RE: Beruf: Fotograf

#106 von matthiaspaul , 10.12.2005 20:30

Zitat von Kwashiorkor
Wir bräuchten in Deutschland mal einen krassen Systemwechsel. So wie es der Gründer des DM-Marktes in einem Interview mal gesagt hat. Leider habe ich es nicht mehr da, aber vielleicht weiß ja jemand, was ich meine.


Ja, ich weiß, was Du meinst, kann mich aber auch nicht mehr genau daran
erinnern. Ich hatte da vor Jahren mal ein Interview gehört und fand den
Denkansatz, so ungewohnt er war, wirklich interessant, obwohl auch etwas
utopisch. Aber das sind alle guten Ideen am Anfang. Immerhin mal wieder
eine neue Idee! Die bisherigen Modelle sind ja praktisch zum Scheitern
verurteilt, wenn man die Entwicklung mal in die Zukunft extrapoliert, will
heißen, die überwiegende Masse der Leute wird dabei nicht auf ihre Kosten
kommen und irgendwann in ein paar Jahrzehnten ums blanke Überleben
kämpfen müssen.

Ich weiß, das nützt den anderen jetzt auch nichts. Sorry.

Viele Grüße,

Matthias



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RE: Beruf: Fotograf

#107 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 10.12.2005 21:55

Also ne klitzekleine Zusammenfassung: Der Mensch hat gesagt, man solle einfach jedem Geld geben, damit er was kaufen kann und durch Arbeit kann man sich zusätzlich Geld verdienen. Uninteressante Arbeitsplätze müssen dann halt mit mehr Gehalt schmackhaft gemacht werden. Finanziert werden soll der Staat dann quasi nur noch durch die Mehrwertsteuer (die dann natürlich ziemlich hoch ist) und die ganze Gesellschaft ist quasi auf Konsum eingestellt.

Damit könnte dann jeder das tun, was er mag, trotzdem Geld zum Leben haben, könnte durch das Kaufen die Wirtschaft finanzieren und man hätte nicht mehr die Probleme mit den Arbeitslosen.

Ehrlich gesagt habe ich lange drüber nachgedacht und keinen Gedankenfehler gefunden. Ihr dürft jetzt allerdings nicht mich nach Details fragen, denn an die kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Vielleicht findet es ja einer im Internet oder so. Kam vor kurzem auch im Fernsehen.

Ich denke auch, daß wir schnellstmöglich eine krasse Umformung brauchen, denn so wie jetzt geht es einfach nicht weiter. Überall werden immer nur Arbeitsplätze abgebaut und weil diese Leute sich dann nichts mehr kaufen können, geht es den Firmen schlechter und es werden wieder Arbeitsplätze abgebaut...

Edit: Hab selbst was gefunden /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />: Interview mit Götz Werner



Kwashiorkor

RE: Beruf: Fotograf

#108 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 10.12.2005 22:14

Hier noch ein längeres Interview mit ihm. Mir gefällt die Idee wirklich absolut!



Kwashiorkor

RE: Beruf: Fotograf

#109 von raps ( gelöscht ) , 10.12.2005 23:30

1. Zum Thema "Fotograf zu sein ist ein angenehmer Beruf"

Ein mir gut bekannter Fotograf, der beruflich auch sehr erfolgreich ist, hat einmal gesagt in einem Interview:

"Vor 8 Jahren habe ich gedacht, dass ich meinen Beruf nur noch 10 Jahre aushalte.
Den er ist sehr mühsam. Ich arbeite 300-400 Stunden im Monat. Das ist nicht witzig für meinen Körper und meine Umwelt. Soviel zu reisen ist anstrengend.
... Meine ganze Energie geht in meinen Beruf. Zuhause hängen bei mir keine Bilder. Ich habe nur weiße Wände..."

Dazu muss ich noch sagen, dass der Fotograf nicht 60 oder so ist, sondern erst 45. Das sagt schon vieles aus.

