RE: Schwarzweißentwicklung in eigener Hand

#1 von Mark , 20.01.2004 08:31

Entwicklung Schwarz Weiß

1. Einleitung

Mit diesem mehr oder minder kurzen Tutorial möchte ich Einsteigern den "ersten Versuch" in der schwarz/weiß Entwicklung erleichtern. Ich habe dazu kurz zusammengefasst was alles benötigt wird, welche Rahmenbedingungen nützlich sind und was zu beachten ist.

Zusätzlich habe ich hier 3 Rezepte zur Entwicklung mit reingebracht, die zur Nachahmung gedacht sind und ein Gefühl für die Materie vermitteln sollen.

Im Großen und Ganzen ist, gerade bei schwarz/weiß Filmen, die Entwicklung keine Zauberei. Jeder halbwegs geschickte Fotograf sollte spätestens beim zweiten Versuch Ergebnisse erhalten die der der Großlabore entsprechen und ab dem fünften werden die Ergebnisse definitiv besser. Bei einigen Fotografen soll es dazu geführt haben das sie nur noch schwarz/weiß fotografieren :-)

2. Vorraussetzungen

Also, als erstes sollte sich jeder bewusst werden was er hier macht. Er hantiert mit Chemikalien, die bei oralem Genuss, der Gesundheit nicht unbedingt förderlich sind. Selbst auf der Haut sind sie nicht unbedingt angenehm. Also, von vorn herein eine Bekleidung wählen die den Umständen entspricht und bei Bedarf Handschuhe.

Jetzt benötigen wir noch einen Raum mit fließend Wasser der normal temperiert ist. Für die Filmentwicklung ist es nicht zwingend notwendig, dass sich der Raum komplett verdunkeln lässt. Das ist nur bei der Ausbelichtung erforderlich. Nun sind nur noch ein paar Utensilien von Nöten die ich im folgenden mal benenne und da, wo es erwähnenswert ist, etwas dazu schreibe:

Ich erwähne hier noch, dass es sich bei dem Equipment um das handelt, dass ich verwende. Also jeder kann da seine eigene Auswahl treffen und dazu fügen was er für richtig hält (oder eben auch etwas weglassen).

Ich habe bis jetzt nur die reine Filmentwicklung aufgeführt. Die Ausbelichtung auf Papier erfolgt, sobald ich mir über eine Darstellungslösung im klaren bin.

2.1. Filmentwicklung

Die nötige Hardware:

--> 2 Laborschalen (möglichst hoch, mit hohem Fassungsvermögen - meine sind ungefähr 30x30cm - )
--> 4 verschließbare Glasgefässe, für die Chemikalien
--> 2 Trichter, zum umfüllen
--> 2 Messbecher, zum genauen abmessen der Chemikalien
--> 1 oder 2 Thermometer, zum kontrollieren der Temperatur

Eigentlich ist nur eines notwendig, um aber zu verhindern, dass Entwickler und Fixierer in Kontakt miteinander kommen, verwende ich zwei davon. Einzige Vorraussetzung ist, dass die Thermometer funktionieren, sprich 20°C sind 20°C.

--> 1 Filmrausholer
--> 1 Entwicklungsdose

Zu dieser schreibe ich mal ein wenig mehr:
Entwicklungsdosen gibt es viele. Es gibt große, kleine, teure und auch billige. Ich hatte am Anfang mal eine A+P Dose, weil ich nur testen wollte und sie schön billig war. Resultat war, dass der Film Knicke hatte und ich mich sehr gequält habe beim einfädeln und am Ende sehr ärgerlich war.

Ich habe dann einem Bekannten mein Leid geklagt und der gab mir dann den Tipp zu der Dose die ich immer noch verwende. Ich verwende einen Jobo Tank und zwar den Multitank 1520. Damit lassen sich zwei 35mm Filme, oder ein 120mm Film auf einmal entwickeln. Er ist nicht gerade der preiswerteste, aber dafür Einer der am besten zu handhabende. Ich kann ihn nur empfehlen!

--> 1 Schere
--> 1 oder zwei Lappen, Haushaltstuch tut es auch
--> 1 Abstreifzange
--> 2 oder 4 Klammern (immer zwei für einen Film, eine oben und eine unten mit Gewicht)
--> 1 Wechselsack

Dieser ist, zumindest in der Filmentwicklung, ein erstklassiger Ersatz für eine Dunkelkammer. Er lässt sich leicht transportieren und ermöglicht das Einspulen der Filme in die Spiralen und das verschliessen des Tanks. Sobald der zu ist, kann es im Hellen weiter gehen. Für IR-Fotografen ist das Utensil zwingend erforderlich, da IR-Filme nur in absoluter Dunkelheit verarbeitet werden dürfen (das gilt auch für das Wechseln der Filme).

