RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#1 von stevemark , 26.03.2009 23:06

Vor ca. einem Monat habe ich das Sony 70-300mm G SSM während zwei Wochen intensiv an der Alpha 900 getestet (thanks @ Sony Schweiz für das Ausleihen des Objektives). Ohne aufgesetzte Sonnenblende macht das Objektiv einen etwas kurzen und - nun ja - unförmigen Eindruck, und die "umgekehrte" Anordung der AF/Zoomringe ist etwas gewöhnungsbedürftig. Damit sind die wesentlichen Kritikpunkte aber schon angebracht, und punkto Abbildungsleistung gibt es nicht viel auszusetzen.

Im unteren Brennweitenbereich (f=100mm) ist das Sony 70-300mm G SSM marginal schwächer als die hier führenden MinAF-Objektive 2/100mm und 2.8/80-200mm APO. Es zieht aber im wesentlichen gleich mit dem 2.8/100mm Macro und dem 4-4.5/28-135mm. Dann folgen - wiederum mit wenig Abstand - die drei "Ofenrohre" 4/70-210mm, 4.5/100-200mm und 4.5-5.6/75-300mm (I). Einziges an der A900 unbefriedigendes Objektiv war das 3.5-4.5/35-105mm (I), auch hier in der ersten Variante aus der "Ofenrohr-Generation". Bei 100mm Brennweite ist das MinAF 35-105mm (I) den Anforderungen der A900 definitiv nicht gewachsen - auch ein zweites getestetes Exemplar zeigte die gleichen Mängel.

Bei 200mm Brennweite ist nach wie vor das 2.8/200mm APO der klare Leader. Dahinter folgt aber bereits das Sony 70-300mm G SSM. Ebenso wie die legendäre Festbrennweite und das 2.8/70-200mm SSM G hat das lichtschwächere Sony-Zoom bei dieser Brennweite schlicht keine CAs - ein bemerkenswertes Resultat. Auch die Detailauflösung selbst in den Ecken kann sich sehen lassen. Das 2.8/80-200mm APO zeigt marginal mehr Details, hat aber sichtbare CAs (nur eine AD-Linse statt deren zwei oder gar vier). Bereits deutlichere Mängel zeigen die beiden grösseren Ofenrohre (MinAF 4/70-210mm und MinAF 4.5-5.6/75-300mm). Beim 4/70-210mm ist v. a. die Vignettierung bei offener Blende störend, währenddem das "alte" 75-300mm mit eher flauen Bildern aufwartet. Deutlich abgschlagen am Schluss landet das kleine, leichte 4.5/100-200mm; die Bildecken lassen sich auch durch Abblenden nicht auf gut Werte bringen.

Bei 300mm verstärken sich die bei 200mm bereits sichtbaren Trends nochmals: das 70-300mm G SSM ist in der Bildmitte auch bei Offenblende sehr gut (etwa gleich wie das 2.8/300mm APO bei f4), es lässt aber zum Rand hin deutlich nach. Abblenden auf f11 lässt auch die Ecken gut bis sehr gut werden; die exzellenten Werte des 2.8/300mm bei f5.6 werden jedoch nicht erreicht. Das über 20jährige, damals sehr teure "grosse Ofenrohr" hat bei 300mm deutliche Schwächen. Bei Offenblende ist auch die Bildmitte flau. Abblenden hilft, und bei f11 werden üner das ganze Bildfeld recht akzeptable Werte erreicht, die dem 70-300mm G SSM nahe kommen.

Originale, ungeschärfte JPGs direkt aus der A900wie üblich auf der artaphot-Website.

Als nächstes folgt die Publikation des detaillierten Vergleichs von Minolta AF 1.4/85mm und Zeiss 1.4/85mm ... und jetzt gerade steht das SAL 1.4/35mm leihweise bei mir - es wird nächste Woche mit dem 2/35mm und dem Zeiss 2.8/16-35mm verglichen werden - einschliesslich Bokeh

Stephan

BTW entschuldigt bitte das schröckliche überbreite Design - ich habe die Zentrums-Ausschnitte nachträglich eingefügt ... wird beim kommenden update der ganzen Site in ca. 1-2 Monaten korrigiert.

EDIT: Rechtschreibfehler korrigiert


http://www.artaphot.ch


 
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RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#2 von clintup , 27.03.2009 18:24

Hallo Steve!

Deine Tests sind einfach der Wahnsinn. Mal aus Interesse gefragt: Wieviele Stunden hat Dich jetzt dieser Test ungefähr gekostet mit

a) Bilder machen
b) auswerten?


Gruß, clintup


 
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RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#3 von laurel ( gelöscht ) , 27.03.2009 20:53

ZITAT(stevemark @ 2009-03-26, 23:06) Vor ca. einem Monat habe ich das Sony 70-300mm G SSM während zwei Wochen intensiv an der Alpha 900 getestet (thanks @ Sony Schweiz für das Ausleihen des Objektives). Ohne aufgesetzte Sonnenblende macht das Objektiv einen etwas kurzen und - nun ja - unförmigen Eindruck, und die "umgekehrte" Anordung der AF/Zoomringe ist etwas gewöhnungsbedürftig. Damit sind die wesentlichen Kritikpunkte aber schon angebracht, und punkto Abbildungsleistung gibt es nicht viel auszusetzen.

