RE: Bestellen in Hong-Kong

#1 von harumpel , 27.10.2009 14:20

Hi ihr,

bestimmt jeder von euch ist schon mal bei Ebay über diverse lukrativ erscheinende Angebote aus Hong-Kong gestolpert. Speziell werden viele hochpreisige Objektive teilweise viel günstiger als in Deutschland angeboten.

Angesichts des extrem schwachen Dollars und eines 10% Gutscheins von Paypal bin ich gerade sehr in Versuchung, mir ein Objektiv von Carl Zeiss zu bestellen

Was meint ihr, birgt es ein Risiko in Hong-Kong zu bestellen? Hat schon jemand Erfahrung damit? Was muß man für den Zoll einkalkulieren?

Schönen Gruß
Theo


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#2 von davidq , 27.10.2009 14:43

Hallo,

die 19% Mwst kommt auf jeden Fall noch obendrauf. Weiterhin kann Zoll anfallen. Mir wurden neulich bei einem Objektiv noch zusätzlich 6,5% Zoll berechnet. Eventuell kann es Probleme beim Garantieanspruch geben, da Grauimporte oft von den Herstellern in Europa nicht angenommen werden. Aber wenn der Preis passt...

Gruß David


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#3 von Peanuts , 27.10.2009 17:12

Kleinkram hab ich schon öfter in HK bzw. China bestellt. Die Abwicklung war immer problemlos. Bei hochpreisigen Sachen wäre ich vorsichtig und würde mir den Verkäufer genau ansehen. An Abgaben kommen 19% EUSt und 6.7% Zoll drauf. Die Abgaben zahlt man idR direkt an die Post, in Form von "Nachporto". Wenn man Pech hat, muss man zum Zollamt dackeln.


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#4 von clintup , 27.10.2009 22:59

Für HongKong gibt es neben einigen afrikanischen Ländern die höchsten Warnstufen für hochpreisige Elektronik- und Technik-Produkte. Für mich ist das ein Grund, Hongkong außen vor zu lassen. Zumindest aber würde ich mir den Verkäufer sehr genau anschauen.


Gruß, clintup


 
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RE: Bestellen in Hong-Kong

#5 von Schwupp , 28.10.2009 03:11

Hallo Theo.

Ich würd es nicht machen. Dafür habe ich gute Erfahrungen bei den örtlichen Fotohändlern gemacht, wo ich ich einfach nach einem Preisnachlass gefragt habe. Meist geht immer was. Ich selbst habe vor 3 Jahren einen Verlust von 40 Euro wegen eines Kaufs bei einem Verkäufer aus Hongkong einfahren müßen. Paket ist einfach nicht angekommen.


Grüße,
Oliver


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#6 von Surkan , 28.10.2009 09:28

Kurze Anmerkung von mir:

Ich habe in der Vergangenheit mit Freunden mehrfach in HK bestellt und es gab nie Probleme. Es war zwar kein Fotokram, aber dafür teure Maschienenteile. Einiges muss man aber beachten.
NIE über Ebay in HK bestellen - da hatten meine Bekannten schon mehrfach Probleme.
Such dir einen Shop in HK der mindestens Englisch auf seiner HP anbietet. Ruf an und bestell telefonisch - ist nicht immer einfach, aber die par Euro für ein Gepräch würde ich immer investieren. Vernünftige Läden verschicken regelmäßig nach Europa, d.h. die haben auch schon ein bissel Erfahrung (wenn was schief geht ist dann meist die Ausrede, man hätte von irgendwelchen Bestimmungen nichts gewusst).
Mit diesem Weg hatten wir nie Probleme - zumindest mit dem Lieferanten - der Zoll ist noch mal eine andere Geschichte.

Es soll aber noch eine andere Variante geben. Und zwar gibt es Vermittler in HK die aus Deutschland kommen und für Kunden in Deutschland Ware in HK kaufen und selbst verschicken. Das sind in der Regel auch deutsche Firmen - was es einfacher macht, mit denen zu reden - und die kennen ihre Pappenheimer. Natürlich verlangen die für solche Dienste Provisionen. Ich kenn das allerdings nur für Geschäfte im größeren Stil. Ob du jemanden findest, der das für ein Objektiv macht, wag ich zu bezweifeln - obwohl, fragen kostet nix.

