RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#1 von Chip , 15.01.2006 14:54

Wie "angedroht" haben o.stumpf, Chip und ich heute erneut die Fomapan R100 Diaentwicklung in Angriff genommen. Die Testbilder waren gemischt: teilweise Personen, teilweise Architektur/Natur. Teilweise bei recht gedämpftem Kontrast, teilweise bei härteren Kontrasten gegen die Mittagszeit.

Als Grundlage für die Entwicklung diente das z.B. bei Fotoimpex erhältliche Fomapan Umkehrkit (geeignet für insgesamt 8 Filme Fomapan R100) und die Entwicklungsanleitung im Schwarzweiß-Magazin (http://www.sw-magazin.de/swmag_leser_09.htm). Die Anleitung des Schwarzweißmagazins weicht in einigen Punkten von der Originalanleitung im Foma-Kit ab.
Wir wiederum sind in 2 Punkten von der SW-Anleitung abgewichen (diese sind in der u.g. Anleitung rot markiert):
- Da wir keine Rotationsentwicklung, sondern Kippentwicklung durchführten, verlängerten wir die Erstentwicklungszeit von 12 min auf 15 min und die Zweitentwicklunsgzeit von 5 auf 7 min.
- Da wir über keinen Härter verfügten, ersetzten wir den letzten Schritt einfach mit einem üblichen Mirasol-Bad in auqa dest.

Um es vorweg zu nehmen - diesmal hat's geklappt! /rolleyes.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="rolleyes.gif" /> Die Ergebnisse sind wirklich überraschend gut geworden. Die Grautöne wirken im Vergleich zum Scala nicht ganz so "saftig", aber immer noch sehr gut.

Unsere Vorgehensweise war wie folgt:
1) Chemikalien (Erst­-/Zweitentwickler, Stoppbad, gefiltertes Bleichbad, Klärbad und Fixierer) sowie Waschwasser auf 20°C temperiert bereitstellen.
2) Eine Vorwässerung ist im Sinne konstanter Ergebnisse nicht zu empfehlen! Eine Vorwärmung der Dose ist ob der niedrigen Prozesstemperatur nicht nötig.
3) Erstentwicklung 15 min. Die Zeitnahme startet mit dem ersten Tropfen Entwickler in der Entwicklerdose (Agfa-Kipprhythmus).
4) Entwickler in die Vorratsflasche zurückgiessen, der Entwickler wird noch zur Zweitentwicklung weiterverwendet.
5) 1x mit temperiertem Wasser durchspülen, von Hand zweimal kippen, dann verwerfen und den Entwicklungsprozess mit dem essigsauren Stoppbad endgültig anhalten.
6) Bleichen für 8 min, Zeitnahme wie vor.
7) Bleichbad verwerfen und solange mit häufigen Wasserwechseln wässern, bis die Rosafärbung gerade eben verschwunden ist. Bei uns war das nach ca. 1 min erreicht.
8) Klärbad für 4 min.
9) Klärbad verwerfen, kurz zwischenwässern.
10) Spule aus der Dose entnehmen, aber auf der Spule belassen. Nicht erschrecken, der Film ist zitronengelb mit schleierhaften Bildspuren ­ und das ist gut so!
11) Zwischenbelichtung in Wasser 2x3 min bei 40 W unter regelmässigem Drehen, der gesamte Film muss Licht ausgesetzt werden! Dieser Schritt ist aber eher unkritisch! Als Vorratsgefäß haben wir ein 1000 ml Becherglas gefüllt mit zimmerwarmem Wasser verwendet.
12) Film wieder mit der Spule in die Dose einsetzen und verschliessen.
13) Zweitentwicklung 7 min.
14) Zweitentwickler verwerfen, zwischenwässern.
15) Fixieren 4 min.
16) 16. Schlusswässern nach Ilford-Methode.
17) 1 min in Mirasol-Netzmittellösung stehen lassen.
18) Film entnehmen, nicht abstreifen und staubfrei bei Raumtemperatur trocknen.

Noch eine Anmerkung zum Schluß: Beim ersten Probefilm haben wir probehalber den Film trotzdem abgestreift, um zu sehen, wie empfindlich die Filmschicht ist. Ergebnis: sehr empfindlich! Also bloß nicht den Film abstreifen. An manchen Stellen hat sich die Schicht regelrecht abgelöst!

Die ersten Testbilder stellen wir heute abend ein, wenn die Dias trocken und eingescannt sind.



