RE: Minolta XG-M mit Flashmatic 20 Blitzregelung?

#1 von asonou ( gelöscht ) , 09.02.2011 14:47

Hallo ihr alle,

ich besitze ein Minolta XG-M sowie ein Minolta Flashmatic 20.
Die beide funktionieren zusammen, nur kann ich nicht die Stärke des Flashs einstellen, da das Flashgerät Automatisch ist und sich nicht einstellen lässt. Ich habe es au sein Minolta Hi-Matic E.

Kann jemand mir sagen wie ich die Stärke des Flashs regeln kann?

Liebe Grüße aus Paris,


asonou

RE: Minolta XG-M mit Flashmatic 20 Blitzregelung?

#2 von matthiaspaul , 11.02.2011 00:10

Hallo und willkommen im Forum!

ZITAT(asonou @ 2011-02-09, 14:47) Kann jemand mir sagen wie ich die Stärke des Flashs regeln kann?[/quote]
Ich kenne den Blitz Flashmatic 20 nicht aus eigener Anschauung, aber anhand Deiner Beschreibung, daß er keine Einstellelemente hat, vermute ich, daß auch die HiMatic E diesen Blitz nicht wirklich steuern, sondern nur auslösen kann. Besitzt der Blitz nur den Mittenkontakt ("F1" im Blitzfuß, oder gibt es da etwas seitlich auch noch andere Kontakte - falls ja, wieviele?

Hier ein paar Blitzschuh-Skizzen:

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=23584

Ich vermute, daß Dein Blitzgerät maximal einen seitlichen Kontakt "F2" hat, aber da die HiMatic E meines Wissens einen Zentralverschluß und keinen Schlitzverschluß hat (Frage an die Experten: Ist das so?), würde dieses Signal hier nur zur Anzeige der Blitzbereitschaft im Sucher dienen, nicht zur Umschaltung auf die sog. X-Synchronzeit, denn sowas gibt es in Verbindung mit Zentralverschlüssen nicht, da technisch unnötig.

Falls Dein Blitzgerät keinen Kontakt "F2" hat, mußt Du an der XG-M unbedingt darauf achten, keine Verschlußzeiten einzustellen, die kürzer als die X-Synchronzeit der Kamera sind - dann würdest Du nämlich nur seltsam streifenweise belichtete Aufnahmen bekommen. Die X-Synchronzeit der XG-M beträgt meines Wissens 1/60s, kürzere Zeiten sind für Blitzaufnahmen also tabu.

Auf die Stärke des Blitzlichts hat die Verschlußzeit hingegen keinen (nennenswerten) Einfluß, da der Blitz sehr viel kürzer leuchtet, als der Verschluß überhaupt offen ist, und da es, wenn man mit Blitzlicht arbeitet, typischerweise eher dunkel ist, definiert hier sozusagen die Leuchtdauer des Blitzlichts die "Verschlußzeit", nicht der Verschluß selbst.

Bei gegebener Filmempfindlichkeit gibt es aber immer noch zwei Stellschrauben, mit denen man die resultierende Blitzbelichtung regulieren kann, die sog. Leitzahl (guide number) des Blitzgerätes und die Blende des Objektivs. Bei Deinem Blitz kann man offenbar auch die Leitzahl nicht steuern, so daß der Blitz immer mit voller Leistung arbeitet. Also bleibt Dir nur noch die Blende. Je weiter Du die Blende öffnest, desto weiter reicht der Blitz, und umgekehrt.

Etwas vereinfacht, ist die Leitzahl bei konstanter Filmempfindlichkeit und fixem Ausleuchtwinkel das Produkt aus Blendenzahl und Entfernung. Die Einheit der Leitzahl ist also gleich der Einheit, in der die Entfernung angegeben wurde, wobei man die Einheit selbst meist wegläßt. Leitzahl 40 muß also eigentlich Leitzahl 40m heißen. Da die Amerikaner statt Metern immer noch oft mit Feet arbeiten, kommt man dort zu höheren Zahlenwerten für die Leitzahl, was leicht Verwirrung stiften kann, wenn man die Einheit wegläßt. Man muß auch im Hinterkopf behalten, daß die Leitzahl eine bezogene Größe ist, die sich auf eine bestimmte Filmempfindlichkeit bezieht. Streng genommen muß man auch die immer mit angeben, damit Vergleichbarkeit gewährleistet ist, denn früher hat man die Leitzahl meist für ISO 50/18° angegeben, seit etwa vierzig Jahren aber typischerweise für ISO 100/21°. Meist spiegelt sich die Leitzahl auch im Namen des Blitzgerätes wieder, so dürfte Dein Blitzgerät "Flashmatic 20" eine Leitzahl 20 m bei ISO 100/21° besitzen.