Spontan fällt mir noch ein, wenn du jemanden in HK kennst… naja ich glaube da hast du schon selbst dran gedacht.

Surkan


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#7 von J.L. , 28.10.2009 10:15

Hallo,
schon mal eine Risikobewertung gemacht? Für so einen Fall bieten sich Methoden des Risikomanagements an. Du überlegst Dir im Vorfeld:
- was könnte alles schiefgehen (Geld weg, Paket verschwunden, Ware defekt...)
- zu jedem dieser Punkte die jeweilige Wahrscheinlichkeit und Tragweite bewerten
- für Risiken mit hoher Tragweite - egal ob wahrscheinlich oder eher unwahrscheinlich - (z.B. Geld weg, Paket nie geliefert) überlegst Du Dir die Eventualmaßnahmen: Was tun, wenn es trotzedem passiert? (internationale Anwälte...)
- hierzu auch Frühwarnindikatoren finden: Wie kannst Du frühzeitig erkennen, daß ein Problem eintreten wird? (Kontakt mit Verkäufer abgebrochen...)
- für die Risiken aus dem ersten Punkt mit hoher Wahrscheinlichkeit - unabhängig von deren Tragweite - (z.B. Zollgebühren, Verkäufer spricht nicht Deine Sprache...) überlegst Du dir die denkbaren Ursachen dafür und dazu dann vorbeugende Maßnahmen, um diese Ursachen zu verhindern.

Bedenke: In Hongkong gilt weder deutsches noch europäisches Recht.
Und beim Roulettespiel spielt man auch nur mit Geld, für das man das Risiko des Totalverlustes einkalkuliert hat.

Gruß,
Jochen


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#8 von clintup , 28.10.2009 10:59

ZITAT(Guthorst @ 2009-10-28, 10:15) Und beim Roulettespiel spielt man auch nur mit Geld, für das man das Risiko des Totalverlustes einkalkuliert hat.[/quote]



Das ist der Spruch des Tages.


Gruß, clintup


 
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RE: Bestellen in Hong-Kong

#9 von Neki , 28.10.2009 13:36

Ich hatte den Handgriff der A700 in HK bestellt, weil er dort incl. 2 Originalakkus sehr günstig angeboten wurde. Im Sonyuserforum gab es eine Menge positiver Erfahrungen mit dem Händler, sonst hätte ich das wohl nicht gemacht. Bestellt hatte ich nach mehrmaligem Emailwechsel, der schnell und auf Englisch ablief (es gab auch eine, vermutlich automatische, Zufriedenheitsnachfrage). Bezahlt habe ich per Nachnahme, da war dann Zoll/Steuer abgewickelt, aber leider wurde auch sonst noch einiges draufgeschlagen (ich habe das nicht genau nachvollzogen, nehme an Nachnahmegebühr und Bearbeitungsgebühr durch den Kurierdienst TNT), so dass der Preisvorteil ziemlich schmolz.
Bei sensibleren oder teureren Geräten hätte ich Bedenken bzgl. Gewährleistung (wäre interessant, wenn jemand hier Erfahrungen berichten könnte).

Gruß
Neki


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#10 von rtrechow , 28.10.2009 17:54

ZITAT(Quvi @ 2009-10-27, 15:43) (...)
Eventuell kann es Probleme beim Garantieanspruch geben, da Grauimporte oft von den Herstellern in Europa nicht angenommen werden.
(...)[/quote]

DAS ist der Hauptgrund, dort nicht zu bestellen - Fehlfunktionen/Fehlfokus ist mir einfach ZU HÄUFIG und die Ware aus Asien fällt NIE unter Sonys Europa-garantie.
Aber für Großbritannien gilt Sonys 2-Jahres-Europa-Garantie - wenn es Ware für den europäischen Markt ist, im Zweifel vorher anfragen.
Zoll/Steuer kommen auch NICHT drauf.
Und mit Paypal-Gutschein wird das ganze wahrscheinlich auch ziemlich günstig...