--> 1 genau gehende Uhr, mit angezeigten Sekunden
--> die Chemikalien

Was das im einzelnen beinhaltet, dazu später mehr.

Und zu guter Letzt,
--> einen Satz Filmhüllen, zum archivieren der Negative.

2.2. Papierentwicklung

Wie gesagt der Punkt folgt, sobald ich mir eine Darstellungslösung überlegt habe und vor allem wenn der Zeitrahmen passt.

3. Die Theorie der Filmentwicklung

Ich halte das mal knapp was an Theorie wissenswert ist. Wenn Bedarf besteht, weite ich das gerne aus.

Die Grundkomponenten die zur Negativ-Entwicklung notwendig sind, sind grundsätzlich nur zwei, eine Lauge zum entwickeln und eine Säure zum fixieren. Mehr ist es nicht.
Oder vielleicht doch noch ein wenig mehr, da der Fixierer recht teuer ist, streuen wir zwischen Entwicklungsbad und Fixierbad noch das Stoppbad. Damit der Film nach schön sauber trocknet verwende wir zusätzlich noch ein Netzmittel und für die lange Haltbarkeit einen Härter.

Das ist aber alles nicht so zwingend nötig. Dazu später mehr. Hier nur noch kurz die Erklärungen zu den einzelnen Komponenten.

3.1. Der Entwickler

Der Entwickler ist die erste Chemikalie mit der unser Film nach dem Belichten in Berührung kommt. Er löst alle die Bestandteile aus dem Film, die nicht belichtet wurden, die dann auf dem Film weiß sind und auf dem ausbelichteten Bild schwarz. Rein chemisch handelt es sich dabei um eine Lauge, die es in verschiedenen Zusammensetzungen, von verschiedenen Herstellern, gibt. Welche Typen gut und empfehlenswert sind, dazu mehr in den Rezepten, dies ist nämlich stark von den verwandten Filmen und Restkomponenten abhängig.

3.2. Das Stoppbad

Beim Stoppbad handelt es sich um eine abgeschwächte Form des Fixierers, also um eine leichte Säure. Es wird eingesetzt um die Lebensdauer des Fixierers zu erhöhen, da, wie aus dem Chemieunterricht bekannt, sich Laugen und Säuren gegenseitig neutralisieren. Also, ich verwende es reineweg aus Kostenersparnis...

3.3. Der Fixierer

Die zweite wichtige Komponente. Mit ihr wird der Entwicklungsvorgang neutralisiert und beendet. Es handelt sich dabei um eine etwas stärkere Säure.

3.4. Das Netzmittel/der Härter

Hier zu nur ein paar Worte. Das Netzmittel dient zum schnelleren und rückstandsfreien abtrocknen der Filme. Es ist besonders empfehlenswert wenn kein staubfreier Raum oder Trockenkammer zur Verfügung steht. Der Härter ist zur Versiegelung des Filmes gedacht, durch ihn wird die Langlebigkeit erhöht.
Ein Netzmittel verwende ich gerne wenn ich unterwegs bin und es schnell gehen muss. Zu Hause habe ich mir eine Trockenkammer gebaut, da benötige ich ihn nicht. Einen Härter verwende ich schon lange nicht mehr, die modernen Filme sind so robust das der Einsatz nicht mehr Not tut, früher sah das ganz anders aus.

Diese Grundlagen gelten grundsätzlich für Film- und Papierentwicklung, ein paar kleinere Unterschiede gibt es schon noch, aber grundsätzlich ist der Vorgang derselbe.

Nun aber zum praktischen Teil :-).

4. Die praktische Entwicklung

4.1. Filmentwicklung

Das Ganze habe ich hier einmal Schritt für Schritt abgearbeitet, damit es hoffentlich plausibel ist :-)

Als ersten Schritt suchst man sich alles zusammen was man benötigst. Ich gehe dabei im Normalfall in zwei Schritten vor.

Erst die Sachen die ich für das Vorbereiten der Dose benötige. Nach dem ich dann die Dose (n) vorbereitet habe baue ich den Rest, für die eigentlich Entwicklung notwendige, Equipment auf.

So werde ich auch hier vorgehen.

Also brauchen wir jetzt alles was zu Vorbereitung der Dose notwendig ist:

--> den Wechselsack
--> die Entwicklungsdose mit Zubehör
-->eine Schere
--> den Filmrausholer

Den ganzen Ablauf des Einfädelns kann ich nur empfehlen einmal im "trockenen" zu üben. Erst im Hellen und dann im Wechselsack. Ich garantiere, es schont die Nerven.

