RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#1 von Freddi2 , 20.12.2010 02:03

Liebe Mifo-Gemeinde.

Vor einiger Zeit habe ich mal ein lieb gewonnenes Rokkor-PF 58mm 1;1,4 auseinandergenommen um die Linsen zu reinigen. Dabei ist mir etwas passiert, was vielleicht schon dem ein oder anderen hier passiert ist: Ich habe beim Putzen eine Linsenvergütung zerkratzt. Nicht, dass ich unvorsichtig gewesen währe. Zum Einsatz kam ein frisches Mikrofasertuch und eine Mischung aus Aquadest und Fensterputzmittel.
Natürlich habe ich dann im Nachhinein von der besonders empfindlichen Vergütung der entsprechenden Linse gelesen... Hätte ich mich mal vorher informiert!
Ich hatte wirklich ewig schlechte Laune wegen der Sache!

Nun habe ich zwei Fragen:

Zum ersten und wichtigeren: Von welchen Objektiven (außer dem besagten 58er) wissen wir von besonders kratzempfindlichen Vergütungen?

Was haltet ihr davon diese in einem besonderen Treat zu sammeln?


lg, Freddi


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#2 von Freddi2 , 20.12.2010 02:15

So, Ich mach gleich mal den Anfang, Damit ihr seht, wie ich das meine:


Objektiv: Rokkor PF 58mm 1;1,4

Also: Betroffen ist die Rückseitige Vergütung der Frontlinse wie im Bild zu sehen.
[attachment=8974:Bildschi...02.09.53.png]

So sieht es aus, wenn man sie zerkratzt hat:
[attachment=8975:IMG_0265.jpg]

Angefügte Bilder:
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 f40t28530p270564n1.png   f40t28530p270564n2.jpg 

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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#3 von GBayer , 20.12.2010 06:48

ZITAT(Freddi2 @ 2010-12-20, 2:03) Vor einiger Zeit habe ich mal ein lieb gewonnenes Rokkor-PF 58mm 1;1,4 auseinandergenommen um die Linsen zu reinigen. Dabei ist mir etwas passiert, was vielleicht schon dem ein oder anderen hier passiert ist: Ich habe beim Putzen eine Linsenvergütung zerkratzt.[/quote]
Das ist bedauerlich, sollte Dich aber nicht sonderlich beunruhigen. Diese feinen Kratzer wirst Du im Bildergebnis mit allergrößter Wahrscheinlichkeit niemals wahrnehmen. Ärgerlich ist dies nur, wenn Du beabsichtigst, diese Linse zu verkaufen. DANN macht sich die zerkratzte Linse im erzielbaren Ergebnis überproportional bemerkbar.

Beschädigte Frontlinsen wirken sich wahrnehmbar auf die Bildqualität erst aus, wenn die Beschädigung derart massiv ist, daß Du kaum noch durchsehen kannst.

Servus
Gerhard.


Alle Menschen sind klug. Die einen vorher,die anderen nachher.

...ein Bild von mir in unserer Galerie..


 
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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#4 von Surkan , 20.12.2010 12:11

Nur mal so als Anmerkung - ich hab mir noch keine Linse zerkratzt. Allerdings hab ich auch noch nichts auseinander geschraubt.

Ich benutze auch kein Microfasertuch, sondern einen Lenspen (Beispiel). Hatte noch nie Probleme damit.

Grüße


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#5 von ChristophPeterS , 20.12.2010 15:51

Hallo Surkan,

es ist eine alte Binsenweisheit, dass die Vergütungsschichten, die im Inneren des Objektivs liegen, nicht im Hinblick auf Härte und damit Unempfindlichkeit gegen mechanische Beschädigung optimiert sind. Das sollte für Minolta-Objektive eher zutreffen als auf die Linsen der Konkurrenz, da Minolta nach eigenem Bekunden eine ganze Vielzahl von optisch unterschiedlichen Vergütungen entwickelt hat. Es ist also nur zu einleuchtend, dass es hier und da eine besonders empfindliche Linsenoberfläche geben wird - und ebenso auch welche, die so widerstandsfähig wie eine äussere.

In jedem Fall sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass eine Vergütung an den inneren Linsenoberflächen im Prinzip stets wesentlich empfindlicher sein könnte als eine äussere. Diese Warnung bleibt auch dann unverändert bestehen, wenn es sich bei einzelnen Objektiven herausstellt, dass es keine ungewöhnlich empfindlichen Vergütungsschichten gibt.

MfG
Peter


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#6 von Freddi2 , 20.12.2010 21:22

Nun gibt es ja genug Gründe, wesshalb es sich lohnen kann, Objektive zu zerlegen: Staub, Fungus, verhartze Blenden, (Gilb)...
Zwar stimme ich der Annahme zu, dass die Mehrheit innenliegender Linsenvergütungen empfindlicher seien sollten, als die außenliegender Gläser, doch spielt das in der Regel keine Rolle, da man mit einmaligem schonendem Reinigen nichts kaputtmacht. Das ist aber z.B. bei der o.g. Linse völlig anders. hier reichte der leichte Druck mit einem weichen Tuch schon aus...
Desshalb ergibt es meiner Meinung nach Sinn, besonders kratzgefährdete Linsen zu katalogisieren, damit man weiß, worauf man sich einlässt.

