RE: Sigma APO kein Apo?

#1 von Smile , 24.11.2006 12:56

Hi Alle,

habe mal irgendwo gelesen, daß bei Sigma die Abkürzung APO nicht für Apochromat
steht, sondern für Advanced Photo Optics. Stimmt das?
Woher stammt diese Info?

Grüße,

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RE: Sigma APO kein Apo?

#2 von japro , 24.11.2006 14:11

Sigma selbst schreibt es auf der Website zwar nicht explizit hin, dass die Apo Objektive auch Apochromaten sind, aber erklärt es ähnlich. Ich habe mal gehört APO stehe bei denen für Advanced Performance Optics. Einen konkreten Hinweis auf diese Bedeutung habe ich auf der Sigma Website aber nie gefunden.
Wann genau ein Objektiv als Apochromat bezeichnet werden kann ist mir übrigens sowieso nicht mehr so klar. In der Wikipedia steht es so, dass ein Apochromat auf drei Wellenlängen exakt auskorrigiert ist (Analog dazu ein Achromat auf zwei und ein Superachromat auf vier). Nur deckt sich das scheinbar nicht so recht mit dem was die Hersteller draus machen. Das ist mir vorallem aufgefallen, als ich die sehr ausführlichen Datenblätter bei Rodenstock studiert habe. Dort ist dann aus der Grafik klar ersichtlich, dass die Optik nur auf zwei Wellenlängen genau auskorrigiert ist, aber im Text findet man dann den Hinweis, dass die Gesamtabweichung klein genug sei um das Objektiv einen Apochromaten zu nennen.
Eigentlich ist diese definition ja auch sinnvoller, Weil eine Optik die auf drei Wellenlängen exakt korrigiert ist, kann für Wellenlängen dazwischen noch ordentlich oszillieren etc...



 
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RE: Sigma APO kein Apo?

#3 von 01af , 24.11.2006 14:50

Ich hörte einmal, es stünde für Advanced Performance Optics ... aber ist ja auch egal. Entscheidend ist, daß es nicht für "apochromatisch" steht. Insbesondere wenn "APO" offiziell in Versalien gesetzt wird, darf man wohl davon ausgehen, daß es irgend ein obskures Akronym darstellen soll und nicht wirklich die Abkürzung für "Apochromat" ist.

Aber -- das gilt nicht allein für Sigma. Das machen auch die renommierten Objektivhersteller so ... Minolta, Canon, Nikon, Leitz, Zeiss ... alle. Schon in den '70er Jahren beklagten sich Fachjournalisten der Photobranche, daß die Hersteller mit der -- eigentlich klar und eindeutig definierten -- Bezeichnung "Apo" Schindluder treiben und alles mögliche darunter verstehen, nur nicht das, was es ursprünglich bedeutet.

Wenn man die Fokuslage (bzw. bei Fokussierung auf Unendlich: die Brennweite) eines Objektives über die in Frage kommenden Wellenlängen (bei Fotoobjektiven: über das sichtbare Spektrum) aufträgt, so haben unkorrigierte Objektive einen Nulldurchgang. Das heißt, der Fokus stimmt für eine Wellenlänge; für kürzere Wellenlängen liegt der Fokus vor der Soll-Lage und für längere dahinter. Achromatisch korrigierte Objektive haben zwei Nulldurchgänge, d. h. sie sind für zwei Farben korrigiert (grün und rot oder blau und rot) -- das trifft für die meisten Fotoobjektive zu. Apochromatisch korrigierte Objektive haben drei Nulldurchgänge, und superachromatisch korrigierte deren vier.

Nun ist das Maß der chromatischen Aberration eines Objektives aber nicht allein von der Anzahl der Nulldurchgänge des "Frequenzganges" abhängig, sondern auch und vor allem davon, wie groß die Abweichungen zwischen den Nulldurchgängen sind. So ist es grundsätzlich durchaus denkbar, daß ein achromatisch, also für "nur" zwei Farben korrigiertes Objektiv einen äußerst flachen Frequenzgang aufweist, so daß die Abweichungen abseits der Nulldurchgänge stets klein bleiben, während ein apochromatisch, also für drei Farben korrigiertes Objektiv einen wild auf- und niederfahrenden Frequenzgang haben könnte, mit großen Abweichungen zwischen den Nulldurchgängen. So kann also ein guter Achromat tatsächlich besser farbkorrigiert sein als ein schlechter Apochromat, zumindest theoretisch.