Im unteren Brennweitenbereich (f=100mm) ist das Sony 70-300mm G SSM marginal schwächer als die hier führenden MinAF-Objektive 2/100mm und 2.8/80-200mm APO. Es zieht aber im wesentlichen gleich mit dem 2.8/100mm Macro und dem 4-4.5/28-135mm. Dann folgen - wiederum mit wenig Abstand - die drei "Ofenrohre" 4/70-210mm, 4.5/100-200mm und 4.5-5.6/75-300mm (I). Einziges an der A900 unbefriedigendes Objektiv war das 3.5-4.5/35-105mm (I), auch hier in der ersten Variante aus der "Ofenrohr-Generation". Bei 100mm Brennweite ist das MinAF 35-105mm (I) den Anforderungen der A900 definitiv nicht gewachsen - auch ein zweites getestetes Exemplar zeigte die gleichen Mängel.

Bei 200mm Brennweite ist nach wie vor das 2.8/200mm APO der klare Leader. Dahinter folgt aber bereits das Sony 70-300mm G SSM. Ebenso wie die legendäre Festbrennweite und das 2.8/70-200mm SSM G hat das lichtschwächere Sony-Zoom bei dieser Brennweite schlicht keine CAs - ein bemerkenswertes Resultat. Auch die Detailauflösung selbst in den Ecken kann sich sehen lassen. Das 2.8/80-200mm APO zeigt marginal mehr Details, hat aber sichtbare CAs (nur eine AD-Linse statt deren zwei oder gar vier). Bereits deutlichere Mängel zeigen die beiden grösseren Ofenrohre (MinAF 4/70-210mm und MinAF 4.5-5.6/75-300mm). Beim 4/70-210mm ist v. a. die Vignettierung bei offener Blende störend, währenddem das "alte" 75-300mm mit eher flauen Bildern aufwartet. Deutlich abgschlagen am Schluss landet das kleine, leichte 4.5/100-200mm; die Bildecken lassen sich auch durch Abblenden nicht auf gut Werte bringen.

Bei 300mm verstärken sich die bei 200mm bereits sichtbaren Trends nochmals: das 70-300mm G SSM ist in der Bildmitte auch bei Offenblende sehr gut (etwa gleich wie das 2.8/300mm APO bei f4), es lässt aber zum Rand hin deutlich nach. Abblenden auf f11 lässt auch die Ecken gut bis sehr gut werden; die exzellenten Werte des 2.8/300mm bei f5.6 werden jedoch nicht erreicht. Das über 20jährige, damals sehr teure "grosse Ofenrohr" hat bei 300mm deutliche Schwächen. Bei Offenblende ist auch die Bildmitte flau. Abblenden hilft, und bei f11 werden üner das ganze Bildfeld recht akzeptable Werte erreicht, die dem 70-300mm G SSM nahe kommen.

Originale, ungeschärfte JPGs direkt aus der A900wie üblich auf der artaphot-Website.

Als nächstes folgt die Publikation des detaillierten Vergleichs von Minolta AF 1.4/85mm und Zeiss 1.4/85mm ... und jetzt gerade steht das SAL 1.4/35mm leihweise bei mir - es wird nächste Woche mit dem 2/35mm und dem Zeiss 2.8/16-35mm verglichen werden - einschliesslich Bokeh

Stephan

BTW entschuldigt bitte das schröckliche überbreite Design - ich habe die Zentrums-Ausschnitte nachträglich eingefügt ... wird beim kommenden update der ganzen Site in ca. 1-2 Monaten korrigiert.

EDIT: Rechtschreibfehler korrigiert [/quote]


Hallo Stevemark!
Super Test
Auch ich habe die Erfahrung gemacht , dass die neuen Linsen aufgewertet wurden .
Das Zeiss 16-35 ist bei 16mm ein Traum .
Das Zeiss 24-70 2,8 sowieso .
Nur viel Geld muss man ablegen .
Ich habe auch das Minolta 1.1,4 35mm G in der letzten Minolta Version .
Ich wollte es schon fast verkaufen , da machte ich noch einige Tests zu hause und stellte fest , das ab Blende 5,6 die Abbildungsqualität absolut Spitze wird .
Jedoch muss ich die AF Microeinstellung auf - 20 stellen , dann wird es knack scharf .
Die Blende 1.1,4 ist sehr weich bei 2,8 immer noch weich ab 5,6 super scharf für ein 35mm Weitwinkel .
Bin gespannt was du herausfindest!
Beste Grüße!!


laurel

RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#4 von tatatu , 27.03.2009 21:06

ZITAT(laurel @ 2009-03-27, 20:53) Ich habe auch das Minolta 1.1,4 35mm G in der letzten Minolta Version .
Ich wollte es schon fast verkaufen , da machte ich noch einige Tests zu hause und stellte fest , das ab Blende 5,6 die Abbildungsqualität absolut Spitze wird.[/quote] Scheint sich also tatsächlich ähnlich zu verhalten, wie an der A100. Da war es bei meinem Exemplar ab f2.8 schon gut und ab f4 dann sehr gut.
vgl. http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=21188
Offenblende muß ja auch nicht unbedingt immer gleich satt scharf sein. Im Gegenteil kann der weiche "Effekt" ja auch erwünscht sein; etwa bei lichtstarken Portraitobjektiven.


