vorgänger praktisch nicht zu unterscheiden. Und rückwärtskompatibel bis zur Laterna Magica :-)
[/quote]

Musste das jetzt sein ;-)

Habe ich doch auch schon verkauft als digital die Oberhand gewann.


Eugene

RE: Analog versus digital

#22 von tatatu , 09.11.2009 23:54

ZITAT(Eugene @ 2009-11-09, 23:47) Habe ich doch auch schon verkauft als digital die Oberhand gewann.[/quote] Das war ein Fehler. Hätte Dir all die aufreibenden Jahre erspart...


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RE: Analog versus digital

#23 von Eugene ( gelöscht ) , 10.11.2009 00:06

Nachher ist man immer schlauer


Eugene

RE: Analog versus digital

#24 von ingobohn , 10.11.2009 07:15

ZITAT(binbald @ 2009-11-09, 19:55) Gerade für Otto Normalverbraucher ist die Digitaltechnik so unendlich viel besser als die analoge Schiene. Gerade die Einfachheit des Knipsens, die Schnelligkeit, mit der die Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden, die deutliche Kostenreduktion, die vereinfachte Weiterverbreitung, und und und. Die Vorteile sind Legion. Selbst meine betagte Mutter traut sich jetzt sogar ein wenig zu fotografieren, weil erst die digitale Technik es ihr möglich macht angstfrei damit umzugehen.[/quote]
Das halte ich auch für ein sehr starkes Argument "pro digital" - der Neuling kann endlich direkt vor Ort und sofort sein Ergebnis überprüfen. Ich habe das gerade bei einer Bekannten erlebt, die in die Fotografie eingestiegen ist und einen Krus gemacht hat. Sie konnte gleich vor Ort zumindest einigermaßen die Ergebnisse überprüfen und noch gleich vor Ort Aufnahmen, die nicht gelungen waren, wiederholen. Mit analoger Technik wäre das deutlich schwieriger und die Schwellenangst m.E. höher.
Mein Vater fotografiert jetzt auch digital, und es macht ihm richtig Spaß und Freude. Und das tut auch den Fotos gut, wie ich jedes Mal sehen kann.

ZITATUnd die haben so unendlich viel Spaß dabei, das gerade deswegen die fast schon im Absterben begriffene Fotofamilie (aus Vereinen, Clubs, Herstellern, Verkäufern, etc.) wieder richtig Leben eingehaucht bekommen hat.[/quote]
Ich kann mich noch gut an die Zeit von vor ca. 20 Jahren erinnern, da waren Fotografieren fast schon zu einem Altherrenhobby verkümmert. Heute fotografiert wieder die Jugend fröhlich rum. Ob da immer ein Meisterwerk dabei rauskommt ist erst mal völlig egal.


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RE: Analog versus digital

#25 von ingobohn , 10.11.2009 07:18

ZITAT(XJVolker @ 2009-11-09, 21:32) dann frag sie doch mal in 10 Jahren, wo ihre Dateien sind.[/quote]
Frag' mal Otto Normalverbraucher vor 20 Jahren, wo seine Fotos vom (?)-Urlaub 10 Jahre früher sind! Ich seh's doch bei meinen Eltern: "Wo war'n die noch gleich? Die müssen doch irgendwo sein! Hildeeee - hast du unsere Fotos von ... gesehen?"


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RE: Analog versus digital

#26 von ebarwick , 10.11.2009 14:51

ZITAT(ingobohn @ 2009-11-10, 7:15) Das halte ich auch für ein sehr starkes Argument "pro digital" - der Neuling kann endlich direkt vor Ort und sofort sein Ergebnis überprüfen. Ich habe das gerade bei einer Bekannten erlebt, die in die Fotografie eingestiegen ist und einen Krus gemacht hat.[/quote]

Das war wenigstens konsequent. Zur Zeit läuft bei uns auch wieder ein VHS-Kurs. Wenn man mal von zwei Freaks absieht, die technisch eher mir was erzählen können als umgekehrt, kommt das Gros der Teilnehmer mit fast keinen Vorkenntnissen in den Kurs (eine Frau wollte auf die Anweisung eine Stufe abzublenden, die +/- Taste benutzen...).
Selbst die, die bereits seit längerer Zeit eine DSLR haben, wissen nicht, wie man was an der Kamera einstellt und fotografieren weitgehend mit Automatiken. Das Plus an einer DSLR ist eindeutig, dass die meisten auch ohne jegliche Sachkenntnis der Anwender brauchbare Ergebnisse abliefern.

ZITAT(ingobohn @ 2009-11-10, 7:15) Heute fotografiert wieder die Jugend fröhlich rum. Ob da immer ein Meisterwerk dabei rauskommt ist erst mal völlig egal.[/quote]

Ja, so machen das meine zwei auch und die Bilder sind erfrischend lebendig und spontan...

