RE: Wide Gamut Monitor

#1 von tatatu , 30.11.2007 23:07

Bin mir nicht ganz sicher, ob das hier im Forum von Interesse ist… aber da wir Fotos ja nicht nur machen, sondern auch anschauen und dann evtl. auch drucken/ausbelichten wollen, poste ich hier mal was zu meinem neuen Monitor. Vielleicht ja doch interessant für diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Wide Gamut Monitor zuzulegen.

St. ziemlich genau einem Monat nutzte ich den Eizo CG241W.
Das ganze fing etwas hakelig an. Lieferung kam umgehend, alles super.
Aber das Panel hatte eine deutlich hell leuchtende Ecke (sah fast nach einem Transportschaden aus... als wäre im Panel was verrutscht). Sonst alles okay.
Dann kam (umgehend) ein Austauschgerät (direkt von Eizo), das hatte 9 Fehlerpixel (hatte aber ein sehr homogen ausgeleuchtetes Panel... schade eigentlich).
Dann kam der dritte (auch direkt von Eizo) ... und seitdem ist's gut.
Bißchen blöd. Aber Eizo hat hier völlig unkompliziert und vor allem super schnell reagiert, das finde ich dann wieder sehr gut. Und - wenn auch hier unter möglicherweise unangenehmen Voraussetzungen - das finde ich auch nicht so unwichtig bei der Entscheidung für einen Hersteller; Eizo’s Ausstauschservice funktioniert offenbar bestens und man hat bei Eizo eben 5 Jahre Garantie statt der üblichen 3 Jahre. Wobei eine Helligkeit des Panels von mind. 120cd/qm auch nur für 3 Jahre garantiert wird.

Eckdaten: Hardwarekalibration/Farbraum-Emulation, S-PVA-Panel, interne 12bit LUT, 16bit Processing, Helligkeit 300cd/qm (Schwarz nativ bei voller Helligkeit ~0.23cd/qm).
Im Lieferumfang ist neben Dokumentation, CD, Kabeln usw. ein individueller Messbericht des Panels und eine Lichtschutzblende.
Anschlüssse 2x DVI, 1 USB upstream, 2x USB downstream.

Das Menü hat neben den üblichen Einstellmöglichkeiten einen frei zu konfigurierenden Custom-Preset (ohne messtechnische Hardwarekalibration), einen Speicherplatz für eine (Hardware-) EMU-Kalibration und einen Speicherplatz für eine eigene Hardware-Kalibration. Darüber hinaus auch einen Preset für sRGB. Der funktioniert sogar gar nicht mal so schlecht. Schließlich muss der große Farbraum des Monitors über eine Reduzierung der Sättigung der 6 Farben R, G, B, C, Y, M auf sRGB "gedrosselt" werden und das geht wohl auch so einigermaßen. Allerdings ist der sRGB-Preset - wie üblich - auf Gamma 2,2 kalibriert, was ich ziemlich dämlich finde; sRGB hat eine eigene Gammakurve und gerade auf PC wäre es ja schön, wenn dann dieser Preset auch tatsächlich eine sRGB-Kurve hätte. Also ist auf dem Desktop (oder im Webbrowser) in den tiefen Tönen alles etwas zu satt. Da ich die Umschalterei (samt Profilen) aber eher nervig finde, nehme ich für Office und Web meinen alten Monitor… funktioniert für mich insgesamt irgendwie besser.

Das Panel hat m.E. eine gute Ausleuchtung. Messtechnisch nicht ganz perfekt, aber optisch ist es sehr gleichmäßig. Inbes. eine schön große Fläche in der Mitte des Displays ist sehr gleichmäßig, wo man ja hauptsächlich kritisch arbeitet.

lt. Eizo hat das Panel einen max. Blickwinkel von 178°. Gut, auch aus ganz spitzem Winkel kann man noch was sehen, soweit korrekt. Aber bei seitlicher Sicht auf's Panel (auch abhängig davon, wie nah man davor sitzt) werden die außen liegenden Bereiche heller und warmtoniger. Wenn man aber mittig davor sitzt, ist das Bild sehr homogen.

