RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#1 von beate , 20.07.2008 15:21

Ab welcher Ausgabe beginnen diese Tests von Walter E. Schön und welche Minolta Optiken wurden darin vergleichsgetestet?

lg beate


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#2 von opelgt , 20.07.2008 15:45

Ich habe die Testberichte von Walter E. Schön aus den 80-iger Jahren (Zeitschrift color foto) sehr gerne gelesen.
Seine Testberichte haben mir gut gefallen, weil es Praxistests (also keine Ziegelsteinmauern oder Testcharts) waren.
Ab wann seine Berichte in der color foto erschienen sind und welche Minolta Objektive er getestet hat wird schwer zu sagen sein.
Ich kann ja mal meine alten color foto Hefte durchblättern


 
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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#3 von HorstE , 20.07.2008 17:18

Nur aus der Erinnerung heraus:
Ich habe die CoFo ab ca. 1982 gelesen und meine, dass es da die Praxistests von Walter E. Schön schon gab bzw. sie gerade eingeführt wurden.
Welche Objektive? Na ja, so ziemlich alle gängigen. Es wurden ja verschiedene Objektivkategorien getestet (überwiegend wohl Zooms) - und da Minolta ja damals objektivmäßig gut vertreten war, waren eigentlich auch immer Minolta-Objektive dabei.

Gruß Horst


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#4 von beate , 20.07.2008 18:11

Ihr Glücklichen habt sie alle gelesen - ich hatte das fotomagazin abonniert. Dort begann man 1984 mit Objektivtests, in erster Linie mit Zooms aller Art. Minolta MF Objektive waren in 7 Jahren genau 5 Stück in den Tests vertreten - davon 2 Zooms (35-105 sowie 70-210mm), das 20mm bekam 1990 als einziges das Prädikat SUPER und die beiden MD 35mm wurden 1985 vergleichsgetestet - wobei das 2,8/35mm mit der besseren Bewertung hinsichtlich optischer Leistung ausstieg.
Mit dem Februar-Heft wurde alljährlich das fomagExtra Objetive herausgebracht - worin alle Tests verzeichnet waren .


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#5 von weberhj , 20.07.2008 18:19

An vier Tests kann ich mich noch spontan erinnern:

35-70 Zooms: Minolta und Olympus vorn wie ich meine zu erinnern.
70-210 Zooms: Minolta ganz vorne dabei wenn nicht gar Platz 1, das Tokina 4/80-200 wurde bestes Fremdobjektiv noch vor dem Vivitar S1!
100mm Makros: Minolta Platz 1 (da bin ich 100% sicher!
135mm: Minolta ganz knapp Platz zwei hinter Leica aber noch vor dem Zeiss Sonnar.

Herr Schön, den ich damals persönlich kennen lernen durfte hat als einer der ersten Fokusreihen
geschossen weil er erkannt hatte dass die Testerei sonst absolut keinen Sinn macht.

Hans


In the mind of Minolta...


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#6 von beate , 20.07.2008 18:40

Danke Hans,

das 135er wurde 1978 getestet (wird mehrmals von O1af zitiert),

das 24-50er 1980 oder 1981

das 100er Macro um 1985?

Weiß jemand, wann mit den Tests begonnen wurde und in welcher Ausgabe Testübersichten erschienen?

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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#7 von harubang , 20.07.2008 18:46

Hallo Beate,

hab mich mal hingesetzt und folgendes gefunden:

Walter E. Schöns Praxistests in COLOR FOTO begannen im Februar 1978 auf Seite 14 und wurden in loser Folge wohl bis ca. 1985 durchgeführt.

