RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#1 von 01af , 06.04.2006 22:06

Heute habe ich einmal meine beiden 1,4×-Telekonverter verglichen. Das Resultat fällt wie erwartet aus und überrascht zugleich. Als Basisobjektiv diente das Minolta AF Apo HS 1:4,5/400 mm G an einer Dynax 7D. Um das Ergebnis gleich mal vorwegzunehmen: Der Minolta-Konverter ist erwartungsgemäß besser. Doch der Vorsprung gegenüber dem Kenko-Konverter ist verblüffend klein.

Die Testkandidaten: Zum einen der Kenko M-AF 1.4X Teleplus, fünf Kontakte, neu gekauft im Jahre 1986 für etwas unter 200 DM (wenn ich recht erinnere). Zum anderen der Minolta AF 1.4× Tele Converter-II Apo, vor wenigen Monaten gebraucht, aber in praktisch neuwertigem Zustand gekauft hier von einem Forumsmitglied. Der Kenko ist spürbar leichter als der Minolta, sein Linsendurchmesser ist kleiner und auch die Länge des Linsenkörpers, also der Abstand von Frontlinsenscheitel zu Hinterlinsenscheitel, ist beim Kenko wesentlich kleiner. Der Kenko paßt an alle Objektive, der Minolta nur an wenige ausgewählte.

Mit dem AF Apo 400 G auf einem stabilen Holzstativ wurde die Fassade eines ca. 250 m entfernten Hochhauses ins Visier genommen. Die Spiegelvorauslösung der Dynax 7D wurde aktiviert, das Anti-Shake deaktiviert. Zum Auslösen wurde ein Kabelauslöser verwendet. Es wurden mit jedem Konverter zwei Aufnahmen gemacht, je eine mit voller Öffnung, d. h. f/6,3, und je eine um 2/3 Blenden abgeblendet, also f/8.

Bei voller Öffnung ist der Minolta-Konverter geringfügig, aber eindeutig besser als der Kenko. In der Bildmitte ist der Unterschied kleiner, zum Bildrand hin wird der Unterschied immer deutlicher. Sowohl Schärfe als auch Kontrast sind beim Kenko ein wenig schwächer. Die chromatische Aberration des Kenko ist stärker als die des Minolta, aber um ein so geringes Maß, daß es nur mal so gerade eben erkennbar ist. Bei keinem der beiden Konverter gibt es eine sichtbare Vignettierung. Verzeichnung habe ich nicht getestet, weil das Testmotiv hierfür ungeeignet ist.

Bei Blende 8 ist der Kenko besser als der Minolta bei Blende 6,3. Doch blendet man auch den Minolta auf f/8 ab, so ist dieser wiederum besser. Der Unterschied zwischen Minolta und Kenko ist bei f/8 allerdings erheblich geringer als bei f/6,3 und in der Bildmitte fast gar nicht mehr auszumachen. Auch der Kontrast, der beim Kenko bei f/6,3 noch etwas nachhinkte, ist nun praktisch gleich bei beiden Konvertern.

Mit "geringfügig" meine ich genau das: geringfügig. Sehr geringfügig! Das heißt, um die Unterschiede klar auszumachen, müssen die Testbilder nebeneinander am Monitor auf 200-%-Ansicht vergrößert und sehr genau verglichen werden. In 50-%-Ansicht (welche auf meinem Monitor einer Vergrößerung des gesamten Bildes auf das Format 30 × 45 cm entspricht) sind praktisch keine Schärfeunterschiede mehr sichtbar ... oder höchstens, wenn man aus 20 cm Abstand genau hinschaut und die Stellen, auf die man achten muß, vorher in 200-%-Ansicht gesucht hat. In 50-%-Ansicht ist eigentlich nur der minimal geringere Kontrast des Kenko bei voller Öffnung zu sehen ... und selbst das fällt nur im direkten Vergleich auf, wenn man beide Testbilder nebeneinander auf dem Monitor hat. Übrigens, die 200-%-Ansicht entspricht auf meinem 19"-Monitor einer Vergrößerung des ganzen Bildes auf etwa 120 × 180 cm.