Also, Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrung gemacht?


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#7 von mick , 20.12.2010 22:39

Hallo Freddi,

vor einigen Jahren habe ich mir auf genau die gleiche Weise ein gebraucht erworbenes MD 4,0/200mm "verkratzt".
Das Ergebnis sah exakt so aus wie bei Deinem Objektiv.
Es handelte sich ebenfalls um die Innenseite der Frontlinse, von der ich ganz behutsam ein kleines bisschen Schmutz entfernen wollte.
Ich hatte seinerzeit das vermeintlich weiche Papier einer handelsüblichen Küchenrolle genommen...

Damals hatte ich danach Dennis kontaktiert - er wusste zu berichten, dass die Vergütungen auf den Innenseiten mancher Objektive eben sehr empfindlich sind.
Ihm selbst war ein Verkratzen bis dato jedoch noch nicht untergekommen, da er beim Innenreinigen von Objektiven die Linsen vorsichtig mit den Fingern unter Wasser abreibt (wenn ich mich recht entsinne).

Ich schaue mal nach, ob ich den Mailverkehr noch habe...


Viele Grüße

Mick


 
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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#8 von ChristophPeterS , 21.12.2010 01:11

ZITAT(mick @ 2010-12-20, 22:39) Ihm selbst war ein Verkratzen bis dato jedoch noch nicht untergekommen, da er beim Innenreinigen von Objektiven die Linsen vorsichtig mit den Fingern unter Wasser abreibt (wenn ich mich recht entsinne).[/quote]

Obwohl ich noch kein grosser Objektivschrauber bin: die mit Abstand am wirkungsvollste Reinigungsmethode ist es, die Linse mit fliessendem, lauwarmen Wasser zu waschen. Dabei gebe ich zu Anfang einen schönen Kleks Geschirrspühlmittel auf die Linse. Mit den Fingern reibe ich dann (unter dem Wasserstrahl) das Geschirrspühlmittel ab. Dabei geht auch das Fett von den Finger weg, so dass die Linse danach keine neuen Fettflecke hat. Dann trockne ich die Linse mit einem weichen, fusselfreien Papier. Küchenrolle ist mir zu hart und kratzig. ;-)

Wenn das Wasser nicht rechtzeitig abgetrocknet wurde, hat die Linse leichte Flecken - offenbar vom Kalk.

Das Isopropyl, das ich bei montierten Linsen benutze, wäscht wesentlich weniger gründlich - und hinterlässt ebenfalls gerne Flecken.

MfG
Peter


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#9 von Freddi2 , 21.12.2010 01:29

Das hört sich so an, als hätten wir einen zweiten Kandidaten...

ZITAT(mick @ 2010-12-20, 22:39) Damals hatte ich danach Dennis kontaktiert - er wusste zu berichten, dass die Vergütungen auf den Innenseiten mancher Objektive eben sehr empfindlich sind.
Ihm selbst war ein Verkratzen bis dato jedoch noch nicht untergekommen, da er beim Innenreinigen von Objektiven die Linsen vorsichtig mit den Fingern unter Wasser abreibt (wenn ich mich recht entsinne).[/quote]

Das finde ich ebenfalls sehr interressant! Es hört sich zwar erstmal etwas unorthodox an, aber im Grunde ist das keine schlechte Idee. Wenn man destilliertes Wasser verwendet und die Linse irgendwie staubfrei getrocknet bekommt, ist das sicherlich optimal. Aber schau ruhig noch mal nach.
Die Aussage, dass oft die Innenseite der Frontlinse empfindlich ist währe ja auch schon mal ein wichtiger Anhaltspunkt.


Danke Mick!


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#10 von toomuchpix ( gelöscht ) , 21.12.2010 02:31

Da die Linsenvergütung durch Bedampfung erfolgt, fällt es mir ehrlich gesagt etwas schwer zu glauben dass eine einzelne Linse auf 2 Seiten unterschiedliche Vergütungen hat. Wäre ja ziemlicher Aufwand, da laut Werbung in den siebzigern bis zu 12 Schichten im Spiel sind.

Das ist allerdings nur meine Meinung, kein Wissen.


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#11 von stevemark , 21.12.2010 21:20

ZITAT(ChristophPeterS @ 2010-12-21, 1:11) Obwohl ich noch kein grosser Objektivschrauber bin: die mit Abstand am wirkungsvollste Reinigungsmethode ist es, die Linse mit fliessendem, lauwarmen Wasser zu waschen. Dabei gebe ich zu Anfang einen schönen Kleks Geschirrspühlmittel auf die Linse. Mit den Fingern reibe ich dann (unter dem Wasserstrahl) das Geschirrspühlmittel ab.[/quote]
Etwas unsanft ... das Konzentrat (und darum handelt es sich ja) direkt auf die Linse zu geben, mag im Falle von hartvergüteten Aussenlinsen noch gehen. Ich zeieh es vor, eine stark verdünnte Lösung (1-3 Tropfen pro Tasse) zuzubereiten und mit dieser dann die Linse zu reinigen. Dabei ist die Konzentration an aggressiven Spülmittel-Bestandteilen deutlich geringer als bei direktem Auftrag. Spülmittel-Komponenten wie Citronensäure können als Komplexbildner (chemischer Fachausdruck) Metallionen "komplexieren" und damit aus der Vergütung herauslösen. Man bedenke, dass eine Vergütungsschicht etwa 1/4 Lichtwellenlänge dick ist, d. h. ca. 100-200 nm oder 500 Atomdurchmesser ... also wirklich nicht viel ...


