RE: Schwarzweis digital und Filter

#1 von Mike ( gelöscht ) , 12.08.2005 15:36

Hallo

Durch den Beitrag "Schwarzweiss in den Bergen" aus einer der letzten Naturfoto's würde ich gerne bei den nächsten Wanderungen das Thema Schwarzweiss etwas stärker verfolgen.

Da ich jedoch fast ausschliesslich digital fotografiere würde mich interessieren ob die Verwendung von speziellen Schwarzweissfiltern auch beim digitalem Fotografieren sinnvoll ist. Meine eigene Meinung ist momentan eindeutig "ja". Da ich der Meinung bin, dass z.B. Verlauffilter (grau) oder Polfilter durch Software nur schwer zu ersetzen sind, müssten auch die Effekte durch z.B. Rot- oder Orange-Filter direkt bei der Aufnahme die besseren Ergebnisse bringen, als nachträglich bei der Nachbearbeitung. Nicht ganz sicher bin ich mir, da ja bei der Aufnahme trotzdem ein Farbfoto entsteht und erst in Photoshop daraus ein SW-Bild entsteht. Werden dann die veränderten Farben ebenfalls richtig in SW umgesetzt?

Ich würde mich auch über Meinungen der "wahren" analogen SW-Fotografen freuen.

Vielen Dank

Mike



Mike

RE: Schwarzweis digital und Filter

#2 von Michael H , 12.08.2005 18:28

Gerade einfache Farbfilter sind durch Software besser zu ersetzen als Pol/Verlaufsfilter. In einer Farbaufnahme sind alle Informationen enthalten, die man für die Umwandlung nach S/W mit Farbfilter benötigt. Mit dem Channel-Mixer kann man den Effekt viel besser steuern als mit echten Filtern. Die negativen Nebenwirkungen von echten Filtern kann man so ebenfalls vermeiden.



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RE: Schwarzweis digital und Filter

#3 von Mike ( gelöscht ) , 12.08.2005 18:37

Danke für die Antwort.

Das Filter die Qualität im Allgemeinen negativ beeinflussen ist mir klar. Mein Gedanke ist der, dass z.B. bei Aufnahmen mit schönen Wolkenformationen die feinen Abstufungen durch den Film oder Sensor nicht mehr differenziert werden können. Dann kann auch die beste Umwandlung in der Software nichts mehr daran ändern. Wenn ich hingegen durch den Einsatz eines Farbfilters bei der Aufnahme schon eine höhere Differenzierung erreiche sollte doch eigentlich ein besseres Ergebniss entstehen.

Leider sind meine Gedanken alle rein theoretisch, da mir zum praktischen Testen die entsprechenden Filter in den nötigen Größen fehlen. Ein 77mm Filter ist halt doch recht teuer nur ums mal eben zu testen. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />

Mike



Mike

RE: Schwarzweis digital und Filter

#4 von Dennis , 12.08.2005 23:22

Zitat von Mike
Wenn ich hingegen durch den Einsatz eines Farbfilters bei der Aufnahme schon eine höhere Differenzierung erreiche sollte doch eigentlich ein besseres Ergebniss entstehen.


Nein, optische Filter filtern ja auch nur das vorhandene Licht, dh der Himmel weist genügend Kontrast auf, der durch ein Farbfilter differenziert werden kann, oder nicht. Aber wenn ein Kontrast da ist, dann kann er softwaremäßig genausogut differenziert werden, wie durch einen optisches Filter.

Eigentlich noch viel besser, da stufenlos in Intensität und Färbung, außerdem gibt es keine Flares und keinen Verlängerungsfaktor. Schließlich kann man auch im Nachhinein auswählen, welches Filter den besten Effekt bringt, auch bei Schnappschüssen.