Der Monitor sollte eine ganze Weile laufen, bevor man ihn kalibriert... bestimmt 2 Stunden (besser länger; ich kalibriere erst nach mehreren Stunden Betrieb). Das zeigt sich auch, wenn man ab und an die Messwerte gegenprüft... je länger er läuft, desto näher am Ziel. Allerdings macht die Abweichung der Farbtemperatur - macht man eine Kontrollmessung z.B. schon nach einer halben Stunde Betrieb - auch nicht mehr als etwa 100 Kelvin aus...
Da der Monitor überhaupt wärmer wird, als z.B. mein alter TFT, lasse ich das Messgerät auch bestimmt 20-30Min auf dem Schirm aufwärmen, bevor ich messe; die Unterschiede gegenüber sofortiger Messung (oder nur kurzer Aufwärmzeit) sind ziemlich gewaltig (das Messgerät wird vernünftig aufgewärmt sensibler für dunkle Werte und Farbtemperaturunterschiede um die 50K können auch nerven… vor allem während des Kalibrationsvorgangs, der ja ein paar Minuten dauert).

Die mitgelieferte Kalibrationssoftware ist Color Navigator CE. Da sind gegenüber der "Vollversion" Color Navigator leider nur sehr rudimentäre Einstellungen möglich und es gibt auch keine Möglichkeit, die Messwerte zu überprüfen. Allerdings schätze ich die Software "Basiccolor display 4" sehr und die spricht den Monitor auch für eine vollständige Hardwarekalibration an (letztes update Version 4.1.6).

Zwar kalibriert BC display 4 den Monitor von den Werten her sehr gut. Aber optisch sieht's dann bei mir (in technischen Testbildern, aber auch nur dort) nicht ganz so gut aus. Aus einem Grund, der mir nicht wirklich klar ist, produziert BC display 4 bei Kalibration auf Gamma 2,2 (und Gamma 1,8) in meinem Fall leichte Treppchen und Farbschimmer in den tiefen Tönen eines stufenlosen Grauverlaufs (Test in Photoshop).
Dagegen führt die Kalibration mit Color Navigator CE zu einem astreinen Grauverlauf. Aber mit Col.Nav.CE stelle ich bei manchen Bildern wiederum einen ganz leichten Grünstich fest und mir scheint das Profil auch zu überdimensional ("CE" misst nur die 3 Farben R, G und B, was theoretisch zwar reichen sollte, aber optisch scheint es mir doch eher mehr Abweichungen zu geben…allerdings auch nur in Nuancen). Daher habe ich bislang mit Col.Nav.CE kalibriert und anschließend mit BC display 4 profiliert. Das schien mir das beste Ergebnis zu liefern (obwohl dann da kalte Blautöne eine Spur zu gesättigt auf dem Schirm erschienen).
Klingt ein wenig komplizierter, als es ist... denn schlussendlich haben beide Softwares sehr gute Ergebnisse gebracht.

Was allerdings mit Color Navigator CE nicht geht (dann aber mit der für Dezember angekündigten Software Color Navigator 5.0, die dann auch den CG241W unterstützt) und dafür mit BC display 4 umso besser, ist eine Kalibration nach L* (was mir ohnehin sehr recht ist, da ich im wesentlichen, aber eben nicht ausschließlich, einen workflow mit Gamma 1.rofilen habe). Da produziert BC display 4 auch einen ganz sauberen Grauverlauf.
Die Werte der letzten Kalibration sehen so aus (links in DeltaE94, rechts in DeltaE): klick
Interessanterweise sehen die Abweichungen bei Kalibration nach Gamma 2,2 ziemlich "umgekehrt" aus: in den Grauwerten verschwindend gering, dafür in den Farben ein wenig mehr. Aber so lange sich das in solchen Regionen abspielt (Abweichungen alle unter 1 DeltaE), ist es eh egal. Vergleiche mit diversen Prints zeigen jedenfalls eine hervorragende Übereinstimmung.

