RE: "Blitzfotografie"

#1 von multipro ( gelöscht ) , 28.09.2006 22:22

Hallo,

hat Jmand schon Erfahrung mit Blitzfotografie gemacht? Ich meine allerdings icht das Fotografieren mit, sondern von Blitzen.
Es gibt eine Reihe spektkulärer Fotos von (Gewitter-)blitzen. Ich habe keine Vorstellung davon, wie das funktionieren soll. sind das alles zufallstreffer oder gibt es Tricks. Ich könnte mir vorstellen, dass es nachts in totaler finsternis mit offenem Verschluß, Stativ und einfach warten, funktioniert. Aber es gibt auch Aufnahmen bei Tageslicht.
Wer hat eine Idee bzw. hat Erfahrungen?



multipro

RE: "Blitzfotografie"

#2 von christoph.ruest , 28.09.2006 23:15

ZITAt (multipro @ 2006-09-28, 22:22) Hallo,

hat Jmand schon Erfahrung mit Blitzfotografie gemacht? Ich meine allerdings icht das Fotografieren mit, sondern von Blitzen.
Es gibt eine Reihe spektkulärer Fotos von (Gewitter-)blitzen. Ich habe keine Vorstellung davon, wie das funktionieren soll. sind das alles zufallstreffer oder gibt es Tricks. Ich könnte mir vorstellen, dass es nachts in totaler finsternis mit offenem Verschluß, Stativ und einfach warten, funktioniert. Aber es gibt auch Aufnahmen bei Tageslicht.
Wer hat eine Idee bzw. hat Erfahrungen?[/quote]

Hallo,

Also das von dir geschilderte Verfahren funktioniert meistens ganz gut.
Wenn du nachts ein schönes Gewitter hast, stellst du deine Kamera auf ein Stativ, stellst die Blende irgendwo zwischen 4-8 ein und öffnest den Verschluss per Fernauslöser (Bulb). Wenn du ein Weitwinkelobjektiv verwendest, hast du eine grössere Trefferquote (da du ja mehr Fläche auf ein Bild bekommst). Mit dem Objektiv natürlich ungefähr in erwartete Blitzrichtung zielen (hat man nach kurzer Beobachtungszeit schnell raus). Nach jedem Blitz, resp. nach spätestens 30 Sekunden (Stichworte: Schwarzschildeffekt und Überbelichtung durch Umgebungslicht) beendest du die Belichtung und startest sofort mit der nächsten Aufnahme. So wirst du eine Erfolgsquote von ca. 5 bis 10% haben. Das heisst, auf einem 36-Film wirst du etwa 3-4 brauchbare Bilder haben, was ja schon ganz ordentlich ist. Mit etwas Übung steigt diese Quote sehr schnell.

Ich persönlich würde für solche Aufnahmen Negativfilm verwenden, denn dort hast du einfach einen grösseren Belichtungsspielraum. Dem Negativfilm spielt es keine Rolle, ob du 10, 20 oder 40 Sekunden belichtest (also 20s plus/minus eine Blende). Das liegt noch voll im Rahmen. Bei einem Diafilm hast du da schon Probleme.

Für die erwähnten Tagesaufnahmen gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit:
Serienaufnahmen. Soll heissen: Kamera ausrichten, Serienbildfunktion rein, Belichtungskorrektur auf +2 (verträgt der Negativfilm problemlos und gibt etwas längere Belichtungszeiten, was hilft, Film zu sparen). Dann Knopf drücken und Seriefeuer an (nach ca. 10 s. ist der Spass vorbei und der 36er Film durch).
Klar kannst du auch mit ND-Filtern die Belichtungszeiten verlängern, so dass du auch am Tag 30s pro Bild belichten kannst. Nur wird dann der Blitz vermutlich nicht genügend stark leuchten, als dass du ihn später auf dem Bild erkennen könntest.