Ich halte diese Leistung des 20 Jahre alten, vergleichsweise billigen Kenko-Konverters gegen den edlen, aufwendigen und teuren Minolta-Konverter für nichts weniger als gigantisch. Schon bei leichter Abblendung ist der Unterschied nur noch rein akademisch und auf Fotos praktisch gar nicht mehr sichtbar. Die Anschaffung des Minolta-Konverters lohnt sich wirklich nur für Leute, denen es auf das allerletzte Quentchen Abbildungsleistung ankommt und die dafür gern einen überproportional hohen Preis zu zahlen bereit sind. Ich hatte eigentlich mit einem wesentlich größeren Leistungsunterschied gerechnet.

Doch Vorsicht! Diese Ergebnisse ist nicht notwendigerweise auf neuere/andere Exemplare des Kenko-Konverters übertragbar -- und erst recht nicht auf Zweifach-Konverter. Letztere sind hinsichtlich der Leistungsbeeinträchtigung des Basisobjektives kritischer als 1,4×-Konverter, und so muß mit größeren Leistungsunterschieden gerechnet werden. Und selbstverständlich gilt mein Ergebnis nur für APS-C-Format und ist nicht auf Kleinbild-Vollformat übertragbar. Ich selber kann aber einen Vergleich von Zweifach-Konvertern nicht durchführen, da ich für Minolta-A-Bajonett nur einen habe (einen Soligor C/D7 Mx/AF).

Übrigens unterscheiden sich die beiden getesteten Konverter noch in ihrem Vergrößerungsfaktor -- der Kenko vergrößert ca. 2,5 % stärker als der Minolta. Durch Abmessen der Größe des Bildes im Vergleich zu einer Aufnahme ohne Konverter ergibt sich für den Minolta ein Verlängerungsfaktor von 1,419× (was sehr nah am Ideal von Wurzel (2) = 1,414× liegt), und für den Kenko habe ich 1,455× ermittelt.

-- Olaf



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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#2 von RainerV ( gelöscht ) , 06.04.2006 22:41

Hallo Olaf,

Danke für Deinen interessanten Bericht. Ich besitze den M-AFi 1,7x Teleplus, der m.E. aber eher ein 1.5-fach Konverter ist und den ich dann mal an meinem neuen 2,8/200 G testen werde. Hast Du mal verglichen, wie die Konverter gegen eine "gute" Ausschnittvergrößerung abschneiden? Also lohnen sich die Konverter am APO G überhaupt - vor allem natürlich auch der 2-fach Konverter?

Grüße Rainer



RainerV

RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#3 von poessi , 06.04.2006 23:51

Hallo Olaf,

danke für den, wie so oft, ausführlichen Testbericht.

Momentan überlege ich auch die Anschaffung eines 1,4x Konverters.

Für 2x habe ich den Minolta APO II

Für 1,4x hatte ich nun entweder wieder den Minolta oder den Kenko/Tokina 300 PRO
ins Auge gefasst.

Es wäre natürlich interessant zu wissen wie sich der 300Pro im vergleich zu dem älteren Kenko verhält.

Sollten die Bildfehler dort aber ähnlich gering, oder vieleicht sogar noch
geringer ausfallen als bei deinem Modell, dann sprechen zwei Punkte für
den Kenko:

- Erheblich günstiger in der Anschaffung nur ca. halb so viel.
- An mehr Objektiven einsetzbar als der Minolta Konverter
- "Neu" wohl noch leichter zu bekommen als der Minolta

Das macht es nicht leichter... ;o))

Ich denke ich werde mir demnächst mal den Kenko näher ansehen.

Gruß,
Reinhard


P.S.: Es wäre interessant mal die Testbilder zu sehen, gerne per Email... Danke.



 
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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#4 von stevemark , 07.04.2006 00:21

ZITATDer Kenko ist spürbar leichter als der Minolta, sein Linsendurchmesser ist kleiner[/quote]

... heisst das, dass nur bei den lichtschwachen Objektiven (wie dem 4.5/400mm) die volle Lichtstärke genutzt wird? Wird mit dem Kenko aus einem 2.8/300mm effektiv ein 4.5/420mm oder gar ein 5.6/420mm (statt ein 4.0/420mm wie mit dem Original-Minolta-Konverter)? Deine Aussagen lassen fast nur diesen Schluss zu ... und damit würde sich auch die erstaunlich gute Qualität des Kenko quasi von selbst erklären ...



