RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#1 von BerndFranzen , 13.05.2012 20:05

Ich habe hier eine XD-7 in einem schönen Zustand, Belederung, Spiegel und Sucher sind Tipp-Topp.

Allerdings hängt der Auslöser. Der Auslöseknopf bewegt sich innerhalb des Zeitenrades auf und ab als würde er von keiner Feder gehalten.
Ich habe einmal die Bodeplatte angeschraubt und kann schon einige Unterschiede zu einer intakten XD-7 erkennen.

Kann jemand mit dieser Beschreibung etwas anfangen und mir verraten, wo ich weiter nach dem Fehler suchen kann?


"Wer ein guter Fotograf sein will, muss mehr sehen als die anderen und anders sehen als die anderen. Wenn er auf den Auslöser gedrückt hat, dann muss er auch wissen, wie er aus dem Filmmaterial Negative macht, mit denen er alle Ideen verwirklichen kann, die ihm bei der Verarbeitung kommen." (Chargesheimer)

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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#2 von happyc , 14.05.2012 09:23

guten Morgen,

Anhand der Fehlerbeschreibung liegt es nahe, dass die Feder in der Auslösemechanik nicht (mehr) vorhanden respektive gebrochen ist. Weiter könnte sein, dass der Stift, welcher den Auslöseknopfbetätigungsdruck "nach unten" weitergibt nicht mehr vorhanden ist.
In Kombination mit den angekündigten Differenzen / Fehlteilen unter der Bodenplatte könnte es sein, dass schon mal jemand an der Kamera herum gebastelt hat, diese evtl. als Ersatzteilspender gebraucht hat? Da Du uns die Unterschiede zu einer intakten XD nicht nennst, fällt es recht schwer, zu erraten, was daran defekt / anders sein könnte...


Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#3 von Minomanu , 14.05.2012 09:44

Hallo Bernd,

dieser Fehler ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.

Der Auslöser ist Bestandteil der sogenannten "Front-Plate / Mirror-Cage", siehe Abbildung 44 des Service Manuals. Die Abbildungen 45 und 46 zeigen den betreffenden Ort etwas genauer (Seite 22).

Oben ist der Auslöseknopf zu sehen, rechts unterhalb die Führung und der Betätigungshebel. Möglich, dass eine von den beiden abgebildeten Zugfedern für die Rückstellung bzw. Federwirkung des Auslöseknopfes verantwortlich ist. Ist nur anhand des Manuals schwer zu beurteilen.

Kann sein, dass:

1. die betreffende Zugfeder gebrochen ist, oder sich ausgehangen hat.
2. Eine Freigabe eines weiterhin beteiligten Hebels (Funktionskette Aufzuggetriebe) nicht stattfindet und somit die Federwirkung blockiert wird.

So wie ich es sehe, muss die komplette Front-Plate demontiert werden, um da ranzukommen. Da kommt zumindest bei mir ein gewisses Unbehagen auf ...

Es würde sicher erst einmal Sinn machen, die Stellung der Hebel unter der Bodenplatte einer funktionierenden mit der defekten XD7 zu vergleichen (siehe Abbildung 9). Kann sein, dass sich die Hebelage verhaspelt hat. Vorsichtiges Bewegen der verschiedener Hebel kann eine Entsperrung bewirken, was das Problem evtl. löst.

Ehrlich gesagt halte ich es für recht unwahrscheinlich, dass eine Feder bricht, oder sich aushängt.

Gruß
Herbert


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#4 von Ilona A. , 14.05.2012 16:08

ZITAt (Minomanu @ 2012-05-14, 8:44) 1. die betreffende Zugfeder gebrochen ist, oder sich ausgehangen hat.[/quote]

Was bedeutet dieses Wort ausgehangen? Wird die Feder "rausgehangen", also nach aussen geführt oder meinst du "ausgehaengt"? Ich vermute eher das 2., nichts fuer ungut und nichts gegen dich, aber das musste mal sein. Beispiel: Der Zettel hatte im April für wenige Tage ausgehangen und im Kiez für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. ( Quelle: Berliner Zeitung vom 17.07.2005 )


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#5 von Minomanu , 15.05.2012 10:30

Oops, sind hier etwa Deutschlehrer(innen) anwesend? :-)

Ich habe meinen Deutschlehrer gehasst und bin deswegen Ingenieur geworden ...

