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#61 von hendriks , 16.10.2008 10:51


"Durch den Begriff Schärfe ergibt sich auch der Begriff der Unschärfe, so wie es das Gute auch nur wegen dem Schlechten gibt."
Andreas Hurni


 
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RE: a900-Blog

#62 von 01af , 16.10.2008 15:11

Übrigens (gerade im Adobe-User-To-User-Forum gelesen) ... wer Adobe Photoshop und eine α900 hat und in diesen Tagen auf Photoshop CS4 aktualisiert, dem steht eine unangenehme Überraschung bevor: Camera Raw 5.0 unterstützt die α900 nicht mehr! Aufgrund von Termingrenzen bei der CS4-Markteinführung befindet sich ACR 5.0 hinsichtlich der Menge der unterstützten Kameras auf dem Stand von ACR 4.5 -- d. h. unter anderem: keine α900-Unterstützung.

Erst mit ACR 5.1 wird wieder der Stand von ACR 4.6 (inklusive α900-Unterstützung) erreicht werden. Laut Thomas Knoll (Chefentwickler im Camera-Raw-Entwicklerteam) ist die Freigabe von ACR 5.1 "sehr bald" geplant ... soll heißen, voraussichtlich nächste oder übernächste Woche. Bis dahin müssen sich α900-Besitzer entweder gedulden oder bei CS3 bleiben oder den DNG-Weg gehen (mittels DNG Converter 4.6).

-- Olaf


Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.


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#63 von pawa , 16.10.2008 15:40

Ich dachte CS4 kommt erst am 8. Dezember?


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#64 von 01af , 16.10.2008 15:56

QUOTE (pawa @ 16. 10. 2008, 14.40 h) Ich dachte, CS4 kommt erst am 8. Dezember?[/quote]
Die englischsprachige Version ist schon jetzt erhältlich.

-- Olaf


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#65 von pawa , 16.10.2008 16:32

Danke Olaf!

Grüße

Patrick


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#66 von stevemark , 17.10.2008 00:25

Morgen starte ich zu einem zweiwöchigen ausführlichen Praxistest der alpha 900 in der Toscana und Umbrien. Im Gepäck das Kleinzeug, das man für sowas halt braucht (thx @ Sony für das Ausleihen des Zeiss 2.8/24-70mm und des 4.5-5.6/70-300mm SSM G sowie an Josef für das Ausleihen des MinAF 3.5/17-35mm G und des MinAF 2.8/28-70mm G):

Alpha 900 & Grip & Blitz & Stativ
Superweitwinkel: MinAF 20mm/2.8, MinAF 17-35mm/3.5, MinAF 2.8-4/17-35mm
Normalbereich: MinAF 35mm/2.0, MinAF 50mm/1.4, MinAF 4-4.5/28-135mm, MinAF 2.8/28-70mm G, Zeiss 2.8/24-70mm
Telebereich: MinAF 2.8/200mm APO G HS, MinAF 2.8/80-200mm APO, MinAF 2.8/70-200mm APO G SSM, MinAF 2.8/300mm APO G HS


Heute habe ich mir die beiden lichtstarken Normalzooms im Sony/Minolta-System - das Minolta AF 2.8/28-70mm G und das Zeiss 2.8/24-70mm, etwas genauer angesehen. Hier einige der Notizen, die ich mir im Zug ins Tessin gemacht habe:

