RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#1 von opelgt , 04.01.2009 18:04

In der Minolta-Unternehmenspräsentation auf der Cebit 2003 wurde das Logo und
der Firmenname wie folgt erklärt:

[EDIT: Thema abgespalten durch Moderator von http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=11887.]

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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#2 von halzkrause , 04.01.2009 18:27

Hallo,
also nichts mit untergehender Sonne!?

mfg bastian


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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#3 von opelgt , 04.01.2009 18:55

ZITAT(halzkrause @ 2009-01-04, 18:27) Hallo,
also nichts mit untergehender Sonne!?

mfg bastian[/quote]


Und abweichend wird der Ursprung des Firmennamens Minolta oft so beschrieben:

Minolta was founded in 1928, and its name in Japanese means "ripening fields of rice".

Oder auch:

Der Name erinnerte Tashima an ein Sprichwort seiner Mutter, das sie häufig verwendete.
Sinngemäß: Um so erfolgreicher ein Mann wird, desto bescheidener muss er sein. Die reifsten Früchte des Reises beugen ihre Köpfe am tiefsten.


 
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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#4 von matthiaspaul , 04.01.2009 19:30

Im blauen Scheibel "70 Jahre Minolta Kameratechnik" von 1999 steht dazu:
ZITATIm Jahre 1981 startete Minolta weltweit das neue Corporate-Identity-Programm mit der stilisierten, blauen Erdkugel. Das Blau steht für Präzision, die Lichtlinien stellen Spitzentechnologien mit Licht dar. Dieses Symbol schwebt entweder über dem Schriftzug "MINOLTA" oder tritt an die Stelle des "O".[/quote]
Vor 1981 bestand das Firmenlogo aus einem kleingeschriebenen "minolta"-Schriftzug, z.T. inmitten einer stilisierten Linse und eines Prismas gezeichnet.

Die Geschichte des Namens ist etwas kompliziert:

Die Firma wurde am 1928-11-11 von Kazuo Tashima als NICHIDOKU SHASHINKI SHOTEN gegründet. Das bedeutet nichts weiter als "japanisch-deutsches Kamerageschäft" - zwei der Kamerakonstrukteure der Firma, Willy Heilemann (oder Hellemann?) und Billy Neumann, waren in Japan lebende Deutsche, und die produzierten Kameras orientieren sich anfangs auch sehr stark an damaligen Kameradesigns aus Deutschland, teilweise wurden die Verschlüsse und Objektive auch aus Deutschland importiert. 1931 wurde die Firma in MOLTA GOSHI KAISHA umbenannt. Die Abkürzung MOLTA wurde Scheibel zufolge in japanischen Unterlagen der Firma in deutscher Sprache als "MECHANISMUS, OPTIK und LINSEN von TASHIMA" erklärt, war aber vermutlich schon damals ein Backronym, vermutet Camerapedia. GOSHI KAISHA bedeutet dabei einfach Kommanditgesellschaft (KG). Etwas später wurde auch bereits der Name MINOLTA als Warenzeichen registriert und benutzt, das für "MECHANISMUS, INSTRUMENTE, OPTIK und LINSEN von TASHIMA" steht. Für japanische Ohren soll sich MINOLTA ähnlich wie MINORUTA anhören, was "reifendes Reisfeld" bedeutet und sowohl symbolisch für Ertragsreichtum stehen soll, als auch auf den ersten Firmensitz inmitten von Reisfeldern hindeuten.

Zwischen 1937 und 1962 hieß die Firma selbst allerdings wieder stark abweichend CHIYODA KOGAKU SEIKO KABUSHIKI KAISHA. Der Grund dafür ist mir nicht bekannt. Die Produkte trugen zunächst den Namen CHIYOKO (aus CHIYODA KOGAKU), dann CHIYODA KOGAKU neben dem Minolta-Produktnamen. Erst im Juli 1962 erfolgte die Umbenennung der Firma in MINOLTA.

Gegen Ende 2003 fusionierten Minolta und Konica, die sogar noch länger Fotogeschichte geschrieben haben als Minolta, zum neuen Konica Minolta-Konzern, der bis heute besteht, sich allerdings am 2006-03-31 aus dem Fotomarkt zurückgezogen hat. Die meisten Fotoproduktbereiche wurden zu diesem Zeitpunkt eingestellt oder an andere Unternehmen verkauft. So etwa sind die Minilabs jetzt bei Tetenal zu finden, die berühmten Minolta-Belichtungsmesser werden inzwischen von Kenko weiterproduziert, und Sony hat das Autofokus-Spiegelreflexsystem rund um das 1985 von Minolta vorgestellte A-Bajonett übernommen und führt die Entwicklung jetzt fort (allerdings nur die digitalen Produkte).

Viele Grüße,

Matthias

PS. Zum Thema Heilemann oder Hellemann, entscheidet selbst:


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)

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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#5 von matthiaspaul , 20.01.2009 21:42

Hallo zusammen.

Während der ersten Jahre von "Minolta" (noch als NICHIDOKU SHASHINKI SHOTEN - also japanisch-deutsches Kamerageschäft) arbeiteten zwei deutschstämmige Kamerakonstrukteure bei der Firma. Leider findet man in verschiedenen Büchern und im Netz verschiedene Schreibweisen der Namen:

Einer der beiden hieß Billy Neumann, der andere Willy Heilemann oder Hellemann. Auch wenn die Namensähnlichkeiten erstaunlich anmuten, es handelte sich tatsächlich nicht um die gleiche Person, wie spätestens daraus ersichtlich ist, daß beide die Firma "Minolta" nach einigen Jahren verließen, um zusammen eine eigene Firma zu gründen, Neumann & Heilemann (oder eben Neumann & Hellemann), die später in Fujimoto aufging und inzwischen zu Kenko gehört.

