Wie ich einem Buch, das doppelt so alt ist wie ich, entnommen habe, sollte man vor allem im Sommer einen UV-Filter verwenden, da ansonsten die Qualiät leidet. Stimmt das? Sollte ich mir einen zulegen?
Nee, dafür brauchst du es nicht, es ist ausschließlich interessant als Objektivschutz, obwohl es da verschiedene Meinungen gibt, und bevor hier ein Glaubenskrieg ausbricht enthalte ich mich jeglichen weiteren Kommentars.
Man muß zuerst mal zwischen Film und Digital unterscheiden: Film ist grundsätzlich sehr empfindlich für UV-Licht, Digitalkameras dagegen kaum. Daher kann es bei Film grundsätzlich bei hohem UV-Anteil (Sommer, Gebirge, Meer) zu Farbstichen ins Bläuliche kommen.
Allerdings sind die Objektive schon von Haus aus mehrschichtvergütet, was die UV-Strahlung schon reduziert, und außerdem schluckt das Glas der Linsen auch sehr viel davon.
Ein UV-Filter kann natürlich die Frontlinse schützen, allerdings kann er auch, wenn er kaputt geht, die Frontlinse erst recht verkratzen. Auf jeden Fall kann ein Filter bei ungünstigen Lichtverhältnissen Geisterbilder erzeugen.
Wenn man ins Hochgebirge geht, kann er sicherlich nicht schaden. Genauso, wenn eine etwas rauhere oder schmutzige Fototour ansteht, ist er sicher ein guter Schutz vor Staub und Dreck. Unter "normalen" Verhältnissen braucht man auch sicherlich im Sommer keinen UV-Filter, der Gebrauch einer Streulichtblende ist viel effektiver und bietet auch einen gewissen Schutz.
Im Sommer halte ich ein Polarisationsfilter für viel wichtiger, da die Atmosphäre und die recht hoch stehende Sonne um die Mittagszeit oft nur flaue, kontrastarme Fotos erbringen. Mit einem Polfilter - richtig eingesetzt - kann man dagegen noch etwas an Farbsättigung und Kontrast heraus holen. Zudem dämpft ein Polfilter durch seine zwei Deckgläser und (bei Zirkularpolfiltern) zwei Pol-Folien UV ziemlich gut.
Ob ein Filter die Abbildungsqualiät mindert, hängt sehr von der Qualität des Filters ab. Jedoch mindert JEDES Filter mindestens theoretisch die Bildqualität. Deshalb sollte man möglichst ohne Filter fotografieren, wenn man das Höchstmaß an Bildqualiät aus seinem sehr guten Objektiv und feinkörnigen Film heraus holen will. Selbstredend sollte man dann auch ein stabiles und schwingungsarmes Stativ, Spiegelvorauslösung (bei SLR) und Fernauslöser (oder Selbstauslöser) verwenden. In der Praxis freihändig gemachter (Schnappschuss-)Fotos in kleinen Druckformaten wird man selbst mit billigen Filtern kaum einen Unterschied feststellen.
#1 von
Juli
(
gelöscht
)
, 14.04.2005 21:10