Minolta AF 2.8/28-70mm G:
+ Der unmittelbare Eindruck ist - wie bei allen G's der zweiten Generation - schlicht "aus einem Guss und in sich stimmig".
+ Das Design, leicht abgerundet, passt wesentlich besser zur a900 als das martialisch-kantige Zeiss.
+ Die Länge bleibt beim Zoomen konstant, auch wenn sich die Vorderlinse dabei bewegt und den Mechanismus teils freilegt (also sicher nicht optimal wettergeschützt).
+ Der Zoomring läuft absolut spielfrei und seidenweich
+ Die obere Endbrennweite ist (trotz nominell gleichen 70mm) beim Minolta deutlich sichtbar länger als beim Zeiss
+ Manuelles Fokussieren ist dank dem dem "flach" ausgelegten Entfernungsring sehr präzise und eine Freude; der Ring hat allerdings leichtes Spiel
+/- Der AF an der alpha 900 ist recht zügig und vor allem sehr treffsicher (aber Zeiss ist da wesentlich schneller!
+/- die Minimaldistanz von 85cm ist angemessen, aber nicht umwerfend
+/- weichere, sanftere Abbildungs-Charakteristik als das Zeiss, v. a. bei 70mm/2.8 deshalb ideal für Portraits

Zeiss SAL 2.8/24-70mm
+ sehr präzise gefertigt
+ Design kantig und eckig (das mit dem "zackigen Deutschen" liegt mir irgendwie auf der Zunge )
- Objektiv ändert bei Zoomen stark seine Länge ("Luftpumpe"
- Die obere Endbrennweite ist (trotz nominell gleichen 70mm) beim Zeiss deutlich sichtbar kürzer als beim Minolta
+/- Zoomring läuft spielfrei, aber recht "hart" und etwas hakelig
+ Manuelles Fokussieren geht glatter als bei SSM sonst üblich
++ Der Autofokus ist extrem schnell und leise
++ Die Vergütung ist so gut, das man - je nach Winkel - die vordersten Linsen gar nicht richtig wahrnimmt ... eindrücklicher Effekt!
++ Die Minimaldistanz von 34cm ist für ein derartiges Objektiv extrem kurz
+ bessere Schärfe/Detailauflösung als beim Minolta
+ besserer Kontrast

Wenn ich - nach einem Tag, also ohne längere Erfahrung! - zwischen den beiden Objektive wählen müsste, so wurde das Herz "Minolta" sagen und der Verstand "Zeiss". Oder anders ausgedrückt: für Aufnahmen mit Menschen würde ich eher zum Minolta tendieren, für Sachaufnahmen, Landschaft oder Architektur ganz eindeutig zum Zeiss.

Ich hoffe, ab und zu auf meinem Trip hier etwas berichten zu können - Vorrang hat aber eindeutig meine Arbeit.

Gruss Stephan


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#67 von Giovanni , 17.10.2008 00:50

QUOTE (stevemark @ 2008-10-16, 23:25) Morgen starte ich zu einem zweiwöchigen ausführlichen Praxistest der alpha 900 in der Toscana und Umbrien.[/quote]
Wow, viel Spaß! Schöner Job ... :-)

Johannes


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#68 von werja47 , 31.10.2008 21:39

ZITAt (stevemark @ 2008-10-13, 0:40) Mir scheint, dass in der alpha 900 einiges Potenzial steckt - besonders dann, wenn man das Rauschen auf das Niveau der a700 / Nikon D300 gesenkt hat.

Gr Steve[/quote]Hallo Steve,

du hast mich nach deinen tollen Berichten ganz schön ins Grübeln gebracht!
Ich hatte eigentlich jetzt von der A100 auf die A700 wechseln wollen, aber ich überlege noch zu warten bis die A900 etwas im Preis runter geht.

Lg Werner


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#69 von stevemark , 05.11.2008 02:07

Hier mal die ersten Resultate von meinem Italien-Trip:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=236378

Die wesentlichen Resultate der Objektivtests werden Anfang Dezember auf drei Doppelseiten (und mit drei wunderschönen doppelseitigen Fotos) auch im "Fotospiegel" vorgestellt. Es geht dabei um den Vergleich der drei Generationen von professionellen "Normalzooms" von Sony/Minolta sowie der drei professionellen Teles im Bereich 200mm. Hier noch der direkte Link zum Test der "Normal-Zooms":

http://artaphot.ch/index.php?option=com_co...4&Itemid=43

Gruss, Steve


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#70 von stevemark , 26.01.2009 00:52

Mittlerweile sind einige meiner A900-Aufnahmen von der Toscana-Reise im Kunstdruck auf A3 gedruckt - mit hervorragenden Resultaten. Die jpgs direkt aus der A900 sind durchaus bis A3 druckbar, aber die wirkliche Auflösung der A900 kommt doch erst mit RAW-Konvertern zur Geltung. Das ist eigentlich hinlänglich bekannt.

