RE: Minolta XE-1, Blitz und DOF

#1 von XE-1 ( gelöscht ) , 15.11.2002 21:38

Fragen zur XE-1

http://www.geocities.com/mikkonis/Photos/Minoltas/DOFout.jpg

Wer kann mir den genauen Sinn dieses Knopfs erklären?

Bei Verwendung eines Blitzes, stelle ich X oder B ein? Was ist der genaue Unterschied? Oder sollte ich mit Blitz durchaus im Automatikbetrieb fotografieren? Erkennt die Belichtungsautomatik dann noch die durch den Blitz erreichte Helligkeit oder ist er zu träge?

Einiges dazu steht zwar unter
Minolta, hab es aber noch nicht ganz verstanden.

Danke im voraus.



XE-1

RE: Minolta XE-1, Blitz und DOF

#2 von mick , 16.11.2002 22:38

Hallo XE-1,

freut mich, Dich hier begrüßen zu dürfen! Ein XE-1 Fotograf - Ha, super! /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />
Ich bin begeistert von diesem Modell.

Vorab einige Antworten in Stichworten:

Mit dem DOF (Abblend-) Knopf kontrollierst Du u.a. die Schärfentiefe, die mit der jeweils vorgewählten Blende erreicht wird.

Beim Blitzen "X" (hier beträgt die Verschlußzeit 1/90 sec) einstellen, oder natürlich 1/60 sec. oder länger.

Ist Dir die Bedeutung des Schalters "X/FP" bewußt, der sich links an der Objektivaufnahme befindet? - Eine ganz interessante historische Sache...

Ich schreibe Dir mal ein bisschen was genaueres zu diesen Fragen zusammen...


Bis "gleich"

Mick



 
mick
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RE: Minolta XE-1, Blitz und DOF

#3 von XE-1 ( gelöscht ) , 17.11.2002 12:11

Danke, bin gespannt.

XE-1 /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" />



XE-1

RE: Minolta XE-1, Blitz und DOF

#4 von mick , 18.11.2002 11:57

Hallo XE-1,

hier nun, wie versprochen, eine etwas ausführlichere Erklärung zu Deiner Frage:

Bedeutung des DOF (depth of field) - Schalters:

Die meisten Minolta-Objektive verfügen über eine sog. automatische Springblende und eine Belichtungsmesserkupplung (MC- bzw. MD-Kupplung).
Wenn Du das aufgesetzte Objektiv abblendest, beispielsweise auf Blende 11, dann wählst Du diesen Blendwert lediglich vor. Die Blende bleibt zunächst noch voll geöffnet, um ein möglichst helles Sucherbild zu gewährleisten.
Über die Belichtungsmesserkupplung wird dem Messystem der Kamera mitgeteilt, welcher Blendwert vorgewählt wurde. Dadurch kann trotz der Lichtmessung durch das voll geöffnete Objektiv die korrekte Belichtung für jeden beliebigen Blendwert "berechnet" werden. (Schau Dir auch mal den Artikel MC-Objektive unter Blenden- und Programmautomatik an.)
Erst wenn Du den Auslöser betätigst, wird die Blende auf den vorgewählten Wert geschlossen! Die eigentlich Belichtung erfolgt nun durch das abgeblendete Objektiv.
Nach erfolgter Belichtung wird die Blende wieder voll geöffnet, um Dir wieder ein helles Sucherbild zu bieten.
Diesen Betätigungsvorgang kannst Du gut beobachten, wenn Du das Objektiv von der Kamera abnimmst. Wenn du nun in die Bajonettöffnung schaust, dann siehst Du unterhalb des Spiegels einen Metallhebel. Drückst Du auf den Auslöser, dann zuckt dieser Hebel einmal kurz zur Seite - das ist der ganze Betätigungsvorgang für die Springblende.
Betätige doch nun einmal den DOF-Schalter: Du siehst, daß sich der Hebel nun auch zur Seite bewegt. Bei aufgesetztem Objektiv würde jetzt die Blende geschlossen...

Was ist nun der Sinn dieses Schalters?
Du kannst bei voll geöffneter Blende Dein Motiv anvisieren und schafstellen. Du wählst einen Blendwert vor und legst somit auch die resultierende Verschlußzeit fest.
Wenn Du jetzt wissen willst, welche Schärfentiefe erreicht wird, dann betätigst Du einfach den DOF-Schalter. Das Sucherbild wird nun dunkel (das Scharfstellen würde so sehr schwer fallen! und Du kannst erkennen, welche Schärfentiefe erreicht wird.

