RE: Verzerrungsfreie Weitwinkel

#1 von WinSoft , 07.08.2008 12:06


 
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RE: Verzerrungsfreie Weitwinkel

#2 von 01af , 07.08.2008 13:44

Die Idee, Bilder auf eine gekrümmte statt ebene Bildfläche zu projizieren, ist uralt und bei manchen Panoramakameras sowie bei Keksdosen-Lochkameras schon seit Jahrzehnten realisiert -- allerdings wird bei denen der Film nur in einer Dimension gekrümmt, nicht in zweien. Außerdem kann ein fix gekrümmter Sensor immer nur auf eine feste Brennweite optimiert werden und wäre für Kameras mit Wechselobjektiven ungeeignet.

Der oben angegeben Artikel jedoch ist von einem Deppen verfaßt worden, der von der Materie nicht die geringste Ahnung hat. Er enthält mindestens drei haarsträubende sachliche Fehler. Abgesehen davon ist eine verzerrungsfreie Abbildung ohnehin grundsätzlich nicht möglich; auch das menschliche Auge bildet alles andere als verzerrungsfrei ab. Man kann immer nur gewisse Aspekte der Verzerrung optimieren, was aber stets zu umso stärkeren Verzerrungen anderer Aspekte führen muß.

-- Olaf


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RE: Verzerrungsfreie Weitwinkel

#3 von Reisefoto , 07.08.2008 16:51

Trotz der journalistentypischen Fehler und Ungenauigkeiten eine interessante Meldung!


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RE: Verzerrungsfreie Weitwinkel

#4 von 01af , 07.08.2008 17:48

QUOTE (01af @ 7. 8. 2008, 13.44) Außerdem kann ein fix gekrümmter Sensor immer nur auf eine feste Brennweite optimiert werden und wäre für Kameras mit Wechselobjektiven ungeeignet.[/quote]
Wo wir grad bei Fehlern sind -- da habe ich selber einen gemacht. Die Krümmung eines Sensors müßte nämlich nicht auf die Brennweite, sondern auf den Austrittspupillenabstand des Objektives abgestimmt werden. Im Normalfall ist der zwar im großen und ganzen mehr oder weniger proportional zur Brennweite. Aber wenn's sein muß, kann der Optik-Konstrukteur durchaus daran herumschrauben -- wie jeder weiß, der sich schon einmal ein Retrofokus-Weitwinkel näher angesehen hat. Man könnte also einen Satz Wechselobjektive konstruieren, die alle auf denselben Austrittspupillenabstand getrimmt wären. Doch der Aufwand wäre groß und der Nutzen gering, vor allem für die mittleren und langen Brennweiten.

Man kann außerdem noch mit der Bildfeldwölbung herumspielen, um die Bild"ebene" von Objektiven mit nicht zum Krümmungsradius des Sensors passendem Austrittspupillenabstand an die Sensorfläche anzugleichen. Doch der eigentliche Sinn der Übung -- nämlich projektive Verzerrungen zu vermeiden -- ginge dann flöten.

In der Praxis dürfte also die neue Technik allenfalls für Spezial-Superweitwinkelkameras zum Einsatz kommen. Und dennoch (ich betone noch einmal, weil das wichtig ist): Die Verzerrungen wären damit nicht weg, sie wären nur woanders. Soll heißen, die projektiven Verzerrungen könnte man auf diese Weise zwar tatsächlich loswerden, doch man handelte sich dafür andere Formen der Verzerrung ein. Welche, das hängt ganz von der Art und Weise ab, wie man das mit dem gekrümmten Sensor aufgezeichnete Bild in ein flaches Foto umrechnet ...

-- Olaf


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