Die Kamera erst auslösen, wenn du den Blitz siehst, ist völlig sinnlos.
In dem Moment, in dem du den Blitz siehst, ist er nämlich schon nicht mehr da.
Also der Blitz leuchtet extrem kurz auf. Dein Auge nimmt das Leuchten auf. Bis das Signal im Gehirn angelangt ist, ist die Leuchtzeit des Blitzes schon abgelaufen. Dein Gehirn erkennt dann nur noch das in deinen Netzhaut "eingebrannte" Bild des Blitzes, dass noch ca. 0.5 s. "nachleuchtet". Wenn du also in dem Moment die Kamera auslöst, ist schon gar kein Blitz mehr da, den die Kamera noch wahrnehmen könnte.

Gruss

Christoph



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RE: "Blitzfotografie"

#3 von Przystojny , 01.10.2006 12:35

Soweit es die Örtlichkeit zulässt, kann man auch die Kamera nach der Aufnahme des Gewitters nach der zuvor beschriebenen Methode auf dem Stativ und am Standort zurücklassen, um dann am Tag, wenn es wieder hell ist, das gleiche Motiv mit einer Doppelbelichtung nocheinmal "normal" aufnehmen. Dann erhält man (etwas Glück gehört dazu! Blitze über dem gewünschten Motiv bei "Tag". Echte Blitze am Tag zu fotgrafieren ist so unwahrscheinlich erfolgreich, wie ein Lotto-Volltreffer.



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RE: "Blitzfotografie"

#4 von christoph.ruest , 01.10.2006 13:51

ZITAt (Al.Le @ 2006-10-01, 12:35) Echte Blitze am Tag zu fotgrafieren ist so unwahrscheinlich erfolgreich, wie ein Lotto-Volltreffer.[/quote]

Hallo Al.Le,

Nun, wie soll ich es ausdrücken?
Ich sags mal so:
Hast du einfach nur schlechte Erfahrungen gemacht oder hast du einfach keine Ahnung, von was du da sprichst??

Selbstverständlich kann man Blitze bei Tag fotografieren. Und das sogar in sehr guter Qualität!
Es bedarf halt ein wenig mehr Können und v.A. muss man das, was man tut, auch wirklich verstehen.
Also es hilft wenig, mit einer Fuji-Einwegkamera etwas in die Wolken zu zielen und zu hoffen, dass es schöne Blitzbilder gibt. Aber wenn man in etwa weiss, wie viel heller ein Blitz gegenüber seiner Umgebung ist, wie hell die Umgebung ist und v.A. wie man die Kamera einstellen muss (Zeit/Blenden-Kombination + evtl. Filter), so kann man durchaus sehr respektable Ergebnisse erzielen.

Klar wird die Trefferquote etwas tiefer liegen als in der Nacht. Aber ein 6er im Lotto ist dann doch noch ein paar Millionen mal unwahrscheinlicher.

Gruss

Christoph



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RE: "Blitzfotografie"

#5 von Przystojny , 01.10.2006 18:42

ZITAt (christoph.ruest @ 2006-10-01, 13:51) ZITAt (Al.Le @ 2006-10-01, 12:35)
Echte Blitze am Tag zu fotgrafieren ist so unwahrscheinlich erfolgreich, wie ein Lotto-Volltreffer.[/quote]

Hallo Al.Le,

Nun, wie soll ich es ausdrücken?
Ich sags mal so:
Hast du einfach nur schlechte Erfahrungen gemacht oder hast du einfach keine Ahnung, von was du da sprichst??

Selbstverständlich kann man Blitze bei Tag fotografieren. Und das sogar in sehr guter Qualität!
Es bedarf halt ein wenig mehr Können und v.A. muss man das, was man tut, auch wirklich verstehen.
Also es hilft wenig, mit einer Fuji-Einwegkamera etwas in die Wolken zu zielen und zu hoffen, dass es schöne Blitzbilder gibt. Aber wenn man in etwa weiss, wie viel heller ein Blitz gegenüber seiner Umgebung ist, wie hell die Umgebung ist und v.A. wie man die Kamera einstellen muss (Zeit/Blenden-Kombination + evtl. Filter), so kann man durchaus sehr respektable Ergebnisse erzielen.