Trotzdem bin ich immer wieder ziemlich überrascht, wie gross der Unterschied effektiv ist, wenn man bei der Aufnahme sorgfältig vorgegangen ist, gute Objektive verwendet wurden und man präzise fokussiert hat. Heute habe ich mir ein älteres File, aufgenommen mit dem MinAF 2.8/300mm APO HS, vorgenommen. Es scheint, dass die Sony-jpegs nicht nur beim Rauschen, sondern mindestens ebesosehr bei der Detailauflösung viel verschenken. Auch bei der Detailauflösung haben wir also dieselben Probleme wie Anfangs bei der A700.

Konvertierung in Photoshop: leichte Korrektur der Farbsäume, Schärfung mit "50", Radius mit "0.5", Detail mit "70". Zusätzlich gewisse Anpassungen bei den Tonwerten.

Gruss, Steve


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#71 von gschri ( gelöscht ) , 28.01.2009 11:50

Hallo Steve,
der Unterschied ist ja wie Tag und Nacht!

Die JPGs scheinen bei vielen Details ja geradezu abzuschmieren. Ich nehme an, die JPG-Einstellung war maximale Qualität. Wie groß ist in diesem Fall das JPG out-of-the-cam? Und wie groß das JPG, welches den Detailgehalt wie von dir gezeigt wiedergeben kann?


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#72 von stevemark , 12.02.2009 18:08

ZITAT(gschri @ 2009-01-28, 11:50) Hallo Steve,
der Unterschied ist ja wie Tag und Nacht!

Die JPGs scheinen bei vielen Details ja geradezu abzuschmieren. Ich nehme an, die JPG-Einstellung war maximale Qualität. Wie groß ist in diesem Fall das JPG out-of-the-cam? Und wie groß das JPG, welches den Detailgehalt wie von dir gezeigt wiedergeben kann?[/quote]
Nein, es war nicht die höchste Qualitätsstufe, sondern das parallel zum RAW aufgezeichnete JPG. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, wichtige Aufnahmen mit RAW und ein zweites Mal mit JPG "extrafine" aufzunehmen, da ich oft mit DRO arbeite und dieses Feature mit Photoshop nach wie vor nur bedingt nachzumachen ist. Die JPGs, die parallel zum RAW aufgezeichnet werden, haben oft nicht mehr als 6MB - bei den "extrefine" kommt man in der Regel auf 15MB, gelegentlich auch auf 25MB.


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#73 von stevemark , 12.02.2009 18:44

Singin' in da rain

Hier eine weitere kleine Episode aus dem Leben meiner zweiten A900. Letzte Woche, bei den Tests mit den Superweitwinkeln, nahm ich mir auch noch meinen bevorzugten Standort in den Hügeln um Florenz vor, um die abendliche Aussicht auf den Dom zu geniessen. Interessanterweise zog dann aber schon bald mit dumpfem Grollen das erste Gewitter des Jahres auf. Kurze Zeit später goss es in Strömen, und weit und breit natürlich kein Unterstand. Also liess ich die A900 mit dem 2.8/300mm auf dem Stativ stehen und fotografierte weiter. Eigentlich schien alles gut zu gehen (die A900 sollte das abkönnen, sagte ich mir); nach einer halben Stunde war das Abendlicht weg und ich machte mich auf den Rückweg. Zu Fuss natürlich, und bei tendenziell zunehmenden Schauern. Nach gut zwei Kilometern Fussmarsch, an der Bushaltestelle, legte der Regen nochmals einen Zacken zu - zum Platzregen. Schliesslich, im Bus zum Bahnhof, konnte ich die A900 mit dem 2.8/300er erstmals etwas trockenreiben. Und als ich die Bilder anschauen wollte: die "Play"-Taste geht nicht. Sch! Auch die andern drei Tasten links des Bildschirms sind inaktiv, ebenso fast alle andern Schalter - ausser den beiden Wahlrädern und dem AF/MF-Schalter. Die Kamera selbst - inkl. korrekt belichteter Aufnahmen - funktioniert allerdings. Neustart, Akkuwechsel: alles hilft nix.