Diese Minolta Objektive hat er getestet:

2/78 S. 18 MC Rokkor 1,7/85
4/78 S. 10 MD Rokkore 2,8/135 und 3,5/135
5/78 S. 10 Fortsetzung
6/78 S. 10 Fortsetzung
7/78 S. 8 Fazit
8/78 S. 8 MD Zoom Rokkor 4,5/75-200 (Gruppe Varios 80-200)
9/78 S. 8 Teil 2
10/78 S. 8 Teil 3
11/78 S. 8 Teil 4
12/78 S. 8 Teil 5 u. Fazit
02/79 S. 8 MD Makro Rokkor 3,5/50
08/79 S. 20 MD Zoom Rokkor 3,5/35-70
05/80 S. 48 RF Rokkor 8/500
06/80 S. 48 MD Rokkor 1,2/50
08/80 S. 42 MD Makro Rokkor 4/100
01/82 S. 80 MD Zoom Rokkor 4,5/75-200
11/82 S. 110; 12/82 S. 112; 04/83 S. 76; 05/83 S. 126 dto.
01/84 S. 70 MD Zoom 24-50
02/84 S. 88 MD 3,5-4,5/35-135
04/84 S.92 dto.
05/84 S. 58 MD 3,5/50-135
07/84 S. 58 dto.

danach hat er scheinbar nicht mehr für COLOR gearbeitet.

Hoffe, ich konnte dir helfen!

Gruß
Rolf


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#8 von beate , 20.07.2008 19:01

Danke Rolf

für die ausführliche Zusammenstellung - jetzt muß ich mir nur noch diese Hefte organisieren.

beate


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#9 von harubang , 20.07.2008 19:22

ZITAt (beate @ 2008-07-20, 19:01) ... jetzt muß ich mir nur noch diese Hefte organisieren.[/quote]
Da würde ich dir ja gerne behilflich sein, aber bei mir stehen die alle in Halbjahresbänden gebunden im Regal, auch Fotokopien kann man deshalb nicht so richtig schön machen...

Viel Glück bei der Suche

wünscht

Rolf


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#10 von 01af , 20.07.2008 22:13

Ab 1978 hat Walter E. Schön sechseinhalb Jahre lang praktisch nichts anderes getan als Objektive testen. Für jede Color-Foto-Ausgabe, die eine Folge seiner bemerkenswerten "Praxistests" enthielt, mußte er tausende (! von Testaufnahmen anfertigen -- die meisten auf Agfapan APX 25 -- und auswerten. Die Popularität dieser Tests war gigantisch, und ein gutes Testergebnis kam für den jeweiligen Hersteller fast schon einer Lizenz zum Gelddrucken gleich. Insbesondere Tokina profitierte vom vorteilhaften Ergebnis des RMC Tokina SZ 1:4/80-200 mm in ungeheurem Maße; das Objektiv wurde auf Jahre hinaus zu einem Bestseller. Als Schön 1980 die 500-mm-Teleobjektive testete (und dabei nebenbei den Begriff "Wundertüte" für das vierlinsige Beroflex 1:8/500 mm prägte), mietete er für die Testtafelaufnahmen eigens eine Turnhalle an ... andere hätten ungerührt im Nahbereich getestet. Anno 1984 muß er die Schnauze von diesem doch eher stupiden Geschäft wohl ziemlich vollgehabt haben. Außerdem mochte Color-Foto den irrsinnigen Aufwand nicht mehr bezahlen, zumal es mittlerweile einfachere Testmethoden gab. Im Jahrgang 1984 erschienen Schöns aufwendige "Praxistests" und die lahmarschigen "Normtests" eine kurze Zeit lang parallel, bis dann die Reihe "Praxistest" aus Zeit- und Kostengründen endgültig aufgegeben wurde. Eine Ära ging zu Ende, deren Nachhall im Internet hier und da noch heute wahrnehmbar ist.

-- Olaf


Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.


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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#11 von opelgt , 19.06.2011 12:08

Ich habe noch diesen interessanten Bericht über Walter E. Schön gefunden:


ZITATMoin,

ich habe gestern knapp zwei Stunden mit Walter E. Schön telefoniert, um
mich ein bißchen über die Erschaffung des Mythos informieren zu lassen.
Er ist einverstanden, daß ich hier eine Zusammenfassung poste.