Klar wird die Trefferquote etwas tiefer liegen als in der Nacht. Aber ein 6er im Lotto ist dann doch noch ein paar Millionen mal unwahrscheinlicher.

Gruss

Christoph
[/quote]@ Christoph: Wie viele Filme willst Du verbrauchen, um ein ordentliches Blitzbild zu bekommen? Ich meine bei normal heller Beleuchtung, wo Dauer- oder Mehrfachbelichtung nicht möglich sind. Wenn Du aber so erfahren bist, dann kannst Du ja hier ein paar Tips (auch Blenden-/Zeitkombinationen! posten.
Übrigens fotografiere ich nicht mit Fuji-Einwegkameras, sondern mit Leica- und Minolta-SLR's. Auf Fuji-Film allerdings! Und digital geknipst wird bei mir nur für eBay-Verkäufe!



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RE: "Blitzfotografie"

#6 von christoph.ruest , 01.10.2006 19:21

ZITAt (Al.Le @ 2006-10-01, 18:42) @ Christoph: Wie viele Filme willst Du verbrauchen, um ein ordentliches Blitzbild zu bekommen? Ich meine bei normal heller Beleuchtung, wo Dauer- oder Mehrfachbelichtung nicht möglich sind. Wenn Du aber so erfahren bist, dann kannst Du ja hier ein paar Tips (auch Blenden-/Zeitkombinationen! posten.
Übrigens fotografiere ich nicht mit Fuji-Einwegkameras, sondern mit Leica- und Minolta-SLR's. Auf Fuji-Film allerdings! Und digital geknipst wird bei mir nur für eBay-Verkäufe![/quote]

Wenn man es halbwegs geschickt anstellt, kommt man schon auf eine Erfolgsquote von ca. 5 bis 10%.
Das heisst so 2 bis 4 gute Bilder pro 36er Film.
Und das bin ich durchaus auch bereit zu investieren (1 Film für 2 gute Bilder).

Die Zeit-Blendenkombination ergibt sich je nach Situation.
Ich mache es jeweils so, dass ich auf Zeitautomatik schalte und eine eher kleine Blende vorgebe (z.B. 16 oder 22). Das ganze auf einem nicht alzu empfindlichen Film (resp. mit 2EV Überbelichtung) ergibt dann noch schnell mal eine halbe oder sogar eine ganze Sekunde Belichtungszeit.
Bei einem schönen Gewitter hat man (zumindest dort, wo ich wohne) gerne mal Blitzfolgezeiten von einer bis einigen wenigen Sekunden. Wenn ich jetzt also die Kamera auf Dauerfeuer stelle, den Knopf im Fernauslöser arretiere und somit den 36er Film in 20 bis 40 Sekunden durchjage (eben, je nach Situation) und dabei alle 1 bis 2 Sekunden ein Blitz runtergeht, habe ich am Ende 10 bis 40 Blitze festgehalten.
Davon kann man etwa 10% brauchen - gibt 1 bis 4 Blitze pro Film, die schön geworden sind.

Da ich momentan nicht zu Hause bin, habe ich keinen Zugriff auf mein Bilderarchiv (wenn ich denn da das gesuchte Bilde überhaupt so schnell finden würde - ich habe immer noch Probleme mit der Sortierung). Aber das hier zeigt z.B. ein schönes Beispiel.

Wenn ich beim nächsten heftigen Gewitter zu Hause bin, werde ich danach auch noch ein oder zwei aktuelle Bilder einstellen (während eines richtig schön heftigen Gewitterst trifft man meistens etwas).