Achtung! Vor dem Auslösen den Knopf wieder ins Gehäuse EINrasten!

ANMERKUNG VOM 19.11.02:
Das Wiedereinrasten des Knopfes ins Gehäuse ist bei der XE- ... nicht zwingend erforderlich, jedoch bei Verwendung von Objektiven mit MC-Kupplung sinnvoll, da die Reaktion des Belichtungsmessystems auf eventuelle weitere Verstellungen der Blende schneller vonstatten geht - gerade bei schwächerem Licht.


Der Schalter hat noch eine weitere Bedeutung:

Solltest Du ein Objektiv mit automatischer Springblende benutzen, das NICHT über eine Belichtungsmesserkupplung verfügt, dann mußt Du bei der XE-1 diesen Knopf betätigen, um die korrekten Belichtungswerte zu ermitteln.
Bei solchen Objektiven wird ja ebenfalls die Belichtung durch das voll geöffnete Objektiv gemessen, aber wegen der fehlenden Belichtungsmesserkupplung dem Messystem NICHT mitgeteilt, welche Blende vorgewählt wurde. Die Folge wären zwangsläufig leichte bis drastische Unterbelichtungen.

Solltest Du solche Objektive verwenden, gehst Du am besten so vor, daß Du bei geöffneter Blende fokussierst, dann den DOF-Schalter betätigst, um die Belichtungswerte festzulegen.
Bei Verwendung der Belichtungsautomatik mußt Du den Knopf AUSgerastet lassen (Knopf ragt aus Gehäuse heraus), bis das Bild im Kasten ist.
Verwendest Du die manuelle Funktion, dann kannst Du den Knopf nach dem Einstellen der Belichtungswerte wieder EINrasten (Knopf ins Gehäuse gedrückt).


Zum Thema Blitzsynchronisation:
Ich überlege gerade, ob ich über dieses Thema nicht einen separaten Artikel abfasse, denn das ist ein Gebiet, das sicher für viele Einsteiger interessant sein dürfte.

Bis dahin empfehle ich Dir einfach, als Blitzsynchronzeit "X" zu verwenden, keinesfalls die Automatik, denn diese kann Dir einen Strich durch die Rechnung machen.

Nenn mir doch mal Deinen Background zum Thema Blitzen.
Ist Dir beispielsweise klar, warum es eine festgelegte Synchronzeit gibt und welche Konsequenzen es hat, wenn man sie über- oder unterschreitet?
Keine Sorge, irgendwelche Unklarheiten kannst Du hier ruhig äußern, der Sinn eines solchen Forums ist auch, Einsteigern zu helfen.

Viele Grüße

Mick

ANMERKUNG VOM 19.11.02:
In dieser Antwort hatte ich ursprünglich die Begriffe "einrasten" und "ausrasten" des DOF-Knopfes unpräzise verwendet. Um Mißverständnissen bei weiteren Lesern vorzubeugen, habe ich heute entsprechende Korrekturen an den Stellen vorgenommen, an denen diese Begriffe nun durch "EINrasten" bzw. "AUSrasten" hervorgehoben sind.
Siehe auch die Erläuteren in der nächsten Antwort.

Mick



 
mick
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RE: Minolta XE-1, Blitz und DOF

#5 von XE-1 ( gelöscht ) , 18.11.2002 13:57

Mick, Du gibst Dir viel Mühe! Danke.

Trotzdem noch ein paar Fragen/Anmerkungen zu Deinen Ausführungen. Du schreibst:

"Wenn Du jetzt wissen willst, welche Schärfentiefe erreicht wird, dann betätigst Du einfach den DOF-Schalter. Das Sucherbild wird nun dunkel (das Scharfstellen würde so sehr schwer fallen! und Du kannst erkennen, welche Schärfentiefe erreicht wird."
--> Wie kann ich die Schärfentiefe (müsste es nicht Tiefenschärfe heißen) erkennen?

"Achtung! Vor dem Auslösen den Knopf wieder ausrasten!"
--> Warum?

Danke.
XE-1
"Ist Dir beispielsweise klar, warum es eine festgelegte Synchronzeit gibt und welche Konsequenzen es hat, wenn man sie über- oder unterschreitet?"
--> Nein, keine Ahnung. Auf der Rückseite des Blitzgerätes ist eine Tabelle mit der Zuordnung ASA 100 usw. zur Blendenöffnung mit Bezug zur Entfernung des zu fotografierenden Ziels. I.d.R. stelle ich dann eine Blende zwischen 5,6 und 11 ein (also nach Tabelle).