Also, erster Schritt, zuerst schneidest du die vorderen Enden des Films leicht rund, vor allem die Kanten, dadurch "rutscht" der Film besser durch die Spule. Sollte das vordere Filmende noch nicht aus der Dose schauen, kommt jetzt der "Filmrausholer" zum Einsatz, ich habe einen aus Metall von Brenner, funktioniert prima :-).

Hier sind die Besitzer moderner Kameras (z.B. der Dynax 7) klar im Vorteil, denn dort lässt sich in den Custom-Funktionen klar festlegen ob der Film in die Dose soll oder nicht.
Das ganze lässt sich noch sehr gut im Tageslicht bewerkstelligen. Jetzt aber der letzte Schritt im Licht.

Die Spitze des Films in die Spule einfädeln, am besten mit einem Gummi fixieren und ab mit der Kombi in den Wechselsack.

Mit in den Sack sollten auf jeden Fall die Dose mit allem was dazu gehört, die Spule mit den Filmen und ich nehme noch einen kleinen "Spreizer" mit, der sorgt dafür, dass der Sack nicht immer überall dazwischen hängt..

Aber nun zu den Sack und mit den Händen von der Seite aus rein. Die Arbeit im Sack ist jetzt eigentlich ganz leicht, den Film (die Filme) auf die Spule wickeln und dann die Dose lichtdicht zusammensetzen.

Na ja, ist vielleicht doch nicht ganz so leicht, ich garantiere, dasd es am Anfang der schwierigste Teil der Übung sein wird. Mit ein wenig Übung (im Hellen, mit einem Testfilm! hat man das aber ganz gut im Griff.

Ich gehe mal davon aus, dass die Hürde "Dosen-Vorbereitung" jetzt in der Kiste ist und wir mit dem eigentlichen Entwickeln anfangen können.

Also kommen wir zum chemischen Teil der Operation. Im ersten Schritt suchen wir jetzt auch den Rest des Equipments zusammen (quasi der Rest der oben genannten Dinge) und legen sie griffbereit.

Ich fülle an diesem Punkt die beiden großen Schalen mit temperiertem Wasser, die eine mit der Temperatur des Entwicklers, die andere mit der Temperatur des Fixierers.

Ab diesem Punkt ist ein relativ zügiges Arbeiten von nöten, damit sich die Flüssigkeiten nicht zu stark abkühlen. Die Temperaturen sind hierbei das "A und O". Sie entscheiden über das Ergebnis (große Schale heißt mehr Zeit, da sich das Wasser dann langsamer abkühlt).

Der nächste Schritt ist dann das Vorbereiten der Chemikalien, sprich des Entwicklers, des Stoppbades und des Fixierers. Die entsprechenden Mischungsverhältnisse und Temperaturen kann man dabei den Infoblätter der Hersteller entnehmen. Ein paar detailliertere Infos gibt es aber auch in den Rezepten.

Die mit dem Messbecher vorbereiteten und vortemperierten Flaschen kommen dann in die entsprechenden Entwicklerwannen. Entwickler in die Eine, Stoppbad und Fixierer in die Andere.

Als letzten Vorbereitungsschritt sollte man sich einen kleinen Eimer mit Wasser bereitstellen (10-15l) der eine Temperatur hat, die nicht weiter als 5°C von den Entwicklungsflüssigkeiten abweicht. Wir brauchen das Wasser zum wässern.

In das Wasser zum wässern kannst du (bei Bedarf) auch jetzt das Netzmittel, bzw. den Härter einmischen (nach Datenblatt).

Und jetzt geht es los. Als erstes den Entwickler zügig in die Dose und Uhr an. Die Dose einmal fest (mit dem Boden nach unten! auf den Tisch "stampfen", damit sich die Blasen lösen und dann ab in die Entwickler-Wasser-Wanne, damit der Entwickler in der Dose warm bleibt.

Danach durchlaufen wir den vom Hersteller vorgegebenen Zeitzyklus, Empfehlungen aber auch hier in den Rezepten

Nach Abschluss des Zyklusses gießt du den Entwickler zurück in die Flasche und ersetzt ihn durch das Stoppbad, wieder Zyklus durchlaufen, auch zurück in die Flasche. Als letztes dann den Fixierer in die Dose mit dem altbekannten Spiel, erst Zyklus, dann Flasche.