Lt. Eizo deckt der Farbraum des Monitors Adobe RGB zu 96% ab. Bei meinem Profil mit 5800K ist das irgendwas um 93% (reines Gamut-Volumen). klick
Bei einer Kalibration auf den nativen Weißpunkt des Monitors (bei mir ca. 6300K) kann ich mir aber schon vorstellen, dass der Monitor die 96% Adobe RGB dann erreicht.
Interessanter für mich ist aber, dass der Monitor (bei 5800K) auch ca. 92% ECI-RGB (also NTSC) abdeckt: klick
Und dass er ISOcoated V2 komplett abdeckt (außer das Zipfelchen 100% Cyan) und selbst die Profile von Fotopapieren noch recht gut.

Wenn man mal vor hochpreisigen Highend-Monitoren gesessen hat, dann ist da in der Homogenität des Panels, Blickwinkelstabilität und vermutlich auch in der Abweichung der Messwerte (vor allem über die Dauer) noch mal ein Unterschied.
Aber im Verhältnis zum Preis finde ich, dass das wirklich ein ziemlich ordentliches Gerät ist. Und es ist natürlich großartig, alle Farben (oder fast alle), die dann später auf Fotopapier belichtet werden, sowie die Gradation am Monitor bereits präzise zu sehen.


Eine günstigere (inzwischen sogar wesentlich) Alternative stellt der NEC LCD2690WUXi dar. Auch der ist vollständig hardwarekalibrierbar - auch wenn es heißt, das ginge nur mit einer ausschließlich in den USA vertriebenen Version der Herstellersoftware. Es gibt aber die Möglichkeit, den Monitor formal zum "Spectra View" umzudefinieren und dann kann man ihn mit Basiccolor Display4 vollständig hardwarekalibrieren. Ohne diesen Eingriff unterstützt ihn Basiccolor Display4 in einer kombinierten Hardware/Softwarekalibration.
Der NEC hat ein IPS-Panel, das eigentlich etwas besser hinsichtlich Blickwinkelstabilität sein sollte, als das S-PVA des Eizo. Entschieden hatte ich mich für den Eizo zum einen wg. der schon genannten 5 Jahre Garantie. Und über den NEC hatte ich teilweise gelesen, dass er wohl nicht ganz so gut linearisiert ist (was bei Eizo durch die Werkskalibration tatsächlich extrem gut funktionierend sichergestellt wird) und dass es wohl eine relativ hohe Qualitätsstreuung geben muss (ungleichmäßige Ausleuchtung). Umgekehrt liest man aber auch so viele begeisterte Berichte über ihn, dass es sich bei Interesse ganz bestimmt lohnt, den mal anzusehen. Und ob da nun irgendwo eine Abweichung ein bisschen geringer oder höher ist… der Unterschied wird so irre groß vielleicht auch nicht sein. Außer dann eben zu Eizo CG221, NEC Reference und den Highend Quatos… die aber weit mehr als das doppelte kosten (sicher nicht unbegründet).

Inzwischen gibt es ja offenbar auch Wide Gamut Displays noch günstiger und in einfacheren Ausführungen, also ohne Hardwarekalibration bzw. sinnvolle manuelle Eingriffsmöglichkeiten in die Hardware. Wie das dann gehen soll, wenn man die über die Grafikkarte kalibriert, das ist mir nicht ganz klar. Nach meinem Verständnis müssten dann Abweichungen bzw. fehlende Linearität viel stärker ins Gewicht fallen, so dass man außer extrem gesättigten Farben eigentlich nichts gewonnen hat. Aber vielleicht funktioniert es ja doch ganz gut, keine Ahnung…

Beste Grüße.


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RE: Wide Gamut Monitor

#2 von WinSoft , 01.12.2007 11:33

Man muss bei dem angesprochenen Monitor EIZO CG241W aber auch sehen, dass er eher für Videos konzipiert wurde und weniger für professionelle Bildbearbeitung in der Druckvorstufe. Das zeigt sich u.a. in der geringeren vertikalen Auflösung von nur 1080 Pixel. Bei Grafikmonitoren dieser Abmessungen sind vertikal jedoch 1200 Pixel der Standard.