Ich hab mein (DRITTES - 2 aus Deutschland hatten backfokus und wurden zurückgenommen) Zeiss 24-70 aus GB.

Viel Erfolg!

Rüdiger


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#11 von matthiaspaul , 28.10.2009 22:23

ZITAT(harumpel @ 2009-10-27, 14:20) Angesichts des extrem schwachen Dollars und eines 10% Gutscheins von Paypal bin ich gerade sehr in Versuchung, mir ein Objektiv von Carl Zeiss zu bestellen

Was meint ihr, birgt es ein Risiko in Hong-Kong zu bestellen? Hat schon jemand Erfahrung damit? Was muß man für den Zoll einkalkulieren?[/quote]
Ich habe schon ein paar Mal in Hong Kong bestellt und dabei gute Erfahrungen gemacht. Es gibt schon mal Verständigungsschwierigkeiten, aber bisher bin ich auf freundliche Leute getroffen, die sich wirklich bemüht haben.
Trotzdem würde ich es mir sehr genau überlegen, ob sich das Risiko lohnt - in den meisten Fällen tut es das meiner Ansicht nach nicht.
In Hong Kong leben zwar genauso viele ehrliche und unehrliche Menschen wie hier in Deutschland, aber im Fall, daß man an einen der zweiten Sorte gerät, dürfte es aufgrund der großen Entfernung, der Sprachbarriere, der unterschiedlichen Kulturen, Gepflogenheiten und Gesetzeslage schwierig werden, sein Recht durchzusetzen.

Deshalb würde ich persönlich keine hochpreisige Neuware von dort beziehen, da man sich die Garantieansprüche im Falle eines Falles sowieso knicken kann und eine kostenpflichtige Reparatur hierzulande direkt mit einpreisen sollte. Gerade DSLRs und SSM-Objektive gehören zu den Artikeln, die ich niemals von außerhalb der EU kaufen würde, da deren Ausfallwahrscheinlichkeit relativ hoch ist. Das macht auch vor Zeiss-Objektiven nicht halt, wie ich aus eigener Erfahrung mit zwei Zeiss-Objektiven (von drei) weiß, und wo ich sehr froh bin, daß ich die bei seriösen Händlern in Deutschland gekauft habe.

Anders sehe ich das bei moderatpreisigen Neuteilen bis vielleicht 200 Euro. Im schlimmsten Fall kann man die unter Lehrgeld verbuchen, ohne daß sie einen aus der Bahn werfen. Z.B. habe ich für mein aus Hong Kong importiertes Sony AC-VQ900AM Doppelladegerät (in der Version mit Eurokabel und hiesigen Zulassungen) mit Versand, Zoll und Steuern etwa 65 Euro bezahlt, wohingegen das Gerät hierzulande am Funktionsumfang bemessene völlig überteuerte 120 und 180 Euro kostet. Was soll da groß schief gehen?

Auch beim Import meines Voigtländer Apo Macro-Lanthar 2,5/125 SL als neuwertige Gebrauchtware ist alles gut gegangen. Das Risiko bin ich aber nur eingegangen, weil der eBay-Händler anhand der Bewertungen einen durchweg seriösen Eindruck machte (aussagekräftige Anzeige mit Detailsfotos, Mitgliedschaft seit mehreren Jahren, mehrere hundert positive Bewertungen auch auf internationaler Ebene ohne eine einzige negative Bewertung, kein "Massenschieber" mit zigtausenden Bewertungen, der keinen Überblick mehr über sein eigenes Geschäft hat, sondern jemand, der sich jeden einzelnen Gegenstand vorher auch selbst genau angeschaut hat, prompte Antworten auf Detailfragen), weil ich das Risiko eines Defekts bei einem manuellen Objektiv als eher gering einschätzte, weil der Preis stimmte, und weil ich das Objektiv in den Jahren zuvor schlichtweg nirgendwo mit Minolta-A-Anschluß finden konnte.