 
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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#5 von digitalCat ( gelöscht ) , 07.04.2006 01:16

Der Kenko 1,4x Konverter mag zwar optisch hervorragend sein, er stellt jedoch für schwächer konstruierte Objektive eine tödliche Gefahr dar.
Es wird nämlich an keiner Stelle darauf hingewiesen, dass durch eine Getriebeuntersetzung im Konverter die Drehzahl der AF-Antriebswelle halbiert und somit das Drehmoment verdoppelt wird.
In meinem Falle wurde dadurch ein Sigma 180mm F5,6 unbrauchbar, weil der AF-Antrieb nach dem Einschalten nicht bei Unendlich stoppte, sondern mit ekelhaftem Ratschgeräusch weiter drehte und nur durch Unterbrechung der Stromzufuhr zu bremsen war.
Mir sind zwei weitere Objektive bekannt geworden, die an der Dynax 7D in jüngster Zeit durch Soligor/Kenko Konverter bzw. AF-Zwischenringe zerstört wurden (auch die längeren Zwischenringe besitzen eine 1:2 Untersetzung.
Einzelheiten hierzu siehe im D7Userforum
Gruss, Hans-Dieter



digitalCat

RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#6 von 01af , 07.04.2006 03:12

ZITAt (Reinhard @ 6. 4. 2006 - 23.51 h) Momentan überlege ich auch die Anschaffung eines 1,4x-Konverters. [...] hatte ich nun entweder wieder den Minolta oder den Kenko/Tokina 300 PRO ins Auge gefasst. Es wäre natürlich interessant zu wissen, wie sich der 300 PRO im Vergleich zu dem älteren Kenko verhält.[/quote]
Nach meinen Erfahrungen hast du keine Chance, das herauszufinden -- es sei denn, du nimmst die fraglichen Konverter in die eigene Hand und testest sie höchstselbst im direkten Vergleich. Denn Vergleiche sind sinnlos, wenn sie nicht mit demselben Objektiv an derselben Kamera zur selben Zeit unter denselben Lichtverhältnissen angefertigt werden. Schon wenn die einen Aufnahmen im Sonnenschein und die anderen bei bewölktem Himmel gemacht werden (selbst wenn alles andere gleich ist), sind sie nicht mehr vergleichbar und somit wertlos.


ZITAt ("stevemark @ 7. 4. 2006 - 0.21 h) ... heißt das, daß nur bei den lichtschwachen Objektiven (wie dem 4,5/400 mm) die volle Lichtstärke genutzt wird?[/quote]
Weiß ich nicht ... aber der Verdacht ist naheliegend. Die Blende 4,5 (effektiv f/6,3) wird jedenfalls vom Kenko-Konverter noch problemlos übertragen. So, wie er aussieht, dürfte es wohl noch bei f/4 (eff. f/5,6), vielleicht auch noch bei f/3,5 (eff. f/4,8 ) funktionieren ... darüber hinaus könnte es möglicherweise eng werden. Am Wochenende werde es einmal austesten (allerdings mit kürzeren Brennweiten, denn ein 2,8/300 habe ich nicht).


ZITAt (Hans-Dieter @ 7. 4. 2006 - 1.16 h) Der Kenko 1,4x-Konverter mag zwar optisch hervorragend sein, er stellt jedoch für schwächer konstruierte Objektive eine tödliche Gefahr dar. Es wird nämlich an keiner Stelle darauf hingewiesen, dass durch eine Getriebeuntersetzung im Konverter die Drehzahl der AF-Antriebswelle halbiert und somit das Drehmoment verdoppelt wird.[/quote]
Hmmm ... das mag bei deinem (neueren) Konverter so sein, doch mein alter Kenko von 1986 überträgt den AF eins zu eins, ohne Über- oder Untersetzung. Der Minolta AF Tele Converter-II Apo besitzt allerdings so eine 2:1-Untersetzung, die die AF-Geschwindigkeit halbiert und dafür Drehmoment und Präzision verdoppelt -- die Objektive vertragen's einwandfrei. Na ja, ist ja auch Original-Zubehör.

-- Olaf

P.S.: Kann man dieses blöde Smiley 8) nicht ersatzlos streichen? Bitte! Es kommt mir andauernd in die Quere ...



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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#7 von Michael H , 07.04.2006 07:02

Mach den Test nochmal mit Vollformat statt der 7D. Mit dem Kenko gibt's keine Vignettierung, sondern VIGNETTIERUNG, oder vielleicht besser gesagt V-I-G-N-E-T-T-I-E-R-U-N-G. Mit dem Minolta-Konverter praktisch keine Veränderung. Auch die Randschärfe ist mit dem Minolta-Konverter deutlich besser.



