RE: S/W-Portraits und Filter...

#1 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 30.11.2004 00:04

Hallo Forum! Mal wieder ich...

Nun habe ich den Schritt gewagt und mir, um ein bißchen in die S/W-Welt hineinzuschnuppern, 5 Agfa Scala-Diafilme bestellt. Ich will damit hauptsächlich Portraits fotografieren aber gerne auch damit experimentieren.

In einigen Beiträgen habe ich aber gelesen, daß man für S/W-Fotografie Farbfilter verwenden sollte, um die Grautöne differenzierter darzustellen. Welche sollte ich denn für Portraits verwenden? Sollte ich da überhaupt Farbfilter einsetzen?

Für Freilandaufnahmen war es doch so, daß ich für dunklere Farben einen Filter mit der Komplementärfarbe nehmen sollte (also um grüne Blätter dunkler zu bekommen, einen roten Filter) und um sie aufzuhellen einen gleichfarbigen Filter, bin ich mit dem Gedankengang auf dem sicheren Weg? Oder geht's am Anfang auch erstmal ohne Filter?

Die Portraits würde ich gerne mit der alten Exa 1b machen. Hab zwar nur ein Zeiss 2.8/50 Objektiv dafür, sollte mir das aber sehr zusagen, dann kann ich ja immer noch günstig M42-er Objektive mit passender Brennweite dazukaufen. Vielleicht mache ich auch die ganze S/W-Fotografie mit dieser Kamera.

Also was sagt ihr dazu? Was sollte ich noch beachten?



Kwashiorkor

RE: S/W-Portraits und Filter...

#2 von ingobohn , 30.11.2004 00:41

Zitat von Kwashiorkor
Nun habe ich den Schritt gewagt und mir, um ein bißchen in die S/W-Welt hineinzuschnuppern, 5 Agfa Scala-Diafilme bestellt. Ich will damit hauptsächlich Portraits fotografieren aber gerne auch damit experimentieren.


Der Scala ist sicher ein toller SW-Film (übrigens Dia!. Für erste SW-Gehversuche aber doch etwas zu teuer für meinen Geschmack. Besorge Dir lieber erst mal einen stinknormalen SW-Negativ (!film, z.B. Ilford FP4+.

ZITATIn einigen Beiträgen habe ich aber gelesen, daß man für S/W-Fotografie Farbfilter verwenden sollte, um die Grautöne differenzierter darzustellen. Welche sollte ich denn für Portraits verwenden? Sollte ich da überhaupt Farbfilter einsetzen?[/quote]
Wenn, dann Grünfilter wegen der Hauttöne.

ZITATFür Freilandaufnahmen war es doch so, daß ich für dunklere Farben einen Filter mit der Komplementärfarbe nehmen sollte (also um grüne Blätter dunkler zu bekommen, einen roten Filter) und um sie aufzuhellen einen gleichfarbigen Filter, bin ich mit dem Gedankengang auf dem sicheren Weg? Oder geht's am Anfang auch erstmal ohne Filter?[/quote]
Ein Filter hellt immer die Eigenfarbe auf und dunkelt die Komplemetärfarbe ab. D.h. z.B. ein Grünfilter macht bei einer Rose das Blattwerk heller und die rote Blüte dunkler.
Aber mal ganz ehrlich: wenn Du erst am Anfang Deiner SW-Aktivitäten stehst, dann probier erst mal ohne Filter eine Weile rum.
Als "Universalfilter" für Landschaftsaufnahmen kann man allenfalls einen mittleren Gelbfilter empfehlen.

ZITATDie Portraits würde ich gerne mit der alten Exa 1b machen. Hab zwar nur ein Zeiss 2.8/50 Objektiv dafür, sollte mir das aber sehr zusagen, dann kann ich ja immer noch günstig M42-er Objektive mit passender Brennweite dazukaufen. Vielleicht mache ich auch die ganze S/W-Fotografie mit dieser Kamera.[/quote]
Für Portraits würde sich eher eine Brennweite zwischen 80 und 30 mm anbieten. 50 mm eher für Ganzkörperportraits.