Auf gar keinen Fall sollte man sich auf Vorschläge einlassen, Waren unversichert und unterdeklariert "als Geschenk" o.ä. versenden zu lassen. Viele Händler wollen einem damit einen "Gefallen" tun, übersehen aber, daß sie den Empfänger damit nur in Schwierigkeiten bringen können. Die Falschdeklaration des Zollwertes ist schlichtweg illegal (die 19% Einfuhrumsatzsteuer und 6,7% Zoll für Objektive muß man einplanen) und die Wahrscheinlichkeit, daß solche Sendungen am deutschen Zoll vorbeikommen, ist sowieso minimal. Das bringt einen nur in Erklärungsnöte, wenn die Beträge später nicht übereinstimmen und man sich dafür vor dem deutschen Zoll rechtfertigen muß. Und im Falle eines Verlusts geht man bei einem unterversicherten Paket praktisch leer aus.

Ich hab da im Moment keine aktuellen Preise im Kopf, aber zumindest vor ein paar Monaten bot es sich noch an, bei bestimmten seriösen Händlern in England zu bestellen, wenn man etwas sparen wollte. Allerdings muß man auch da ziemlich aufpassen, EU-Ware geliefert zu bekommen, denn nur dann wird sich im Falle einer Garantiereparatur auch Sony Deutschland zuständig fühlen. Auch sollte man beachten, daß selbst innerhalb der EU nicht in jedem Land die gleichen Garantiezeiten gelten. Für einen in England gekauften EU-Artikel gelten natürlich die u.U. kürzeren Garantiezeiten von Sony UK, auch wenn z.B. Sony Deutschland letztlich die Garantiereparatur übernimmt.

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#12 von rtrechow , 29.10.2009 22:24

ZITAT(matthiaspaul @ 2009-10-28, 23:23) (...) zumindest vor ein paar Monaten bot es sich noch an, bei bestimmten seriösen Händlern in England zu bestellen, wenn man etwas sparen wollte. Allerdings muß man auch da ziemlich aufpassen, EU-Ware geliefert zu bekommen, denn nur dann wird sich im Falle einer Garantiereparatur auch Sony Deutschland zuständig fühlen. Auch sollte man beachten, daß selbst innerhalb der EU nicht in jedem Land die gleichen Garantiezeiten gelten. Für einen in England gekauften EU-Artikel gelten natürlich die u.U. kürzeren Garantiezeiten von Sony UK, auch wenn z.B. Sony Deutschland letztlich die Garantiereparatur übernimmt.

Viele Grüße,

Matthias[/quote]

Stimme Dir in allem zu außer dem letzten Satz:
für in den meisten europäischen Ländern gekaufte Sony-Fotoprodukte gilt die Sony-Garantie des KÄUFER-Landes:

http://www.sonyuserforum.de/forum/showthre...ght=eu-garantie

Auszug:

ZITATSie haben 2 Jahre Garantie in Deutschland auf Geräte die in einem der unten aufgeführten europäischen Länder erworben worden ist:

England, Österreich, Benelux (Belgien, Luxemburg, Niederlande)?, Tschechien, Dänemark, Deutschland, Baltischen Staaten (Estland, Litauen, Lettland)?
Griechenland, Spanien (inkl. Andorra, Kanarische Inseln), Frankreich, Irland, Italien (inkl. San Marino, Vatikanstadt), Ungarn
Norwegen, Island, Polen, Portugal, Schweiz (inkl. Liechtenstein), Slowenien, Finnland, Schweden, Zypern
Slowakei, Rumänien, Malta, Lettland, Bulgarien, Monaco

Es gilt immer die Garantiezeit des Landes in dem das Gerät in den Service gebracht wird. Geräte die nicht in einem Land aus dieser Länderlisten gekauft wurden, haben nur Garantie in dem Land, wo es erworben worden ist.