Im Farbraum-Umfang wird der angesprochene Monitor noch vom EIZO CG221 und vom NEC Spectra View Reference 21 deutlich übertroffen. Diese beiden Monitore dürften derzeit das Optimum für die Druckvorstufe darstellen.

Einen überzeugenden Vergleich von sRGB-Monitoren und dem AdobeRGB-Monitor CG221 bot EIZO auf dem Photokina-Stand 2006. Der Vergleich war so schlagend, dass ich mir den CG221 damals umgehend kaufte und den Kauf bis heute nicht bereut habe...


 
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RE: Wide Gamut Monitor

#3 von tatatu , 01.12.2007 11:42

ZITAt (WinSoft @ 2007-12-01, 11:33) Man muss bei dem angesprochenen Monitor EIZO CG241W aber auch sehen, dass er eher für Videos konzipiert wurde und weniger für professionelle Bildbearbeitung in der Druckvorstufe.[/quote] Das stimmt nicht. Er ist als Allrounder konzipiert, daher das S-PVA-Panel, das den tieferen Schwarzpunkt für Video/Film liefert (gegenüber IPS-Panel*) und daher der Speicherplatz für die EMU-Kalibration. Er wird aber explizit auch für professionelle Grafikarbeit positioniert.

ZITATDas zeigt sich u.a. in der geringeren vertikalen Auflösung von nur 1080 Pixel. Bei Grafikmonitoren dieser Abmessungen sind vertikal jedoch 1200 Pixel der Standard.[/quote] Betrifft "Full-HD". Der Monitor hat eine Auflösung von 1920x1200 Pixeln.

ZITATIm Farbraum-Umfang wird der angesprochene Monitor noch vom EIZO CG221 und vom NEC Spectra View Reference 21 deutlich übertroffen. Diese beiden Monitore dürften derzeit das Optimum für die Druckvorstufe darstellen.[/quote] und die beiden Intelliproofs "excellence" von Quato. Der CG221 scheint dem NEC Reference sogar leicht überlegen (Stabilität der Kalibrationsgenauigkeit über die Dauer).

Beste Grüße.

*edit: und schneller ist


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RE: Wide Gamut Monitor

#4 von matthiaspaul , 01.12.2007 22:13

ZITAt (tatatu @ 2007-11-30, 23:07) Bin mir nicht ganz sicher, ob das hier im Forum von Interesse ist… aber da wir Fotos ja nicht nur machen, sondern auch anschauen und dann evtl. auch drucken/ausbelichten wollen, poste ich hier mal was zu meinem neuen Monitor.[/quote]
Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Bestimmt interessieren sich hier ein paar Leute dafür.