Doch die Frage bleibt, hieß der zweite Konstrukteur nun Willy Heilemann oder Willy Hellemann? Und wie lauteten die wahren Vornamen der beiden, handelt es sich bei "Willy" doch vermutlich um eine Kurzform von Wilhelm, Willibald, Wilfried, Wilfred o.ä. und bei Billy um die englische Kurzforum von William, also ebenfalls Wilhelm? Und warum lebten die beiden zu dieser Zeit in Japan?

Gibt es jemand, der dazu etwas weiß?

Viele Grüße,

Matthias


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#6 von opelgt , 20.01.2009 21:55


 
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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#7 von fwiesenberg , 20.01.2009 22:00

ZITAT(opelgt @ 2009-01-04, 18:04) In der Minolta-Unternehmenspräsentation auf der Cebit 2003 wurde das Logo und
der Firmenname wie folgt erklärt:[/quote]

Was bei mir noch hängengeblieben ist: Bei Einführung des großgeschriebenen, neuen MINOLTA-Logos (mit dem blauen O) wurden die "Querstriche" im O von Minolta mit der Stilisierung eines Linsensystems erklärt. Von einer Sonne war seinerzeit nicht die Rede.


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#8 von matthiaspaul , 20.01.2009 22:15

ZITAT(opelgt @ 2009-01-20, 21:55) Neumann & Heilemann - History[/quote]
Das ist schon mal ein guter Startpunkt, aber gerade, was die exakten Schreibweisen angeht, würde ich mich nicht unbedingt auf Camerapedia verlassen wollen, sondern direktere Quellen bevorzugen, z.B. gut lesbare Kamerabeschriftungen oder irgendwelche Unterlagen aus der Zeit selbst (sofern sie irgendwo aufzutreiben sind) - jedenfalls kenne ich einige Camerapedia-Artikel, die vor Fehlern nur so strotzen...

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#9 von opelgt , 20.01.2009 22:49

In dem Buch Giants of Japan findest du detaillierte Informationen zu Tashima, Heilemann und Neumann.


 
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RE: Symbolik des Minolta-Logos und Namensherkunft

#10 von matthiaspaul , 20.01.2009 22:57

ZITAT(opelgt @ 2009-01-20, 22:49) In dem Buch Giants of Japan findest du detaillierte Informationen zu Tashima, Heilemann und Neumann.[/quote]


http://books.google.de/books?id=0ZdHULQZpt...page&f=true
"Giants of Japan: The Lives of Japan's Most Influential Men and Women", Mark Weston, 1999:
ZITAT[...]
When Tashima returned home in June he learned to his dismay that his uncles opposed expanding the silk trade beyond Australia. This made him even more determined to start his own optics business.

One day two Germans came to visit him, Willy Heilemann, an importer of cameras who was an acquaintance of his father's, and Billy Neumann, an optical engineer. Together they urged Tashima to make cameras. If he could raise enough money, they said, they would import parts from Germany and assemble them cheaply in Japan. Tashima knew immediately that this was what he wanted to do.

He hoped his new enterprise could be a part of his father's trading company, but his father vetoed the idea as too risky. "You must do it yourself," he said. Tashima then turned to the manager of his family's lacquerware business, Moriwake Sasuke, an old friend who owed much to the Tashima family. Tashima asked him for a loan of 150,000 yen to pay for a factory site near Osaka, machines from Germany and Switzerland, and several months worth of wages. It was over a million dollars in today's money; Moriwake lent it to him without hesitation.

Tashima, Heilemann, and Neumann hired two dozen craftsmen and began operations on November 11, 1928. Tashima, not yet twenty-nine, named his new business the Japan-German Camera Company. There would be several name changes before the firm was called the Minolta Company, Limited. Tashima watched each worker closely, gradually learned some of their jobs, and occasionally filled in.

Subcontractors were nonexistent in Japan at that time; craftsmen even had to make their own screws. But after four months, in March 1929, the first camera was completed. The lens, shutter, and folding bellows were imported, but most of the rest of the camera was homemade. The accordionlike camera was made of sheepskin. It was small, stylish, and much cheaper than the cameras made by German companies such as Leitz and Zeiss Ikon. By May the factory was making one hundred a month.

Tashima went door-to-door selling his cameras to stores in Osaka, and refunded money whenever the sheepskin covering was defective and leaked light. He also went to Tokyo carrying one hundred cameras packed into two suitcases, but did not sell a single one because he refused to let the merchants there bargain down his price. To pay his employees, Tashima secured an additional loan from Moriwake Sasuke. He returned to Tokyo in November. When the store owners realized they could not take advantage of him because he was no longer short of capital, they paid the price he asked and began to sell his cameras.

While Tashima was in Tokyo a labor organizer exploited the resentment his employees felt about having to work for foreigners. Some of the craftsmen called a strike, demanding an increase in wages and the dismissal of Willy Heilemann. Heilemann, who was a stubborn, severe man, brought in replacement workers.

By the time Tashima arrived in Osaka, compromise was impossible. Heilemann threatened to resign unless all the strikers were dismissed, and reluctantly Tashima complied. He needed Heilemann's expertise more than he needed the craftsmen.

Two years later, however, Heilemann and Neumann left without warning to start a camera parts business of their own. By then Tashima's employees were more knowledgeable about optics, and Tashima reorganized the factory so that a specialist was in charge fo each function. With Heilemann gone, the craftsmen stopped importing shutters from Germany and began making them themselves. Tashima also made long-term plans to build a lens factory. His style of management was to give complete responsibility for a project to a single individual, but also to stay fully informed.
[...][/quote]


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