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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#8 von Krawallo ( gelöscht ) , 07.04.2006 07:24

ZITAt (digitalCat @ 7.04.2006 - 1:16) Der Kenko 1,4x Konverter mag zwar optisch hervorragend sein, er stellt jedoch für schwächer konstruierte Objektive eine tödliche Gefahr dar.
Es wird nämlich an keiner Stelle darauf hingewiesen, dass durch eine Getriebeuntersetzung im Konverter die Drehzahl der AF-Antriebswelle halbiert und somit das Drehmoment verdoppelt wird.
In meinem Falle wurde dadurch ein Sigma 180mm F5,6 unbrauchbar, weil der AF-Antrieb nach dem Einschalten nicht bei Unendlich stoppte, sondern mit ekelhaftem Ratschgeräusch weiter drehte und nur durch Unterbrechung der Stromzufuhr zu bremsen war.
Mir sind zwei weitere Objektive bekannt geworden, die an der Dynax 7D in jüngster Zeit durch Soligor/Kenko Konverter bzw. AF-Zwischenringe zerstört wurden (auch die längeren Zwischenringe besitzen eine 1:2 Untersetzung.
Einzelheiten hierzu siehe im D7Userforum
Gruss, Hans-Dieter[/quote]

Hi... die Getriebe-Untersetzung ist beim Minolta TC 1,4 APO II ebenfalls halbiert.



Krawallo

RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#9 von 01af , 07.04.2006 12:15

ZITAt ("Michael H @ 7. 4. 2006 - 7.02 h) Mach den Test nochmal mit Vollformat statt der 7D. Mit dem Kenko gibt's keine Vignettierung, sondern VIGNETTIERUNG, oder vielleicht besser gesagt V-I-G-N-E-T-T-I-E-R-U-N-G. Mit dem Minolta-Konverter praktisch keine Veränderung. Auch die Randschärfe ist mit dem Minolta-Konverter deutlich besser.[/quote]
Klar -- ich habe digital im APS-C-Format getestet, und so gelten die Ergebnisse auch nur für dieses und sind definitiv nicht ohne weiteres auf Vollformat übertragbar. Insbesondere da die Randschärfe des Kenko 1,4× innerhalb des APS-C-Formates sichtbar abfällt, ist schwer damit zu rechnen, daß der Abfall zum Rande des Vollformates noch erheblich zunimmt. Doch wie gesagt -- innerhalb des APS-C-Formates hält sich der Randschärfeabfall in sehr engen Grenzen, vor allem nach leichter Abblendung.

Die Vignettierung ist, wie gesagt, auf APS-C kein Thema ... was aber selbstverständlich nicht ausschließt, daß auf Vollformat nicht doch ein plötzlich einsetzender und evtl. sogar recht starker Randlichtabfall auftreten könnte. Das wäre keineswegs ungewöhnlich und müßte in der Tat noch einmal ausprobiert werden.


ZITAt (Hans-Dieter @ 7. 4. 2006 - 1.16 h) In meinem Falle wurde dadurch ein Sigma 5,6/180 mm unbrauchbar, weil der AF-Antrieb nach dem Einschalten nicht bei Unendlich stoppte, sondern mit ekelhaftem Ratschgeräusch weiter drehte und nur durch Unterbrechung der Stromzufuhr zu bremsen war.
Mir sind zwei weitere Objektive bekannt geworden, die an der Dynax 7D in jüngster Zeit durch Soligor-/Kenko-Konverter bzw. AF-Zwischenringe zerstört wurden (auch die längeren Zwischenringe besitzen eine 1:2-Untersetzung).[/quote]
Mein Soligor-Zweifachkonverter hat übrigens dieselbe Zweifach-Getriebeuntersetzung wie die Minolta-Konverter der Reihe AF Tele Converter-II Apo ... und er hat außerdem ungewöhnlicherweise acht Kontakte statt fünf. Probleme mit beschädigter Fokussiermechanik hatte ich trotzdem noch nie. Ich vermute, die Schuld am Problem in Hans-Dieters Fall ist wohl eher dem Sigma-Objektiv zuzuschreiben als dem Konverter.

Laß mich raten: Jene zwei weiteren beschädigten Objektive, die du erwähnst, waren ebenfalls Sigma-Objektive?