Aber Spaß beiseite. Die Sprache des Technikers ist einfältig und beschreibt in der Regel nur Zustände. Ob sich die Feder nun ausgehängt oder ausgehangen hat, ist für den beschriebenen Zustand ohne Bedeutung. Von Bedeutung ist, dass sich mindestens eines der beiden Federenden nicht mehr am bestimmungsgemäßen Ort befindet. Die Eindeutigkeit der Aussage ergibt sich aus dem technischen Wissen über die allgemeingültige Beschaffenheit einer Zugfeder.

Ob meine Formulierung nun im Sinne der deutschen Sprache falsch ist, kann ich (noch) nicht beurteilen. Aber wir wollen natürlich korrekt bleiben.

Daher treibt mich meine Wissbegierde zur Frage, welche Regel hier greift?


Liebe Grüße
Herbert


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#6 von Ilona A. , 15.05.2012 11:29

Deutschland ist ein grosses Land und die Sprache variiert. Daher ist es moeglich dass es nicht falsch ist, ich habe es allerdings anders gelernt, was aber auch nichts zu bedeuten hat.


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#7 von BerndFranzen , 17.05.2012 19:19

ZITAt (Minomanu @ 2012-05-14, 8:44) dieser Fehler ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.[/quote]
Irgendwann ist alles zum erstenmal

ZITATDer Auslöser ist Bestandteil der sogenannten "Front-Plate / Mirror-Cage", siehe Abbildung 44 des Service Manuals. Die Abbildungen 45 und 46 zeigen den betreffenden Ort etwas genauer (Seite 22).

Oben ist der Auslöseknopf zu sehen, rechts unterhalb die Führung und der Betätigungshebel. Möglich, dass eine von den beiden abgebildeten Zugfedern für die Rückstellung bzw. Federwirkung des Auslöseknopfes verantwortlich ist. Ist nur anhand des Manuals schwer zu beurteilen.[/quote]
Schau ich mir an.

ZITATEs würde sicher erst einmal Sinn machen, die Stellung der Hebel unter der Bodenplatte einer funktionierenden mit der defekten XD7 zu vergleichen (siehe Abbildung 9). Kann sein, dass sich die Hebelage verhaspelt hat. Vorsichtiges Bewegen der verschiedener Hebel kann eine Entsperrung bewirken, was das Problem evtl. löst.[/quote]
heute nachmittag haben ich an der defekten Kamera und an einem funktionierenden Vergleichsmodell die Bodenplatte abschraubt.
Nach mehrmaligen Auslösen und wieder Spanne der Vergleichskamera finde ich eine Übereinstimmung der Hebelstellungen in dem Moment, in dem der Auslöser gedrückt ist, die Kamera ausgelöst hat aber der Auslöser noch nicht wieder losgelassen wurde.

Irgendein Bauteil (Feder?) bewegt an der defekten Kamera der Auslöser nicht wieder zurück.
Frontplatte abschrauben?


"Wer ein guter Fotograf sein will, muss mehr sehen als die anderen und anders sehen als die anderen. Wenn er auf den Auslöser gedrückt hat, dann muss er auch wissen, wie er aus dem Filmmaterial Negative macht, mit denen er alle Ideen verwirklichen kann, die ihm bei der Verarbeitung kommen." (Chargesheimer)

Bernd


 
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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#8 von Minomanu , 18.05.2012 12:11

Hallo Bernd,

vermutlich ist es sinnvoll, die Frontplatte auszubauen. Ich wüsste im Moment auch keine andere Lösung.

