RE: Test AF-Standards für APS-C und Micro4/3

#1 von u. kulick , 15.01.2016 17:02

Zu den Standards im Markt der einfachen Systemkameras gehören heutzutage neben den Kit-Zooms einfache Portrait-Brennweiten und das Aufsteiger-Zoom. Alle drei Objektivtypen wurden von Stiftung Warentest getestet, und zwar nur Originalobjektive der Kamerahersteller Canon, Nikon, Olympus, Panasonic, Pentax, Samsung, Sony, mit Ausnahme des Zeiss E 16-70 für Sony.

Dieser wirklich kritische systematische Test geht gerade auch auf alltägliche wie auch künstlerische Bildsituationen ein, bewertet folglich insbesondere die Bildqualität, die Handhabung hingegen wird nur zu 20% gewertet. Dennoch hebt letztere das Testergebnis der Samsung-Objektive signifikant, während deren Bildqualität genauso mäßig ist wie die der Canon- und der Pentax-Objektive, wobei die Festbrennweiten der drei Hersteller noch respektable Werte für Auflösung,Verzeichnung,Randlichtabfall, u.Falschlicht abliefern, bei Gegenlicht aber mehr oder minder abkacken. Aber auch die Sony/Zeiss-Objektive fallen optisch in die Mittelmaß-Kategorie mit der gleichen Bildqualität-Durchschnittsnote wie die Canon-Objektive. Sony und Zeiss schwächelt stark durch Falschlicht. Bei Auflösung/Verzeichnung, u.Randlichtabfall brilliert das Sony E 50mm F 1,8 OSS, Gegenlicht und Stabi sind ok, aber eben das Falschlicht - und der lahme aber gute AF sowie der mäßige Objektivwechsel-Komfort senken das Handhabungs-Ergebnis. Trotzdem ne glatte 2 als Gesamtnote - nicht schlecht, den Kauf hatte ich bekanntlich ja auch schon mal erwogen. Bei Canon, Nikon, und Pentax kriegt man aber bessere Bildqualität für weniger Geld dank Falschlichtfreiheit der Festbrennweiten dieser Hersteller.

Die Zooms von Sony/Zeiss kranken nicht nur am Falschlicht, sondern genauso am Gegenlicht! Das Aufsteiger-Zoom Zeiss Vario-Tessar T* E 16-70mm F4 ZA OSS fällt überdies mit der Verzeichnung so negativ auf wie Zooms von Canon, Nikon und Samsung und das Aufsteiger-Zoom von Pentax - bei allen führt das zur Abwertung, denn ausgerechnet Olympus und Panasonic mit ihrem aus der Reihe tanzenden µ4/3-Format brillieren mit exzellenten Ergebnissen im Verzeichnungstest, der übrigens im Rohdaten-Modus gemacht wurde. Auch die übrigen Testkriterien für die Bildqualitätskriterien sehen warentest-typisch ganz OK aus - keinsterlei Grund also, gegen die Testqualität der bewährten Verbraucherschutz-Organisation zu pöbeln.

Verzeichnung mäßigt übrigens auch die Ergebnisse der Nikon-Zooms erheblich, das Aufsteiger-Zoom erhält daher als einziges Objektiv im Test nur die Note 3,1 für die Bildqualität und ist der Testverlierer! Das Zeiss-Aufsteiger-Zoom ist auch schwächer als das getestete Sony 16-50mm Kit-Zoom, wird aber durch eine gute Handhabungsnote gerettet zur Gesamtnote 2,3 gegenüber 2,2 für die Kit-"Scherbe" und wiegesagt 2,0 für die Festbrennweite. Die größte Testergebnis-Streuung weist Nikon auf mit 1,4 für die Festbrennweite, glatter 2 für das Kit-Zoom und der 3,1 für das teuerste Aufsteiger-Zoom von allen.

Wer Gegenlichtsituationen meidet und mit ruhiger Hand fotografiert, findet das Canon 50mm f1,8, das Nikkor 50mm F1,8 G, sowie das Panasonic Lumix G 42,5mm F1,7 Asph. Power OIS mit sehr guten Werten für Auflösung,Verzeichnung,Randlichtabfall, u.Falschlicht. Das Panasonic glänzt auch bei den anderen beiden Kriterien Gegenlicht und Stabi mit "sehr gut" und ist dadurch Testsieger. Panasonics schlechtestes Objektiv im Test liegt mit Gesamtnote 1,7 über den besten im Test von Canon, Pentax, Samsung und Sony. Panasonic Lumix ist damit z.Zt. der King bei drei wesentlichen Konsumenten-Standards von Systemkameras, die anspruchsvollere Fotografie ermöglichen. Dasselbe gilt für Vizekönig Olympus, das nur knapp hinter Panasonic auf dem zweiten Rang im Test abschneidet. Beide Hersteller rechtfertigen den höheren Preis ihrer Aufsteiger-Zooms - das von Olympus ist sogar besser als die getestete M.Zuiko 45mm-Festbrennweite!

Fazit: Der Test stärkt noch einmal die Position des m4/3-Systemes im Markt. Sony hat für Aufsteiger in seinem neuen E-System ausgerechnet auf ein Vario-Tessar gesetzt und damit geloost. Das durchaus altehrwürdige "Tessar"-Konzept ist eben IMHO nicht mehr unbedingt Stand der Technik. Aber Erzkonkurrent Canon muss auch noch arg an der Qualität seiner Produkte feilen. Sonys Konsum-Elektronik-Konkurrent Samsung muss genau wie der altehrwürdige Fotooptik-Hersteller Pentax ebenso noch ne Schippe drauflegen, sonst werden beide von der Konkurrenz überrollt. Nikon kann Festbrennweiten, aber nicht mehr besser als Olympus und Panasonic, die bei Zooms die ganze Konkurrenz abhängen.

Das Fazit gilt natürlich nur für die drei getesteten Systemkamera-Einsteiger-Linsenkategorien. Für Teile der Kundschaft kann bekanntlich das Kit-Zoom auch gut durch Tele-Zoom und/oder WW-Zoom sowie ein Normalobjektiv als Festbrennweite ergänzt werden.


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