-- Olaf



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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#10 von 01af , 08.04.2006 23:12

ZITAt ("RainerV @ 6. 4. 2006 - 22.41 h) Hast Du mal verglichen, wie die Konverter gegen eine "gute" Ausschnittvergrößerung abschneiden?[/quote]
In alten Tagen war es eine allgemein bekannte Binsenweisheit, daß selbst ein mittelprächtiger (Zweifach-)Konverter stets besser ist als eine Ausschnittvergrößerung einer Aufnahme ohne Konverter mit demselben Objektiv auf demselben Film. Doch wie sieht das heutzutage aus, mit Digitalaufnahmen? Eine gute Frage ...

Ich habe vorhin eine der Aufnahmen von vor zwei Tagen mit dem AF Apo 400 mm G ohne Konverter (bei f/6,7) mit Hilfe von ACR 3.3 konvertiert und dabei direkt auf 2723 × 4096 Pixel interpoliert. Anschließend habe ich sie in Photoshop CS2 noch einmal mit bikubischer Interpolation auf 2840 × 4272 Pixel nachvergrößert, um dieselbe Bildgröße wie in den Aufnahmen mit 1,4×-Konverter zu erhalten. Schließlich wurde das Bild auf 2000 × 3008 Pixel beschnitten und dann etwas nachgeschärft, um visuell etwa denselben Schärfeeindruck zu erzeugen wie in der ungeschärften Konverter-Aufnahme.

Die Qualität der 1,4fach nachvergrößerten Aufnahme ohne Konverter ist verblüffend gut ... insbesondere ist die chromatische Aberration einen Hauch geringer als bei den Konverter-Aufnahmen. Dennoch: unterm Strich sind die Konverter-Aufnahmen besser ... selbst die mit dem Kenko-Konverter bei voller Öffnung, und erst recht die mit dem Minolta-Konverter. Sie zeigen mehr Details und bessere Tonwerte. Die alte Faustregel, daß ein Konverter stets besser ist als eine Ausschnittvergrößerung, gilt also immer noch. Aber die Differenz ist verdammt klein geworden. Um die Überlegenheit der Konverter-Aufnahme klar zu erkennen, muß man auf 100-%-, besser auf 200-%-Ansicht gehen. In 50-%-Ansicht (entsprechend einer 30×45-cm-Vergrößerung) ist der Unterschied fast gar nicht bzw. nur mit geübtem Auge bei sehr genauem Hinsehen auszumachen.

Und eine sorgfältige Interpolation macht eine Menge Arbeit. Wer ein ganzes Wochenende fotografiert und dann ein paar hundert Aufnahmen interpolieren will, hat einiges zu tun. Und man verschenkt die Möglichkeit des Interpolierens zum Zwecke der zusätzlichen Vergrößerung, wenn man die Reserven bereits verpulvert, nur um einen fehlenden Konverter zu ersetzen. Also: Ausschnittvergrößerungen funktionieren gut, doch ein guter Telekonverter funktioniert noch besser.

-- Olaf



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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#11 von idlef ( gelöscht ) , 09.04.2006 11:49

Hallo zusammen,
ich möchte kein neues Theama aufmachen, aber welcher Konverter paßt am besten zum 2,8 80-200G?
Viele Grüße
Ansgar



idlef

RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#12 von schmidi , 09.04.2006 16:32

Mir ist klar das es hier über den 1,4x Konverter geht, verwende an meinem 80-200mm f2,8 den Kenko 2x Konverter Pro300. Nun musste ich aber feststellen das die Bilder nicht so scharf werden wie mit meinem 200-400mm f5.6 Tamron Objektiv, die grösste Blendenöffnung ist dann bei beiden gleich.

Ich benutzte den Konverter nur am 80-200mm, wenn ich zu faul bin um das Tamron mitzuschleppen, sind ja immerhin 1300g.

Uebringens geht der Original Minolta Konverter nicht auf das 80-200mm f2,8 HS, nur der von Kenko, beim 70-200mm f2,8 SSM ist es was anderes, bei dem würde ich nur den Originalen nehmen, denn mit dem Konverter wir das Objektive auf dessen Qualität gebracht.


Gruss Bruno



 
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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#13 von RainerV ( gelöscht ) , 10.04.2006 17:38

Hallo Olaf,

Danke für Deinen weiteren Vergleich. Wiederum überaus hilfreich.