ZITAT(ChristophPeterS @ 2010-12-21, 1:11) ...
Wenn das Wasser nicht rechtzeitig abgetrocknet wurde, hat die Linse leichte Flecken - offenbar vom Kalk.[/quote]

Ja. Oder reste vom Ionentauscher, wenn Du handelsübliches ent-ionisiertes Wasser nimmst ...


ZITAT(ChristophPeterS @ 2010-12-21, 1:11) Das Isopropyl, das ich bei montierten Linsen benutze, wäscht wesentlich weniger gründlich - und hinterlässt ebenfalls gerne Flecken.[/quote]
Deswegen benutzt man in der Spurenanlytik eine Qualität, bei der sowas nicht vorkommt


ZITAT(toomuchpix @ 2010-12-21, 2:31) Da die Linsenvergütung durch Bedampfung erfolgt, fällt es mir ehrlich gesagt etwas schwer zu glauben dass eine einzelne Linse auf 2 Seiten unterschiedliche Vergütungen hat. Wäre ja ziemlicher Aufwand, da laut Werbung in den siebzigern bis zu 12 Schichten im Spiel sind.

Das ist allerdings nur meine Meinung, kein Wissen.[/quote]

Ja, das ist tatsächlich nur Deine Meinung und kein Wissen

Gr Steve


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#12 von Freddi2 , 21.12.2010 22:24

Sag mal Steve, nimmst du zum reinigen dann auch destilliertes Wasser, oder was? Nur weil hier ja schon von Kalk die Rede war...
Und wie trocknest du sie dann? Ich hab immer das Problem, dass ich sie nicht Staubfrei trocken bekomm.

viele Grüße, Freddi


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#13 von stevemark , 21.12.2010 23:50

ZITAT(Freddi2 @ 2010-12-21, 22:24) Sag mal Steve, nimmst du zum reinigen dann auch destilliertes Wasser, oder was? Nur weil hier ja schon von Kalk die Rede war...
Und wie trocknest du sie dann? Ich hab immer das Problem, dass ich sie nicht Staubfrei trocken bekomm.

viele Grüße, Freddi[/quote]
Für das Reinigen der (hartvergüteten) Aussenflächen gebe ich 2-3 Tropfen eines handelsüblichen flüssigen Geschirrspülmittels (ohne Citronensäure) in ein Glas, füge ca. 1 dl heisses Leitungswasser dazu und benetze damit ein weiches Papier (z. B. weisses, flauschiges WC-Papier). Damit reinige ich dann vorsichtig die Linsen. Anschliessend wische ich die Oberfläche mit einem trockenen, weichen Papier trocken; allenfalls hauche ich dazu die Glasoberfläche nochmals an.

Diese Methode hat sich sehr bewährt; zumindest kann ich auch bei 22jährigen, viel gebrauchten Objektiven keine Beschädigung feststellen. Natürlich ist darauf zu achten, z. B. Sand zuerst wegzublasen, um Kratzer zur vermeiden.

Die genannte Methode dürfte aber für Innenflächen (d. h. bei zerlegten Objektiven) NICHT oder nur begrenzt tauglich sein. Ich würde speziell beim Abtrocknen besondere Vorsicht walten lassen bzw. evtl. die Linse mit destilliertem (NICHT ent-ionisiertem! Wasser spülen und dann die grossen Tropfen wegblasen. Der Rest darf dann trocknen ...

Ganz empfindliche Innenvergütungen (z. B. die alten Vorkriegs-Sonnare wie das 1.5/5cm) verlangen nach Spezialisten; da wage ich mich nicht dran.

Gr Steve


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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#14 von opelgt , 22.12.2010 00:43

Feinripp-Unterhose oder
Minolta Bedienungsanleitung:


PFLEGE UND AUFBEWAHRUNG
• Niemals die Glasoberflächen berühren. Lose Schmutz-
teilchen mit einem Luftpinsel enrfernen. Falls nötig, die
Glasflächen mit einem weichen, sauberen Tuch (das bei
Bedarf mit einem Tropfen Linsenreinigungsmittel
angefeuchtet werden kann) reinigen.
• Auf keinen Fall Reinigungsflüssigkeiten direkt auf die
Glasoberfläche tropfen!


 
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RE: Hochempfindliche Linsenvergütungen

#15 von stevemark , 22.12.2010 01:19

ZITAT(opelgt @ 2010-12-22, 0:43) ...
• Niemals die Glasoberflächen berühren.
...[/quote]

Na ja ... Theoretiker


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