Zum Abschluss wässern wir den Film, damit er von den Chemikalien befreit wird. Auch hierzu gibt es Angaben der Chemiehersteller und Empfehlungen in den Rezepten.

Nach dem Wässern ist die komplette Entwicklung abgeschlossen, jetzt muss der Film nur noch getrocknet und geschnitten werden. Beim Schneiden achte darauf, wie viele Bilder auf dem Film sind, sind es 37, nicht in Sechsergruppen verschneiden, da bleibt sonst nur ein einzelnes Bild übrig. War doch wirklich nicht so schwer oder?

:-)

Jetzt noch ein paar Kleinigkeiten am Schluss, alle verwandten Chemikalien gehören auf einen Recyclinghof und nicht in die Kanalisation! Also, nichts davon ins Klo, sondern alles schön auffangen und abgeben. Die Umwelt wird es danken!

Wie versprochen gibt es nun auch noch ein paar genauere Ansetzungen und Beschreibungen zu den einzelnen Schritten, sprich, drei Rezepte. Diese stammen von Wilfried (toomuchpix), Ingo (ingobohn) und mir.

Ich empfehle hier allen mein Rezept zuerst zu lesen, da ich dort die Beschreibung sehr ausführlich gemacht habe. Bei Ingo und Wilfried beschränkt sich das aufs Wesentliche...

4.2. Die Papierentwicklung

Die kommt ebenfalls nach dem ich mir Gedanken über die Darstellung gemacht habe und wenn die Zeit reicht.

5. Fazit

Mein Fazit: Ende gut, alles gut. Viele der beschriebenen Sachen hören sich komplizierter an als sie sind. Mit ein wenig Übung und Geduld, ist das alles ohne Probleme zu bewerkstelligen.
Ich hoffe, ich kann damit Einsteigern ein wenig die Angst nehmen und Mut machen, es selbst zu probieren.
Wenn das glückt, dann ist ja gut.



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RE: Schwarzweißentwicklung in eigener Hand

#2 von Mark , 20.01.2004 08:33

Mark's Rezept

also nicht viel Theorie, gleich ran

Materialien

Ich liste hier mal kurz auf was ich noch zusätzlich zu dem, was im Hauptartikel aufgeführt ist, benötige. Vor allem spezifiziere ich mal, was ich unter "Chemikalien" verstehe.


Filme


Ich verwende eigentlich keinen spezifischen Film, da ich aber verschiedene Chemikalien für verschiedene Filme nutze und hier nur ein Rezept aufführen will, habe ich mich für das des Ilford FP4 entschieden.
Der Film ist relativ gutmütig, aber doch sehr flexibel einsetzbar für Experimente.

Iflord FP4 Plus, alternativ kann auch der ORWOPan 125 verwandt werden, er ist annähernd identisch das passende Datenblatt gibt es hier. Ich benutze den Film, entgegen des EI Indexes bei ASA50 (normal wären ASA125), dadurch wird der Film im Korn feiner und sauberer graduiert.

Chemikalien

Ich verwende im Normalfall keinen Härter und kein Netzmittel, dem entsprechend benötige ich nur Entwickler, Stoppbad und Fixierer.

-->Entwickler, Ilford Ilfotec DD-X, Datenblatt gibt es hier
-->Stoppbad, Ilford Ilfostopp, da ist kein Datenbaltt nötig
-->Fixierer, Ilford Rapid Fixer, Datenblatt gibt es hier



Entwicklungsvorbereitung

bevor man entwickeln kann, müssen die Chemikalien vorbreitet werden, sprich die konzentrierten Vorratspackungen müssen in Glasflaschen richtig gemischt werden und danach wieder sauerstofffrei verpackt werden. Ich verwende dafür Schutzgas. Diese Massnahme erhöht die Lebensdauer der Chemie um einiges.


1. der Entwickler
Da ich den Film nicht bei 20°C, sondern bei 24°C entwickle, setze ich den Entwickler auch so an. Also mische ich den Entwickler im Verhätnis 1:4 (hier 100ml Entwickler und 400ml Wasser, für einen 500ml Tank).
WICHTIG! das Wasser auf ungefähr 10°C über der Entwicklungstemperatur erwärmen bevor der Entwickler hinzukommt, damit das Gemisch hinterher annähernd Zieltemperatur hat. Ich mache es im Normalfall daher so das ich nur 2/3 des Wassers einfülle, dann den Entwickler unter mische und am Ende mit heissem oder kaltem Wasser das Gemisch auf Temperatur bringe. Ein oder zwei Grad drüber sind im Moment ok, da der Rest ja auch noch gemischt werden muß
Ist das ganze gemischt und temperiert, ab damit in die Wanne mit dem temperierten Wasser für den Entwickler. Beim einfüllen in den Tank muss die Temperatur des Entwicklers 24°C betragen.