Das Beroflex 8/500 wurde unter den verschiedenen Baugleichen und
Bauähnlichen ausgewählt, weil Beroflex damals die größte
Marktdurchdringung hatte. Nach Erscheinen des Tests hat WES aus
Leser-Reaktionen den Eindruck gewonnen, daß bei Bero die
Wahrscheinlichkeit größer war, ein gutes zu erwischen als bei den
Mitbewerbern. Konkrete Hinweise auf eine bessere Qualitätskontrolle hat
er aber nicht. Wer die Objektive damals baute weiß er nicht. Seinerzeit
wurde aus sowas noch ein größeres Geheimnis gemacht. Selbst bei
offensichtlichen Baugleichheiten leugneten die Anbieter oft. Die
Resonanz auf den Wundertütentest war beachtlich, WES glaubt, daß
Beroflex gut daran verdient hat.

WES hatte sich von seiner Testtafel her darauf eingeschossen, bei
Abbildungsmaßstab 1:50 zu testen. Das ging mit den langen Tüten nicht im
Keller seines Büros, daher das Ausweichen in die Turnhalle. Die
Testtafel war selbst angefertigt. Sie wurde mit einer Rollei-Blitzanlage
von zwei Seiten aus größerer Entfernung durch Diffusoren aus 45 Grad
beleuchtet. Er hatte somit auch nicht den heute in Durchlicht-Testtafeln
gern verwendeten Bildkontrast von 1:1000. WES testete auf Agfapan 25,
der in Ultrafin entwickelt wurde. Einerseits kam damit einer der
seinerzeit schärftsten Filme zum Einsatz, andererseits verzichtete WES
auf künstliches Herauskitzeln durch den Einsatz von Dokumentenfilmen
oder Oberflächen- oder Kantenentwicklern. Zum Scharfstellen benutzte er
eine zweifache Sucherlupe. Die Kamera war auf einem eigens angefertigten
Einstellschlitten befestigt, der auf dem Grundrohr einer Linhof Kardan E
basierte. Bei einer Mittelstellung wurde scharf gestellt, dann bei
unveränderter Einstellung des Schärferinges drei Stufen vor und zurück
variiert. Die Stufen waren (nach entsprechenden eigenen Tests) so
gewählt, daß sie bei Fokusabweichungen diese gerade noch anzeigten und
nicht zu befürchten war, daß das Optimum zwischen zwei Schritten lag.
Hierbei wurde auch deutlich, daß mehrere seiner Kameras Abweichungen in
der Länge des Lichtweges über den Spiegel auf den Film und direkt auf
den Film hatten. Sie mußten nachjustiert beziehungsweise ausgetauscht
werden.

Die Filme wurden in einer automatischen Anlage standartisiert
entwickelt. Die Negative dann durch ein binokulares Olympus
Forschungsmikroskop beurteilt, wobei eine 100-Watt-Halogenlampe als
Beleuchtung diente.

Bezüglich der Serienstreuung, die besonders bei den baugleichen 8/500ern
Spiegelteles und dem unter verschiedenen Namen angebotenen und
getesteten Tokina 4/80-200 deutlich wurde, meinte Schön, die könne einen
bei allen Anbietern erwischen. Bei den großen Häusern theoretisch
seltener, praktisch im Einzelfall aber ganz gewaltig. So habe er selbst
als Teil eines Honorares von Canon direkt auch ein paar Objektive
erhalten, von denen eines eine zersplitterte innere Linse gehabt habe.
Ein Tilt-Shift, wobei er nicht mehr sicher war, ob ein 24er oder ein
45er. Just Canon war auch direkt bei CoFo diesbezüglich schon einmal
unangenehm aufgefallen, als sie Barnim A. Schultze (der damals für CoFo
testete) eine derart ramponierte F1 zuschickten, daß er damit nicht
praktisch fotografieren konnte. Seine öffentlich vorgetragene Bitte:
"Also bitte in Zukunft einwandfreie Testkameras. Ich spiele ja nicht
damit."

