RE: Fotografie und Fotokunst?

#16 von damn ed ( gelöscht ) , 01.11.2005 17:21

Die Ausgangsfrage war ja Fotografie oder gnadenlose Nachbearbeitung bis hin zur Neukomposition am Rechner.

Jetzt sind wieder die "analog versus digital-Inquisitoren" unterwegs. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />

Ganz nebenbei:
ZITATEs gibt so viele Dinge, die man schon vor der Aufnahme machen kann: Mal ein paar Meter gehen, statt am Zoom zu drehen, mit der Schärfentiefe, Lichteinfall, Ausleuchtung per Folie, Aufnahmehöhe etc. spielen. Dann kommt der Druck auf dem Auslöser und später der spannende Moment, ob die eigene Motiv-Interpretation rüberkommt oder nicht.[/quote]

Jede, auch digitale, Kamera hat diese oben zitierten "Arbeitsweisen" per default auf "on".

Das alles brauche ich mir doch mit einer DSLR nicht selbst verbieten. Der Unterschied ist, ich habe kein DIA/Film sondern RAW. Und "einatmen" kann ich auch mit einer DSLR.

Und 5000 Fotos in Serie kann ich auch mit einer analogen machen. Ist eine Frage des Geldes, aber nicht der Technik.

Ich fotografiere gerne analog und digital. Denn ich stehe furchtbar gerne in der Dunkelkammer und fummele mit stinkenden Flüssigkeiten rum und mag muggeliges Licht...und liebe diese Art das Bild erneut vor meinen Augen entstehen zu lassen. Die digitale Fotografie eröffnet mir hingegen andere, nicht bessere oder schlechtere, sondern einfach andere Bereiche.

Ich bin so frei und nutze beides. Denn wenn man Jahrzehnte analog fotografiert hat, tut man dies auch weiterhin, selbst mit einer digitalen Kamera.

Grüße
Marco



damn ed

RE: Fotografie und Fotokunst?

#17 von AlexDragon ( Gast ) , 01.11.2005 18:00

------------Ich bin so frei und nutze beides. Denn wenn man Jahrzehnte analog fotografiert hat, tut man dies auch weiterhin, selbst mit einer digitalen Kamera.----------


/good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />



AlexDragon

RE: Fotografie und Fotokunst?

#18 von VoodooBembel ( gelöscht ) , 01.11.2005 18:14

Kurzer Einwurf da ich leider noch was erledigen muss, sonst wäre es ein Längerer geworden. Der kommt aber noch. /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />

Ich hasse im Beruf diese blöde und leidige Diskussion Mac-Os vs. Windows vs. Linux. Sie ist Sinnlos und Dumm und führt nirgendwo hin, außer vielleicht ins Abseits.

Genauso sehe ich es bei Digitaler und Analoger Fotografie. Es ist keine Sinnfrage ob jemand Digital oder Analog Fotografiert sondern eine Frage der Vorlieben.

Eine Fotografie ist eine Fotografie egal ob Analog oder Digital geknipst. FAKt!

Eine RAW-Datei ist genauso ein Original wie ein Dia oder ein Negativ solange beide nicht verändert werden. FAKt!

Wenn jemand der sonst zu Blöd zum Fotografieren ist weil er mit der Analogtechnik nicht klarkommt es schafft mit der Digiknipse und Vollautomatik Bilder zu machen und für sich eine neue Welt und ein Neues Hobby zu entdecken dann ist das nur zu begrüßen.

Ich hab nicht mehr die Muße im Labor zu stehen und Bilder zu Entwickeln, ich mach das lieber am PC und kann dabei noch andre Dinge tun. Deswegen betreibe ich dieses Hobby aber genauso ernsthaft wie jeder Analogjunkie. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />

Gruß und bis Später,
Frank



VoodooBembel

RE: Fotografie und Fotokunst?