XE-1

RE: Minolta XE-1, Blitz und DOF

#6 von mick , 19.11.2002 17:49

Hallo XE-1,

so, hier noch ein paar Antworten zu Deinen Fragen:

Die Kontrolle der Schärfentiefe ist eine rein visuelle Kontrolle.
Wenn Du bei voll geöffneter Blende durch den Sucher schaust, siehst Du halt nur den Bereich scharf, der bei offener Blende auch scharf abgebildet würde.
Betätigst Du den DOF-Schalter und schließt somit die Blende auf den vorgewählten Wert, dann siehst Du im Sucher den Bereich scharf, der bei diesem Blendwert erreicht wird.
Probier's einfach mal aus, am besten mit einem kurzen Tele im Nahbereich, damit kannst Du den Effekt sehr schön beobachten.

Heißt es nun Schärfentiefe oder Tiefenschärfe?
In der Fachliteratur und in den Dokumentationen von Minolta ist in der Regel von der Schärfentiefe die Rede. Allerdings reden viele Leute auch von der Tiefenschärfe...
Ich persönlich halte beide Ausdrücke für praktikabel.


"Achtung! Vor dem Auslösen den Knopf wieder ausrasten!" - Warum?

Oh, gut daß Du nachgefragt hast!

Im Eifer des Gefechts hatte ich vorsorglich diese Warnmeldung aufgeschrieben.
Doch ausgerechnet im Fall der XE-... ist das gar nicht zwingend erforderlich.

Warum das Ganze? Nun, wenn du bei der Betätigung des DOF-Schalters das Objektiv abblendest - nennen wir es mal "abdunkelst", dann wird von dem Belichtungsmessystem weniger Licht gemessen und zusätzlich über die MC-Kupplung weitergemeldet, daß beim Belichtungsvorgang eine weitere Abdunklung um den vorgewählten Blendwert erfolgt. Bei der X-700 beispielsweise, würde dadurch zunächst ein zu langer Belichtungswert (Verschlußzeit) ermittlet. Würdest Du bei diesem Modell den Knopf festhalten (er rastet hier übrigens nicht ein) wäre das allerdings auch nicht schlimm, denn dies Kamera führt nach dem Schließen der Blende beim Auslösevorgang nochmals eine sog. finale Schlußmessung durch - damit würde wieder ein korrekter Belichtungswert ermittelt.
Bei der XE-... wird diese finale Schlußmessung nicht durchgeführt. Allerdings wird bei diesem Modell bei betätigter DOF-Funktion einfach die MC-Übertragung abgeschaltet.
Du kannst es ausprobieren, indem Du bei einer vorgewählten Blende, z.B. Blende 11, die DOF-Funktion ein und ausschaltest. Die Messnadel sollte sich in beiden Fällen auf den gleichen Wert einpegeln.
Interessant dabei: Bei eingeschalteter DOF-Funktion und damit abgeschalteter MC-Übertragung kannst Du sehr gut sehen, wie langsam sich die Messnadel einpegelt, wie träge also das Messystem auf Lichtänderungen reagiert - gerade bei schwachem Licht!

Wo wir gerade dabei sind: Die Verwendung der Begriffe "ausrasten" und "einrasten" war an dieser Stelle etwas unpräzise von mir gewählt. Was ist "eingerastet", was ist "ausgerastet"?
Die potenzielle Missverständlichkeit liegt nämlich darin, daß die DOF-Funktion EINgeschaltet ist, wenn der Knopf AUSgerastet ist, also heraussteht. Sie ist AUSgeschaltet, wenn der Knopf EINgerastet ist, also ins Gehäuse gedrückt ist.
(Bei den neueren XD-, XG- oder X-Modellen ist das übrigens anders herum, wobei der Knopf allerdings nicht rastet!

Die fragliche Aussage hätte also, wenn überhaupt, besser heißen sollen:

"Achtung! Vor dem Auslösen den Knopf wieder ins Gehäuse EINrasten!" /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />

Ich habe an der ersten Antwort eine entsprechende Korrektur mit Vermerk vorgenommen, damit weitere Leser gar nicht erst auf's Glatteis geführt werden.

Gut, daß Du mich nochmal darauf angesprochen hast! /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />


Zum Thema Blitzen schreibe ich dann nochmal separat etwas...


Viele Grüße

Mick



 
mick
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