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RE: S/W-Portraits und Filter...

#3 von Goodspeed , 30.11.2004 10:22

@Kwashiorkor:

Danke für die Frage, die spukt mir auch schon seit einiger Zeit im Hinterkopf herum. Man muss nur lange genug warten, dann fragt ein anderer. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />


@Ingo:

Danke für die Antwort. Mit einem BW400CN ohne Filter rumzuprobieren, wäre also ein möglicher "richtiger" Ansatz?

Aber eins ist mir doch aufgefallen:
ZITATFür Portraits würde sich eher eine Brennweite zwischen 80 und 30 mm anbieten. 50 mm eher für Ganzkörperportraits.[/quote]
Für welche Modelle brauche ich die Brennweite? Nilpferde im Closeup? /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" /> /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />

Christian



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RE: S/W-Portraits und Filter...

#4 von ingobohn , 30.11.2004 10:35

Zitat von Goodspeed
Danke für die Antwort. Mit einem BW400CN ohne Filter rumzuprobieren, wäre also ein möglicher "richtiger" Ansatz?


Ja, als Anfang bietet sich auch der Kodak BW400CN an. Dazu wurde schon einiges hier im Forum gesagt (musst einfach mal die Suchen-Funktion benutzen, ich selber bin grad zu faul.). Gibt's wohl immer noch bei Schlecker für 2,99 und lässt sich in einem relativ weiten Epfindlichkeitsbereich innerhalb eines Filmes verwenden. Nur bei der Filmabgabe darauf achten, dass auf der Entwicklungstasche explizit Farbentwicklung angekreuzt ist und nicht SW!

Das ganze ist billiger und unkomplizierter als "echtes" SW.

ZITATZITATFür Portraits würde sich eher eine Brennweite zwischen 80 und 30 mm anbieten. 50 mm eher für Ganzkörperportraits.[/quote]
Für welche Modelle brauche ich die Brennweite? Nilpferde im Closeup? /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" /> /laugh.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="laugh.gif" />[/quote]
/wub.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wub.gif" />
Huch, immer diese Kommastellen... /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" /> Ich meinte natürlich "... zwischen 80 und 130 mm ..."


EDIT: Meine Antwort auf Quasi war nur mal so meine spontane Meinung. Da gibt's sicher hier im Forum noch andere Meinungen. Einfach mal noch abwarten, wer noch etwas diesbezüglich postet.



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RE: S/W-Portraits und Filter...

#5 von Goodspeed , 30.11.2004 10:46

ZITATDazu wurde schon einiges hier im Forum gesagt (musst einfach mal die Suchen-Funktion benutzen, ich selber bin grad zu faul.). Gibt's wohl immer noch bei Schlecker für 2,99 und lässt sich in einem relativ weiten Epfindlichkeitsbereich innerhalb eines Filmes verwenden. Nur bei der Filmabgabe darauf achten, dass auf der Entwicklungstasche explizit Farbentwicklung angekreuzt ist und nicht SW!

Das ganze ist billiger und unkomplizierter als "echtes" SW.[/quote]
Jepp. Genau wegen der vielen eigentlich recht positiven Aussagen hier im Forum wollte ich mal damit anfangen. Scheint zudem ein bisschen einfacher zu handhaben sein als das Ilford-Pendant.

Christian



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RE: S/W-Portraits und Filter...

#6 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 30.11.2004 12:05

Danke für die Antworten! Zum Thema Scala: Das hab ich mir schon ganz gut überlegt. Er ist zwar teuer, aber bei der Fotografie schaue ich nie auf den Preis, ich will immer das beste /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />. Und der Scala hat mich schon einige Zeit beeindruckt.