#19 von anna_log , 01.11.2005 18:20

Zitat von damn ed
Die Ausgangsfrage war ja Fotografie oder gnadenlose Nachbearbeitung bis hin zur Neukomposition am Rechner.

Jetzt sind wieder die "analog versus digital-Inquisitoren" unterwegs. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />

Ganz nebenbei:
ZITATEs gibt so viele Dinge, die man schon vor der Aufnahme machen kann: Mal ein paar Meter gehen, statt am Zoom zu drehen, mit der Schärfentiefe, Lichteinfall, Ausleuchtung per Folie, Aufnahmehöhe etc. spielen. Dann kommt der Druck auf dem Auslöser und später der spannende Moment, ob die eigene Motiv-Interpretation rüberkommt oder nicht.



Jede, auch digitale, Kamera hat diese oben zitierten "Arbeitsweisen" per default auf "on".

[...] [/quote]
da hat mich wohl jemand missverstanden...Es geht einzig um den Weg der Enstehung eines Bildes und ob dieser in einem Wettbewerb seinen Niederschlag findet. Wer daraus eine Analog contra Digital Diskussion rausliest, hat wohl selbst noch Probleme mit der Digital-Fotografie. So war es nicht gemeint. Anscheinend war meine Zusammenfassung nicht klar genug.
Übrigens
Auch der böse Inquistor hat beide Systeme und nutzt beide./blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" />

Matthias



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RE: Fotografie und Fotokunst?

#20 von ingobohn , 01.11.2005 18:33

Zitat von VoodooBembel
Ich hasse im Beruf diese blöde und leidige Diskussion Mac-Os vs. Windows vs. Linux. Sie ist Sinnlos und Dumm und führt nirgendwo hin, außer vielleicht ins Abseits.


Dann verstehe ich aber nicht, warum Du die Diskussion "Fotografie oder Fotokunst?" begonnen hast. /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" /> Denn diese wie jene Diskussion wird von Vorlieben, Wahrheiten und Pseudo-Wahrheiten geprägt sein.

Und in beiden Fällen wird daher die Diskussion zu nichts führen...



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RE: Fotografie und Fotokunst?

#21 von AlexDragon ( Gast ) , 01.11.2005 19:02

Sag ich doch schon die ganze Zeit, dass das zu nix führen wird /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />

LG

Alex /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

P.S Es gibt aber immer Leute, die aus Allem und Jedem, eine endlose Diskussion machen müssen und ellenlange wissenschaftliche Abhandlungen schreiben, die meisstens, sowieso keiner liest, da zu ermüdend!



AlexDragon

RE: Fotografie und Fotokunst?

#22 von VoodooBembel ( gelöscht ) , 01.11.2005 19:06

@ingobohn

Eine Diskussion über Kunst oder das was der "Künstler" dafür hält führt niemals zu einem Konsens.

Den wollte ich auch nicht. Ich habe mich wirklich gefragt ob ich zu Engstirnig im Denken bin oder ob es anderen Fotofreunden genauso geht
Mir ging und geht es um Gedankenaustausch. Bisher fand ich dass gar nicht so schlecht was gesagt (geschrieben) wurde.
Ich hab irgendwann mall festgestellt dass ich nicht immer Recht habe /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" /> und deswegen suche ich das Gespräch über solche Dinge.
Ich werde meine Meinung in diesem Speziellen Fall wahrscheinlich nicht ändern aber bin trotzdem an dem Interessiert was andere dazu Denken.

Un ausedehm is so e forum doch was zum Diskutiere. Odder? /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />

Gruß,
Frank



VoodooBembel

RE: Fotografie und Fotokunst?