Druck von Inserenten oder Bestechungsversuche habe es nicht direkt
gegeben, aber indirekt. So sei der Anzeigenleiter der CoFo mal auf ihn
zugekommen: "Ich könnte von diesem Importeur eine Anzeige bekommen, aber
seine Objektive schneiden in Ihren Tests immer so schlecht ab. Können
Sie die nicht einfach mal weglassen?" Schön habe dem Anzeigenleiter dann
erklärt, was unter "alle auf dem deutschen Markt erhältlichen Objektive
der Brennweite x" zu verstehen sei. Aus der HiFi-Branche (WES war früher
auch Chefredakteur einer HiFi-Zeitschrift) habe er dagegen erlebt, wie
ganz ungeniert Testanlagen zu einem Bruchteil des Normalpreises zum Kauf
angeboten oder von den Testern so eingefordert wurden. Oder Angebote wie
"Testen Sie das mal gut, dann leihen wir Ihnen das für zwei Jahre und
finden die Unterlagen nicht wieder." Derlei habe er in der Fotobranche
nicht erlebt. Allerdings haben mehrer Unternehmen ihm
Schadensersatzklagen angedroht, als seine Tests noch neu waren. So
Leitz, Vivitar und Foto Quelle. Er habe dann angeboten, sich
zusammenzusetzen und gemeinsam mal die Testprotokolle durchzugehen.
Leitz sei besonders erbost gewesen, daß das Noctilux 1/50 in einem
Vergleichstest nicht gut weggekommen sei. Leitz hatte es offenbar als
besonders lichtstarkes Universalobjektiv beworben und WES hatte es als
besonders lichtstarkes, aber für Alltagszwecke weniger brauchbares
Spezialobjektiv ertestet. Ich habe mir den entsprechenden Test gerade
noch einmal durchgelesen. Ich würde sagen, Leitz hat damals den Test
gegen den gesamten Wettbewerb sauber verloren. Nun, nach den gemeinsamen
Gesprächen in den Redaktionsräumen von CoFo ließen die Leitz-Justitiare
nichts mehr von sich hören, Foto Quelle bot ihm einen Job in der
Qualitätssicherung an und Vivitar ludt ihn in die Firmenzentrale nach
Santa Monica ein, um dort mal Grundsätzliches zur Qualitätssicherung
vorzutragen. Der Besuch bei Vivitar hat stattgefunden, Foto Quelle mußte
ohne ihn weiterkommen. Nach einiger Zeit habe es schließlich keine
Reklamationen mehr gegeben.

Allerdings sei ein Importeur pleite gegangen. So habe ein
Optigon-Objektiv derart schlechte Ergebnisse geliefert, daß Schön ein
zweites Exemplar anfordern mußte. Das sei etwas anders, in der Summe der
Fehler aber genauso schlecht gewesen. Drittes Exemplar angefordert und
bekommen, neue Zusammenstellung der Fehler, in der Summe abermals
genauso schlecht. Das stand dann schließlich auch in der CoFo, woraufhin
ein Kaufhaus-Konzern eine Bestellung über 6.000 Exemplare stornierte.
Die waren allerdings schon auf hoher See...[/quote]

Quelle: http://de.narkive.com/2004/2/23/1046255-wo...ete-und-so.html


 
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RE: Ab wann ColorFoto Praxistests von Walter E. Schön?

#12 von matthiaspaul , 19.06.2011 14:48

ZITAt (opelgt @ 2011-06-19, 12:08) Ich habe noch diesen interessanten Bericht über Walter E. Schön gefunden:

ZITAT[...]
Just Canon war auch direkt bei CoFo diesbezüglich schon einmal
unangenehm aufgefallen, als sie Barnim A. Schultze (der damals für CoFo
testete) eine derart ramponierte F1 zuschickten, daß er damit nicht
praktisch fotografieren konnte. Seine öffentlich vorgetragene Bitte:
"Also bitte in Zukunft einwandfreie Testkameras. Ich spiele ja nicht
damit."
[...][/quote]
[/quote]
Jetzt wissen wir auch, wo Canons "come and play" herkommt... ;-)

Aber im Ernst, herzlichen Dank für das Weitertragen dieses Telefoninterviews von Ralf C. Kohlrausch, wirklich sehr interessant.

Viele Grüße,

Matthias

PS. Und hier noch ein Link auf den gleichen Thread im "offiziellen" Usenet-Archiv, das Google 2001 von Deja.com, vormals Deja News, übernommen hat (und das bis ins Jahre 1981 zurückgeht):

http://groups.google.com/group/de.rec.foto...75c70ab32?tvc=2


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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