Und wenn nun ein Hersteller sein Objektiv mit großem technischen Aufwand auf zwar nur zwei Nulldurchgänge, aber zugleich auf geringste Farbabweichungen trimmt, also auf einen flachen Frequenzgang, so mag es zwar strenggenommen kein Apochromat sein, aber einem "normal" korrigierten Objektiv dennoch überlegen -- genau so, wie es ein "echter" Apochromat wäre. Dann ist es nachvollziehbar, wenn jener Hersteller diesen Aufwand werbemäßig irgendwie herausstellen möchte und sich eine Bezeichnung ausdenkt, die irgendwie an "Apochromat" erinnert ...

Ob die Unterscheidung (oder deren Verwischung) zwischen "verbessertem Achromat" und "echtem Apochromat" eine akademische Erbsenzählerei oder eine vorsätzliche Kundentäuschung darstellt, hängt ganz davon ab, um wieviel der Achromat denn nun verbessert wurde -- also von der Seriösität des Herstellers. Speziell bei Billigprodukten darf diese Seriösität schon mal angezweifelt werden ... wie gut ein als "APO" apostrophiertes Objektiv also tatsächlich ist, bleibt im Einzelfall auszuprobieren. Es kann, muß aber nicht besser sein als ein anderes Objektiv ohne "APO". Umgekehrt darf bei seriösen Herstellern davon ausgegangen werden, daß ein als "Apo" bezeichnetes Objektiv tatsächlich eine außergewöhnlich niedrige chromatische Aberration aufweist, einerlei ob es für zwei oder für drei Farben korrigiert ist.

-- Olaf



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RE: Sigma APO kein Apo?

#4 von Giovanni , 24.11.2006 15:56

ZITAt (Smile @ 2006-11-24, 12:56) habe mal irgendwo gelesen, daß bei Sigma die Abkürzung APO nicht für Apochromat
steht, sondern für Advanced Photo Optics. Stimmt das?[/quote]
In den FAQ auf der englischen Sigma-Website steht:

*****
What are APO lenses?

Apochromatic lenses are telephoto and telezoom type lenses which use special optical designs and optical materials (SLD or ELD glass) to improve their performance. The result is images which have greater contrast, sharpness and color definition than a comparable non-APO type lens . All Sigma apochromatic lenses are identified by the APO designation in their descriptions. Please see the Lens Chart for this and other specific lens information.
*****

Ehrlich gesagt gebe ich darauf nicht viel. Das ist schließlich nicht die einzige Eigenschaft, die ein gutes Objektiv ausmacht. Sigma hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie so ziemlich alles aus dem Haus lassen, was ihre Optiker gerechnet haben, auch Konstruktionen, die bei anderen Firmen so nicht produziert worden wären, und zwar quer durch alle Preisklassen. Wer hat schon Lust auf solche Lotteriespiele. Die sollen doch besser nur halb so viele Objektive anbieten und vor allem seltener neue rausbringen, dafür mit diesen mal grundsätzlich gewisse Qualitätsanforderungen erfüllen. Im Moment ist es doch bei jedem neuen Objektiv ein neues Glücksspiel. Besonders toll finde ich auch die "lichtstarken" Objektive, die sauschwer sind, aber erst um 2 Stufen abgeblendet überhaupt ein brauchbares Bild liefern. Ich schlepp mich doch nicht sinnlos zu Tode. Diese Kritik gilt nicht nur Sigma, aber hier fällt die Häufung schon besonders auf.



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RE: Sigma APO kein Apo?

#5 von Smile , 24.11.2006 17:40

Danke an alle... bedeutet im Klartext APO oder Apo ist nicht definitiv ein Apochromat... Richtig? Wie siehts denn im Falle des SIGMA 100-300 F4 EX aus? Das gibt's - wie sicher bekannt - gerade in der Bucht. Da habe ich schon öfter von 'apochromatisch korrigiert' gelesen...

Gruß,

Smile



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