Solltest Du Dich da ranwagen hier ein paar Tips:

- Batterien entfernen (Gefahr von Kurzschlüssen)
- Möglichst keine elektronischen Bauteile mit den Fingern berühren. Statische Entladungen können die ICs schlachten.
- am besten eine Antistatikmatte unterlegen. Ich glaube, sowas gibt's bei Micro Tools.
- Alle Schritte mit ner Digicam fotografieren, das erleichtert den Zusammenbau ungemein

Vermutlich wird das Auflagemaß zwischen Frontplatte und Gehäuse an 4 Punkten über hauchdünne Beilagbleche aus Kupfer feinjustiert. Hier peinlich darauf achten, dass keine Bleche verlorengehen. Beim Trennen dieser beiden Baugruppen ganz vorsichtig vorgehen. Wo die Bleche beim Trennen der Baugruppen kleben bleiben ist ungewiss. Wenn die erst einmal durcheinandergeraten, kriegst Du bei der anschließenden Remontage das korrekte Auflagemaß kaum noch hin. Die Bleche eindeutig gekennzeichnet sicher ablegen, damit Du auch nach Tagen noch weißt, wo die hingehören.

Habe da mit einer Topcon mal eine böse Erfahrung gemacht. Zum Glück war diese Kamera aus anderen Gründen eh nicht mehr zu retten. Ansonsten wäre es verdammt ärgerlich gewesen. Ob die XD7 auch solche Feinbeilagebleche hat, weiß ich nicht. Sei aber vorsorglich sensibilisiert, darauf zu achten.

Viel Erfolg!

Gruß
Herbert


P.S.: Da fällt mir noch siedendheiß ein: Evtl. ist ein Fremdkörper in die Kamera geraten (wie auch immer), der für die Fehlfunktion verantwortlich ist. Guck doch mal, ob bei sanftem Schütteln irgendetwas ungewöhnliches zu hören ist. (Guck mal, ob Du hörst ... au Mann war das wieder ein Deutsch ... das dürfte wieder Punktabzug geben ...)


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#9 von Ilona A. , 18.05.2012 15:01

Nee, alles klar , hier ist ja kein Board fuer Studienraete und Germanistik Professoren.


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#10 von matthiaspaul , 19.05.2012 14:38

ZITAt (Minomanu @ 2012-05-18, 12:11) Vermutlich wird das Auflagemaß zwischen Frontplatte und Gehäuse an 4 Punkten über hauchdünne Beilagbleche aus Kupfer feinjustiert. Hier peinlich darauf achten, dass keine Bleche verlorengehen.[/quote]
Ist das eigentlich nicht bei fast allen SLRs so?

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=266914
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=229758
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=208690
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=202975
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=110627
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...ost&p=40003

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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RE: Minolta XD-7 Auslöser-Reparatur

#11 von Minomanu , 20.05.2012 18:02

Hallo Matthias,

ob das bei wirklich allen SLRs so ist, weiß ich nicht.

Meine Vermutung: Die Grundkörper entstehen (wie die meisten Teile) in automatisierter Serienproduktion. Der kontinuierlich zunehmende Werkzeugverschleiß findet sich in zunehmenden Maßabweichungen der Grundkörper wieder. Möglich ist auch, dass Zulieferteile mit gewissen Maßtoleranzen behaftet sind, oder dass Gussteile ohne mechanische Bearbeitung mit sogenannten Schwindmaßen behaftet sind.

Eine hinreichende Genauigkeit des Auflagemaßes lässt sich dann mit vertretbarem Aufwand nur über diese Beilagebleche erreichen. Beche mit 0,005 mm Dicke, das ist schon eine Ansage ...

Ich hatte eine XD7 bisher so weit nicht auseinanderpflücken müssen. Daher habe ich vorsorglich den Hinweis gegeben, darauf zu achten. Ist schon verdammt ärgerlich, wenn dieser Kram durcheinandergerät. Man kann zwar versuchen, mit einer Feinmessuhr die Sache zu richten. Das dürfte aber nur etwas für starke Nerven sein.

Gruß
Herbert


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