Gut, dann probier ich am Anfang erstmal ein paar Fotos ohne Filter aus und schau auch, ob der Verschluß der alten Exa noch einwandfrei funktioniert. Wäre natürlich doof, alles falsch zu belichten. Sollte sie noch in gutem Zustand sein, dann besorge ich mir halt noch ein Objektiv dazu. Daß das 50er eher weniger geeignet ist, weiß ich auch, allerdings habe ich damit schon ein ganz interessantes Portrait geschossen. War halt auf Tuchfühlung, aber mit der eigenen Freundin kein Problem /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.

@Goodspeed: Gerne doch /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />.



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RE: S/W-Portraits und Filter...

#7 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 30.11.2004 12:11

Edit: klassischer Doppelpost /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />.



Kwashiorkor

RE: S/W-Portraits und Filter...

#8 von ingobohn , 30.11.2004 12:42

Zitat von Kwashiorkor
Gut, dann probier ich am Anfang erstmal ein paar Fotos ohne Filter aus und schau auch, ob der Verschluß der alten Exa noch einwandfrei funktioniert.


Aber gerade da würde ich auch erst mal nicht den Scala "verheizen". /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

By the way: meines Erachtens kommt der Scala besser, wenn man ihn nicht mit 200 ASA, sondern 160 ASA belichtet, aber bei der Entwicklung nicht pullt.



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RE: S/W-Portraits und Filter...

#9 von willy_back ( gelöscht ) , 30.11.2004 12:44

@Ingo

Grünfilter wegen Hauttöne? welche Wirkung hat das?

Willy



willy_back

RE: S/W-Portraits und Filter...

#10 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 30.11.2004 12:52

Hmm, aber mit was soll ich sonst testen? Vielleicht kauf ich mir ja nen Sensia oder so. Sonst habe ich nur noch Provias bei mir rumliegen /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />.

Hast ja recht, den Film zum Testen zu verheizen ist zuviel des Guten. Hoffentlich funktioniert die Kamera noch!



Kwashiorkor

RE: S/W-Portraits und Filter...

#11 von ingobohn , 30.11.2004 12:55

Zitat von willy_back
Grünfilter wegen Hauttöne? welche Wirkung hat das?


Ja, es gibt differenziertere Rottöne bzw. entsprechende Graustufen. Das ganze hat aber eine Falle: nicht bei Hautunreinheiten verwenden, denn die kommen natürlich noch viel mehr raus! /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />



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RE: S/W-Portraits und Filter...

#12 von hunger , 30.11.2004 13:04

@ Willi:

Grün-Filter reduzieren die Grüntöne und verstärken die Rottöne. Dadurch hast Du mehr Kontraste auf der Haut. Heißt: Mehr Zeichnung z.B. im Gesicht... Macht sich für Portraits ziemlich gut. Problem: Outdoors werden natürlich die Pflanzen etwas heller...

Ein Gelbfilter wirkt da etwas besser, da er das Grün nicht ganz so reduziert und dafür das Blau des Himmels etwas verstärkt. Du hast wunderschöne Kontraste zwischen dem Blau des Himmels und dem Weiß der Wolken.

Extremer noch: Rot-Filter: Damit zauberst Du "Gewitter"-Stimmung bei normal bewölktem Himmel.

Ich hab meist als Kompromis einen leichten gelb-grün-Filter drauf gehabt. Damit kommen Portraits recht gut und die Landschaften klappen auch... So quasi als Objektiv-Schutz...

Allerdings sollte jeder beachten: Es geh (t)(en) mindestens ein, eher zwei Blendenwert (e)verloren.

Deshalb: Für den Anfang: Einfach ohne Filter. Die heutigen Filme sind recht gut sensibilisiert für alle Alltagssituationen

Holger



 
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RE: S/W-Portraits und Filter...

#13 von hunger , 30.11.2004 13:06

ach Ingo!

Warum bist Du schneller? /ohmy.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="ohmy.gif" />

Holger /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />



 
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RE: S/W-Portraits und Filter...