Hm. Offensichtlich ein Wasserschaden - hoffentlich reversibel. Mittlerweile sind wir zu zweit - zwei Naturwissenschafter -, und wir versuchen, den Fehler einzukreisen. Wo kann bei der A900 Wasser eindringen? Beim Uebergang vom Hochformatgriff zur A900? Fehlanzeige. Der Boden ist zwar feucht, aber in den Batterieschacht ist nichts eingedrungen. Objektivbajonett? Schon eher. Die Bajonettfläche ist nass, trotzdem ist auch hier nichts weiter in die A900 eingedrungen. Ich halte das Gehäuse ohne Objektiv offen in der Hand - und siehe da: alles funtioniert. Objektiv ran: "fertig lustig", d. h. dieselben Probleme wie zu Anfang. Objektiv weg: Alles geht.

Also liegt der Fehler am Interface. Oder am Objektiv? Ich setze das - ebenfalls nasse - Zeiss 2.8/16-35mm an, und siehe da: Eitel Sonnenschein, alles funktioniert perfekt. Zurück zum 2.8/300mm APO: der Fehler ist wieder da. Ansetzen der weiteren Objektive zeigt, dass nur das "Grosse Weisse" Macken hat. Bald ist natürlich klar, wo der Hase im Pfeffer liegt: die AF-Schnellstopptasten, nachträglich ins Minolta AF 2.8/200m und auch ins Minolta AF 2.8/300mm "hineinkonstruiert", sind nicht dicht und schliessen kurz ... so dass die A900 reagiert, als wäre die AF-Stopptaste permanent gedrückt.

Langer Rede kurzer Sinn:
1) Die A900 mit üblichen Objektiven scheint ziemlich wasserfest zu sein
2) Wasserschaden an gewissen Objektiven kann zu (reversiblen) elektronischen Blockaden an der A900 führen
3) Das in die Fokus-Stopptaste des 2.8/300mm APO eingedrungene Regenwasser trocknete ohne weiteren Schaden; nach wenigen Stunden lief alles wieder perfekt

ACHTUNG: Ich rede hier nicht vom Sony 2.8/300mm SSM G (und auch nicht vom Minolta 2.8/300mm SSM G), sondern vom ca. 20jährigen Minolta 2.8/300mm APO G. Ich vermute, dass die neueren SSM-Objektive besser gegen Feuchtigkeit geschützt sind, da sie elektrische Motoren usw. enthalten. Zumindest beim Zeiss 2.8/16-35mm (das ebenfalls eine Fokussiert-Stopptaste hat), traten ja keine Probleme auf.

Bis zur nächsten A900 - Story ...

Steve


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#74 von stevemark , 12.04.2010 23:34

Nach drei "wilden" Tagen in der direkten Umgebung des Dalai Lama hier einige Gedanken zum Gebrauch der A900 als hochwertige Reportagekamera. Ich hatte das grosse Glück, vom 9-11. April 2010 in Zürich beim Besuch S. H. sämtliche Panels der Diskussionen zwischen Wirtschafts- und Neurowissenschaftern und dem Dalai Lama ("Mind & Life XX" dokumentieren zu können; darüber hinaus gab es auch Einsätze an der grossen tibetisch-schweizerischen Manifestation zum Gedenken an "50 Jahre Tibeter in der Schweiz" sowie an der Veranstaltung im Hallenstadion Zürich mit 11'000 Zuhörern.