Grüße
Erhard


Die Welt ist so, wie man sie sieht.
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RE: Analog versus digital

#27 von opelgt , 10.11.2009 15:45


 
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RE: Analog versus digital

#28 von weberhj , 10.11.2009 18:34

ZITAT(fwiesenberg @ 2009-11-09, 22:53) In der letzten Zeit habe ich mich ein paar Mal ertappt, blind und fortschrittshörig den neuen Entwicklungen hinterherzuhecheln. Letztes Objekt waren A900 und A700. Bei genauerer Analyse mußte ich feststellen, daß beide mir längst nicht so viel bringen, was ihren Preis rechtfertigen würde. Deswegen habe ich mich mit einem guten Single Malt zurückgelehnt und analysiert, was ich eigentlich mache, was genau meine technischen Bedürfnisse sind und wie sie sinnvoll befriedigt werden. Als Folge ist die A700 gut verkauft - und die A900 nicht gekauft.[/quote]
So kann es gehen, ich hab es anders empfunden.
Für mich ist die digitale Fotografie mit der A900 erst wieder richtig
"angekommen":

1.
Schenke ich bei den Objektiven nicht mehr einen großen Anteil des
Bildkreises her (das hat mir bei APS-C immer irgendwie "weh" getan).

2.
Löst der knapp 25MP Sensor so gut auf, dass man nicht einen wesentlichen
Teil der Detailauflösung der Objektive herschenkt.

3.
Macht die A900 einfach Spass. Bildergebnis, Sucher, Geschwindigkeit,
Ergonomie, Bedienung, AF Präzision auch in dunkler Umgebung,
das passt für mich einfach.

Trotzdem steck ich meistens noch mein 9000 oder 9 Gehäuse mit in die Tasche
oder ich nehm einfach eine zweite Tasche mit gepackt mit meinen Rokkoren
und XE, XD oder XM Gehäuse auf meine Ausflüge mit.

Zu APS-C zurück zieht mich eigentlich nichts mehr.
Meine A100 hab ich als eiserne Reserve behalten (die brächte im Verkauf sowieso nichts),
die A700 zur Mitfinanzierung der A900 wieder verkauft.

Mein KoMi 17-35 ist wieder ein richtiges SWW Zoom und bei f11 auch an VF
bis zum Rand ganz ok.

Mein 1.4 50iger fokussiert dank der A900 MicroAdjust jetzt endlich vernünftig präzise.

Das Zeiss 24-70 ist nur an der A900 ein wirklich erstklassiges Immerdrauf.

Im Telebereich kann man bei der Auflösung der A900 auch mühelos croppen,
auch da sehe ich keinen Vorteil für APS-C gegenüber einer A900.

Ich jedenfalls bin sehr froh, dass die A900 diese hohe Auflöung hat.

Selbst mit den Ergebnissen bei ISO 3200 (mehr hab ich noch nie gebraucht) bin
ich in Verbindung mit guten RAW-Konvertern (mein Favorit derzeit LR3beta)
absolut zufrieden.

BG Hans


In the mind of Minolta...


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RE: Analog versus digital

#29 von Schwupp , 10.11.2009 19:20

ZITAT(binbald @ 2009-11-09, 21:47) Und was unsere gehobenen Ansprüche angeht (also weg von der Masse): Da kann ich den Ton des Eingangspostings nicht verstehen. Spielt man heutzutage wirklich noch analog gegen digital aus, ohne die jeweiligen individuellen Vorzüge anzuerkennen? Ich glaube, da wird etwas konstruiert (oder ich bin doch etwas zu blauäugig ardon: )[/quote]

Ich bestätige Dir: Du bist blauäugig.

Meine Erfahrung ist, das in meinem sozialen Umfeld das Fotografieren mit einem KB Film mit 36 Aufnahmen fast immer als "einfacher" empfunden wird, als mit einer digitalen Kamera. ----> Film abgeben - Fotos danach anschauen - fertig.

Sich digitale Fotos auf dem 320x240 Pixel Sucher anzuschauen ist ein ebenso ein Rückschritt wie sich das auf einem Laptop anzuschauen. Die wenigsten geben eine CD oder einen USB Stick bei dem Fotohändler ab. Was passiert ----> schon nach 1-2 Jahren sind 50% der Fotos unwiderbringlich durch kaputte Festplatten usw. verloren.

Die Vorteile in der digitalen Fotografie sind sicherlich da. Aber auf mittelfristige Sicht gehen für die Gesellschaft solche Fotos für immer verloren. Die wenigsten Menschen sorgen für eine Archivierung.

Da stelle ich dann einfach mal einen 36er KB Film dagegen. Ich müßte ihn schon wegschmeißen um einen Verlust zu vermelden.

Für einen kurzfristigen Kick in der Kneipe, auf einem Geburtstag, auf einer Hochzeit ist das herumreichen der Kamera mit Sicherheit geeignet. Langfristig verschwinden solche Aufnahmen aber zu 90% unwiderbringlich im "Null/Eins-Pixelhimmel".