Die Garantiebedingungen für Deutschland finden Sie unter folgenden Link:
http://www.sony.de/article/id/1147101875069[/quote]

Schöne Grüße,
Rüdiger


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#13 von matthiaspaul , 30.10.2009 12:58

ZITAT(rtrechow @ 2009-10-29, 22:24) ZITAT
Für einen in England gekauften EU-Artikel gelten natürlich die u.U. kürzeren Garantiezeiten von Sony UK, auch wenn z.B. Sony Deutschland letztlich die Garantiereparatur übernimmt.[/quote]
Stimme Dir in allem zu außer dem letzten Satz:
für in den meisten europäischen Ländern gekaufte Sony-Fotoprodukte gilt die Sony-Garantie des KÄUFER-Landes:

http://www.sonyuserforum.de/forum/showthre...ght=eu-garantie

Auszug:

ZITATEs gilt immer die Garantiezeit des Landes in dem das Gerät in den Service gebracht wird. Geräte die nicht in einem Land aus dieser Länderlisten gekauft wurden, haben nur Garantie in dem Land, wo es erworben worden ist.[/quote]
[/quote]
Danke für den wichtigen Hinweis, ich bin mir jetzt aber trotzdem nicht sicher, was nun wirklich gilt, schließlich basiert der verlinkte Beitrag nur auf der schriftlichen Aussage eines Hotliners, mit anderen Worten, die hat rechtlich überhaupt keine Relevanz. Bisher habe ich die Garantiebestimmungen von Sony Deutschland jedenfalls immer anders interpretiert. Die sind in diesem Punkt alles andere als deutlich formuliert, schließlich sagt in den für uns interessanten Fällen ein anderes Sony-Unternehmen das Garantieversprechen zu, als das, was die Garantie später einlöst. Trotzdem gehe ich davon aus, daß die Garantieleistung letztlich vom Hersteller des Landes erbracht, d.h. finanziell getragen werden muß, der das Versprechen ursprünglich zugesagt hat, sich also der Hersteller des ausführenden Landes (das innerhalb der EU frei vom Kunden wählbar ist) seine Kosten vom Hersteller ebendieses Landes rückerstatten läßt.

http://support.sony-europe.com/repair/warr?site=odw_de_DE
ZITATSony Garantie

[...]
Im unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr Produkt innerhalb der Garantiezeit einen Defekt aufweist, wenden Sie sich bitte an Ihren Fachhändler oder ein Mitglied unseres Autorisierten Servicenetzes (ASN) im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder in anderen in dieser Garantiekarte oder den Begleitbroschüren aufgeführten Ländern (Geltungsbereich der Garantie). [...]

Ihre Garantie

Diese Garantie betrifft Ihr Sony-Produkt, entsprechend der Begleitbroschüre die dem Produkt beilag, vorausgesetzt, das Produkt wurde im Geltungsbereich der Garantie gekauft.

Mit dieser Garantie gewährleistet Sony für den Zeitraum von ZWEI JAHREN , dass dieses Produkt zum Zeitpunkt des Ersterwerbs keine Material- und Verarbeitungsfehler aufweist. Das Sony-Unternehmen, das die Garantieleistung zusagt und erbringt , wird in dieser Garantiekarte oder der Begleitbroschüre unter demjenigen Land genannt, in dem Sie die Garantieleistung in Anspruch nehmen möchten.[/quote]
Die Garantiebestimmungen bei Sony UK sind derzeit nicht abrufbar, aber finden sich auch in diesem Beitrag:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=238066

Szenarios:

Ein Brite, der in England eine EU-Alpha-DSLR mit einjähriger Sony UK-Garantie erworben hat, stellt nach anderthalb Jahren ein Problem fest. In England wird diese Kamera nicht mehr auf Garantie repariert werden. Kann er die Kamera dann nach Deutschland zur Garantiereparatur schicken, weil Sony Deutschland eine zweijährige Garantie einräumt?

Ein Deutscher wohnt in England und kauft in Deutschland eine EU-Alpha-DSLRs mit hierzulande zweijähriger Garantie. Kann er diese dann nicht nach anderthalb Jahren bei Sony UK zur Garantiereparatur abgeben? Und wird Sony Deutschland ihm die zweijährige Garantie einräumen, wenn er die Kamera aus England zu einer deutschen Sony-Vertragswerkstatt einschickt?

Die Nationalität des Kunden darf keine Rolle spielen. Eigentlich fällt auch der Wohnort als Kriterium aus, denn der Käufer muß ja schließlich umziehen dürften, ohne daß das Auswirkungen auf die Garantie haben darf. Bleiben also als Kriterien nur das Kaufland und/oder das Reparaturland der Kamera.