Grüße,
Ingo



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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#2 von o.stumpf , 15.01.2006 15:35

Zusatzinfo:

Im Vergleich zum letzten Mal haben wir diesmal peinlichst genau auf Sauberkeit der verwendeten Vorratsgefäße geachtet. Wir haben ausschließlich Glasflaschen (ausgekochte 1 L Milchglasflaschen) genommen.
Die Lösungen wurden alle unmittelbar vor Verwendung angesetzt. Lediglich das Bleichbad wurde ca. 20 min vorher angesetzt, 15 min stehengelassen und frisch vor Verwendung abfiltriert (2 ineinandergesteckte Kaffeefilter).



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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#3 von ingobohn , 15.01.2006 18:59

So, hier das erste Beispielfoto. das Motiv selbst ist Käse, der Scan wurde auch nicht entfleckt. Habe lediglich eine kleine Tonwertkorrektur vorgenommen und das Bild auf 1024 px runtergerechnet.



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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#4 von ingobohn , 15.01.2006 19:04

Und hier eine 100% Ausschnittsvergrößerung.



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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#5 von ingobohn , 15.01.2006 19:47

Was passiert, wenn man entgegen der Anleitung den Foma doch nach dem Rausholen aus der Dose mit der Filmklammer abstreift, sieht man hier...
Die Emulsion ist so weich, daß man nicht nur ganz schnell Telegrafendrähte bekommt, sondern die weiche, gequollene Emulsion reißt regelrecht und/oder verschiebt sich beim Abstreifen. Gut zu sehen links in Olis Gesicht und rechts oberhalb von Michaels Kopf. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />



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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#6 von ggeib , 15.01.2006 20:21

Die Ergebnisse sehen wirklich gut aus. Was mich abschreckt ist der Aufwand. Das ist irre. /huh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="huh.gif" />

Für einen Test kann man das mal machen. Aber einen kompletten (Vietnam-) Urlaub? Bei aller Liebe zum Hobby. Das wäre mir zu heftig.

Dennoch: Respekt das Ihr das hingekriegt habt.

Gruß
Gunther



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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#7 von Polylux , 15.01.2006 22:32

Vielen Dank für Euren Bericht!
Wenn ich meine Scalas verschossen habe - was noch eine Zeit dauern wird - werde ich das gerne noch mal lesen (oder Euch zu einem kleinen Workshop einladen /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> )
Gruß
Jörg



 
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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#8 von ingobohn , 15.01.2006 22:39

Zitat von ggeib
Die Ergebnisse sehen wirklich gut aus. Was mich abschreckt ist der Aufwand. Das ist irre.  /huh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="huh.gif" />


Ja und nein. Wir haben insgesamt 4 Filme entwickelt. Wir haben erst einen Film zur Probe entwickelt, und als wir sahen, daß es okay war, haben wir eine Zweierdose verwendet und anschließend eine Einerdose. Leider gibt es keine Dreierdose und eine Viererdose hatte Chip nicht, sonst hätten wir die für die letzten drei verwenden können. Wir haben insgesamt für die 4 Filme - vom Ansetzen der Chemie bis zum Einpacken des letzten (trockenen) Films ca. 5h gebraucht.
Da wir den Prozeß jetzt im Griff haben, würden wir die nächsten 4 Filme gleich in einer Viererdose entwickeln und dadurch einiges an Zeit sparen. Aber pro Entwicklungsgang sind ca. 1h einzurechnen.
Was eigentlich fast schlimmer war an der ganzen Sache, ist die Tatsache, daß 2 Hände eigentlich nicht ausreichen. D.h. am besten, man ist bei der Entwicklung zu zweit.

ZITATFür einen Test kann man das mal machen. Aber einen kompletten (Vietnam-) Urlaub? Bei aller Liebe zum Hobby. Das wäre mir zu heftig.[/quote]

Meine 14 Filme aus Vietnam hätte ich in 3 x Viererdose und 1 x Zweierdose entwickelt. Das hätte mich round-about einen Tag gekostet. Unter der Annahme, daß das Ergebnis okay gewesen wäre, finde ich das noch im Rahmen des Vertretbaren.

Aber irre isses scho... /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />



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RE: Fomapan R100 Dia-Entwicklung

#9 von ingobohn , 15.01.2006 22:42

Zitat von Polylux
Vielen Dank für Euren Bericht!
Wenn ich meine Scalas verschossen habe - was noch eine Zeit dauern wird - werde ich das gerne noch mal lesen (oder Euch zu einem kleinen Workshop einladen  /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> )


Wir haben während der Entwicklerei rumgeflachst, daß wir im Forum unseren Service als Dia-Entwickler anbieten. /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" /> Aber selbst, um einigermaßen kostendeckend zu arbeiten, müßten wir pro Film ca. 10,- Euro verlangen. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" /> Damit hatte sich die schöne Idee auch schon wieder...



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