RE: Frage zur Tiefenschärfe

#1 von Shootist , 15.11.2008 19:30

Hallo,

mein erster Beitrag hier, deshalb zunächst ein freundliches HALLO an alle!

Zum Thema: Den Zusammenhang zwischen Schärfentiefe und Blende habe ich verstanden, trotzdem habe ich ein Problem:

Ich möchte Buntstifte, die mit der Spitze nach oben in einem Würfelbecher stecken, bildfüllend fotografieren. Dabei sollen die Spitzen, egal ob die im Vordergrund, oder die die nach hinten neigen, alle gleich scharf abgebildet werden.

Bisher habe ich es nur geschafft, wenn ich den Abstand zum Motiv vergrößere, dann ist die Aufnahme allerdings nicht mehr bildfüllend.

Mein Werkzeug: Alpha 200 mit Kit-Objektiv DT 18-70 (und natürlich der Würfelbecher )

Wie mache ich das? Ist das eigentlich schon Makrofotografie?

Danke fürs Lesen!


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#2 von 01af , 15.11.2008 19:50

QUOTE (Shootist @ 15. 11. 2008, 19.30 h) Ich möchte Buntstifte, die mit der Spitze nach oben in einem Würfelbecher stecken, bildfüllend fotografieren. Dabei sollen die Spitzen, egal ob die im Vordergrund, oder die die nach hinten neigen, alle gleich scharf abgebildet werden.[/quote]
Schwierig. Auf direktem Wege mit einer Kleinbild- oder APS-C-Kamera unmöglich.


QUOTE (Shootist @ 15. 11. 2008, 19.30 h) Bisher habe ich es nur geschafft, wenn ich den Abstand zum Motiv vergrößere, dann ist die Aufnahme allerdings nicht mehr bildfüllend.[/quote]
Und trotzdem ist das genau der richtige Weg, wenn du mit direkter Abbildung zum Ziele kommen willst. Vergrößere den Abstand soweit, wie es für eine hinreichend tiefenscharfe Aufnahme nötig ist. Dann mache eine Ausschnittvergrößerung, um die Sache wieder bildfüllend zu bekommen. Effektiv läuft das auf eine Abbildung auf einem kleineren Sensor hinaus. Natürlich kostet das Auflösung und damit Bildqualität. Ist die so erreichbare Bildqualität zu gering, so wirst du eine Folge von Aufnahmen mit unterschiedlichen Entfernungseinstellungen machen und diese anschließend passend zusammenmontieren müssen -- zum Glück ist dein Motiv statisch. Es gibt eigens für diesen Zweck Software, die die Montage unterstützt; mit etwas Fummelei geht das aber auch von Hand.

Um die Schärfe durch die Tiefe des Motives zu schieben, gibt es zwei Methoden: Entweder du verstellst die Entfernung. Oder du läßt die Entfernungseinstellung konstant und verschiebst die Kamera. Ersteres ist besser für große Entfernungen (kleine Abbildungsmaßstäbe), letzteres ist besser für kleine Entfernungen (große Abbildungsmaßstäbe, Makrobereich). Mit deinen Buntstiften liegst du wohl im mittleren Entfernungsbereich -- da wirst du beide Methoden ausprobieren müssen, um herauszufinden, welche hier besser funktioniert. Das hängt unter anderem auch von der Bauart des Objektives ab. Ich vermute, das Verschieben der Kamera wird besser sein. Ein Makro-Einstellschlitten ist hierfür äußerst hilfreich ... um nicht zu sagen: praktisch unverzichtbar, weil die Verschiebung absolut präzise entlang der optischen Achse erfolgen muß.

-- Olaf


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#3 von WinSoft , 15.11.2008 20:16

ZITAt (01af @ 2008-11-15, 20:50) Und trotzdem ist das genau der richtige Weg, wenn du mit direkter Abbildung zum Ziele kommen willst. Vergrößere den Abstand soweit, wie es für eine hinreichend tiefenscharfe Aufnahme nötig ist. Dann mache eine Ausschnittvergrößerung, um die Sache wieder bildfüllend zu bekommen.[/quote]
Auch bei Ausschnittvergrößerung ändert sich die Schärfentiefe nicht!...

Ich hätte einen ganz anderen Vorschlag: Bringen Sie die Spitzen der Buntstifte durch Kürzen einzelner Stifte in genau eine Ebene. In dieser Ebene erhalten Sie ALLE Spitzen scharf, egal, wie nah oder fern Sie dran sind. Fokussieren Sie auf genau diese Ebene.

Praxis: Legen Sie ein Stück ebene Pappe auf die Spitzen, um zu kontrollieren, dass alle Spitzen die Pappe berühren.


 
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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#4 von Rhamsis , 15.11.2008 21:51

Hallo Shootist,

als Ergänzung zu Olafs Antwort: suche mal nach DFF = Deep Focus Fusion.
Die Freeware-Software CombineZM baut die Bilderserie zusammen.
Könnte sein, daß das für Dich die Möglichkeit ist, Dein Problem zu lösen.
Habe aber auch nur darüber gelesen, es selber auch noch nicht gemacht.
Fotografie ist halb Handwerk, halb Kunst ...