Angenommen, in einem Land wird gerne gekauft, in einem anderen gerne gelebt, dann würde der Hersteller des ersten Landes Geld durch Verkäufe verdienen, wohingegen der Hersteller des anderes Landes nur Kosten durch die ganzen Reparaturen hätte. Ein solches System kann nur funktionieren, wenn letztlich der die Kosten trägt, der die Kamera in Verkehr gebracht hat (denn der hat die Garantieleistung in dem von ihm versprochenen Ausmaß in den Kaufpreis eingepreist). Entweder, indem die Garantieleistung nur im Kaufland eingelöst werden kann (was innerhalb der EU nicht der Fall ist) oder indem die verschiedenen Herstellerdependanzen das untereinander verrechnen. Vereinfachen könnte man die Angelegenheit immerhin schon mal dadurch, daß in allen EU-Ländern die gleichen Garantiebestimmungen gelten würden. Aber selbst das ist (oder war) nicht der Fall, wie wir den obigen Auszügen aus den deutschen und englischen Bestimmungen entnehmen können.

Würde nun Sony UK die Garantiereparatur für eine in Deutschland gekaufte Kamera nach anderthalb Jahren ausführen, wäre das eine Benachteiligung, sofern sie sich das Geld für die von Sony Deutschland zugesicherte längere Garantie nicht intern wiederholen können. Würde umgekehrt Sony Deutschland eine englische Kamera nach anderthalb Jahren noch auf Garantie reparieren, könnten sie sich das Geld kaum von Sony UK zurückholen, denn die Kosten dafür sind in diesem Land nicht im Kaufpreis einkalkuliert gewesen. Das ließe sich nur vermeiden, wenn überall innerhalb der EU exakt die gleichen Bestimmungen gelten würden, das ist (oder war) aber nicht der Fall (mal sehen, wie es aussieht, wenn Sony UK die Garantiebestimmungen wieder online gestellt hat).

Mit anderen Worten, sollte die Auskunft des Hotliners richtig sein, dann gibt (oder gab) es einen Fehler in Sonys System, bei dem einige lokale Sony-Unternehmen innerhalb der EU wirtschaftlich gegenüber anderen innerhalb der EU benachteiligt wurden oder werden. Da ich mir nicht vorstellen konnte, daß Sony solche offensichtlichen Szenarios übersehen hat, habe ich die Bestimmungen bisher immer anders "gelesen".

Viele Grüße,

Matthias


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#14 von Minolta2175 , 07.09.2015 11:00

Hallo,
wer weiß Bescheid? Einige Händler liefern nicht nach Deutschland aber nach den Niederlanden, welche Zollbestimmungen sind dort, wie bei uns bis 22¤ frei, und dann?
Gruß Ewald


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RE: Bestellen in Hong-Kong

#15 von Maximilian4 ( gelöscht ) , 06.10.2016 16:37

in Hong-Kong oder anderen Ländern bzw. Städten zu bestellen stellt grundsätzlich immer ein gewisses Risiko mit den Zoll Bestimmungen her. Das Problem ist nicht einmal der Preis, sondern das es sehr viele Plagiate gibt. Plagiate gibt es unzählige z.B. preiswerte Filme, Hardware, Kameras, Fernseher oder aber auch nur kleinere elektronische Geräte, die oftmals zu super Preisen verkauft werden. Der Zoll sieht zwar einen geringen Preis, aber beim durchleuchten können Produkte, die dieselbe spezifikationen aufweißen, wie solche Geräte die hier das 10 Fache kosten schneller auffallen bzw. Überprüft werden. Leider kann man das als Kunde, von hier aus selber nur schwer beurteilen. Meistens erst, wenn man das Paket selber in der Hand hat. Es kann auch vorkommen, dass ein benötigtes CE Zeichen nur drauf geklebt ist und garnicht die Standarts erfüllt werden. Man sollte deshalb nicht nur auf den Preis schauen, sondern auf das komplette Paket. Besonders bei Uhren hört man das fast schon jeden Monat 1 mal im Fernsehen. Immer vorsichtig also mit Bestellungen aus dem Ausland.


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