Es ist IMHO sehr sinnvoll, in hochwertige Peripheriegeräte (Tastatur, Monitor, Drucker, Zeigegeräte) zu investieren, jedenfalls sehr viel sinnvoller, als in die Rechenleistung des PCs. Eine ergonomische Benutzerschnittstelle läßt die Arbeit am PC zur Freude werden, wohingegen es mit gurkigen Ein-/Ausgabegeräten zur Tortur werden kann. Ob es allerdings fast 2000 Euro für einen Monitor sein müssen, muß jeder selbst entscheiden. ;-)
ZITATDas ganze fing etwas hakelig an. Lieferung kam umgehend, alles super.
Aber das Panel hatte eine deutlich hell leuchtende Ecke (sah fast nach einem Transportschaden aus... als wäre im Panel was verrutscht). Sonst alles okay.
Dann kam (umgehend) ein Austauschgerät (direkt von Eizo), das hatte 9 Fehlerpixel (hatte aber ein sehr homogen ausgeleuchtetes Panel... schade eigentlich).
Dann kam der dritte (auch direkt von Eizo) ... und seitdem ist's gut.
Bißchen blöd. Aber Eizo hat hier völlig unkompliziert und vor allem super schnell reagiert, das finde ich dann wieder sehr gut. Und - wenn auch hier unter möglicherweise unangenehmen Voraussetzungen - das finde ich auch nicht so unwichtig bei der Entscheidung für einen Hersteller; Eizo’s Ausstauschservice funktioniert offenbar bestens und man hat bei Eizo eben 5 Jahre Garantie statt der üblichen 3 Jahre. Wobei eine Helligkeit des Panels von mind. 120cd/qm auch nur für 3 Jahre garantiert wird.[/quote]
Ich benutze auch schon seit Ewigkeiten Eizo-Monitore und halte im Grunde große Stücke auf diese Marke, was deren Bildqualität, Funktionalität, Bedienbarkeit, ja, und auch das schlichte unaufdringliche Design angeht (zumindest bei den Röhrenmonitoren - das Design der LCDs finde ich eher suboptimal - aber es gibt Schlimmeres, immerhin sind die Teile eckig ;->. Früher hielten die Monitore durchaus auch mehr als zehn Jahre im annähernden Dauerbetrieb (z.B. Eizo Flexscan 9070s), bei meinen drei letzten Eizo-Monitoren war das aber leider nicht der Fall. Zwei 1997/1998 neu gekaufte Eizo Flexscan F56 verabschiedeten sich ziemlich exakt nach drei Jahren, d.h. pünktlich mit Ablauf der Garantie, mit zunächst nur alle paar Wochen vorkommenden kurzzeitigen Entladungen, die ein starkes Zucken oder Pumpen des Bildes zur Folge hatten. Danach wieder: Astreines Bild, als wäre nichts gewesen. Diese Zuckungen wurden über einen Zeitraum einiger Monate häufiger, um schließlich in einen Dauerzustand überzugehen. -> Zeilentrafo bzw. Hochspannungskaskade defekt. Ein gebraucht gekaufter Eizo T960 hielt immerhin bis vor kurzem, um dann mit dem gleichen Fehler auszusteigen. Von vielen anderen Leuten habe ich von ähnlichen Problemen gehört, so daß sich mir der Eindruck aufdrängt, als ob Eizo seit etwa 1996/1997 die Qualität nicht mehr richtig im Griff hatte (man könnte auch sagen: zu gut... ;->.

Ob ich weiter in Eizo-Monitore investieren werde? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht... Von der Bildqualität bin ich nach wie vor überzeugt, von der (früher vorhandenen) Langzeitstabilität der Geräte allerdings nicht mehr, und die Arroganz des deutschen Importeurs (ehemals) Raab (Karcher) Elektronik (heute Avnet Applied Computing) Händlern und Endkunden gegenüber ist so "abtörnend", daß inzwischen nur noch wenige Händler Eizo-Monitore anbieten, wohingegen man sie früher praktisch in jedem PC-Laden, der etwas auf sich hielt, bekam. Viele PC-Händler haben mir unabhängig voneinander von ihren Problemen mit Eizo und dem deutschen Distributor berichtet, und daß sie die Marke deshalb aus dem Programm genommen haben, weil sich für sie die ganzen Scherereien nicht mehr lohnten.

Das stellt für potentielle Kaufinteressenten ein echtes Problem dar, denn Monitore (egal welchen Herstellers) kauft man eigentlich nicht "im Sack" (bzw. per Post), sondern nur nach vorherigem Test des konkret zum Verkauf stehenden Exemplars im Laden. Dafür sind die Exemplarstreuungen selbst bei Highend-Monitoren zu hoch. Und was bei den Röhrenmonitoren Geometrie- und Farbfehler waren, sind bei den LCDs defekte Pixel oder ungleichmäßig arbeitende Hintergrundbeleuchtungen.
Mein letzter Stand bzgl. Eizo ist (bitte korrigiert mich, wenn sich das geändert haben sollte), daß der Hersteller keine zero-defective-pixel-policy hat, d.h. solche Fehler berechtigen nicht grundsätzlich zum Umtausch des Gerätes, sondern das läuft höchstens auf Kulanz, womit man sich vom Ermessen des Herstellers abhängig machen würde. Das ist aber für Händler kein annehmbarer Zustand, da sie so auf einem "Berg" Monitore mit leichten Fehlern sitzenbleiben würden, die "zu wenig" fehlerhaft sind, als daß der Distributor sie zurücknehmen würde, und die zu wenig perfekt sind, als daß kundige Kunden dafür ihr hart erarbeitetes Geld im Laden lassen würden/wollten...
Ich wüßte hier in unserer Stadt auf Anhieb keinen Händler mehr, bei dem ich die Exemplare vor dem Kauf durchtesten könnte, was früher überall eine absolute Selbstverständlichkeit war. (Ist es eigentlich auch heute noch, aber eben nicht mehr bei Eizo-Monitoren, die höchstens noch auf Auftrag bestellt werden, womit der schwarze Peter dann beim Kunden liegt...) Es kam oft genug vor, daß erst das zweite oder dritte ausgepackte Exemplar ein optimales Bild lieferte...