#23 von ingobohn , 01.11.2005 19:12

Ja, so sehe ich es auch, daß es hier im Forum darum gehen sollte, seine Gedanken und Meinungen auszutauschen. Allerdings kann ich nur meine Gedanken und Meinungen formulieren. Man sollte dann tunlichst vermeiden, Sätze mit "FAKT!" zu kennzeichnen - denn das sieht so aus, als ob dieser Satz oder diese Sätze eine Allgemeingültigkeit besäßen. Da es sich aber beim Hobby der Fotografie u.a. auch um ein emotionales Thema handelt, wo jeder seine Vorlieben und Eigenheiten hat, wird ein FAKT!-Satz sicher von diesem oder jenem eben nicht als allgemeingültig akzeptiert.
Ob nun ein digital "optimiertes" Foto noch ein Foto ist oder nicht, läßt sich aber so allgemein nicht diskutieren, das hängt, denke ich, sehr stark vom jeweiligen Einzelfall ab. D.h. man müßte die Diskussion eigentlich an konkreten Bildbeispielen führen.



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RE: Fotografie und Fotokunst?

#24 von matthiaspaul , 01.11.2005 19:30

Zitat von ingobohn
Bei einem Fotoseminar bei Michael Gnade in Bensberg bei Köln hatten wir das Thema in einer kleinen Pause auch angerissen. Michael Gnade drückte es so* aus, daß man mit der Kamera in der Hand und wachen Sinnen durch die Welt geht und die Eindrücke einatmet. Trifft man auf einen Moment, der mich innerlich rührt, versucht der Fotograf dieses Empfindung mittels Kamera und Film festzuhalten. Er bannt also mehr oder weniger das Bild, was er bereits im Kopf und der Seele hat, auf Film. Eigentlich sei mit dem Druck auf den Auslöser genau genommen der Schaffensprozeß schon beendet und man bräuchte genaugenommen das gemachte Foto nicht mehr. Denn Fotografieren ist für ihn "Bilder einatmen".
Warum ein Fotograf dann doch in den meisten Fällen /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> den Film entwickelt und Abzüge herstellt hat u.a. den Grund, daß er sehen will, ob das Bild, was er im Kopf hatte, auch mit dem, was auf dem Film sich befindet, übereinstimmt (Beweiskraft). Zudem ist natürlich ein Fotograf auch nicht uneitel und will mit dem Vorzeigen des Ergebnisses ggf. geschmeichelt und gelobt werden. Vor allem dann, wenn andere beim Betrachten des fertigen Bildes ebenfalls den Hauch erahnen und spüren können, den der Fotograf kurz vor dem "klick" eingeatmet hat.


Wow! Diese Beschreibung trifft genau, was ich dabei empfinde. Bilder einatmen -
das ist es! Das geht natürlich nur, wenn man den Moment wirklich bewußt erlebt
und mit allen Poren in sich aufsaugt. Ihn zu fotografieren ist dabei für mich eine
Art Katalysator.

Jetzt verstehe ich auch, warum ich zwar meine Filme in der Regel schnell
entwickeln lasse und mir dann unter der Lupe anschaue, aber oft längere Zeit
überhaupt nicht groß projiziere, geschweige denn, Abzüge davon mache oder
Scans ins Forum stelle... Einen erlebten Eindruck mit anderen teilen zu können,
hat natürlich auch etwas für sich (und manchmal wünschte ich mir, ich hätte
einen Scanner), aber das ist nicht das, was für mich /wirklich/ das Wichtigste
beim Fotografieren ist. Das kann man ja später immer noch machen...
Das Einatmen, das Zu-eigen-machen ist es. Mit einem Filmbild gießt man sich
in gewisser Weise einen physischen Abdruck der gerade erlebten Welt, streift
dem Moment eine Haut ab und nimmt sie mit. Das ist - für mich - der Reiz.
Mit einer Digitalen geht das in gewissen Grenzen auch, aber es wär halt doch
wieder nur etwas Immaterielles, was dabei herauskäme...