2. das Stoppbad
Das vorbereiten ist eigentlich recht leicht, Ilfostopp wird im Verhältnis 1:19 gemischt. Das ganze in einem ähnlichen Prozedere wie mit dem Entickler, sodass das Stoppbad eine Temperatur von 18-24 °C hat. Wenn es denn fertig gemischt ist, in die Wanne für den Fixierer. Empfehlenswert ist hier genau die Temperatur des Fixierers, da dieser am Schluß dran ist und so erhöht sich die Menge Flüssigkeit die die Temperatur des Fixierers hält.
Die Mischung ist für bis zu 35 Filmen verwendbar, also nicht wegschmeißen nach dem entwickeln.

3. der Fixierer
Hier ist die Vorgehensweise wie oben, 2/3 Wasser heiß einfüllen (nicht über 40°C), Fixierer unter mischen und dann mit heissem oder kalten Wasser nachfüllen, so dass die Mischung ein oder zwei Grad über Nutzungstemperatur befindet. Wichtig ist das sie zum Nutzungszeitpunkt der gewünschten Temperatur entspricht. Hier gilt wie beim Stoppbad, die Mischung lässt sich für bis zu 20 Filme benutzen, also ebenfalls nicht gleich entsorgen.

4. Allgemeines
Das ganze Vorgehen oben erfordert etwas Übung, aber nach zwei Versuchen sollte das ohne Probleme gehen. Ich benutze bei der ganzen Geschichte Einweghandschuhe um meine Haut ein wenig zu schonen, wer gerne rumsaut sollte auch über schürze und Schutzbrille nachdenken (für den ersten Versuch zu empfehlen). Überhaupt, ich kann es gar nicht oft genug sagen, ist die Chemie mit Vorsicht zu genießen, also "be careful".
Außerdem empfehle ich am Anfang gerne so genau wie möglich zu arbeiten und die gewählten Werte zu dokumentieren. Das erleichtert eine spätere Replikation ungemein. Denn wenn man erstmal eine funktionierende Lösung hat, dann ergibt sich der Spielraum zu testen und experimentieren .

Die Entwicklung

jetzt geht es endlich los :-), also der Tank ist vorbereitet und griffbereit, dann fangen wir an:

Im ersten Schritt den Entwickler zügig in die Dose füllen und die Uhr starten. Danach die Dose einmal fest auf den Tisch hauen damit sich die Blasen die sich beim Einfüllen gebildet haben vom Film lösen. Das sollte man übrigens jedesmal nach dem Kippzyklus machen, da sich die Blasen da immer neu bilden. Jetzt läuft der Entwicklungsprozeß über sieben Minuten, zusätzlich muss die Dose viermal gekippt werden, in den ersten zehn Sekunden jeder Minute (nennt sich Kippzyklus). Hört sich schwerer an als es ist.
Während der ganzen Zeit (außer zum Kippen natürlich), sollte sich der Tank in dem vorgewärmten Bad befinden, damit die Temperatur stabil bleibt.
Sind die sieben Minuten rum, zurück in die Glasflasche mit dem Entwickler, ist es ein Mehrfachentwickler, kann er noch einmal genutzt werden, ist es ein Einfachentwickler, ab mit ihm zum Recyclinghof (AUF KEINEN FALL IN DEN AUSGUSs!. Das DD-X ist eine Einmalentwickler, kann also nur einmal benutzt werden.

Auf zum zweiten Schritt, das Stoppbad sollte zügig nach dem ausgießen des Entwicklers eingefüllt werden, damit der Film in der Dose nicht soviel Sauerstoff abbekommt und damit er nicht abkühlt. Dann verbleibt das Stoppbad für 10 bis 20 Sekunden im Tank, unter gleichmässigem kippen (am besten mit denselben Bewegungen wie beim entwickeln). Danach raus aus dem Tank, rein in die Flasche.
Zum Ilfostop erhält man Indikatorstreifen, mit denen man die Stärke der Lösung prüfen kann. Durch den Kontakt mit dem Entwickler wird dieses sich zwangsläufig abschwächen. Das ist aber nicht weiter problematisch, dann streckt man die Zeit halt ein wenig.