#14 von Kwashiorkor ( gelöscht ) , 30.11.2004 13:11

@hunger: Du hast auch eine Exa 1b? Cool! Wie misst Du bei ihr die Belichtung? Ich hab da noch einen externen Belichtungsmesser mit Fotozelle aber glaube nicht, daß der noch die korrekten Werte ausspuckt. Was für Objektive hast Du denn für die Kamera?



Kwashiorkor

RE: S/W-Portraits und Filter...

#15 von Mark , 30.11.2004 13:34

ZITATGrün-Filter reduzieren die Grüntöne und verstärken die Rottöne. Dadurch hast Du mehr Kontraste auf der Haut. Heißt: Mehr Zeichnung z.B. im Gesicht... Macht sich für Portraits ziemlich gut. Problem: Outdoors werden natürlich die Pflanzen etwas heller...[/quote]

Na ja einigen wir uns mal drauf das er rot so lässt wie es ist und grünes Licht filtert. Daher werden die grünen Bereiche in den Aufnahmen "dünner", da logischerweise weniger Licht ankommt. Das Filter ist interessant für Aufnahmen mit Variosoft oder Softfokusobjektiven, die Umgebungen wirken verträumter und weicher. Allerdings ist eine etwas "strange" Schminkung nötig um einen normalen Eindruck zu erzeugen.

ZITATEin Gelbfilter wirkt da etwas besser, da er das Grün nicht ganz so reduziert und dafür das Blau des Himmels etwas verstärkt. Du hast wunderschöne Kontraste zwischen dem Blau des Himmels und dem Weiß der Wolken.[/quote]

Auch hier einigen wir uns mal drauf das Filter nichts verstärken, sondern nur abschwächen. Der eigentlich Effekt ist ein steilerer Kontrast, was in für viele zum Standardfilter in der s/w Fotografie macht.
In der Portraitfotografie ist er verwendbar und erfordert kaum Korrekturen. Der Effekt das die Haut von Unreinheiten "befreit" wird entsteht hier nur sehr schwach, aber er ist da. Mit einem Orangefilter wird der Effekt verstärkt und wirkt noch natürlich, ich verwende ihn daher eigentlich sehr gerne. Aber hier sollte man langsam über das Schminken mit Grün oder Blautönen nachdenken, da die rötliche Färbung der Lippen durch das Filter kompensiert werden.

ZITATExtremer noch: Rot-Filter: Damit zauberst Du "Gewitter"-Stimmung bei normal bewölktem Himmel.[/quote]

Aber für Portraits eher ungeeignet, da die Haut fast von allen Konturen befreit ist. Aber auch damit lassen sich sehr ansprechende künstlerische Effekte erzielen. Hier muss unbedingt mit der Schminke gegengesteuert werden...

ZITATAllerdings sollte jeder beachten: Es geh (t)(en) mindestens ein, eher zwei Blendenwert (e)verloren.[/quote]

Aber keine Sorge, eine Kamera mit TTL Messung kompensiert das. Viel wichtiger als die Belndenkorrektur ist hier IMHO die Wahl des Filmes und des Verarbeitungsprozesses. Rotfilter erzeugen eine sehr steile Kontrastkurve, was dazu führen kann das viele Details einfach im Schatten verschwinden, ein Entwickler der die Kurve abflacht ist hier eine gute Wahl, natürlich muss sich der Film mit diesem vertragen...

ZITATDeshalb: Für den Anfang: Einfach ohne Filter. Die heutigen Filme sind recht gut sensibilisiert für alle Alltagssituationen[/quote]

Und genau das würde ich auch empfehlen. s/w erlaubt viel Spielraum für Kreativität und Experimente, erfordert aber viel Erfahrung und Wissen um die Effekte, dadiese nicht immer offensichtlich sind. Als Einstieg empfiehlt sich daher der BW400CN, da man sich mit ihm auf das eigentlich Motiv konzentrieren kann. Wenn man damit Erfahrungen hat, lohnt es sich zu "richtigen" Entwicklung überzugehen und "Fine Art" Fotografie zu betreiben.

Mark

PS.: danke Holger für die Vorlage



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