Angenommen, Du hast einen ISO 100er Film in der Kamera und willst ein Objekt in 5m Entfernung richtig belichten, so mußt Du also die Blende gemäß

Leitzahl = Blendenzahl * Entfernung

auf:

Blendenzahl = Leitzahl / Entfernung

einstellen, hier also:

Blendenzahl = 20m / 5m = 4

Bei einer Entfernung von 2m ergäbe sich Blende 10, die Du auf Blende 9,5 oder 11 in der Blendenreihe runden mußt (mit Tendenz zu leichter Über- bzw. Unterbelichtung), bei einer Entfernung von 10m brauchst Du ein Objektiv, daß Du auf Blende 2 aufblenden kannst. Das alles gilt, wie gesagt, nur für ISO 100/21°.

Mit steigender oder fallender Filmempfindlichkeit erhöht bzw. erniedrigt sich die Blitzreichweite entsprechend. Verdoppelt sich die Filmempfindlichkeit, so muß für die gleiche Belichtung bei gleichbleibender Entfernung die Blende um ein EV verschoben werden, also um eine volle Blendenstufe. Aus dem Beispiel mit 5m und Blende 4 würde bei ISO 200/24° jetzt also Blende 5,6, bei 2m ergäbe sich statt Blende 10 jetzt Blende 14 (gerundet Blende 13 oder 16) und bei 10m kämst Du statt Blende 2 auf Blende 2,8.
Für ISO 50/18° ergäben sich für 5m, 2m und 10m statt der Blendenzahlen 4, 10 und 2 die Blendenzahlen 2,8, 7,1 (also gerundet entweder 6,7 oder 8) und 1,4.

Die Blendenreihe findest Du hier:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=122551

wobei an den Minolta SR-Objektiven für die XG-M nur die vollen Blendenzahlen beschriftet sind und Du nur halbstufige Zwischenwerte wählen kannst.

Wenn man das kleine Einmaleins beherrscht, sich die (halbstufige) Blendenreihe merkt und sich das APEX-System anschaut, kann man sich diese Werte auch unterwegs ganz schnell im Kopf herleiten. Hier nochmal ein Auszug aus der halbstufigen Blendenreihe:
ZITAT1,2 - 1,4 - 1,7 - 2 - 2,4 - 2,8 - 3,5 - 4 - 4,5 - 5,6 - 6,7 - 8 - 9,5 - 11 - 13 - 16 - 19 - 22 - 27 - 32[/quote]

Einen weiteren Punkt mußt Du noch beachten: Der Blitzreflektor leuchtet einen bestimmten Winkel aus, der bei gegebenem Filmformat mit einer Objektivbrennweite korrespondiert, oftmal 35mm. Wenn der Reflektor nicht verstellbar ist, werden weitwinkligere Motive nur im Zentrum vom Blitz ausgeleuchtet, am Rand schwächer oder gar nicht. Die obigen Berechnungen beziehen sich nur auf den Teil, der vom Blitz erfaßt wird. Umgekehrt verpufft in Verbindung mit Teleobjektiven ein Großteil der Blitzenergie in der durch das Objektiv nicht sichtbaren Umgebung und kommt der Motivbeleuchtung höchstens indirekt durch Reflexionen zugute. Bündelt man das Blitzlicht auf den tatsächlichen Bildausschnitt (z.B. durch einen Zoomreflektor), so ändert sich die Leitzahl des Blitzes und damit auch wieder die Reichweite. Ich nehme an, daß Dein Blitz keinen verstellbaren Blitzreflektor besitzt, insofern ist diese Überlegung für Dich vermutlich nicht relevant.

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)


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