Ich denke mal, daß der von Dir beschriebene Effekt der 50%-Ansicht logisch gut erklärbar ist.

In der 50%-Ansicht wird die orginale Bildinformation von 6 MP nunmal auf 1,5 MP reduziert. Bei der Ausschnittvergrößerung wird logisch erst mal durch den verwendeten Ausschnitt die Bildinformation von 6 MP auf 3 MP reduziert, die dann durch die Vergrößerung wieder auf 6 MP "künstlich" hochinterpoliert und dann in der 50%-Ansicht wiederum auf 1,5 MP reduziert wird (auch wenn Du es konkret andersherum gemacht hast, ist das gedanklich gesehen im wesentlichen wohl so beschreibbar). Der Informationsverlust auf ein Viertel (von 6 auf 1,5 MP) durch die Auflösungsverringerung auf 50% überwiegt damit den Verlust auf die Hälfte (von 6 auf 3 MP) durch den Crop beim "Digitalzoom".

Bei 100% ist es natürlich anders. Ich denke mal, daß der zusätzliche "Spielraum" der nachträglichen Digitalvergrößerung durch zusätzliche Interpolation bei einer Konverteraufnahme sicherlich etwas geringer sein dürfte als bei einer Aufnahme ohne Konverter, da die Auflösung eines Objektivs mit Konverter vermutlich trotzdem geringer sein dürfte als bei einer Aufnahme ohne Konverter. Aber immerhin zeigt Dein Versuch, daß es einen solchen zusätzlichen Spielraum gibt und das rechtfertigt den Einsatz des den Konverter bereits.

Tja, und wenn man sich, wie Du es mal ausgerechnet hast, klar macht, wie groß ein Monitor sein müßte, damit bei der gegebenen Pixelgröße ein 6-MP-Bild mit 100% dargestellt wird, dann zeigt sich wiederum deutlich, daß man halt in den allermeisten Fällen mit 6 MP dicke auskommt, wenn man den Ausschnitt halbwegs sinnvoll wählt und nicht gerade Riesenvergrößerungen aus kürzester Entfernung anschauen will. Außerdem relativiert das natürlich auch viele der Unterschiede, die man bei 100%-Crops häufig so überdeutlich erkennen kann.

Grüße Rainer



RainerV

RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#14 von Stefan68 , 10.04.2006 23:16

Ich habe den Kenko Mx-AF 1,4x-Konverter in der Teleplus Pro300-Version mit 8 Kontakten und bin mehr als zufrieden.
Ohne den direkten Vergleich zu haben, bin ich von der Abbildungsleistung begeistert und von Vignettierung gibt es bei Vollformat keine Spur, weder in Verbidung mit dem Tamron 2,8/90 Makro, noch an dem Tokina 4,5-5,6/80-400 II; gleiches gilt übrigens auch für den 3x-Konverter aus der entsprechenden Kenko-Serie.



 
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RE: 1,4×-Konverter: Kenko ./. Minolta

#15 von 01af , 14.04.2006 19:21

ZITAt (stevemark @ 7. 4. 2006 - 0.21 h) ZITATDer Kenko ist spürbar leichter als der Minolta, sein Linsendurchmesser ist kleiner ...[/quote]... heißt das, daß nur bei den lichtschwachen Objektiven (wie dem 4,5/400 mm) die volle Lichtstärke genutzt wird? Wird mit dem Kenko aus einem 2,8/300 mm effektiv ein 4,5/420 mm oder gar ein 5,6/420 mm (statt ein 4/420 mm wie mit dem Original-Minolta-Konverter)?[/quote]
Endlich bin ich einmal dazu gekommen, dieser Frage nachzugehen. In Ermangelung eines 2,8/300-mm-Objektives habe ich den Kenko-1,4×-Konverter mit dem AF Apo 2,8/80-200 G und dem AF 1,4/50 ausprobiert. Ergebnis: Trotz des vergleichsweise kleinen Linsendurchmessers überträgt der Konverter problemlos die Blende 2,8 (effektiv f/4) des Zoomobjektives. Beim 50er wird die Blende 1,7 (eff. f/2,4) gerade noch übertragen ... also genau wie bei den üblichen Zweifach-Telekonvertern. Aufblenden über f/1,7 hinaus macht keinen Unterschied mehr.

Wie es allerdings mit der Vignettierung bei so großen Blenden aussieht, habe ich jetzt nicht getestet ...

-- Olaf



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