Im Gegensatz zu Manuel Bauer, dem "Hof-Fotografen" des Dalai Lama, der in der Regel mit Nikons D3s und dem 2.8/14-24mm fotografiert und dessen Bilder für ihre "Nähe" zum Dalai Lama bekannt sind, ziehe ich eine gewisse Distanz vor. Die Energien im direkten Umfeld Seiner Heiligkeit, d. h. in ein, zwei, drei Meter Distanz, sind so stark, dass es eine enorme Entschlossenheit braucht, um da noch gute Bilder machen zu können. Mehrmals - auch diesmal wieder - sind mir da die Kameras ausgestiegen, und Manuel berichtet ähnliches von elektronischem Gerät jeglicher Art. Während Manuel fähig ist, in der unmittelbaren Nähe des Dalai Lama zu bestehen und dort seine viel beachteten und ausserordentlich lebensnahen Reportage-Bilder zu machen (oft nach wie vor auf Film - der Archivsicherheit wegen), widerspiegeln meine Aufnahmen eher die Sicht des Buddhisten, der sich bewusst auf jene spirituellen Momente ausrichtet, in denen sich die feinen Ebenen des Bewusstseins ganz im Wesen des einfachen tibetischen Mönches Tenzin Gyatso spiegeln.

Dafür braucht es oft eine gewisse Distanz. Nicht allzu viel - denn sonst geht die direkte Verbindung wieder verloren -, vielleicht irgendwas zwischen vier und zehn Metern. Für Portraits kommen da schon 300mm oder 400mm Brennweite zum Einsatz, und weil man oft einen "unschönen" Hintergrund freistellen muss, bleibt eigentlich nur ein 2.8/300mm bzw. ein 2.8/400mm. Letzteres existiert bei Sony/Minolta nicht; deshalb - und um Gewicht zu sparen - behalf ich mir mit dem 2.8/300mm plus 1.4x Konverter. Beide Systeme (Minolta AF 2.8/300mm APO G sowie "4/420mm" kamen recht häufig zum Einsatz, das 2.8/300mm vielleicht doppelt so oft wie das "420mm". Während das MinAF 2.8/300mm APO in Reportagesituationen exzellente Resultate liefert, kam man mit dem 4/420mm und der A900 öfters an Grenzen - obwohl die Brennweite an sich sehr brauchbar gewesen wäre: beim Gewicht der Kombination (ca. 4 kg) wird man nach einiger Zeit müde, zittert stärker und braucht deshalb auch mit Antishake ca. 1/100s. Auch bei gut ausgeleuchteten Podien bedeutet das ISO 1600 oder - wenn man der Abbildungsqualität wegen auf f5.0 abblenden will - ISO 2500. Das ist nicht mehr die Stärke der A900-JPGs, vor allem dann, wenn man die an sich in solchen Situationen sehr nützliche DRO-Funktion brauchen will.

Kurz und gut: Aus grösserer Distanz zog ich in der Regel das 2.8/300mm vor, bei voller Öffnung und mit ISO 640 (allenfalls 1250). Die Präzision des AF liess keine Wünsche offen, auch die Schnelligkeit nicht - allerdings arbeitete ich ausschliesslich mit dem zentralen AF-Sensor und allenfalls Schärfespeicherung. Zusätzlich kam DRO in den Stärken 2 oder 3 zum Einsatz; das Rauschen in den Schatten blieb dann gerade noch erträglich, obwohl die Rauschminderung komplett ausgeschaltet war. Man darf beim Betrachten der Bilder am Bildschirm nicht vergessen, dass ein sichtbares, aber feinkörniges Rauschen vom Auge als recht angenehm wahrgenommen wird, wenn die die Bilder ausgedruckt vorliegen.