Fotograf zu sein, bedeutet, selbstständig zu sein, denn in der Regel ist man Selbständiger. Niemand hilft euch, niemand sagt euch, wie ihr eure Aufgabe zu machen habt. Ständig der Druck, genug Geld zu verdienen, um überhaupt Geld für die Ausrüstung, für ein Fahrzeug, die Miete und zum Leben allgemein zu haben.

2. Zum Thema: Kreativität

Fotograf zu sein, bedeutet nicht einfach nur kreativ zu sein, sondern man steht unter dem Druck, IMMER kreativ zu sein. Die, die ihr gerne Fotograf werden wollt, steht ihr diesen Druck, diese Anforderung, die von euren Auftraggebern, von eurer Umwelt, von euren Proffessoren und Ausbildern, und vor allem von euch selbst, an euch gestellt wird, durch?
Fotograf zu werden, bedeutet also in erster Linie auch, sich zu fragen, ob man sich als Selbständiger behaupten kann, unter extremen Druck arbeiten kann. Eine Mappe für die Bewerbung zum Fotostudium zu erstellen, ist schon mal ein guter Test, ob man diesem Druck gewachsen ist.



raps

RE: Beruf: Fotograf

#110 von matthiaspaul , 11.12.2005 00:30

Zitat von raps
"Vor 8 Jahren habe ich gedacht, dass ich meinen Beruf nur noch 10 Jahre aushalte.
Den er ist sehr mühsam. Ich arbeite 300-400 Stunden im Monat. Das ist nicht witzig für meinen Körper und meine Umwelt. Soviel zu reisen ist anstrengend.
... Meine ganze Energie geht in meinen Beruf. Zuhause hängen bei mir keine Bilder. Ich habe nur weiße Wände..."


So schlimm das im Grunde ist, das ist - leider - auch in vielen anderen Branchen
Normalität. Ich selbst habe auch mehrere Jahre lang hart an der "Kollapsgrenze"
von 450 bis 480 Stunden / Monat und bis zu 65 Stunden am Stück gearbeitet und
dabei irgendwie sogar noch Spaß und Erfüllung gefunden. /ninja.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ninja.gif" /> Das geht nur mit
eisernem Willen und sehr guter Kondition - inzwischen würde mein Körper
diese Gangart auch nicht mehr mitmachen, abgesehen davon, daß es wirklich
Wichtigeres im Leben gibt. 250 - 350 Stunden sind aber auch in den innovativeren
Teilbereichen der Elektrotechnik/Informatik fast "normal". Ich kenne jedenfalls
Dutzende Leute, die ständig dieses Arbeitspensum haben - allesamt in technischen
Berufen und allesamt selbständig...

Ich glaube, der Punkt ist, daß man das in technischen Berufen schon fast als
zwangsläufig "gegeben" ansieht, aber annimmt, in den kreativen Berufen wie
dem eines Fotografen wäre es anders.

Viele Grüße,

Matthias



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RE: Beruf: Fotograf

#111 von Lopi , 11.12.2005 01:32

@ raps
ZITATFotograf zu sein, bedeutet nicht einfach nur kreativ zu sein, sondern man steht unter dem Druck, IMMER kreativ zu sein.[/quote]
Ich arbeite für eine soziale Einrichtung, da gibt es immer wieder öffentliche Anlässe wo auch ein Fotograf des Lokalblatts bei uns vorbeischaut. Immer hurtig, hurtig die Mann, schnell ein, zwei Bilder in den Kasten und dann husch, husch zum nächsten Fototermin. Wirklich Zeit ins Geschehen einzutauchen hat er überhaupt nicht, den Text schreibt sowieso ein anderer. Seitdem blättere ich auf der Arbeit auch durchs Lokalteil der Zeitung, und bin immer wieder fasziniert, wie dieser Fotograf auch aus langweiligen Motiven immer noch ein ansprechendes Foto herbeizaubern können. Aber das wäre wirklich kein Job für mich...



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