Weiter geht es mit dem Fixierer, auch hier zügig umfüllen und dann zwei bis fünf Minuten im Tank belassen, nach dem bekannten Kipprhythmus. Ich nutze gerne die volle Zeit von fümf Minuten und ich nutze auch eine Temperatur von 21°C. Die 21°C weil sonst die Temperaturdifferenz zwischen Entwickler und Fixierer zu groß wird.
nach dem das geschehen ist, ist die Entwicklung eigentlich komplett. Jetzt müssen nur noch die Chemkalienreste vom Film entfernt werden. Dazu wird der Film mit warmem Wasser "gespült".

Als Abschluß des ganzen, das Wässern. Dazu benötigen wir so zirka fünf bis zehn Liter mit Wasser derselben Temperatur wie die Chemikalien, also 24°C +/-4°C. Als erstes den Tank zwei bis dreimal füllen ein paar Mal kippen und in einen zweiten Eimer entleeren. Es ist auch möglich das direkt mit fleissendem Wasser zu machen. ich mache das nicht so gerne (obwohl es einfacher ist), weil merh Wasser verbraucht wird und das "kontaminierte" Wasser nicht in die Kanalisation gelangen sollte. Nach der Erstspülung gilt folgender Spülrhythmus:

Wasser rein, fünfmal langsam kippen, Wasser raus

Wasser rein, zehnmal langsam kippen, Wasser raus

Wasser rein, zwanzigmal langsam kippen, Wasser raus

fertig!


Der Rest

Jetzt kann der Tank geöffnet werden, das Ende des Filmes an der Klammer ohne Gewicht befestigt werden. Jetzt die Klammer an einem geeignetem Haken befestigen und den Film langsam aus der Spule spulen. Aber Vorsicht, den Anfang nicht "wegschnappen" lassen. An den Anfang kommt dann die Klammer mit dem Gewicht. Immer dran denken, da der Anfang zuerst in die Spulen gekommen ist, kommt er jetzt zuletzt wieder raus. Das ist wichtig zu wissen für das Schneiden des Films.
Mit der Abstreifzange, kann man jetzt ganz vorsichtig das restliche Wasser vom Film abstreifen. Aber Vorsicht, alles was jetzt an Staub und Kratzern auf den Film kommt, verschwindet nie mehr wieder. So das geschehen ist, sollte der Film jetzt abtrocknen.

Das war es, der Film ist jetzt komplett entwickelt. Ich schneide ihn jetzt normalerweise in Sechserstreifen und schiebe ihn in Azetat oder Pergamin Hüllen zu Archivierung. Zur Weiterverarbeitung hole ich ihn mir dann von dort.
Also, viel Spaß damit :-)



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RE: Schwarzweißentwicklung in eigener Hand

#3 von Mark , 20.01.2004 08:34

Ingo's Rezept

by Ingo

Diese Anleitung ist und will auch gar nicht perfekt sein. Ich habe sie bewusst für Leute geschrieben, die in die Materie einsteigen wollen, aber meistens erst mal von dem scheinbar kompliziertem Prozedere der Negativentwicklung zurückschrecken. Zumindest ging das mir anfangs so, dass ich davor zurückscheute, damit anzufangen, weil es mir als sehr kompliziert, ja fast schon ein bisschen "mystisch" erschien.
Die kurz und knapp gehaltene Anleitung ist bewusst sehr einfach aufgebaut, um dem Erstanwender die Angst vor komplexen Arbeitsgängen zu nehmen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass so eine "quick&dirty" Anleitung noch sehr viel Spielraum für Optimierung enthält. Diese Optimierung ist meiner Erfahrung nach dann aber sehr spezifisch von demjenigen abhängig, der die Filme entwickelt. Der eine optimiert in die eine, der andere in die andere Richtung. Hier eine allgemeingültige Abhandlung darüber zu schreiben, ist schier unmöglich.

Voraussetzungen

Man braucht
- Negativentwickler, z.B. Agfa Rodinal, welcher in einem auf dem Beipackzettel angegebenen Verhältnis mit Wasser gemischt wird
- eine Entwicklerdose, z.B. von Jobo, in welche der Film eingelegt und mit Chemikalien behandelt wird
- ein Stoppbad, hier nehme ich nichts kommerziell erhältliches, sondern einfach eine Mischung aus 100 ml Haushaltsessig von Aldi und 900 ml Wasser (das ergibt in etwa eine 1-2%ige Essigsäurelösung)
- ein Fixierbad, ich verwende hier Tetenal Superfix plus 1+9 gemischt
- Netzmittel, ich verwende Mirasol 2000
- ein paar Filmklammern zum Aufhängen der Filmstreifen
- einen lichtdichten Raum zum Einspulen des Films auf die Spirale in der Dose
- Baumwollhandschuhe, damit man nicht mit blossen Fingern den Film anfasst
- Haushaltsschere
- Stoppuhr