Nach dem Screeing der neuen Fotos weiß ich, daß der Eindruck, den ich einfangen
wollte, den ich verinnerlicht habe, irgendwo im Archiv in Form eines Stückchen
belichteten Films manifestiert ist, und das reicht mir dann oft schon, um das Bild
vor meinem geistigen Auge wiedererstehen zu lassen. ;-) Der Fotoapparat als
Gedankenfokussierer sozusagen...

Vielleicht ist das für andere nicht nachzuvollziehen, aber mit digitaler Fotografie
geht das /für mich/ nicht - das ist einfach was anderes. Nichtsdestotrotz bin ich
überhaupt nicht gegen digitale Fotografie. Nur verliert die analoge Fotografie
damit /für mich/ nicht an Wert, nur weil es jetzt DSLRs gibt. Das ist für mich
keine /Mode/, die gerade "in" oder "out" ist, sonderm ein anderes Medium,
fast wie Foto und Film, oder wie Kino und Fernsehen.

Viele Grüße,

Matthias

PS. @AlexDragon: Was das "zu nichts führen" angeht, ich bin gerade um eine
sehr interessante Anregung bzw. Selbsterkenntnis bereichert worden, insofern
hat mir diese Diskussion sehr wohl etwas gebracht. Wenn man sich die Gedanken
der anderen natürlich noch nicht mal durchliest, muß man sich auch nicht
wundern, daß es zu nichts führt, dann bleibt man doch nur auf der Stelle stehen.
Ich habe mich im übrigen überhaupt nicht negativ bezüglich digitaler Fotografie
oder Bildverfremdungen geäußert, sondern nur gesagt, daß es nicht /mein/
Ding ist. Dein Einwurf steht irgendwie in totalem Widerspruch zu dem von Dir
geäußerten Motto "Wir haben 2005 und heute ist das soundso und man muß mit
der Zeit gehen...". Finde ich nicht; man sollte das tun, was man für sich als
stimmig empfindet, völlig ungeachtet dessen, was der Mainstream dazu sagt...



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RE: Fotografie und Fotokunst?

#25 von Dat Ei , 01.11.2005 20:42

Ich halte den Ansatz "Es ist nur ein Photo, wenn ich es bereits so im Sucher gesehen habe, oder wenn es ein 1:1-Abbild der Realität ist." für vollkommen zu kurz gesprungen. Dieser Ansatz wirft für mich viele, viele Fragen wie die folgenden auf:

- Wer von uns sieht Schwarz-Weiß?
- Ergeben Langzeitbelichtungen keine Photos?
- Ergeben extrem kurze Belichtungszeiten keine Photos?
- Was passiert mit mir, meiner Kamera und meinen Aufnahmen, wenn ich einen IR-Film einlege?
- Konnten die "Photographen" im frühen 20.Jahrhundert keine Photos machen, nur weil sie keinen Sucher hatten und die Wirkung ihrer Optiken nicht apriori vor der Aufnahme begutachten konnten?
- Welches Entwicklungsbad und welches Papier darf ich noch verwenden, wenn aus meiner Aufnahme unbedingt ein Photo werden soll?