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RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#5 von laurel ( gelöscht ) , 27.03.2009 22:43

Hallo!
Im direkten vergleich ist das 35mm 1,1.4 G bei Blende 5.6 sogar minimal besser, schärfer (bei 100 % ansicht) als das Zeiss 16-35 F2.8 bei Blende 5.6 .
Man muss schon auf 100% Vergrößerung gehen um den Unterschied zu sehen und genau betrachten .
Aber für eine alte Linse sehr bemerkenswert .
Ich habe auch den Eindruck , dass das 35mm 1.1,4 G um eine Spur besser korrigiert ist wie das Zeiss bei 35mm .
Auf eure Erfahrungen wäre ich auch sehr gespannt .


laurel

RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#6 von tatatu , 27.03.2009 23:47

ZITAT(laurel @ 2009-03-27, 22:43) Ich habe auch den Eindruck , dass das 35mm 1.1,4 G um eine Spur besser korrigiert ist wie das Zeiss bei 35mm .[/quote] Das sollte man von einer Festbrennweite auch erwarten dürfen.
Allerdings ist die Verzeichnung beim1.4/35G schon ziemlich ausgeprägt. Selbst auf APS-C.


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RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#7 von Reisefoto , 28.03.2009 00:44

Danke für den interessanten Test! Schade, dass nicht auch das 100-300APO dabei war, aber Du kannst ja nicht alle Objektive haben.

Was ich allerdings nicht so ganz verstehe, ist, warum Du JPGs aus der Kamera genommen hast. Das tue ich bei der A700 zwar auch überwiegend, aber Du hattest neulich einen Vergleich gezeigt, der darlegte, wie groß bei der A900 die Unterschiede zwischen RAW und JPG sind. Unter diesen Rahmenbedingungen kann ein wirklich gutes Objektiv (wie das 70-300G) wahrscheinlich bei weitem nicht zeigen, was in ihm steckt.


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RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#8 von stevemark , 28.03.2009 20:51

ZITAT(clintup @ 2009-03-27, 18:24) Hallo Steve!

Deine Tests sind einfach der Wahnsinn. Mal aus Interesse gefragt: Wieviele Stunden hat Dich jetzt dieser Test ungefähr gekostet mit

a) Bilder machen
b) auswerten?[/quote]

ZITAT(Reisefoto @ 2009-03-28, 0:44) ...
Was ich allerdings nicht so ganz verstehe, ist, warum Du JPGs aus der Kamera genommen hast. Das tue ich bei der A700 zwar auch überwiegend, aber Du hattest neulich einen Vergleich gezeigt, der darlegte, wie groß bei der A900 die Unterschiede zwischen RAW und JPG sind. Unter diesen Rahmenbedingungen kann ein wirklich gutes Objektiv (wie das 70-300G) wahrscheinlich bei weitem nicht zeigen, was in ihm steckt.[/quote]

Die Antwort ist ganz einfach: Der Zeitfaktor. Allerdings habe ich hier natürlich die "extrafeinen" JPGs genommen, und das sind dann immerhin pro Bild aus der A900 ca. 15MB; die parallel zu den RAW Dateien aufgenommenen "fine" JPGs habe unter gleichen Bedingungen typischerweise nur 4-6MB.

Ich werde auch in Zukunft wichtige Tests nur mit RAW Daten machen, speziell die "Einzeltests" der Objektive mit Schittbild. Dort bleibt der Aufwand zur sorfältigen Konvertierung im Rahmen. Wenn ich allerdings die rund hundert Fotos dieses Tests (ich habe ja nur einen kleinen Teil der Ergebnisse publiziert) alle mit meinem Uralt-PC konvertieren müsste, so wäre der Test noch lange nicht online. Und wir warte ja schon alle auf den Vergleich Zeiss <=> Minolta bei den 85ern und bei den 35ern, oder ?!?

Gruss

Steve


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RE: SAL-70300G: Vergleich mit 10 Minolta AF-Klassikern

#9 von Reisefoto , 28.03.2009 21:01

ZITAT(stevemark @ 2009-03-28, 20:51) Die Antwort ist ganz einfach: Der Zeitfaktor. Allerdings habe ich hier natürlich die "extrafeinen" JPGs genommen, und das sind dann immerhin pro Bild aus der A900 ca. 15MB;[/quote]

Habe ich mir schon gedacht und kann ich gut verstehen. Ob allerdings JPG fine hier eine entscheidende Verbesserung bringt, ist fraglich. Bei der A700 verbraucht man mit xfine zwar enorm viel Speicherplatz, aber der Unterschied in der Bildqualität erscheint mir sehr gering.


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