A2) Vorbereitungen
==================
Ich habe mir angewöhnt, alles vorab auf einen Tisch (meistens in der Küche) zu stellen, alle Gerätschaften aufzubauen und die Chemikalien fertig anzumischen. Dann gehen hinterher die Handgriffe schneller und reibungsloser.
Desweiteren habe ich immer eine Küchenrolle und ein Waschbecken in greifbarer Nähe, falls es zu kleineren Pfützen kommen sollte. ;-)
Agfa Rodinal mische ich im Verhältnis 1+25 oder 1+50 an, man kann auch 1+100 oder gar noch mehr verdünnen, das Korn wird dadurch noch feiner und der Entwickler arbeitet noch ausgleichender. Aber die Entwicklungszeiten steigen auch ganz schnell in Richtung halbe Stunde.
Das Stoppbad aus Wasser und Haushaltsessig mische ich mit 100 ml Essig und 900 ml Wasser an.
Das Fixierbad mische ich aus Tetenal Superfix plus und Wasser 1+9 an.
Alle Lösungen mische ich nicht direkt vor der Verwendung, sondern eine halbe Stunde vorher an, damit sie auf 20 Grad Celsius temperiert sind.
Bei der von mir verwendeten Jobo-Dose brauche ich für einen Durchgang jeweils 250 ml Lösung.
Als Gebinde verwende ich 1l lichtdichte Kunststofflaschen, die ich deutlich beschrifte und immer wieder verwende

Einspulen des Films

Den Film schneide ich mit einer Schere vorne eben ab. Links und rechts schneide ich die Ecken noch schräg ab, damit der Film besser auf die Spule rutscht.
Den Anfang des Filmes (ca. 5 cm) stecke ich noch bei Licht in den Spulenanfang. Dann wird das Licht ausgemacht und der restliche Film wird in völliger (! Dunkelheit eingespult. Der Raum muss wirklich dunkel sein. Eine rote Dunkelkammerleuchte darf auch nicht verwendet werden. Ich halte die Spule mit der linken Hand fest und schiebe mit der rechten Hand den Film auf die Spule. Ich verwende dabei Baumwollhandschuhe und drücke leicht seitlich auf den Film, so dass er sich leicht wölbt. Dadurch gewinnt er an Stabilität. Ich habe die ersten Male mit einem alten, unbrauchbaren Film das Aufspulen im Hellen geübt.
Wenn der Film fertig aufgespult ist, dann wird er knapp am Patronenmaul mit einer Schere abgeschnitten. Die Spule wird in die Dose getan, der Deckel wird aufgesetzt und verschlossen. Fertig. Jetzt ist der Film lichtdicht verpackt und das Licht kann wieder eingeschaltet werden.

Der Negativentwickler

Aus der Entwicklertabelle suche ich mir die Entwicklungszeit raus und stelle diese an der rückwärts zählenden Stoppuhr ein. Als Beispiel verwende ich hier in der Beschreibung Agfa Rodinal 1+25 und den Agfapan APX 100. Dieser muss 8 Minuten entwickelt werden. In der ersten Minute wird die Dose ständig hin und her gekippt, dann nur noch zweimal alle 30 Sekunden.
Ich stelle die Dose auf den Tisch und fülle rasch, aber nicht zu hastig die Entwicklerlösung ein. Einmal kräftig die Dose auf den Tisch stampfen (um Blasen zu entfernen), Gummistülpdeckel aufsetzen und Uhr starten. Danach den Zeit-/Kipprhythmus einhalten.

Nach Ende der Zeit wird die Entwicklerlösung verworfen, sofern es ein sogenannter Einmalentwickler ist. Oder wieder in den 1l Vorratsbehälter zurückgegossen, falls es ein Mehrwegentwickler ist.

Das Stoppbad

Die Essiglösung wird eingegossen, der Stülpdeckel aufgesetzt und das ganze eine halbe Minuten ständig hin und her gekippt. Die Essiglösung wird verworfen.

Das Fixierbad

Die Fixierbadlösung wird eingegossen, Stülpdeckel aufgesetzt, und 3 Minuten lang alle 30 Sekunden zweimal gekippt. Falls es ein T-Kristallfilm ist ("moderne" Filme wie Ilford Delta oder Kodak T-Max), dann fixiere ich 5 Minuten. Die Fixierlösung wird in den Vorratsbehälter zurückgegossen.