Man sieht schnell, daß auch im analogen Bereich hinter dem Photographieren nicht nur ein künstlerischer, sondern auch ein technischer Prozeß versteckt ist, der über viele Parameter verfügt, an denen man schrauben und optimieren kann. Aber was und mit welchem Ziel optimiert man? Auch diese Frage deckt mit ihren möglichen Antworten ein großes Spektrum ab. Das fängt bei dem Aufnahmemedium und der technischen Machbarkeit an und endet sicherlich bei dem visuellen Ergebnis samt seiner Präsentation. Hier mag jeder seinen eigenen Workflow und seine eigene Optimierung finden - für mich als Betrachter zählt das Ergebnis, wie ich es wahrnehme und empfinde.
Ich persönlich schätze an der Photographie vornehmlich zwei Dinge. Zum einen mag ich den Prozeß des Bildaufzeichnens, die Suche nach Motiven im Kleinen wie Großen, die Überlegungen, wie ich meine Idee inszenieren und visualisieren kann, die Beschäftigung mit Dingen, die mir in meinem Alltag allzu gerne verborgen bleiben. Aus dieser Beschäftigung gewinne ich Freude und Entspannung, schärfe meine Wahrnehmung, sensibilisiere mich, auch wenn ich anschließend vielleicht ohne (brauchbares) Ergebnis heimkehre. Zum anderen schätze ich Bildergebnisse, die mich und manchmal auch andere berühren, die eine Kommunikation mit dem Betrachter aufbauen, ohne daß ein Wort gesprochen wird. Dabei muß es nicht unbedingt und zwingend so sein, daß der Betrachter das Gleiche empfinden muß, was ich empfinde, oder was ich mitteilen wollte. Schließlich vermittele ich mit meinem ein Abbild und nicht die Realität! Der Anstoß zu einem eigenen Gedanken beim Betrachter ist für mich schon ein dankenswerter Lohn, denn dann habe ich mein Gegenüber erreicht und mich selbst ausgedrückt.


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RE: Fotografie und Fotokunst?

#26 von tschicken , 01.11.2005 20:57

Mir gefällt ebenfalls der von Ingo angesprochene Ansatz sehr: Der Hauptprozess ist mit dem Drücken des Auslösers beendet, danach muss man genaugenommen das fertige Bild gar nicht mehr ansehen (es sei denn zur Selbstbestätigung)." Dies ist eine Definition von "Photo" mit der ich gut leben kann und die in der Konsequenz die unselige digital-vs.-analog Diskussion obsolet werden lässt da sich aus obiger Definition kein wirklicher Vorteil für eines der beiden Medien ableiten lässt (auch wenn man natürlich aus geschmacklichen Gründen mit der einen oder der anderen Technik mehr Befriedigung erlangt).
Mir geht's wie matthiaspaul, ist echt eine Horizonterweiterung, wenn auch eine ganz simple. Retrospektiv lässt sich für mich so auch gut meine bisherige Photographie (zumindest die jüngere) beschreiben.

Gruss,
Paule.



 
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RE: Fotografie und Fotokunst?

#27 von sal69 , 02.11.2005 07:37

also ich muss hier auch meinen Senf dazugeben. =)

Ich fotografiere noch nicht sehr lange. Im Juni05 habe ich mir eine 7d zugelegt, und ein 28-70/2.8 von Tokina. Dann noch ein 70-210/4 bei e*** und ein 50/1.7 beim Fotoflohmarkt. Seitdem beschäftige ich mich recht intensiv damit, habe einige Bücher zum Thema gelesen, mich in Photoshop und ACR eingearbeitet.
Natürlich habe ich davor auch fotografiert, jedoch würd ich eher knipsen dazu sagen. Halt ein paar Familienfotos ohne viel Überlegung dahinter.

D.h. ich habe erst digital angefangen "richtig" zu fotografieren. Ich finde die Möglichekeiten die z.b. PS bietet um Bilder im nachhinein zu optimieren genial. Natürlich muss man aufpassen, denn übertriebene Effekte sehen nie gut aus. Ich spiele meist ein bisschen an den ACR-settings und schärfe noch in PS. Hier kann man sehrviel rausholen, allein durch Veränderungen an der Tonkurve, Belichtungswerten, Saturierung... . Den meisten Bildern gibt das noch den letzten Kick. Nun habe ich zwar nie analog entwickelt, aber was ich so gelesen habe ist hier auch einiges drinn. Und ich habe auch schon viele analoge Fotos gesehen die so garantiert nicht aus der Kamera gekommen sind. Und ich glaube nicht dass es einen ernsthaften Fotografen gibt der von diesen Möglichkeiten nicht gebrauch macht.

Auf der digitalen Seite macht man das eben mit Photoshop und nicht durch wahl anderer Chemikalien oder von anderem Papier. Durch verwischen etc.