Noch eine Frage zu Deinem Monitor: Das ist zwar nicht der Einsatzzweck Deines Geräts, aber skaliert Dein Monitor auch noch gängige Textmodusauflösungen (also 40x25, 80x25, 80x43, 80x50, 80x60, 100x40, 100x60, 132x25, 132x43, 132x50, 132x60 usw.) ohne Artefakte hoch (also unter Ausnutzung der gesamten Monitorfläche, soweit das eben bei konstant gehaltenem Seitenverhältnis möglich ist), oder wird dann nur ein winziger Bereich des Displays genutzt bzw. sehen die Buchstaben unsauber aus? (Hintergrund der Frage ist, daß ein Monitor, der keine astreine Textdarstellung mehr unterstützt, für mich generell nicht geeignet wäre, egal wie gut er im Grafikmodus auch sein mag. Da würde ich sonst nach wie vor einem Röhrenmonitor den Vorzug geben.)

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Wide Gamut Monitor

#5 von tatatu , 01.12.2007 23:47

ZITAt (matthiaspaul @ 2007-12-01, 22:13) Ob es allerdings fast 2000 Euro für einen Monitor sein müssen, muß jeder selbst entscheiden. ;-)[/quote] UVP. Real knapp unter 1800,-

ZITAt (matthiaspaul @ 2007-12-01, 22:13) Von der Bildqualität bin ich nach wie vor überzeugt, von der (früher vorhandenen) Langzeitstabilität der Geräte allerdings nicht mehr[/quote] Hmh... wobei TFTs ja eigentlich länger halten. Röhren "verbrennen" sich schneller. Und die Farben verabschieden sich auch schneller.

ZITAt (matthiaspaul @ 2007-12-01, 22:13) Das stellt für potentielle Kaufinteressenten ein echtes Problem dar, denn Monitore (egal welchen Herstellers) kauft man eigentlich nicht "im Sack" (bzw. per Post)[/quote] Ja, großer Mist. Ich wollte ihn eigentlich über den Computer-Menschen unserer Firma beziehen. Der bekam ihn - als Fachhändler! - kaum unter dem Preis, zu dem er im T-online-Shop verkauft wird.
Persönlich finde ich das schade, sehe aber auch nicht wirklich einen Nachteil für mich selbst. Das Ding kommt mit der Post (am nächsten Tag) und ich kann eine Woche testen und testen und die Tage nutzen, ggf. Probleme mit Fachleuten durchzugehen (Support von Basiccolor z.B. u.a.). Das kann ich im Laden nicht.
Naja, und dann kann ich ihn im Zweifel einfach zurückschicken. Da man ja auch gar keine andere Wahl hat, kann man das m.E. auch guten Gewissens tun. Ich kläre das aber schon vorher am Telefon, sprich melde an, dass ich das dann auch mache, wenn ich mit irgendwas nicht zufrieden bin. So gesehen ist das ein "offenes" Spiel.
In meinem Fall hat aber dann direkt Eizo den Austausch vorgenommen. Was auch wieder nicht un-tricky ist, denn so hätte ich ihn theoretisch nicht mehr an den T-online-Shop zurückschicken können. Da aber Eizo gar keine Eile hatte, die Monitore zurückzubekommen (die schicken mit dem Austauschgerät dann einfach einen UPS-Sticker mit - man muss also nicht erst das erste Exemplar zurückgesendet haben, sondern das Austauschgerät kommt umgehend), standen hier gut 10 Tage 3 Kisten rum. Und da es mir ja eh am liebsten war, dass es eben dieser Monitor (in einer funktionierenden Version) ist, ist also alles gut ausgegangen.