Das Wässern

Dreimal die Dose mit Wasser füllen, kurz schütteln und ausgiessen. Dann fünfmal mit Wasser füllen, eine halbe Minute ständig kippen und ausgiessen. Dann zweimal mit Wasser füllen, schütteln und 1 Minute stehen lassen, dann auskippen.
Es gibt auch sogenannte Filmwascheraufsätze, die man auf der einen Seite an den Wasserhahn anschliesst und auf der anderen in die Dose steckt. Das wäre eine Alternative für "Faule". ;-)

Das Netzmittel

Einen wirklich kleinen Spritzer des Netzmittels wird in die Dose gegeben und mit destilliertem Wasser aufgefüllt. Nicht schütteln, weil sich sonst sehr starker Schaum bildet! Destilliertes Wasser verwende ich daher, weil mein Haushaltswasser recht hart ist, so dass die Negative ab und an Kalkflecken haben. Wer in Gebieten mit weichem Wasser wohnt, kann sich die Verwendung von aqua dest. sparen.
Das Netzmittel verbleibt 1-2 Minuten in der Dose und wird dann verworfen.

Das Trocknen des Filmes

Die Dose wird geöffnet und der Film herausgenommen. An beiden Enden wird eine Filmklammer befestigt. Die Klammer mit dem gewicht zeigt nach unten. Den Film hänge ich immer im Bad zum Trocknen auf, weil es dort warm und vor allem im Vergleich zu normalen Räumen relativ staubfrei ist.
Bei Lufttrocknung lasse ich den Film 1 Stunde hängen. Wenn man vorsichtig an die unbelichteten Stellen am Anfang und am Ende des Films greift, merkt man recht schnell, ob der Film trocken ist oder nicht. Im Zweifelsfall lieber länger trocknen lassen.

Die Archivierung

Nun kann der Film ggf. geschnitten und in Archivhüllen untergebracht werden.

Wiederverwendbarkeit der Lösungen

Manche Chemikalien sind mehrfach verwendbar. Wichtig ist dabei, dass die verwendete Lösung wieder zurück in den Vorratsbehälter zu dem "frischen" Vorrat gekippt wird. Wie oft man die Chemie wiederverwenden kann, steht in der Beschreibung des Produktes und schwankt von Hersteller zu Hersteller.

Die Entsorgung

Im Prinzip ist nur das Fixieren unter Umweltgesichtspunkten problematisch, da in diesem Arbeitsschritt unbelichtetes Silber aus dem Film ausgewaschen wird. Silber ist ein giftiges Schwermetall!
Ich würde jedoch trotzdem jedem empfehlen, alle Lösungen in Plastikkanistern zu sammeln und bei der örtlichen Schadstoffsammlung abzugeben. Als Gebinde verwende ich immer 5l Kanister z.B. von Frostschutzmitteln für die Autoscheibenwischer. Um Chemie zu sparen, ist daher die Verwendung von Mehrwegchemikalien den Einwegchemikalien vorzuziehen.

-----------------------------------------------------

danke hier von meiner Seite an Ingo, ist zwar eine Frechheit das ausgerechnet den APX nimmt /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> aber da erspare ich mir das schreiben.
Ich werde hier noch ein Beispielbild von Ingo einfügen mit einer Detailvergrößerung. Sobald ich die Zeit finde...

Mark



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RE: Schwarzweißentwicklung in eigener Hand

#4 von Mark , 20.01.2004 08:35

range">Testseite, noch in Arbeit


Wilfried's Rezept

also wie versprochen, Wilfrieds Rezept /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />. Hat zwar ein wenig gedauert, aber was lange währt wird endlich gut...

Film

Als Basis dient hier der Fuji Neopan 1600 Professional. Auch belichtet auf diese ASA-Zahl. Hier gibt es das Datenblatt für das Spitzenerzeugnis von Fuji.

Chemikalien

--> Entwickler, Kodak D-76, Datenblatt gibt es hier
--> Stoppbad, nicht genutzt (O-Ton überflüssig /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />), 3x zwischenwässern
--> Fixierer,
--> Trockenhilfe, Tetenal Mirasol, kein Datenblatt


Entwicklungsvorbereitung

1. Der Entwickler

das D-76 Pulver gut mischen und in Filmdöschen zu je 26g abfüllen für jeweils 2 Filme in der Jobo 1520 (470ml kipp), das geht dann wie Einmalentwickler, man muß nur das Pulver vorher auflösen in etwa 3-5 Grad wärmeren Wasser.

2. Der Fixierer

3. Trockenhilfe

Das Mirasol in Wasser mit dem Verhältnis 1:700 verdünnen

Die Entwicklung

Der Rest



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