Gruß
Jürgen


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#5 von Reisefoto , 15.11.2008 22:34

ZITAt (01af @ 2008-11-15, 19:50) ZITAt (Shootist @ 15. 11. 2008, 19.30 h) Bisher habe ich es nur geschafft, wenn ich den Abstand zum Motiv vergrößere, dann ist die Aufnahme allerdings nicht mehr bildfüllend.[/quote]
Und trotzdem ist das genau der richtige Weg, wenn du mit direkter Abbildung zum Ziele kommen willst. Vergrößere den Abstand soweit, wie es für eine hinreichend tiefenscharfe Aufnahme nötig ist. Dann mache eine Ausschnittvergrößerung, um die Sache wieder bildfüllend zu bekommen. [/quote]

Das ist der einfachste und angesichts der 10MP der A200 auch für viele Zwecke ausreichende Weg.


www.reiseundbild.de


 
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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#6 von mick , 16.11.2008 13:35

Hallo WinSoft,

ZITATAuch bei Ausschnittvergrößerung ändert sich die Schärfentiefe nicht!...[/quote]

... ich hatte Olaf eher so verstanden, dass durch die größere Aufnahmedistanz die Schärfentiefe vergrößert werden soll, was ja so auch grundsätzlich klappt.
Dadurch werden die Sifte natürlich nicht mehr formatfüllend abgebildet, was wiederum die Ausschnittvergrößerung nötig macht.

Beste Grüße

Mick


 
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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#7 von Shootist , 16.11.2008 15:15

Danke für die Antworten. Und ja, die Ausschnittsvergrößerung langt völlig aus. Ich war mir aber auch nicht sicher, ob ich die richtige Methode gewählt hatte, freut mich das bestätigt bekommen zu haben.

Die Stifte anders anzuordnen, wie WinSoft es vorschlug, ginge zwar auch. Aber das ist keine Lösung, meine Frage hätte ja auch zu einem Blumenstrauß gepasst. Und dann?

Das mit CombineZM ist sehr interessant! Da ich aber kein Windows-System habe, kann ich leider nichts damit anfangen. Schade.

Danke für eure Antworten!


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#8 von ebarwick , 16.11.2008 16:19

ZITAt (Shootist @ 2008-11-15, 19:30) Ich möchte Buntstifte, die mit der Spitze nach oben in einem Würfelbecher stecken, bildfüllend fotografieren. Dabei sollen die Spitzen, egal ob die im Vordergrund, oder die die nach hinten neigen, alle gleich scharf abgebildet werden.
Danke fürs Lesen![/quote]

Ist doch ganz einfach, fotografiere sie senkrecht von oben, dann sind sie gleichmäßig scharf und bildfüllend...

Grüße
Erhard


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#9 von 01af , 16.11.2008 17:13

QUOTE (WinSoft @ 15. 11. 2008, 20.16 h) QUOTE (01af @ 15. 11. 2008, 20.50 h) Vergrößere den Abstand soweit, wie es für eine hinreichend tiefenscharfe Aufnahme nötig ist. Dann mache eine Ausschnittvergrößerung, um die Sache wieder bildfüllend zu bekommen.[/quote]
Auch bei Ausschnittvergrößerung ändert sich die Schärfentiefe nicht![/quote]
Das hat ja auch niemand behauptet.

-- Olaf


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#10 von Michaelhz ( gelöscht ) , 16.11.2008 17:42

QUOTE (Rhamsis @ 2008-11-15, 21:51) [...]
als Ergänzung zu Olafs Antwort: suche mal nach DFF = Deep Focus Fusion.
Die Freeware-Software CombineZM baut die Bilderserie zusammen.
[...][/quote]
"Früher" konnte man so etwas mit VFC-Objektiven lösen. Die Aufgabenstellung erinnert mich an das Minolta Werbefoto mit den Billard-Kugeln. Sei's drum, ein VFC 2,8/24 mit Canolta bei ebay zusammensteigern ist sicher keine kurzfristige und günstige Lösung.

Güße
Michael


Michaelhz

RE: Frage zur Tiefenschärfe

#11 von 01af , 16.11.2008 18:28

QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 17.42) "Früher" konnte man so etwas mit VFC-Objektiven lösen.[/quote]
Wohl kaum. Hier geht es um eine Vergrößerung der Schärfentiefe, nicht um eine Wölbung des Bildfeldes. Das sind zwei verschiedene Dinge.

-- Olaf


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#12 von Michaelhz ( gelöscht ) , 16.11.2008 19:44

QUOTE (01af @ 2008-11-16, 18:28) QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 17.42) "Früher" konnte man so etwas mit VFC-Objektiven lösen.[/quote]
Wohl kaum. Hier geht es um eine Vergrößerung der Schärfentiefe, nicht um eine Wölbung des Bildfeldes. Das sind zwei verschiedene Dinge.