Nicht umsonst nennen viele PS die digitale Dunkelkammer, denn hier ist mit viel einfacheren Mitteln (PC reicht) viel mehr mögliche. Ist eh klar das alte analog-Hasen da etwas "neidisch" rüberschielen, und das dadurch Entstandene nicht als Photo im eigentlichen Sinne anerkennen wollen.

Für mich sieht die Sache natürlich ganz anders aus da ich nie analog gearbeitet habe und wahrscheinlich nie werde (ausser ich gewinne doch noch im Lotto). Aus meiner Sicht geht analog halt weniger und das wenige ist auch noch aufwendiger... .

Ähnlich sehe ich es mit dem Fotografieren selbst. Mir als Anfänger bietet die digitale Welt unglaublich viele Vorteile. Man kann herumprobieren ohne Ende, sieht das Ergebnis sofort.

Auch beim knipsen meiner Familie (2 kleine Kinder) ist digital unschlagbar. Kinder sind so unberechenbar das sowieso die meisten Fotos nicht so ganz überzeugen. Einer schaut immer weg, rennt aus dem Fokus usw.

Klar er wird immer Puristen geben die garnix nachbearbeitet sehen wollen, aber dann würden ja nur die tollen Möglichkeiten brachliegen ...

lg Sal



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RE: Fotografie und Fotokunst?

#28 von Tetrapak ( gelöscht ) , 02.11.2005 09:52

Zitat von sal69
Klar er wird immer Puristen geben die garnix nachbearbeitet sehen wollen, aber dann würden ja nur die tollen Möglichkeiten brachliegen ...

lg Sal


Na, so jemanden habe ich aber noch nicht kennengelernt. Es ist nämlich gar nicht möglich, ein Bild nicht nachzuberbeiten. Wenn du ein Farbnegativ ins Labor bringst um einen Abzug machen zu lassen, dann werden die im Labor den Farbstich ausfiltern - eine Form von Nachbearbeitung! Wenn ich im Labor eine SW-Vergrößerung mache, glaubst du ich vergrößere einfach das ganze Negativ und fertig? Ich nehme eine Belichtungszeit, die dazu passt. Dadurch kann ein helles Bild ganz dunkel werden. Ich nehme einen passenden Bildausschnitt, alles Nachbearbeitung!



Tetrapak

RE: Fotografie und Fotokunst?

#29 von m-pax , 02.11.2005 12:32

Zitat von AlexDragon
Alles gut und schön, was diese Herren gesagt haben und spricht ja auch nichts dagegen - Fakt ist aber: Jetzt haben wir 2005. fast 2006 und was zählt ist das heute und heute ist jetzt Digitale Kunst angesagt und wie es schon einmal so schön hiess: Alte Zöpfe muss man abschneiden, womit ich Niemand zu nahe treten möchte. Es gibt ja auch Leute, die immer nur Musik aus den 60igern hören. Ich bin eben anders und lebe jetzt und nicht in der Vergangenheit - face the reality!


Ich glaube nicht, dass es etwas mit der Zeit zu tun hat. Nur weil wir jetzt Acryl haben ist ein Maler, welcher wesentlich ältere Mittel verwendet nicht zurückgeblieben oder ähnliches. Nur weil wir die Möglichkeit haben alle Konflikte nuklear zu lösen, wird das ja auch nicht gemacht (um mal stark zu überspitzen).

Nach Michael Gnade macht es offensichtlich keinen Unterschied ob man digital oder analog fotografiert. Bei Beidem könnte man wenn man mit der Philosophie fotografiert die Bilder "wegwerfen" ohne sie zu entwickeln oder nochmals anzuschauen und einfach nur beim Abdrücken tief durchschnaufen. Eigentlich benötigt man gar keine richtige Kamera ... /dry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="dry.gif" />
Als Millionär würde ich auch beim analog fotografieren nicht sparsam vorgehen und möglicherweise beim ein oder anderen knipsen, wie es den Digitalfotografen vorgeworfen wird. Gut dass du sagst "für mich" matthiaspaul, den praktisch geht es schon - es ist immer Sache des Fotografen (und seines Geldbeutels) wie er fotografiert.



m-pax  
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RE: Fotografie und Fotokunst?