Die normalen SW-Farbfilter haben digital absolut ausgedient. Unverzichtbare Filter sind dagegen Pol- und IR-Filter, diese Effekte kann man höchstens sehr grob am Computer nachahmen. Graufilter haben ihre Berechtigung, da sie ja direkt die Aufnahmeparameter beeinflussen, schwierig wird's bei Grauverlaufsfiltern: Eigentlich sind sie nur in speziellen Fällen empfehlenswert, vor allem bei bewegten Motiven, wo man kein DRI anwenden kann. Ansonsten sind sie eine echte Krücke, weil man meistens sofort sieht, daß ein Verlausfilter drauf war. Nur bei einem absolut geraden Horizont ohne Bäume, Türme, Gebäude oä. sind sie wirklich gut einsetzbar, dann aber wieder benötigt man eigentlich verschiedene Versionen. In so einem Fall bietet sich digital das Raw-Format an, ansonsten eben die digitale Montage zweier oder mehrerer Aufnahmen (digital blending, DRI, HDR).

Sinn macht auch noch ein Konversionsfilter bei stark farbstichigen Licht, wie zB Glühlampenlicht. Damit sorgt man für ein ausgeglichens Farbspektrum auf dem Sensor, ansonsten läuft der R-Kanal sehr schnell über. Da hilft dann auch kein Raw oder Weißabgleich mehr weiter.



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RE: Schwarzweis digital und Filter

#5 von Mike ( gelöscht ) , 13.08.2005 07:50

Danke.

Dann glaub ich das jetzt einfach mal so. Klingt auch nicht unbedingt unlogisch.

Ich werd mal in der nächsten Zeit einfach einen Versuch starten, der zwar nicht 100%-ig ist, aber zumindest einen Anhaltspunkt geben kann. Ich werde auf SW-Film mit und ohne Filter ein Landschaftsfoto machen und danach das gleiche Motiv digital. Danach werden beide Ergebnisse am Computer miteinander verglichen. Wenn ich die digitale Aufnahme ohne Filter am PC mindestens genauso gut hinbekomme wie die analoge, dann freu ich mich über das gesparte Geld und die neuen Möglichkeiten.

Kommt bei dem Experiement ein vernünftiges Ergebniss heraus werd ich's hier nochmal veröffentlichen.

Schönes Wochenende

Mike



Mike

RE: Schwarzweis digital und Filter

#6 von 01af , 13.08.2005 11:19

Die Verwendung von Filtern zur Schwarzweiß-Tonwertbeeinflussung (Kantenfilter, Grünfilter) ist bei Digitalkameras nicht nur überflüssig, sondern sogar von Nachteil. Sinnvoll wären sie nur bei echt monochrom aufzeichnenden Digitalkameras. Bei allen anderen bewirkt die Filterung Verschiebungen des Spektrums, für die ein Farbsensor nicht ausgelegt ist.

Zum Beispiel das Gelbfilter -- es sperrt blau. Die blauempfindlichen Pixel erhalten also (fast) kein Licht, nur die grünen und roten. Das Ergebnis ist eine Unterbelichtung, die die Kamera durch reichlichere Belichtung auszugleichen versucht. Doch eine Verdopplung von fast null ist immer noch fast null -- der Ausgleich muß also recht kräftig ausfallen, was dazu führt, daß Grün- und Rotkanal stets an ihre obere Grenze gebracht werden, d. h. überbelichtet werden. Wenn das gefilterte, gelbstichige Bild im Display bei der Nachkontrolle gut aussieht, ist es überbelichtet! Das könnte man ja noch mit etwas Übung von Hand ausgleichen -- aber zu allem Überfluß erzeugt die Bayer-Interpolation trotz der Filterung ein (künstliches) Bild im Blaukanal, welches man in der Nachbearbeitung dann doch wieder entfernen muß. Und wegen des ursprünglich fehlenden Blaubildes werden die übrigen Farben und Tonwerte im Rahmen der Bayer-Interpolation ebenfalls verfälscht, von der Reduktion der Auflösung durch Ausschaltung eines Viertels der Pixel ganz zu schweigen.

Kurz -- es ist einfacher, sinnvoller und liefert qualitativ bessere Ergebnisse, wenn man den Farbsensor seine Farbbilder aufzeichnen läßt und das Schwarzweißbild hinterher per EBV erzeugt.

-- Olaf



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