Versierte und ambionierte Fotografen, wie zum Beispiel hier im MI-FO Forum gehen natürlich ganz anders mit digitalen Fotos um. Wir sind "Freaks". Aber für die Gesellschaft, die Bevölkerung besteht einfach eine sehr hohe Gefahr, das private Bilder nach 1-2 Jahrzehnten für immer verschwinden.

"Karl August und Helene" haben sich halt ne digitale Kamera gekauft. Glaubst Du wirklich, das die am Computer damit umgehen können?

Ich verstehe den Markt. Ich verstehe auch Steve, der in bestimmten Bereichen für Sony arbeitet. Aber ich halte es persönlich für eine Gefahr, wie einerseits die Herlichkeiten einer A900 propagiert werden und andererseits der Eindruck entsteht, das analoge Fotografie was eher schlechtes ist. Solche Zeitschriften wie der Fotospiegel dienen nur einem -> Dem Hersteller. Und der will Umsatz machen. Das betriftt auch andere Zeitschriften. OK - so ist die Gesellschaft aufgebaut.

Es wird aber durch solche Puplikationen dem "Mainstream" vermittelt, das eine digitale Kamera der Himmel im Fotobereich ist. Karl August und Helene wollen sich dann halt mal was "gönnen"... und haben dann etwas, was zwar für den Telefontalk ausreicht "Wir haben jetzt auch digital" aber mehr haben sie nicht. Im Gegenteil - der Computer muß angeschafft werden usw.

Die Tendenz ist trotzdem klar - so ist "unser" Kaufverhalten ausgelegt: Digitale Fotografie wird sich immer mehr durchsetzen. Die Möglichkeiten am Computer sind immens. Aber in den letzten 5 Jahren und in den kommenden 10-15 Jahren werden eigentliche Informationen - die durch ein Bild mangels Archivierung verloren sein.

@Steve: Ich würde mich freuen, wenn Du die A900 mal mit einer analogen Aufnahme mit einem MC 50mm PG, abgeblendet auf 5,6 und einem Velvia 50 vergleichst. Natürlich dann hoch eingescannt und "passend" bearbeitet. Die Ausrüstung liegt analog bei 50 Euro. Digital bei der A900 bei 2000 Euro. Wie ist der Unterschied? Lassen sich 1950 Euro Ersparniss im Unterschied erklären?

Grüße,
Oliver


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RE: Analog versus digital

#30 von clintup , 10.11.2009 19:49

ZITAT(Schwupp @ 2009-11-10, 19:20) ZITAT(binbald @ 2009-11-09, 21:47) Und was unsere gehobenen Ansprüche angeht (also weg von der Masse): Da kann ich den Ton des Eingangspostings nicht verstehen. Spielt man heutzutage wirklich noch analog gegen digital aus, ohne die jeweiligen individuellen Vorzüge anzuerkennen? Ich glaube, da wird etwas konstruiert (oder ich bin doch etwas zu blauäugig ardon: )[/quote]

Ich bestätige Dir: Du bist blauäugig.

[...]

und andererseits der Eindruck entsteht, daß analoge Fotografie was eher schlechtes ist. [/quote]

Lieber Oliver,

außer mit der einen von mir zitierten Aussage, die aber binbald gerade bezweifelt, sagst Du gar nichts zu seinen Ausführungen. Deshalb stelle ich ganz konkret die Frage: Wo wird analoge Photographie als schlecht bezeichnet oder sonstwie runtergemacht? Ich kenne da nichts.

ZITAT(Schwupp @ 2009-11-10, 19:20) @Steve: Ich würde mich freuen, wenn Du die A900 mal mit einer analogen Aufnahme mit einem MC 50mm PG, abgeblendet auf 5,6 und einem Velvia 50 vergleichst. Natürlich dann hoch eingescannt und "passend" bearbeitet. Die Ausrüstung liegt analog bei 50 Euro. Digital bei der A900 bei 2000 Euro. Wie ist der Unterschied? Lassen sich 1950 Euro Ersparniss im Unterschied erklären?[/quote]

Und da vergleichst Du Äpfel mit Glühbirnen: Du kannst nicht die heutigen Preise von altem Analogkram (auch noch MC, also über 30 Jahre alt! mit den heutigen Preisen der neuesten Digitalmodelle vergleichen. Nicht einmal die damaligen Preise, sondern wenn, dann verglichen mit der Kaufkraft zur jeweiligen Zeit. Und da war eine XD-7 oder eine 9000AF eben teurer als eine Alpha 900. Selbst bei Deiner Art zu rechnen vergißt Du den teuren Scanner, den Du brauchst, um überhaupt vergleichbare Ergebnisse zu erzielen - vom Aufwand der ganzen Prozedur ganz zu schweigen.

Ich liebe meine alten Dinger ja auch; aber deshalb setze ich doch keine rosa Analog-MF-Brille auf. Dann doch lieber "blauäugig".


Gruß, clintup


 
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