ZITATNoch eine Frage zu Deinem Monitor: Das ist zwar nicht der Einsatzzweck Deines Geräts, aber skaliert Dein Monitor auch noch gängige Textmodusauflösungen (also 40x25, 80x25, 80x43, 80x50, 80x60, 100x40, 100x60, 132x25, 132x43, 132x50, 132x60 usw.) ohne Artefakte hoch (also unter Ausnutzung der gesamten Monitorfläche, soweit das eben bei konstant gehaltenem Seitenverhältnis möglich ist), oder wird dann nur ein winziger Bereich des Displays genutzt bzw. sehen die Buchstaben unsauber aus? (Hintergrund der Frage ist, daß ein Monitor, der keine astreine Textdarstellung mehr unterstützt, für mich generell nicht geeignet wäre, egal wie gut er im Grafikmodus auch sein mag. Da würde ich sonst nach wie vor einem Röhrenmonitor den Vorzug geben.)[/quote] Ehrlich gesagt sagen mir die Zahlen nix :-) Aber geh mal davon aus, dass der Monitor bei 1920x1200Pixel auf 24'' (Pixel 0,27x0,27mm) Schrift astrein darstellt.

Beste Grüße.


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RE: Wide Gamut Monitor

#6 von Dennis , 02.12.2007 13:30

Danke auch von mir für den Bericht! /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />


Viele Grüße,
Dennis.
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RE: Wide Gamut Monitor

#7 von tatatu , 02.12.2007 14:32

ZITAt (Dennis @ 2007-12-02, 13:30) Danke auch von mir für den Bericht! /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />[/quote] Gerne!
Übrigens - was wir hier mal diskutiert haben, stimmt nicht wirklich. Zwar kommt durch die digitale Strippe nur ein 8bit-Signal (je Kanal), aber der Monitor errechnet die gesendeten Daten (Farbwerte je Pixel) dann intern mit 16bittiger Genauigkeit, so dass der größere Farbraum des Monitors hier nicht zu Tonwert- oder Farbabrissen durch die 8bit-Beschränkung bei größerem Farbraum führt.
Darüber hatte ich mir im Vorfeld auch Gedanken gemacht - etwa aufgrund dieser Überlegung:
ZITAT1) A wide gamut LCD display is not a good thing for most (95%) of high
end users. The data that leaves your graphic card and travels over the
DVI cable is 8 bit per component. You can't change this. The OS, ICC
CMMs, the graphic card, the DVI spec, and Photoshop will all have to be
upgraded before this will change and that's going to take a while. What
does this mean to you? It means that when you send RGB data to a wide
gamut display the colorimetric distance between any two colors is much
larger. As an example, lets say you have two adjacent color patches one
is 230,240,200 and the patch next to it is 230,241,200. On a standard
LCD or CRT those two colors may be around .8 Delta E apart. On an Adobe
RGB display those colors might be 2 Delta E apart on an ECI RGB display
this could be as high as 4 delta E.[/quote]
Ich habe mir das mal von Th. Richard aus dem HDS-Forum erklären lassen, aber auf halber Strecke kapituliert :-)
Daher fürchte ich, das nur ungenau erklären zu können (Du aber vielleicht?).
Jedenfalls entspricht der RGB-Wert eines Bildes (in einem bestimmten Profil) nicht 1:1 dem Ansteuerungswert des Monitors, sondern, verkürzt gesprochen, der RGB-Farbwert eines bestimmten Pixels wird auf den entsprechenden Wert des Monitorfarbraums umgerechnet. Und da der Monitor die Daten intern rechnet, funktioniert das ganze (irgendwie). Jedenfalls konnte ich bislang nicht ein mal ein Problem der geschilderten Art reproduzieren oder nachvollziehen - das ganze geht im Gegenteil sehr gut.
Beste Grüße.


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