RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#16 von Minomanu , 01.03.2010 14:17

Hallo,

okay, habe kapiert, wir sind im analogen Bereich, da ist nichts mit Firmware.

Ich denke aber schon, dass ein sehr schmaler Schlitz kontrastmindernde Beugungserscheinungen hervorrufen kann, ähnlich einer sehr kleinen Blendenöffnung. Wenn dem so wäre, würde man sich die schnelle Zeit mit einem Kontrastverlust erkaufen, so die theoretische Überlegung.

Die anschließende Frage ist, ob dieser "Abbildungsfehler" praktisch sichtbar oder bloße Theorie ist.

Gruß
Herbert


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#17 von MinoltafanMartin ( gelöscht ) , 14.03.2010 11:33

Hallo,

Die 1/12000 Belichtungszeit braucht man in Westeuropa kaum. Aber in südlichen Ländern um den Äquator herum kann das mit Objektiven um Blende 2,8 oder gar weiter und einem empfindlichen Film schon erforderlich werden, wenn man sich nicht mit einem Graufilter aushelfen will. Die gewünschte Schärfentiefe beeinflusst die Entscheidung.

Über Sinn und Unsinn von 10 Bildern in der Sekunde kann man lange diskutieren. Bei schnellen Sportarten wie Motorradrennen erreicht man durch die hohe Bildfrequenz eine bessere Bildausbeute. Oder anders ausgedrückt: die Wahrscheinlichkeit, ein akzeptables Bild zu erhalten wird größer.

Kurzum: Der Fotograf muß für sich entscheiden, welche Bildfrequenz er braucht. Die Verschlußzeit 1/12000 ist eine hübsche Zusatzeigenschaft, dessen Zweck auch anders erreicht werden kann.

Minoltatornado


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#18 von josefnemecek , 14.03.2010 12:13

QUOTE (Minomanu @ 2010-03-01, 14:17) Ich denke aber schon, dass ein sehr schmaler Schlitz kontrastmindernde Beugungserscheinungen hervorrufen kann, ähnlich einer sehr kleinen Blendenöffnung. Wenn dem so wäre, würde man sich die schnelle Zeit mit einem Kontrastverlust erkaufen, so die theoretische Überlegung.[/quote]

Mit ein bisschen Raten und einigen Annahmen kann man das sogar berechnen.

Bei der Dynax 9 (und 9xi) verläuft der Schlitzverschluss vertikal, d.h. von oben nach unten (oder umgekehrt). Wenn man die kürzeste Blitz-Synchron-Verschlusszeit weiss, dann kann man ausrechnen, wie lange der Verschluss braucht, um die 24mm zurückzulegen, denn dann geht der Verschluss auf, es blitzt, und der Verschluss geht zu. Also muss der Vorhang in 1/300s die 24mm zurücklegen, was einer "Schlitzbreite" von 24mm entspricht.

Bei 1/600 wären es 12mm, bei 1/6000 sind es 1.2mm, bei 1/12000 sind es 0.6mm (also 1/40 der Verschlusshöhe).

Es liegt nun an den Quantenmechanikern, die Beugung von Lichtstrahlen zu berechnen und anzugeben, wie viel von den 0.6mm von Diffraktion betroffen ist. Dabei ist noch positiv anzumerken, dass der Schlitz ein schmales, paralleles Rechteck ist und nicht ein kleines Polygon wie bei einer Blende. Das bedeutet nämlich, dass aus einem Punkt "nur" ein Strich wird und keine "Traube". Falls 0.1mm der "Diffraktionsbereich" ist, dann haben wir für jeden Punkt auf dem Film ein Verhältnis von 1:2 (0.1mm Diffraktion, 0.4mm keine Diffraktion, 0.1mm Diffraktion), womit der Kontrast leiden könnte. Je kleiner das Verhältnis (je länger die Verschlusszeit), desto weniger kann die Diffraktion des Verschlusses einen Einfluss nehmen. Vielleicht ist aber der Bereich viel kleiner als 0.1mm.

Vielleicht solltest Du das einfach einmal ausprobieren und uns dann berichten, welche Erfahrungen Du damit gemacht hast.

Grüsse, Josef.


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#19 von hobel , 14.03.2010 13:21

Hmm... der kleine Abstand zwischen Film und Verschluss duerfte den Effekt mildern,
die Winkelaenderung des Lichtes wirkt sich nicht allzusehr aus.


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RE: Wer braucht eine Verschlußzeit 1/12.000 Sekunde?

#20 von ebarwick , 14.03.2010 19:33

...und vergiss den Schwarzschildeffekt nicht - den gibt es auch bei extrem schnellen Verschlusszeiten (s. Filmdatenblätter...).

Grüße
Erhard


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