Für "schnelle" Situationen - etwa, wenn Seine Heiligkeit einen Raum betritt - griff ich in der Regel auf das 2.8/70-200 G SSM zurück. Alle, die schon einmal in direkter Umgebung des Dalai Lama waren, wissen, wie hektisch das zugehen kann: Er ist auch mit 74 Jahren noch ein förmlicher Energiewirbel, umgeben von Sicherheitsleuten, Begleitern, Übersetzer, Journalisten, Fotografen, Verehrern und -innen, Organisatoren, Helfern, Tontechnikern und Kameraleuten. Wenn man nicht wach und schnell ist, sehr schnell, sind die besten Szenen bereits vorbei, bevor man auch nur schon die Kamera ans Auge genommen hat.

Für Übersichtsaufnahmen nutzte ich gelegentlich auch das Zeiss 2.8/16-35mm; öfters allerdings vor oder nach den eigentlichen Veranstaltungen als mit dem Dalai Lama selbst. Hier bestätigte sich, was ich bereits öfters geschrieben habe - auch bei direktem Scheinwerferlicht ins Objektiv hinein ist das Zeiss 16-35mm sehr unkritisch in Bezug auf Reflexe und Überstrahlungen. Diese Eigenschaft ist in solchen Momenten wesentlich wichtiger als ein absolut "flaches" Bildfeld oder beste Eckschärfe bei f2.8, und hier dürfte das Nikon 14-24mm wegen der grossen, stark gewölbten Froontlinse einiges mehr Mühe haben. Vom Brennweitenbereich nutze ich meist 16-24mm.

Einige ganz wunderschöne Portraits von Tibetern ergaben sich an den Gedenkveranstaltungen mit dem 2.8/300mm. Man konnte damit einzelne Menschen aus der 10'000köpfigen Menge herauslösen und sie komplett freistellen - obwohl man natürlich mit einem 2.8/300mm nie "unbemerkt" fotografieren kann. Hier wirkte sich sowieso eher der "Profibonus" aus: Wer ein solches Objektiv hat, muss fotografieren können, und da lässt man sich in der Regel nicht ungern ablichten - zumal ja die Chance besteht, das man vielleicht sogar irgendwann irgendwo veröffentlicht wird ...

Genug für heute. Bei den letzten Begnungen mit dem Dalai Lama hatte ich die Dynax 9xi (1999), die Dynax 7D (2005), und die Dynax 9 (2007) im Einsatz. Diesmal, mit der A900, sind eine Reihe ganz spezieller Aufnahmen entstanden, die so mit den andern Kameras nicht möglich gewesen wären. Die enorm hohe Auflösung kommt auch in diesem Bereich voll zum Tragen und ermöglicht Bilder mit zuvor nicht gekanntem Detailreichtum - etwas, das ich so eigentlich nicht erwartet hatte.

Ich danke denjenigen, die dieses einmalige Erlebnis möglich gemacht haben. -

Gruss Steve


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#75 von ingobohn , 13.04.2010 07:15

ZITAT(stevemark @ 2010-04-12, 22:34) Im Gegensatz zu Manuel Bauer, dem "Hof-Fotografen" des Dalai Lama, der in der Regel mit Nikons D3s und dem 2.8/14-24mm fotografiert und dessen Bilder für ihre "Nähe" zum Dalai Lama bekannt sind, ziehe ich eine gewisse Distanz vor. Die Energien im direkten Umfeld Seiner Heiligkeit, d. h. in ein, zwei, drei Meter Distanz, sind so stark, dass es eine enorme Entschlossenheit braucht, um da noch gute Bilder machen zu können. Mehrmals - auch diesmal wieder - sind mir da die Kameras ausgestiegen, und Manuel berichtet ähnliches von elektronischem Gerät jeglicher Art.[/quote]
Hokuspokus gibt's normalerweise am 1. April, und der ist schon vorbei.


"Das mit dem Leben habe ich nicht so drauf. Ich sehe lieber anderen dabei zu." (Frank Goosen, So viel Zeit)


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