Gruss

Christoph



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RE: "Blitzfotografie"

#7 von Przystojny , 03.10.2006 10:42

Das klingt glaubhaft und plausibel. Christoph, weißt Du auch, wie man stimmungsvolle Regenbilder auf den Film bekommt? So daß der Regen erkennbar ist und nicht nur einen Grauschleier hinterlässt. Ich meine ohne Tricks, wie Gartenschlauch, Feuerwehr;-) Richtig stimmungsvolle Regenbilder bei Tageslicht. Danke für eine Antwort, mit Angaben zu Filmempfindlichkeit, Zeit-/Blendenkombination und was es sonst zu beachten gibt.



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RE: "Blitzfotografie"

#8 von christoph.ruest , 03.10.2006 12:25

ZITAt (Al.Le @ 2006-10-03, 10:42) Das klingt glaubhaft und plausibel. Christoph, weißt Du auch, wie man stimmungsvolle Regenbilder auf den Film bekommt? So daß der Regen erkennbar ist und nicht nur einen Grauschleier hinterlässt. Ich meine ohne Tricks, wie Gartenschlauch, Feuerwehr;-) Richtig stimmungsvolle Regenbilder bei Tageslicht. Danke für eine Antwort, mit Angaben zu Filmempfindlichkeit, Zeit-/Blendenkombination und was es sonst zu beachten gibt.[/quote]

Phuu...damit habe ich mich noch gar nicht befasst /cray.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="cray.gif" />

Ich kann dir daher auch keine Tips geben, die auf Eigenerfahrung beruhen.
Ich denke aber, dass ein paar grundsätzliche "Fototricks" durchaus helfen können.

Also um einen fallenden Tropfen schön einzufrieren, brauchst du natürlich eine kurze Belichtungszeit.
Eine Grundregel besagt, dass man, um einen sich bewegenden Körper auf einem Foto einzufrieren, eine Belichtungszeit benötigt, die dem Reziprokwert der Geschwindigkeit in km/h entspricht.
Also z.B. für ein Auto mit 50km/h braucht man eine Verschlusszeit < 1/50 s.

Regen fällt mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h (berechnet, nicht geraten!. Du brauchst also mindestens 1/25 s, also die Kamera auf 1/30s einstellen.

Um eine möglichst "dicke" Regenfront scharf abzubilden (das erhöht die Chancen, auch einzelne Regentropfen erkennen zu können), empfiehlt sich eine kleine Blende (z.B. 8 oder 16).

Dann kann man noch die Eigenschaft dass Wasser Licht gut reflektiert (wie ein Spiegel) ausnutzen.
Also man benutzt einfach noch einen Blitz. Mit dem Blitz leuchtet man die Regentropfen an, die Regentropfen reflektieren das Licht und du hast lauter leuchtende Regentropfen auf dem Bild. Alternativ kannst du auch Regen bei Sonnenschein fotografieren (die Sonne im Rücken). Dann ersetzt die Sonne einen Blitz mit einer gigantischen Leitzahl /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
Bei Blitzeinsatz kann man natürlich auch eine kürzere Belichtungszeit nehmen (z.B. 1/60 oder 1/125 je nach Kamra und Blitzgerät). Das würde dann die Regentropfen noch schöner einfrieren.

Dann bleibt noch die Frage nach der Filmempfindlichkeit. Die Muss natürlich den Umständen angepasst werden. Wenn man nicht die Körnigkeit als Stilmittel einsetzen will, sollte man grundsätzlich einen möglichst niedrigempfindlichen Film nehmen (je niedriger die Empfindlichkeit, desto feiner das Korn). Falls es allerdings stochfinster ist, bleibt einem nicht viel anderes übrig, als einen 200er oder gar 400er Film zu nehmen. Bei halbwegs vorhandenem Licht und Blitzeinsatz kann man aber auch ruhig einen 100er oder gar 50er Film nehmen (gibt natürlich extrem feine Zeichnung der Regentropfen).

Ja, wie gesagt - das alles ist auch für mich nur Theorie. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es so einigermassen funktionieren dürfte. Wie auch schon gesagt: ich muss mal wieder mehr fotografieren /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />

Gruss

Christoph



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