RE: Schärfentiefe bei Digitalkameras

#1 von fr_wi_nietzsche ( gelöscht ) , 16.08.2003 19:24

hallo!

ich habe eine frage zur schärfentiefe bei digitalkameras:

es ist ja so, dass durch den im vergleich zum KB film kleinen ccd sensor die objektive von digitalkameras kürzere brennweiten benötigen. durch die kurzen brennweiten bekommt man dann den vorteil, dass man den digitalkameras mit rel wenig aufwand rel grosse blenden (im vgl zu slr) spendieren kann.

jetzt dazu meine frage: ist die schärfentiefe einer digitalkamera (bsp dimage z1) bei den umgerechneten 380 mm und blende 3,5 gleich gross, wie bei einem kb objektiv gleicher brennweite und gleicher blende, oder entspricht sie einem kb objektiv mit der brennweite von 58mm (hat die dimage z1 tatsächlich)


vielen dank für euere antworten



fr_wi_nietzsche

RE: Schärfentiefe bei Digitalkameras

#2 von fresch , 16.08.2003 21:24

Da die Brennweite nicht real 380 mm ist, sondern nur im Vergleich zu KB wie 380 mm, hast du natürlich nicht die Schärfentiefe wie 380 mm KB sondern du hast die Schärfentiefe der effektiven Brennweite in Verbindung mit der eingestellten Blende.

Das heißt das du bei Digitalkameras mit kleineren CCD`s und kleineren realen Brennweiten immer auch eine größere Schärfentiefe erzeugst.

Stelle dir einfach vor das du auf den 24x36 mm Film mit 7mm Brennweite fotografierst. Dann hast du einen Anhaltspunkt wie sich die Schärfentiefe im Vergleich zu KB erhöht.



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RE: Schärfentiefe bei Digitalkameras

#3 von s.sentials , 17.08.2003 00:02

Die Schärfentiefe ist von der realen Brennweite, dem Abstand zum Objekt und von der Blende abhängig (ferner noch vom "Circle of confusion", aber der ist ja recht subjektiv). Die Formel für eine einfache Linse lautet:

v = (c*A*s*(s-f))/(f²+c*A*(s-f))
h = (c*A*s*(s-f))/(f²-c*A*(s-f))

v ... Tiefe vor der Schärfeebene in der das Bild noch scharf ist
h .. Tiefe hinter der Schärfeebene in der das Bild noch scharf ist

c ... Circle of Confusion (ein Lichtpunkt wird durch die Unschärfe vergrößert – der maximale Wert des Durchmessers bei dem uns dieser Punkt dann noch scharf erscheint ist der Circle of confusion)
A ... Blendenwert, zB 2,8 oder 4,0
s ... Entfernung zwischen Linse und Objekt (auf Objektiven wird aber immer die Entfernung zwischen Filmebene und Objekt angegeben, deswegen hinkt diese Formel für Objektive etwas)
f ... Brennweite des Objektivs

Ich hab die Daten der Z1 nicht parat, also hab ich mal für die umgerechneten 200mm der A1 die Schärfentiefe bei der Naheinstellgrenze von 50cm ausgerechnet.
für f=200mm, A=3,5 und s=50cm ist die Schärfentiefe weniger als ein Millimeter vor und nach der Schärfeebene und geht damit gegen null (bei der Makroeinstellung bis runter auf s=25cm ist es noch besser zu erkennen). Bei f=50,8mm kommt ein reeller Wert von 1cm vor und hinter der Schärfeebene raus.



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RE: Schärfentiefe bei Digitalkameras

#4 von fresch , 17.08.2003 20:16

Ja nee, alles klar ne!

Noch mal für Ottonormalknipser bitte. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />



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RE: Schärfentiefe bei Digitalkameras

#5 von s.sentials , 18.08.2003 03:43

Die Formel ist eh nur der Beweis, dass die Schärfentiefe im Zusammenhang zur realen Brennweite steht und nicht zur umgerechneten (der Mathematiker kam mal wieder durch).

Wenn man diese Formel mit der umgerechneten Brennweite bei der Naheinstellgrenze und offener Blende benutzt kommt ein unsinniger Schärfentiefebereich raus - einer der kürzer als einen Millimeter ist, was bedeutet, dass eigentlich alles unscharf wäre. Zum Vergleich dazu hat ein hochgeöffnetes Tele (zB 85mm f1,4) bei der Naheinstellgrenze und Offenblende einen Schärfentiefebereich von ca. 7mm - bei einem Portrait würde das heißen: Augen scharf, aber die Nasenspitze schon nicht mehr und die Ohren überhaupt nicht mehr.

Dadurch erkennt man dann auch, dass die, so gesehen sehr lichtstarken, Digitalobjektive noch viel weiter geöffnet sein müssten um die selbe Schärfentiefe zu bekommen, wie ein Objektiv für KB.

Die Formel ist übrigens von einem Online-Rechner für die Schärfentiefe.



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RE: Schärfentiefe bei Digitalkameras

#6 von manfredm , 18.08.2003 09:51

Die Sache ist genau so, wie von Sebastian beschrieben:
ZITATDie Schärfentiefe ist von der realen Brennweite, dem Abstand zum Objekt und von der Blende abhängig (ferner noch vom "Circle of confusion"...[/quote]
also verhält sich eine Kamera mit kleinem Sensor so, als würde man ein 24x36mm Bild, mit der gleichen (realen) Brennweite, der gleichen Blende und dem gleichen Abstand aufgenommen, einfach beschneiden.
Manfred



 
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