"ingobohn" schrieb:
> > ... mit einem Spotbelichtungsmesser würdest
> > du doch auch keine Graukarte anmessen!
>
> Ach? Was denn sonst?
Ingo, ist diese Frage jetzt ernst gemeint? Nochmal zur Erinnerung -- es geht hier um das Zonensystem.
"ingobohn" schrieb weiter:
> Wenn ich (entweder mit dem kamerainternen oder
> auch einem externen) Spotmesser arbeite, messe
> ich immer ein mittleres Grau an.
Seufz ... aber doch nicht, wenn du das Zonensystem anwendest! Dann mißt du alles mögliche an -- helles, mittleres und dunkles -- und weist all diesen Motivteilen die entsprechenden Zonen zu. Das ist doch der Witz an der Sache!
"ingobohn" schrieb weiter:
> Übrigens: bei einem Aktfotoworkshop hat der
> Fotograf auch immer eine Objektspotmessung
> auf seine Graukarte gemacht.
Ja super ... und? Warum erwähnst du das? Das hat dich wohl sehr beeindruckt, wie? Vermutlich war sein Beli, mit dem er sonst Lichtmessungen macht, grad in Reparatur ... oder dessen Batterie war alle. Und was hat das mit Zonensystem zu tun? So 'nen Spotbelichtungsmesser hat nun einmal nicht jeder, denn so 'n Teil ist nicht billig. Und man wird sich kaum einen anschaffen, um damit ausgerechnet seine Graukarte anzumessen ...
"ingobohn" schrieb weiter:
> > ... oder eben eine Ersatzmessung auf Graukarte,
> > abstrahiert ja gerade von der Objekthelligkeit
> > und ermittelt stets nur die Helligkeit des ein-
> > fallenden Lichtes.
>
> Jetzt wird es wirr: eine Ersatzmessung auf eine
> Graukarte entspricht also der Helligkeitsmessung
> des einfallenden Lichts?
Wirr? Seufz ... na, so viel "Fachkenntnis" macht mich sprachlos. Da soll man nett, freundlich und geduldig bleiben -- ich schweige dazu jetzt mal lieber. Habe mich schließlich heute schon unbeliebt genug gemacht ...
"ingobohn" schrieb weiter:
> > Übrigens -- selbstverständlich läßt sich die
> > Entwicklung auch bei Kleinbildfilm anpassen.
> > Der Film ist schließlich dazu da, ein Motiv
> > zu erschließen, zu erarbeiten und auszuschöpfen.
> > Man wird also seinen Film für ein Motiv ver-
> > brauchen ...
>
> Und genau da fängt das Zonensystem unpraktikabel
> für Kleinbild zu werden. Ansel Adams hat mit
> seiner Großformatkamera immer nur einzelne Blatt-
> negative belichtet. Er kam also nie in die Ver-
> legenheit, auf ein und dasselbe Negativmaterial
> Motive mit unterschiedlichen Kontrastverhältnissen
> belichten zu müssen.
Sag mal, rede ich chinesisch, oder was ist los? Ich sagte doch gerade, man wird auf seinen Kleinbildfilm ein Motiv aufnehmen -- also nix da unterschiedliche Kontrastverhältnisse! Wenn ich mehrere Aufnahmen ein und desselben Motives aufnehme, dann haben die auch alle weitgehend denselben Motivkontrast, und dann ist's doch wurschtegal, ob die alle auf getrennten Filmstücken oder auf einem einzigen Streifen drauf sind.
Natürlich ist's mit Planfilm einfacher, die Entwicklung individuell auf's Motiv abzustimmen. Doch die pauschale Aussage, mit Kleinbildfilm sei es unpraktikabel, ist Unfug. Wenn Adams von einem Fototrip heimkam, dann hatte er gewöhnlich zwei bis drei Päckchen mit belichteten Planfilmen gehabt: eins markiert mit "N", eins mit "N-1" und evtl. noch eins mit "N+1". Also in der Regel grad mal drei verschiedene Entwicklungen. Wieso wäre das soo "unpraktikabel", zwei bis drei Kleinbildgehäuse mit "N", "N-1" und ggf. "N+1" zu markieren und parallel zu benutzen? Du hast doch sogar sieben Kameragehäuse, wo ist also das Problem? Drei Kleinbild-SLRs und drei Rollen Kleinbildfilm sind immer noch kleiner, leichter und praktikabler als eine einzige 8×10-Zoll-Großbildkamera, ein Stapel Filmkassetten und einige Dutzend Planfilme ...
Aber du mußt natürlich nicht -- mach's doch, wie du willst. Man kann seine Fotos auch ohne Zonensystem passend belichten, z. B. per Lichtmessung oder per Ersatzmessung, meinetwegen sogar mit Spotbeli. Oder per Matrixmessung und Vollautomatik. Doch dann misch dich bitte nicht in eine Diskussion um das Zonensystem ein und erkläre einem Ratsuchenden, es sei unpraktikabel ... oder man bräuchte eine Graukarte dafür!
"ingobohn" schrieb außerdem:
> Mit Objektmessung meinte ich eine Messung von Kamera
> in Richtung Motiv und mit Lichtmessung eine Messung
> vom Motiv in Richtung der Lichtquelle. Da ich mit
> meinem Spotmesser in Richtung Graukarte (beim Motiv)
> messe, bin ich davon ausgegangen, dass man auch hier
> von Objektmessung spricht.
Ja, das ist ja auch alles richtig. Aber was ist denn eine Objektmessung auf eine Graukarte (statt auf das konkrete Motiv)? Das ist doch im Endergebnis gleichbedeutend mit einer Lichtmessung -- in beiden Fällen wird von der Motivhelligkeit abstrahiert und letztendlich nur die Helligkeit des einfallenden Lichtes bestimmt. Im einen Falle über eine Standard-Reflexfläche, im anderen Falle per Standard-Diffusorkalotte. Entscheidend ist aber, was hinten rauskommt -- nämlich in jedem Falle ein von der Motivhelligkeit unabhängiges Meßergebnis.
Und in jedem Falle ist das grad das Gegenteil des Zonensystems (was nichts schlechtes sein muß -- viele Wege führen nach Rom).
-- Olaf