#30 von matthiaspaul , 02.11.2005 13:03

Durch Zufall gerade im Web gefunden... Da es IMHO gut zum Thema paßt,
werfe ich es mal in die Runde:

http://www.scholz66.de/Foto-Kurse.html

Da die Seite sehr schwer zu lesen ist, zitiere ich hier mal den Autor M. Scholz:

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"Inszenieren hieße betrügen"
 
Der Künstler Cartier-Bresson vereint in atemberaubender Perfektion bei
seinen Augenblicksaufnahmen Inhalt und Form zu einem bedeutungsvollen
Ganzen.
 
Welches Vermächtnis hinterlässt Henri Cartier-Bresson der Fotografie?
 
Er hat sein Manifest bereits vor 50 Jahren in "Der entscheidende Augenblick"
abgeliefert. Über Jahrzehnte prägte er mit dem geschulten Auge des Malers
die zeitgenössische Bildreportage.
 
Die Fotografie, so sein Credo, sei ein spontaner Impuls, der vom ständigen
Sehen komme und den Augenblick und seine Ewigkeit erfasse.
 
Cartier-Bressons großes Talent war es, stets den idealen Aufnahmezeitpunkt
zu finden, in dem sich die einzelnen Elemente eines Motivs im optimalen
Gleichgewicht befänden, "wenn sich das Geschehen zu einem Punkt
verdichtete, der es über die pure Zufälligkeit hinaushob und zu etwas
Beispielhaftem prägte". Das Ereignis findet bei ihm im formalen Aufbau
des Bildes Ausdruck. Seine persönliche Rolle bei diesem Prozess sah
der Fotograf immer bescheiden. Er sagt, er könne keine Aufnahme
fotografieren, das Foto müsse ihn aufnehmen. Das Fotografieren empfindet
Carrier-Bresson als poetische Erfahrung, die sich nicht erzwingen lässt.
"Die Elemente eines Sujets, die zu uns sprechen, sind oft zerstreut und
können in einem Foto nicht festgehalten werden", sagt er. "Wir haben
nicht das Recht, sie zusammen zu zwingen und sie zu inszenieren,
hieße betrügen."
 
Der große Intellektuelle des französischen Bildjournalismus hat einen
anspruchsvollen Moralkodex für sein Metier aufgestellt. Seinen Kollegen
gab er mit auf den Weg, sie sollten sich nicht unnötig mit Bilderballast
überfrachten, der den Blick auf die Klarheit des Ganzen reduziere.
Natürlichkeit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit müssten im Mittelpunkt
stehen. Blitzlicht war ihm verpönt, wie generell eine technische
Verspieltheit, lange Brennweiten, extreme Aufnahmewinkel. Der
Purismus findet seine Entsprechung im Bildaufbau. Das Format
des Kleinbildes sollte optimal genutzt werden, das Bild mit feinem
Negativrand geprintet. Bildmanipulationen waren tabuisiert.
"Das Auge schnitzt sich sein Sujet und die Kamera muss nur ihre
Arbeit tun", sagt der Fotograf. "Diese Arbeit besteht nur darin,
die Entscheidung des Auges auf Film zu drucken."
 
Die Perfektion, mit der Chartier-Bresson seine Prinzipien bei der
Arbeit umsetzte, brachte ihm Bewunderung von Kollegen und Freunden.
 
Sein Freund Robert Doisneau: "Seine Art zu fotografieren ist unfehlbar.
Ich habe nie einen Fehler in seinen Bildern entdeckt."
 


Viele Grüße,

Matthias



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