-- Olaf
[/quote]
Oh, sorry! Ich wollte hier niemanden zu Nahe treten. Mein Hinweis war eher ironischer Natur.

Trotzdem möchte ich die knappe und unterkühlte Antwort nicht unkommentiert lassen. Ob das elektronische Erweitern der Schärfentiefe oder eine Bildfeldwölbung a' la VFC verschiedene Dinge sind, ist letztlich eine philosophische Frage. Natürlich sind mit der elektronischen Methode, wie immer, mehr Möglichkeiten verbunden. Trotzdem ließe sich die gestellte Aufgabe aber auch mit dem VFC lösen - Siehe Werbefotos von Minolta.

Aber eigentlich wollte ich aber nur darauf hinweisen, dass es im analogen Zeitalter (meine Güte, ich bin erst 40) auch Möglichkeiten gab, die Schärfeebene so zu steuern, wie man sie benötigt.

Auch klar, dass dieser Hinweis dem Einsteiger wenig hilft. Mein Beitrag war eher zur Abrundung des Themas gedacht.

-- Michael


Michaelhz

RE: Frage zur Tiefenschärfe

#13 von mick , 16.11.2008 20:30

Hi Michael,

ich will zwar nicht in begriffliche Haarspalterei verfallen, aber hier ging es tatsächlich um zwei paar Schuhe. Daher einfach noch eine kleine Erläuterung "für die Nachwelt":

Der Vorschlag von Olaf hätte die Schärfenebene einfach dadurch vergrößert, dass der Aufnahmeabstand vergrößert worden wäre.
Das hätte dann auch nichts mit einer elektronischen Vergrößerung der Schärfentiefe zu tun gehabt. Man hätte das Bild dann beispielsweise auch entsprechend groß ausbelichten und den gewünschten Ausschnitt mit einer Schere ausschneiden können.

Dein Vorschlag hätte hingegen das Bildfeld gekrümmt, was nicht gleichbedeutend mit einer Vergrößerung der Schärfentiefe ist. Die könntest Du natürlich ebenfalls (bei gekrümmtem Bildfeld! vergrößern, indem Du die Blende schließt oder die Aufnahmedistanz vergrößerst.

Sicherlich hätten beide Varianten auf ihre eigene Weise zur Erreichung des gewünschten Ergebnisses geführt.

Ein schönes Objektiv, das Du da ansprichst - fehlt mir auch noch...

Beste Grüße

Mick

EDIT: Rechtschreibung


 
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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#14 von 01af , 17.11.2008 02:01

QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 19.44 h) QUOTE (01af @ 16. 11. 2008, 18.28 h) QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 17.42) "Früher" konnte man so etwas mit VFC-Objektiven lösen.[/quote]
Wohl kaum. Hier geht es um eine Vergrößerung der Schärfentiefe, nicht um eine Wölbung des Bildfeldes. Das sind zwei verschiedene Dinge.[/quote]
Mein Hinweis war eher ironischer Natur.[/quote]
Ich sehe nicht die geringste Ironie in deinem Hinweis.


QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 19.44 h) Ob das elektronische Erweitern der Schärfentiefe oder eine Bildfeldwölbung à la VFC verschiedene Dinge sind, ist letztlich eine philosophische Frage.[/quote]
Ich kann nicht im geringsten erkennen, inwiefern das eine letztlich philosophische Frage wäre.


QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 19.44 h) Trotzdem ließe sich die gestellte Aufgabe aber auch mit dem VFC lösen -- siehe Werbefotos von Minolta.[/quote]
Ich kann auf jenem Werbefoto nicht einen einzigen Buntstift sehen. Ich sehe überhaupt nichts, was eine besonders große Schärfentiefe erfordern würde. Ich sehe nur eine einzelne Reihe von Billardkugeln, die eigens zur Demonstration des -- insgesamt eher begrenzten -- Nutzens einer variablen Bildfeldkrümmung passend arrangiert worden ist.


QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 19.44 h) Aber eigentlich wollte ich aber nur darauf hinweisen, dass es im analogen Zeitalter auch Möglichkeiten gab, die Schärfeebene so zu steuern, wie man sie benötigt.[/quote]
Mit einer variablen Bildfeldkrümmung kann man zwar die Schärfeebene ein wenig beeinflussen -- nämlich konkav oder konvex durchbiegen -- aber nicht die hier gestellte Aufgabe lösen.


QUOTE (Michaelhz @ 16. 11. 2008, 19.44 h) Mein Beitrag war eher zur Abrundung des Themas gedacht.[/quote]
Dein Beitrag franst das Thema eher aus.

-- Olaf


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RE: Frage zur Tiefenschärfe

#15 von clintup , 18.11.2008 00:18

ZITAt (01af @ 2008-11-17, 2:01) Dein Beitrag franst das Thema eher aus.[/quote]

Ich sehe den Nutzen dieses (gesamten) Beitrages nicht. Kann man nicht einfach etwas stehen/ruhen lassen? Scheint mir jetzt Aggression um der Aggression willen zu sein.


Gruß, clintup


 
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